Schwegenheim

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Wappen Deutschlandkarte
Schwegenheim
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Schwegenheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 16′ N, 8° 20′ OKoordinaten: 49° 16′ N, 8° 20′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Germersheim
Verbandsgemeinde: Lingenfeld
Höhe: 123 m ü. NHN
Fläche: 12,27 km2
Einwohner: 3116 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 254 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67365
Vorwahl: 06344
Kfz-Kennzeichen: GER
Gemeindeschlüssel: 07 3 34 028
Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstraße 60
67360 Lingenfeld
Website: www.schwegenheim.de
Ortsbürgermeister: Bodo Lutzke (FWG)
Lage der Ortsgemeinde Schwegenheim im Landkreis Germersheim
KarteWörth am RheinGermersheimZeiskamOttersheim bei LandauKnittelsheimBellheimScheibenhardtBerg (Pfalz)HagenbachNeuburg am RheinJockgrimNeupotzHatzenbühlRheinzabernSteinweilerErlenbach bei KandelKandel (Pfalz)Winden (Pfalz)VollmersweilerFreckenfeldMinfeldLeimersheimKuhardtRülzheimHördtSchwegenheimLingenfeldFreisbachWeingarten (Pfalz)Westheim (Pfalz)LustadtBaden-WürttembergFrankreichSpeyerRhein-Pfalz-KreisNeustadt an der WeinstraßeLandkreis Südliche WeinstraßeLandau in der Pfalz
Karte

Schwegenheim (Südpfälzisch: Schwechnem) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz. Sie gehört seit 1972 zusammen mit fünf weiteren umliegenden Gemeinden der Verbandsgemeinde Lingenfeld an.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwegenheim liegt in der Rheinebene zwischen der Haardt (Pfälzerwald) und der Stadt Speyer am Rhein. Durch Schwegenheim fließt der Hainbach.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Gemeinde. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt:

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Schwegenheim gehören auch die Wohnplätze Bründelsberg, Vorderlohe und Hof Sonnenfeld.[2]

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Klima in Schwegenheim ist, wie in der gesamten Vorderpfalz und der angrenzenden Kurpfalz, relativ mild (warme Sommer, fast schneelose Winter). Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 9 °C.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antike[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inschrift von 1712 am Haus Hauptstraße 79

Zur Zeit der Eroberung Galliens durch Gaius Julius Caesar lebten in der Region um Schwegenheim die Volksstämme der Triboker oder Wangionen. Nach der Eroberung bis spätestens im Jahr 90 n. Chr.[3] bildete zunächst der Rhein die Ostgrenze der Provinz Germania superior und damit auch des Römischen Reiches gegen Germanien. Spätere Gebietsgewinne östlich des Rheins bis zum Obergermanisch-Raetischen Limes mussten die Römer unter dem Druck angreifender fränkischer und alemannischer Stämme um 275/276 aufgegeben und den Limes an den Rhein zurückverlegen. Nachdem im Jahre 405 die Ostgoten in Italien eingefallen waren, wurden 406 die römischen Truppen aus der Pfalz abgezogen.

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 985 wurde die Gemeinde Suaebechenheim als Besitz des Klosters Weißenburg erstmals erwähnt.

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 15./16. Jahrhundert wurde Schwegenheim gemeinherrlicher Bestandteil zwischen dem Hochstift Speyer und der Kurpfalz im gemeinsamen Amt Landeck. 1709 gab das Hochstift Speyer seinen Anteil an das Amt Landeck ab Schwegenheim war somit bis 1797 ungeteilt kurpfälzischer Besitz. Infolge der Revolutionskriege kam Schwegenheim in Napoleonischer Zeit an das Département du Mont-Tonnerre und wurde schließlich nach dem Wiener Kongress Bayern zugeschlagen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Schwegenheim eine rheinland-pfälzische Gemeinde.

Im Jahr 1989 gewann Schwegenheim die Goldplakette im Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“.

Einwohnerstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenn nicht gesondert aufgeführt, ist die Quelle der Daten das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz.[4]

Jahr Einwohner
1802[5] 825
1815 1.258
1835 1.346
1849[5] 1.420
1861[5] 1.463
1871[6] 1.449
1905 1.391
Jahr Einwohner
1939 1.536
1950 1.757
1965 2.036
1970 2.057
1975 2.077
1980 2.207
1985 2.294
Jahr Einwohner
1990 2.336
1995 2.470
2000 2.830
2005 2.938
2010 2.918
2015 2.927
2020 3.072

Konfessionsstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1871 waren von insgesamt 1.449 Einwohnern 1.216 evangelisch (84 %), 189 katholisch (13 %) und 44 jüdisch (3 %).[6] 2012 waren 46,0 % der Einwohner evangelisch und 24,1 % katholisch. Die übrige 29,9 % gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder war konfessionslos.[7] Die Zahl der Protestanten und der Katholiken ist seitdem gesunken. Mit Stand 31. März 2023 waren von den Einwohnern 34,2 % evangelisch, 21,2 % katholisch und 44,6 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[8]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Schwegenheim besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[9]

Wahl SPD CDU FWG Gesamt
2019 08 3 09 20 Sitze
2014 09 3 08 20 Sitze
2009 09 11 20 Sitze
2004 10 3 07 20 Sitze

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Ortsbürgermeister Partei
1974–1999 Kurt Kaufmann SPD
1999–2019 Peter Goldschmidt SPD
seit 2019 Bodo Lutzke FWG

Bodo Lutzke trat sein Amt am 16. August 2019 an.[10] Bei der Stichwahl am 16. Juni 2019 hatte er sich mit einem Stimmenanteil von 60,62 % durchgesetzt,[11] nachdem bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 keiner der ursprünglich drei Bewerber eine ausreichende Mehrheit erreicht hatte.[12]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Schwegenheim
Wappen von Schwegenheim
Blasonierung: „In Silber ein blaues Hufeisen mit abwärtsgekehrten Stollen.“[13]

Es wurde 1964 vom Mainzer Innenministerium genehmigt und geht zurück auf ein Siegel aus dem Jahr 1698.

Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwegenheim hat Partnerschaften geschlossen 1974 mit der Ortschaft Pichl der Gemeinde Gsies in Südtirol, 1986 mit der Gemeinde Lobsann im Elsass und 1991 mit Herzfelde in Brandenburg.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die landwirtschaftlichen Produkte, gedeihen in der Rheinebene – so auch in Schwegenheim – schon recht früh, wie Radieschen, Salate, Kartoffeln, Erdbeeren, Spargel, sogar Mandeln und Honigmelonen. Aber auch im Herbst bieten die einheimischen Landwirte bzw. Direktvermarkter ein reichhaltiges Angebot an Äpfeln, Birnen und Kürbissen.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwegenheim ist über die Bundesstraßen 9 (KranenburgLauterbourg) und 272 (nach Landau in der Pfalz) an das überregionale Straßennetz angebunden. Bis 1956 hatte Schwegenheim einen Bahnhof und war an die schmalspurige Lokalbahn Speyer–Neustadt (Pfefferminzbähnel) angebunden. Der Bahnhof ist heute ein Wohnhaus.

Energie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2006 ist Schwegenheim Standort von drei Windkraftanlagen bei 49° 16′ 6″ N, 8° 21′ 46″ O.

2019 wurden vier weitere Windkraftanlagen gebaut.

Die drei erstgenannten Anlagen haben eine Gesamthöhe von 150 Metern, die anderen vier eine von 200 Metern.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1986, 13. September: Karl Merkel (1916–1997), Ökonomierat, Begründer der Partnerschaft mit Gsies in Südtirol[14]
  • 1986, 13. September: Leonhard Leitgeb (1918–1993), Bürgermeister von Gsies[15]
  • 1999, 14. Mai: Kurt Kaufmann (1930–2023), Unternehmer, Ortsbürgermeister von 1974 bis 1999[16]
  • 2022: Rolf Feßenmayr (* 1934 oder 1935), Gemeindearchivar[17]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen, die vor Ort gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schwegenheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 142 (PDF; 3,3 MB).
  3. Erste inschriftliche Erwähnung der Provinz in einem Militärdiplom vom 27. Oktober 90 (CIL 16, 36).
  4. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 26. Juli 2019.
  5. a b c Beamtenverzeichniß und Statistik des Königlich Bayerischen Regierungs-Bezirkes der Pfalz, 1863, S. XXXVII des Anhangs.
  6. a b Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern vom 1. Dezember 1871 nach einzelnen Gemeinden, 1873, S. 65.
  7. KommWis, Stand: 31. Dezember 2012
  8. Gemeindestatistik Schwegenheim, abgerufen am 18. April 2023
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  10. Schwegenheim: Bodo Lutzke als Bürgermeister vereidigt. Pfalz-Express, 18. August 2019, abgerufen am 24. April 2020.
  11. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl, Einzelergebnisse
  12. Nadine Klose: Schwegenheim: Lutzke und Jäger gehen in die Stichwahl. Die Rheinpfalz, 26. Mai 2019, abgerufen am 24. April 2020.
  13. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
  14. Rainer Baumgärtner: Die Ehrenbürger im Landkreis Germersheim, Hekma-Verlag Maikammer 2018, S. 176 f.
  15. Rainer Baumgärtner: Die Ehrenbürger im Landkreis Germersheim, Hekma-Verlag Maikammer 2018, S. 178.
  16. Rainer Baumgärtner: Die Ehrenbürger im Landkreis Germersheim, Hekma-Verlag Maikammer 2018, S. 179.
  17. Susanne Kühner: „Große Ehre für Aktivposten der Gemeinde“, in: Die Rheinpfalz, 6. April 2022, abgerufen am 6. April 2022.