Schlacht bei Ulrichen (1211)

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Erste Schlacht bei Ulrichen

Erinnerung an die Schlacht von Ulrichen
Datum 1211
Ort Ulrichen, Kanton Wallis
Ausgang Niederlage der Zähringer
Konfliktparteien

Zähringer Zähringer

Grafschaft Wallis (Bistum Sitten)

Befehlshaber

Berchthold V. von Zähringen

Landrich von Mont

Truppenstärke

ca. 13'000

unbekannt

Die Schlacht bei Ulrichen war eine kriegerische Konfrontation, die 1211 zwischen Herzog Berchtold V. von Zähringen[1] und den Wallisern im Obergoms bei Ulrichen geschlagen wurde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berchtold V., der zwanzig Jahre früher (1191) die Stadt Bern gegründet hatte, versuchte 1211 wegen Streitigkeiten mit dem Grafen Thomas I. von Savoyen (Rachefeldzug) einerseits und aus Eroberungslust anderseits, das Wallis zu erobern.

Über den genauen Ort der Schlacht gibt es unterschiedliche Ansichten in der um 1350 verfassten Chronica Briganorum ist nicht genau angegeben, um welches «Gestinum» (Ober- oder Niedergesteln) es sich handelte, in dessen Nähe diese stattfand. Dort heisst es:

«Berna anno 1191 struitur a Berchtoldo I.(!), die Sebastiani. Anno 1211 Berchtoldus, dux de Zäringen, Conradi filius, com magno exercitu Vallesiam ingressus, prope villam Gestinun cruenta cede per Vallesiensis cesus»
(«Bern wurde im Jahr 1191 von Berchtold I. (!) am Sebastianstag gegründet. Im Jahr 1211 drang Berchtold, Herzog von Zäringen, Konrads Sohn, mit einem grossen Heer ins Wallis ein, bei der Stadt Gestinun wurde eine blutige Schlacht gegen die Walliser geschlagen»)
Briganorum historise aliquot, ex llbro quodam pervetusto zitiert in Quellen zur Schweizer Geschichte[2]

Auf ungangbaren Pfaden zog er mit 13'000 Mann über den Grimselpass. Als erstes liess er die beiden Dörfer Oberwald VS und Obergesteln in Brand stecken. Die Walliser unter Führung ihres Bischofs von Sitten, Landrich von Mont (Mund VS, 1206–1237), erwarteten den Feind beim Oberbach auf dem Obergestlerfelde bei Ulrichen.[3]

Nach der Meinung von William Augustus Brevoort Coolidge kann sich diese Schlacht auch bei Niedergesteln zugetragen haben, da dieser Ort für ein grosses Heer viel bequemer zu erreichen gewesen wäre. Die Truppen wären dann vermutlich über den Lötschbergpass gekommen.[4]

Ein grosses Kreuz aus Granit erinnert an die Schlacht. Zuvor war hier bereits ein Holzkreuz errichtet worden, das folgende Inschrift enthielt:

Hier hat Herzog Berthold von Zähringen eine Schlacht verloren. 1211.

Am 4. Juni 1905 wurde das steinerne Denkmal feierlich enthüllt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ludwig Am Herd: § 3. Die erste geschichtliche Erwähnung. In: Denkwürdigkeiten von Ulrichen. Ein Beitrag zur Freiheitsgeschichte der Schweiz. K. J. Wyß, Bern 1879, S. 11–14 (Textarchiv – Internet Archive).
  • W. A. B. Coolidge: Das «Gestinum» vom Jahre 1211. In: Anzeiger für schweizerische Geschichte / Indicatore di storia svizzera / Indicateur d’histoire suisse. Buchdruckerei K. J. Wyß, Bern 1870, S. 172–177 (Textarchiv – Internet Archive).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georg von Wyß: Berthold V. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 541–545.
  2. Quellen zur Schweizer Geschichte. Basel 1877, S. 242–243 (Textarchiv – Internet Archive).
  3. Ludwig Am Herd: § 3. Die erste geschichtliche Erwähnung. In: Denkwürdigkeiten von Ulrichen. Ein Beitrag zur Freiheitsgeschichte der Schweiz. K. J. Wyss, Bern 1879, Abschnitt 5. Berchtold von Zähringen, S. 11–14, hier S. 13 (Textarchiv – Internet Archive).
  4. W. A. B. Coolidge: Das «Gestinum» vom Jahre 1211. In: Anzeiger für schweizerische Geschichte / Indicatore di storia svizzera / Indicateur d’histoire suisse. Buchdruckerei K. J. Wyß, Bern 1870, S. 172–177, hier S. 173 (Textarchiv – Internet Archive).