Schoren

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Die Schoren (Eigenbezeichnung: Schor, russisch Шорцы Schorzy) sind ein kleines indigenes Volk Sibiriens. Die schorische Sprache gehört zur Familie der Turksprachen.

Flagge der Schoren
Siedlungen der Schoren in Südsibirien

Bevölkerung und Siedlungsgebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Volkszählung von 2002 gaben 13.975 Personen ihre ethnische Zugehörigkeit als Schorisch an. Davon lebte der Großteil (11.554) in der Oblast Kemerowo, während 1078 Personen in der Republik Chakassien und 141 in der Republik Altai gemeldet waren.[1] Die Schoren sind höchstwahrscheinlich aus einer Vermischung ketischer, samojedischer, ugrischer und turksprachiger Stämme des Altaigebirges hervorgegangen.[2]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schamanismus ist in vielen Familien verbreitet, wobei Kompetenzbereiche genau abgesteckt sind, vor allem Heilungen mit Tieropfern, Jagdmagie, Entbindungen, Verfluchungen. Dennoch setzte sich durch den Kontakt zu den Russen auch die Bekenntnis zum russisch-orthodoxen Glauben durch.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Russland sind die Schoren der Gruppe der kleinen indigenen Völker des russischen Nordens, Sibiriens und des russischen Fernen Ostens zugeordnet, die im Dachverband RAIPON organisiert sind.[3]

Literatur und Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Roman Der Neuling von Michael Ebmeyer spielen die Schoren eine wichtige Rolle, insbesondere eine schorische Musikerin und Schamanin.[4] Dem Autor diente die schorische Musikerin Tschyltys (alias Olga Tannagaschewa)[5][6] als Vorbild für die Romanfigur. Der Roman wurde unter dem Titel Ausgerechnet Sibirien 2012 verfilmt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Volkszählungszahlen für die kleinen indigenen Völker, Website von RAIPON online (Memento vom 21. November 2004 im Internet Archive)
  2. Rudolf A. Mark: Die Völker der ehemaligen Sowjetunion. 2. überarbeitete Auflage. Westdeutscher Verlag, Opladen 1992, ISBN 3-531-12075-1, S. 141.
  3. Sarah Reinke, "Russlands Republiken (Teil VII): Die Bergschoren in der Republik Altai" (Memento vom 11. November 2014 im Internet Archive), März 2010 auf der Site der Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
  4. Website des Verlags zu Der Neuling. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 5. Juni 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.keinundaber.ch (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. catharina-pawlowna-gesellschaft.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 5. Juni 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.catharina-pawlowna-gesellschaft.de
  6. keinundaber.ch/der_neuling mit 2 Musikstücken. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 5. Juni 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.keinundaber.ch (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)