Schloss Oranienbaum

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Schloss Oranienbaum Ehrenhofseite
Schloss Oranienbaum - Parkseite

Das Schloss Oranienbaum liegt in der Stadt Oranienbaum (Sachsen-Anhalt), östlich von Dessau, nur wenige Kilometer vom Wörlitzer Park entfernt.

Ab 1683 wurde das Schloss zunächst als Sommersitz für die Fürstin Henriette Catharina, Gemahlin von Fürst Johann Georg II. von Anhalt-Dessau und geborene Prinzessin von Nassau-Oranien erbaut. Beauftragt mit dem Bau wurde der in brandenburgischen Diensten stehende niederländische Baumeister Cornelis Ryckwaert. Zunächst wurde nur ein Palais mit Kavallierpavillons errichtet und ein 28 Hektar großer Barockgarten im niederländischen Stil angelegt. Gleichzeitig ließ Ryckwaert auch die Stadt Oranienbaum auf geometrischem Grundriss erbauen. Nach dem Tod des Fürsten im Jahr 1693 wurde Oranienbaum als Witwensitz für Fürstin Henriette Catharina zum heutigen dreiflügeligen Schloss umgebaut. Die Räume waren u. a. mit kostbaren Ledertapeten ausgestattet. Im Keller wurde der heute noch existente, mit niederländischen Delfter Fliesen ausgestaltete Sommerspeisesaal eingerichtet.

Nach dem Tod von Henriette Catharina im Jahr 1708 wurde Schloss Oranienbaum von den Fürsten von Anhalt-Dessau nur noch gelegentlich bei Jagden genutzt. Erst Fürst Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau zeigte wieder mehr Interesse an Schloss Oranienbaum. Er ließ Schloss und Park nach 1780 umgestalten. Zahlreiche Räume erhielten eine neue Ausstattung im chinesischen Stil. Der einstige barocke Inselgarten wurde von 1793 bis 1797 nach den Ideen des englischen Gartenbauers Sir William Chambers zum einzigen in Deutschland noch weitgehend erhaltenen englisch-chinesischen Garten mit fünfgeschossiger Pagode, einem vom Wasser aus befahrbaren Gartenhaus (Teehaus) und mehreren Bogenbrücken umgestaltet.

Pagode im Schlosspark

Im südlichen Teil des Gartens wurde 1811 mit 175 m Länge eine der größten Orangerien Europas erbaut, die seit nunmehr über 190 Jahren ohne Unterbrechung der Unterbringung einer großen Sammlung von Zitruspflanzen sowie anderen seltenen Gehölzen dient.

Nach dem Zweiten Weltkrieg brachte die DDR ab 1953 eine Außenstelle des Landesarchivs von Sachsen-Anhalt bzw. des DDR-Bezirks Halle im Schloss Oranienbaum unter. Erst mehrere Jahre nach der Wende verließ das Archiv das Schloss, welches 2003 für Besucher geöffnet werden konnte. Die Restaurierungsarbeiten am und im Schloss sind noch längst nicht abgeschlossen. Die zugänglich gemachten Räume vermitteln jedoch einen Eindruck von der einstigen Pracht der Schlossausstattung. Am 3. März 2004 besuchte Königin Beatrix der Niederlande das Schloss Oranienbaum, um sich über den Fortgang der Restaurierungsarbeiten in dem Schloss ihrer Vorfahrin zu unterrichten.

Das auf geometrischen Grundriss errichtete Ensemble von Stadt, Schloss und Park Oranienbaum ist heute ein seltenes Beispiel einer überwiegend niederländisch geprägten Barockanlage in Deutschland.

Das Schloss kann gegen Eintrittsgeld besichtigt werden. Der Schlosspark ist frei zugänglich, die restaurierte Pagode ist nicht zugänglich (Führungen auf Anfrage), das Teehaus ist noch nicht restauriert und für Besucher gesperrt. In der Orangerie sind u. a. ein Café und eine Kutschenausstellung untergebracht. Neben der Orangerie befindet sich ein großer Garten mit Zitrusgewächsen. (Stand 2005)

Siehe auch

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