Schneeweißchen und Rosenrot (2012)

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Episode der Reihe Sechs auf einen Streich
Titel Schneeweißchen und Rosenrot
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Länge 60 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen Saxonia Media Filmproduktion
Regie Sebastian Grobler
Drehbuch Mario Giordano
Musik Ingo Ludwig Frenzel
Kamera Jakub Bejnarowicz
Schnitt Dirk Grau
Premiere 2012 auf Das Erste
Besetzung
Episodenliste

Schneeweißchen und Rosenrot ist ein deutscher Märchenfilm aus dem Jahr 2012. Er beruht auf dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm und wurde vom MDR für die ARD-Reihe Sechs auf einen Streich produziert.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die beiden kleinen Mädchen Schneeweißchen und Rosenrot überbringen ihrem Vater einen Brief. Er muss in den Dreißigjährigen Krieg ziehen. Mit je einer weißen und einer roten Rose aus der Hecke, mit denen er seine kleine Hütte umpflanzt hat, verabschiedet er sich von seinen Töchtern. Traurig winkt ihm seine Frau hinterher. Einen Monat nachdem er in den Krieg gezogen ist, fällt er.

Viele Jahre später sind die beiden kleinen Mädchen zu sehr hübschen jungen Frauen herangewachsen. Der Krieg neigt sich dem Ende zu und überall im Land herrscht eine Hungersnot. Die Leute haben kaum mehr Geld, um das von Schneeweißchen und Rosenrot und ihrer Mutter selbst hergestellte Rosenöl zu kaufen. Um die Mutter zu unterstützen, versuchen die beiden Schwestern, das Rosenöl auf dem nahen Markt abzusetzen. Der Zufall will es, dass auch Prinz Jakob mit seinem Vater den Markt besucht. Als der Prinz Schneeweißchen sieht, verliebt er sich sofort in das schöne Mädchen.

Der König will auf Anraten seines Sohnes den Kronschatz verkaufen, um für sein hungerndes Volk Saatgut zu erwerben. Aber auch ein bösartiger Zwerg besucht den Markt und täuscht durch sein Gewand vor, dass er ein reicher Kaufmann sei. Durchtrieben, wie er ist, gelingt es ihm, sich des Kronschatzes zu bemächtigen, indem er dem König erzählt, man könne das Kapital gewinnbringend an der Amsterdamer Börse anlegen. Prinz Jakob kann dem Vater nur noch eine zurückgelassene Zeichnung des garstigen Gesellen übergeben, die im gesamten Reich ausgehängt wird, um nach ihm zu suchen. Der Prinz selbst nimmt die Verfolgung zu Pferde auf. Es gelingt ihm, den Zwerg zu stellen. Der jedoch hat magische Kräfte und verwandelt den Prinzen in einen Bären.

Der böse Zwerg hatte zudem von der Zwergenversammlung, neben der Besorgung eines Schatzes, den Auftrag erhalten, die hinter dem Haus von Schneeweißchen und Rosenrot und ihrer Mutter liegende Höhle für die Zwerge „klarzumachen“. Der Vater der Mädchen hatte bei ihrer Geburt zwei verzauberte Rosenbüsche ans Tor zum Eingang pflanzen lassen, einen roten und einen weißen. Diese Rosenbüsche schirmen die Hütte ab und machen ein Eindringen nahezu unmöglich. Einzig Menschen mit einem guten Herzen dürfen eintreten.

Schneeweißchen träumt inzwischen von ihrem Prinzen und meint zu ihrer Schwester, vielleicht habe er ja einen Bruder. Rosenrot jedoch bedeutet ihr, dass sie keinen Prinzen wolle, sie wolle die Welt sehen. Als die Mädchen im Wald unterwegs sind, begegnen sie dem bösen Zwerg, der um Hilfe ruft, weil sein Bart sich in einem Baumstamm verfangen hat. Als Rosenrot ihm ein Stück davon mit einem Beil abhacken muss, um ihn aus seiner misslichen Lage zu befreien, beschimpft er die Mädchen, anstatt sich für ihre Hilfe zu bedanken.

Dem König bringt man inzwischen das Schwert von Prinz Jakob, das man im Wald gefunden hat. Der nun als Edelmann auftretende Zwerg bringt den König dazu, Befehl zu geben, den Bären zu jagen, da er beobachtet haben will, wie dieser Prinz Jakob angefallen habe. Als Schneeweißchen und Rosenrot den Wald durchstreifen, treffen sie erneut auf den Zwerg, der sich wiederum mit seinem Bart in einer Notlage befindet. Ein Fisch hat sich daran festgebissen und droht, ihn unter Wasser zu ziehen. Rosenrot schneidet ein Stück des Bartes mit der Schere ab, und wieder müssen die Mädchen sich von ihm zum Dank beschimpfen lassen. Auf ihrem Weg nach Hause treffen sie auf den Bären, der auf einem hohen Felsen hockt. Schneeweißchen meint zu ihrer Schwester, er sehe so traurig aus. Dann nahen die Jäger des Königs, die den Mädchen erzählen, dass sie den Bären erlegen wollen.

Kurz darauf treffen sie ein drittes Mal auf den Zwerg. Diesmal ist er mit seinem Bart in eine Bärenfalle geraten und kann sich kaum rühren. Wiederum büßt er ein Stück seines Bartes ein, der jetzt schon erheblich an Länge verloren hat, was er gegenüber Schneeweißchen und Rosenrot mit wüsten Beschimpfungen quittiert. Später erklärt die Mutter ihren Töchtern, dass ein langer Bart der größte Schatz eines Zwerges sei, damit könne er Menschen verwandeln.

Eines Abends klopft es an der Tür der kleinen Hütte. Der gehetzte Bär ist in eine der aufgestellten Fallen getappt und hat sich dorthin geschleppt. Wie durch ein Wunder haben sich die Rosensträucher geöffnet, als er Einlass begehrte. Die Mädchen pflegen den Bären wieder gesund.

Als die Mutter unterwegs zum Markt ist, nähert sich den Mädchen der Zwerg in Gestalt eines weitgereisten Mannes. Er erzählt Schneeweißchen, dass er Prinz Jakob getroffen habe, der sich nach ihr verzehre und will, dass sie mit ihm komme, um selbst mit dem Prinzen zu sprechen. Schneeweißchen jedoch traut ihm nicht, lässt sich aber von ihrer abenteuerlustigen Schwester Rosenrot dazu überreden, dem Zwerg zu folgen. Er will, dass die Mädchen die Rosenhecke vernichten. Da jedoch naht der Bär und der Zwerg nimmt wieder seine alte Gestalt an, als er sich in der Rosenhecke verfängt und anschließend von ihr verschlungen wird. Der Zauber, der auf dem Prinzen lag, löst sich auf, und aus dem Bären wird wieder Prinz Jakob. Schneeweißchen und der Prinz fallen sich glücklich in die Arme. Kurz darauf heiraten sie.

Auf der Hochzeitsfeier lernt Rosenrot Prinz Kasper kennen, einen Cousin des Prinzen. Er sagt von sich selbst, dass er das schwarze Schaf der Familie sei. Er reise lieber und erlebe Abenteuer, als sich am Hof aufzuhalten. Genauso wie Rosenrot will er sich in der Welt umsehen. Mit dem Segen von Mutter und Schwester reitet Rosenrot mit Kasper in eine gemeinsame Zukunft davon.

Unterschiede zum Märchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Anfangsszene sind Schneeweißchen und Rosenrot als Kinder zu sehen. Ihr Vater wird in den Krieg eingezogen. Es gibt weitere Unterschiede zum Originalmärchen: Der Zwerg kann sich in andere Personen verwandeln und daher den König überreden, Jagd auf den Bären zu machen, indem er ihm einredet, der Bär sei ein bösartiger verzauberter Zwerg. Es gibt im Film, anders als im Märchen, nicht nur einen Zwerg, sondern sechs Zwerge. Der verzauberte Prinz in Gestalt des Bären sucht nicht wie im Märchen während des strengen Winters Schutz in der Hütte bei Schneeweißchen und Rosenrot, sondern weil er gejagt wird bzw. in eine Bärenfalle getreten und verletzt ist.

Produktion und Einschaltquote[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dreharbeiten fanden vom 22. Mai 2012 bis zum 8. Juni 2012 statt. Gedreht wurde in Liebstadt, Leupoldishain sowie auf Schloss Kuckuckstein.[2]

Der Märchenfilm wurde am 20. Oktober 2012 im Rahmen des "Schlingel – 17. Internationales Filmfestival" im CineStar Chemnitz (Am Roten Turm) uraufgeführt.[3] Schneeweißchen und Rosenrot erschien am 15. November 2012 auf DVD;[4] die Fernseh-Erstausstrahlung erfolgte am 25. Dezember 2012.

Bei seiner Erstausstrahlung erreichte der Film 2,32 Mio. Zuschauer, was einem Marktanteil von 14,3 % entsprach.[5]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rainer Tittelbach befand, dass „die 60minütige MDR-Produktion ‚Schneeweißchen und Rosenrot‘ zu den schwächeren Verfilmungen der Reihe ‚Sechs auf einen Streich‘ [gehöre]. Die Handlung [sei] nah am Kitsch, voller Klischees die ungebrochenen Charaktere, konservativ die Botschaften. Überzeugend [seien] allein die vier Hauptdarsteller - allen voran Liv Lisa Fries, in deren Gesicht sich mehr abspiel[e] als in den meisten Szenen.“[5] Zelluloid.de befand, dass es sich um eine „erfrischende Neufassung des Grimmschen Märchens [handele].“[6] Die Fernsehzeitschrift Gong urteilte „kindgerecht“ und vergab fünf von sechs Punkten, was dem Urteil „sehr gut“ entspricht. In einer weiteren Kritik hieß es: „Tolle Jungdarsteller“ außerdem wurde von einer „liebevollen Inszenierung“ gesprochen.[7] Die Fernsehzeitschrift Hörzu führte aus, dass es sich um ein „Märchen über Gier, Verführbarkeit, reine Herzen und den Glauben an das Gute [handele]“ und empfahl die Verfilmung für Kinder ab 6 Jahren.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Schneeweißchen und Rosenrot. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Oktober 2012 (PDF; Prüf­nummer: 135 395 V).
  2. Vgl. maerchenfilm.pytalhost.com (Memento des Originals vom 28. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/maerchenfilm.pytalhost.com
  3. Schneeweißchen und Rosenrot@1@2Vorlage:Toter Link/www.saxonia-media.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei saxonia-media.de. Abgerufen am 6. Januar 2013.
  4. Schneeweißchen und Rosenrot (Memento des Originals vom 17. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/cinedat.org bei cinedat.org. Abgerufen am 6. Januar 2013.
  5. a b Schneeweißchen und Rosenrot bei tittelbach.tv. Abgerufen am 6. Januar 2013.
  6. Schneeweißchen und Rosenrot. In: Zelluloid.de. Archiviert vom Original am 7. Dezember 2015; abgerufen am 22. September 2018.
  7. Schneeweißchen und Rosenrot in der Fernsehzeitschrift Gong Nr. 1 vom 28. Dezember 2012, S. 38 sowie Nr. 25 vom 14. Juni 2013, S. 44.
  8. Schneeweißchen und Rosenrot in der Fernsehzeitschrift Hörzu Nr. 1 vom 28. Dezember 2012, S. 52.