Schraubensicherungslack

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Oktober 2016 um 14:17 Uhr durch Acky69 (Diskussion | Beiträge) (ZS). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Loctite 271-Schraubensicherungslack

Schraubensicherungslack ist ein spezieller Klebstoff, der auf oder in eine Schraubverbindung angebracht wird, um ein selbständiges und unerwünschtes Lösen der Schraubverbindung zu verhindern oder zu erschweren. Die im deutschen Sprachraum übliche Bezeichnung Schraubensicherungslack hat nichts mit den Lacken zur Oberflächenbeschichtung zu tun.

Schraubensicherungslack gibt es in verschiedenen Festigkeitsklassen und für verschiedene Temperaturbereiche. Neben fast gänzlich aushärtenden Varianten, die eine sehr hohe Festigkeit erreichen und für permanente, nur mehr schwer oder unter Hitzeeinwirkung lösbare Verbindung geeignet sind, existieren auch Varianten, die in einem zähflüssig-klebrigen bis gummiartigen Zustand verbleiben und das nachträgliche Lösen der Schraubverbindung gestatten oder der Versiegelung von bestehenden Schraubverbindungen dienen. Die Wahl richtet sich nach dem Einsatzgebiet. Zur Unterscheidung der verschiedenen Typen sind diese herstellerübergreifend einheitlich in unterschiedlichen Farben markiert.[1]

Allgemeines

Schraubensicherungslacke basieren auf Methacrylat und härten unabhängig von Luft und ohne Verdunstung von Lösungsmittel im Beisein von bestimmten Metallen wie Eisen, Stahl, Kupfer oder Messing selbstständig zu einem Polymer aus. Bei der Lagerung von Schraubensicherungslack sind diese Metalle fernzuhalten und der Kontakt der Klebeflüssigkeit mit bereits polymerisierten Klebstoff zu vermeiden, da es sonst zu einer vorzeitigen Verfestigung des Klebers im Vorratsbehälter kommt. Bei Metallen wie Aluminium kann es auch notwendig sein, eine spezielle Grundierung aufzubringen um die Polymerisierung sicher einzuleiten. Auch kann es notwendig sein, das Gewinde vor Verwendung des Schraubensicherungslackes zu säubern.[2]

Manche Schraubensicherungslacke sind thixotrope Flüssigkeiten deren Fließeigenschaften eine Zeitabhängigkeit aufweisen. Dadurch weisen die weniger fest aushärtenden Varianten eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen kurzzeitige Stösse oder Vibrationen auf, lassen sich aber bei länger gleichmäßig aufgebrachten Drehmoment leichter lösen. Schraubensicherungslack für bereits bestehende Schraubverbindungen dienen der Versiegelung, beispielsweise bei Justageschrauben, und weisen dafür ein rheopexes Verhalten auf. Für diesen Anwendungsfall ist der Klebstoff sehr dünnflüssig, dringt in den Gewindespalt, und fixiert nach der Aushärtung die Elemente dauerhaft. Durch stossartige Drehmomente können diese Schraubverbindungen leichter gelöst werden als durch ein gleichmäßiges Drehmoment.[2]

In nachfolgender Tabelle sind einige Kennwerte zusammengefasst, die Drehmomente sind bezogen auf Anwendung bei einer Stahlschraube mit Zollgewinde 3/8"-16 und dazupassender Stahlmutter.

Type Farbe Stossartiges Drehmoment zur Lösung,
Richtwert in [Nm] [2]
Kontinuierliches Drehmoment zur Lösung,
Richtwert in [Nm] [2]
Niedrige Festigkeit
(thixotrop)
  • 
  • 7 3
    Mittlere Festigkeit
    (thixotrop)
  • 
  • 12 6
    Hohe Festigkeit
  • 
  • 25 25
    Versiegelung
    (rheopex)
  • 
  • 10 35

    Einzelnachweise

    1. Threadlocker Gel, Application Note. Permatex, abgerufen am 22. Dezember 2014.
    2. a b c d Threadlocking User’s Guide. Henkel, abgerufen am 22. Dezember 2014.