Schlacht um Mossul

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Schlacht um Mossul

Datum seit 17. Oktober 2016
Ort Mossul
Ausgang
Konfliktparteien

Irakische Streitkräfte, Peschmerga sowie Sunniten- und Schiitenmilizen

Islamischer Staat

Befehlshaber

Haider al-Abadi

Abu Bakr al-Baghdadi

Die Schlacht um Mossul (auch Kampf um Mossul genannt; arabisch معركة الموصل) ist eine seit dem 17. Oktober 2016 stattfindende Großoffensive der irakischen Streitkräfte zur Rückeroberung der nordirakischen Stadt Mossul aus den Händen der terroristisch agierenden sunnitischen Miliz Islamischer Staat (IS), die die Stadt seit Anfang Juni 2014 kontrolliert. Unterstützt werden die Streitkräfte von kurdischen Peschmergaeinheiten, sunnitischen und schiitischen Milizionären sowie US-amerikanischen Spezialeinheiten und Kampfflugzeugen der Anti-IS-Koalition.

Verlauf der Schlacht

Frontverlauf vor Schlachtbeginn

Der Schlacht gingen 2015 und 2016 mehrere Offensiven der irakischen Streitkräfte und ihrer Verbündeten im Umland von Mossul voraus.

Um 23:31 Uhr Ortszeit am 16. Oktober 2016 verkündete der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi den Angriff auf die Stadt auf Twitter mit den Worten: „Die Stunde hat geschlagen. Die Kampagne zur Befreiung Mossuls hat begonnen. Geliebte Menschen Mossuls, die irakische Nation wird geeint den Sieg feiern.“ Der Angriff auf die Stadt begann nach einer Rede al-Abadis an die Nation kurz vor zwei Uhr nachts am 17. Oktober mit Artilleriebeschuss und dem Vorrücken gepanzerter Fahrzeuge zur Frontlinie. Peschmergaeinheiten griffen von Osten her an, irakische Spezialkräfte rückten von Süden vor. Am Mittag des 17. Oktober wurde berichtet, Peschmergaeinheiten, deren Stärke mit 4000 Kämpfern angegeben wird, hätten östlich von Mossul zehn Dörfer erobert. Am 18. Oktober 2016 ist die Zahl der eroberten Dörfer durch irakische Streitkräfte und kurdische Peschmerga auf 20 angestiegen. Zudem rücken die Soldaten vom Süden und Südosten sowie die Peschmerga vom Osten her auf die nordirakische Stadt vor, um sie einzukesseln. Im Norden und Nordosten haben kurdische Kämpfer einen Teil der 80 Kilometer langen Verbindungsroute zwischen Mossul und Erbil eingenommen und dabei vier Autobomben zerstört. Bislang befinden sich die Truppen in umliegenden Gebieten rund um Mossul. Es wird beim Eindringen in die Stadt befürchtet, dass Zivilisten von IS-Kämpfern als „menschliche Schutzschilde“ missbraucht werden, was nach den Genfer Konventionen ein Kriegsverbrechen darstellt. Zudem bestehen Befürchtungen, dass der IS chemische Bewaffnung zum Einsatz bringen könnte, weshalb man sich um die Beschaffung von Atemschutzmasken bemühe.[1] Am 20. Oktober 2016 gab der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi in Paris bei der´internationalen Irak-Konferenz bekannt: „Die am Montag gestartete Militäroperation der irakischen Streitkräfte und ihrer Verbündeten kommt gut voran – sogar schneller als geplant.“ Eliteeinheiten und kurdische Kämpfer haben nördlich und östlich von Mossul neue Angriffe gestartet, um weitere Dörfer einzunehmen. Dabei kamen auch Artillerie und Hubschrauber sowie von den Vereinigten Staaten ausgebildete Anti-Terror-Einheiten zum Einsatz. Die Truppen rücken derzeitig auf die Ortschaft Bartella vor, die vor der Übernahme durch den IS von Christen bewohnt war. Die Ortschaft liegt circa 21 Kilometer östlich von Mossul. Die IS-Kämpfer leisten mit Autobomben, Sprengsätzen an Straßen, Scharfschützen und Artillerie Widerstand. Zudem befreiten die irakischen Regierungstruppen die Stadt Karakosch bereits am 19. Oktober 2016 vom IS, dessen Kämpfer schon vor Beginn der Großoffensive geflohen waren. Die Stadt war einst die größte christliche Stadt des Irak. Sie liegt einige Kilometer südöstlich von Mossul.[2]

Folgen der Schlacht

Die Vereinten Nationen befürchten infolge der Kämpfe um Mossul eine Flüchtlingswelle von etwa einer Million Menschen.[3] In dem Flüchtlingslager Dibaga, etwa 40 Kilometer von Erbil entfernt, kommen täglich Hunderte Flüchtlinge aus den umkämpften südlich gelegenen Dörfern um Mossul an. Die Kapazitäten des Lagers sind mit bereits 34.000 Flüchtlingen völlig ausgelastet. Zudem naht der Winter und es müssen Unterkünfte mit Strom- und Wasserversorgung errichtet werden, was eine logistische Herausforderung für die Helfer darstellt.[4]

Im Rahmen der Rückeroberung von Mossul warnte EU-Sicherheitskommissar Julian King vor einer erhöhten Terrorgefahr in Europa, da etwa 2.500 IS-Kämpfer aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union stammen und zurückkehren könnten. Dazu sagte King: „Die Rückeroberung der nordirakischen IS-Hochburg Mossul kann dazu führen, dass gewaltbereite IS-Kämpfer nach Europa zurückkommen. Das ist eine sehr ernste Bedrohung, auf die wir vorbereitet sein müssen.“[5]

Kriegsberichterstattung

Videos der Schlacht werden live u. a. auf Facebook und Al Jazeera, deren Embedded Journalists aus den Reihen der Militärkoalition berichten, übertragen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sturm auf Mossul: Anti-IS-Koalition erobert 20 Dörfer. In. Handelsblatt, 18. Oktober 2016. Abgerufen am 19. Oktober 2016.
  2. Militäroffensive: Irakischer Regierungschef sieht schnelles Vorrücken auf Mossul. In: Spiegel Online, 20. Oktober 2016. Abgerufen am 20. Oktober 2016.
  3. Irak: UN befürchten eine Million Flüchtlinge aus Mossul. In: Welt Online, 17. Oktober 2016. Abgerufen am 19. Oktober 2016.
  4. Nordirakisches Flüchtlingslager Dibaga Hauptsache ein Dach über dem Kopf. In: Website der Tagesschau (ARD), 19. Oktober 2016. Abgerufen am 19. Oktober 2016.
  5. EU-Kommissar warnt vor gewaltbereiten IS-Kämpfern aus Mossul. In: Die Welt, 17. Oktober 2016. Abgerufen am 19. Oktober 2016.