Schwyz (Gemeinde)

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Schwyz
Wappen von Schwyz
Wappen von Schwyz
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Schwyz Schwyz (SZ)
Bezirk: Schwyz
BFS-Nr.: 1372i1f3f4
Postleitzahl: 6423 (Seewen)
6430 (Schwyz)
6432 (Rickenbach)
6438 (Ibach)
UN/LOCODE: CH SWN (Seewen)
CH SCZ (Schwyz)
CH XZX (Ibach)
Koordinaten: 692370 / 208488Koordinaten: 47° 1′ 16″ N, 8° 39′ 13″ O; CH1903: 692370 / 208488
Höhe: 516 m ü. M.
Höhenbereich: 443–1898 m ü. M.[1]
Fläche: 53,18 km²[2]
Einwohner: i15'685 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 295 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
19,8 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsident: Xaver Schuler (SVP)[5]
Website: www.gemeindeschwyz.ch
Schwyz vom Grossen Mythen her gesehen
Schwyz vom Grossen Mythen her gesehen

Schwyz vom Grossen Mythen her gesehen

Lage der Gemeinde
Karte von SchwyzÄgeriseeLauerzerseeLimmerenseeKlöntalerseeSihlseeVierwaldstätterseeWägitalerseeZugerseeUfenauLützelauZürichseeKanton GraubündenKanton GlarusKanton LuzernKanton NidwaldenKanton ObwaldenKanton St. GallenKanton UriKanton ZugKanton ZürichBezirk EinsiedelnBezirk GersauBezirk HöfeBezirk KüssnachtBezirk MarchAlpthalArth SZIllgauIngenbohlLauerzMorschachMuotathalOberibergRiemenstaldenRothenthurm SZSattel SZSchwyz (Gemeinde)Steinen SZSteinerbergUnteriberg
Karte von Schwyz
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Schwyz ([ʃviːts]; französisch Schwytz[7] oder Schwyz, italienisch Svitto, rätoromanisch Sviz/?) ist eine politische Gemeinde und Hauptort des Kantons Schwyz sowie des gleichnamigen Bezirks.

Name

Da sich der Name der Gemeinde Schwyz weder aus dem Alemannischen noch aus dem Romanischen erklären lässt, muss er aus vorrömischer Zeit stammen. Eine sichere Deutung liegt jedoch bis heute nicht vor. Am wahrscheinlichsten ist eine Herleitung von der indogermanischen Wurzel *sueid- «glänzen, schimmern» bzw. *sweit- «sengen, brennen», womit es sich beim Ortsnamen Schwyz um einen vorlateinischen Rodungsnamen handeln würde, der als «Lichtung» oder «Brandrodung» zu deuten wäre.[8]

Chronisten des 15. und 16. Jahrhunderts berichten, das Volk der Schwyzer sei zur Zeit einer grossen Hungersnot vom Norden her eingewandert. Die Sage erzählt von Suit (Swit), der seinen Bruder Scheijo im Zweikampf besiegt habe und darum dem neubesiedelten Land den Namen geben durfte. Anno 972 werden die Bewohner des Talkessels unter den Mythen erstmals als «Suittes» erwähnt. In seiner 1554 veröffentlichten «Schwytzer Chronica» berichtet Johannes Stumpf folgende – von ihm auf das Jahr 99 v. Chr. datierte – Geschichte aus der Zeit der Kimbernkriege über die Entstehung des Namens:

Die Cimbrier zugend über das Trientisch gebirg in Italiam schlugend O. Luctatium Catul den Landpfläger der inen den wäg verhalten solt in gewaltige flucht. Die Cimbrier wurdend von Mario und Catulo den Römische väldherrn in einem näbel angriffen, gschlagen und bey nach grundtlich vertilckt, ire künig Lugius und Baiorich blibend tod, Claodicus und Genferich wurdend gefangen, weyb und kind weertend sich bis in tod, erwürgtend sich zeletst selbs. Die überblibnen Cimbrier in kleiner anzal liessend sich nider im Alpgebirg bey ire pundsgnossen den Tigurine]] und Tuginern mit iren hauptleüten. Schwyter und Tschey satztend sich mit irem völckli den Cimbriern im Zürychg]] in das gebirg bey dem grossen see, sübertend und bauwtend das land, das ward dem hauptmann nachbenennt Schwytz.

Die Kimbern zogen über das trientische Gebirge nach Italien, schlugen O. Luctatium Catulum, der ihnen den Weg verstellen sollte, in die Flucht. Die Kimbern wurden von Gaius Marius und Catulus, den römischen Feldherren, in einem Nebel angegriffen, geschlagen und beinahe gründlich vernichtet, ihre Könige Lugius und Baiorich blieben tot zurück, Claodicus und Genferich wurden gefangen, Weib und Kind wehrte sich bis in den Tod, erwürgte sich schliesslich selbst. Die übriggebliebenen Kimbern liessen sich in kleiner Anzahl im Alpgebirge bei ihren Bundesgenossen den Tigurinern und Tuginern mit ihren Hauptleuten nieder. Schwyter und Tschey liessen sich mit ihrem Völkchen den Kimbern im Zürichgau in das Gebirge bei dem grossen See nieder, säuberten und bebauten das Land, welches nach dem Hauptmann Schwytz benannt wurde.

Johannes Stumpf: Schwytzer Chronica[9]

Der Ortsname Schwyz wurde früh auf den ganzen Kanton übertragen; der Kanton Schwyz gab schliesslich der Schweiz ihren Namen.

Geographie

Der Dorfplatz von Schwyz liegt auf 516 m ü. M. am Südhang am Fuss der Mythen zwischen Lauerzersee und Vierwaldstättersee.

Die Gemeinde Schwyz setzt sich aus den Ortsteilen Schwyz, Rickenbach, Ibach und Seewen zusammen. Die Ortschaft Schwyz selber wird auch Flecken Schwyz genannt. Die drei übrigen Ortsteile werden auch als Filialen bezeichnet, also Filiale Ibach, Filiale Seewen und Filiale Rickenbach. Diese Filialen führen, obwohl sie heute miteinander verwachsen sind, ein dörfliches Eigenleben, besitzen auch ihre eigenen Kirchen sowie Wappen. Daneben gibt es noch Weiler, die jeweils einem der Ortsteile zugewiesen werden: Auf Iberg, Haggenegg, Hesisbol, Holzegg, Oberschönenbuch, Perfiden, Ried-Haggen und Tschütschi.

Fläche

  • Gesamtfläche: 5317,4856 ha
    • Gebäude: 82,7173 ha
    • Höfe, Gärten, Anlagen: 202,5706 ha
    • Äcker, Wiesen: 1959,0092 ha
    • Riedland: 202,3382 ha
    • Weiden: 979,8214 ha
    • Wald: 1377,2768 ha
    • Weidwald: 52,6501 ha
    • Bahnen, Strassen, Wege: 146,8840 ha
    • Gewässer: 125,4892 ha
    • Unkultiviertes Gebiet: 188,7288 ha

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1850 5432
1900 7398
1950 10'259
1960 11'007
1970 12'194
1980 12'100
1990 12'723
2000 13'763
2010 14'423

Schulen und Bildung

Kantonsschule Kollegium Schwyz

Die Primarschulstufe ist in Schwyz auf die Ortsteile verteilt. In Schwyz sind dies die Schulhäuser Herrengasse und Lücken, in Seewen das Schulhaus Seerüti und das Krummfeld, in Ibach das Schulhaus Muota und das Christophorus und in Rickenbach das Schulhaus Mythen und das Haggen in der Haggenegg. Die Oberstufe findet zentral im Schulhaus Rubiswil im Ortsteil Ibach statt.

Schwyz besitzt eine eigene Kantonsschule, die sich Kantonsschule Kollegium (Vorlage:GswS-ch) nennt. Dazu besitzt Schwyz eine Musikschule und eine Kaufmännische Berufsfachschule.

Wirtschaft

Zu erwähnen sind bekannte Unternehmen wie die Victorinox AG als Hersteller des Schweizer Taschenmessers, das Einkaufszentrum Mythen Center, die seit 1908 ebenfalls in Ibach ansässige Max Felchlin AG als Hersteller von Schweizer Schokolade und weiteren Backwaren, sowie die «Schaukäserei Schwyzerland» in Seewen.

Sehenswürdigkeiten, Kultur und Brauchtum

Haus Bethlehem von 1287

In Schwyz befindet sich das Bundesbriefmuseum mit dem Bundesbrief von 1291 und anderen alten Urkunden und Bannern der alten Eidgenossenschaft. Die Hauptfassade wird von einem Wandbild des Urner Malers Heinrich Danioth geschmückt.

Reich ausgestattet ist das Wohnmuseum im Ital-Reding-Haus. Zu besichtigen ist auch das alte Haus Bethlehem aus der Zeit der Gründung der Schweiz sowie der Schwyzer Schatzturm.

Einen Kontrapunkt setzt das moderne Forum der Schweizer Geschichte. Hier findet die Geschichte nicht in der blossen Rückwärtsbetrachtung statt, sondern wird zur lebendigen Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

1991 wurde mit dem «Mythenspiel» ein neuer Ansatz für die dramaturgische Inszenierung der Gründungsgeschichte gewagt. Alte Bräuche wie das Chlefelen und in der Fasnacht mit dem rhythmischen Narrentanz der historischen «Maschgraden-Figuren» werden durch die «Nüssler»-Zunft gepflegt.

Das markanteste sichtbare Kennzeichen von Schwyz sind die Felspyramiden über dem Talkessel: der Grosse und der Kleine Mythen. Insbesondere der Grosse Mythen ist ein Ziel für Wanderer.

Bemerkenswert sind auch die katholische Pfarrkirche St. Martin mit Rokoko-Altären und Kanzeln aus Marmor und Stuckmarmor des Altarbauers Carlo Andrea Galetti aus San Fedele Intelvi[10][11][12][13], das Dominikanerinnenkloster St. Peter am Bach, der Kerchel (Beinhaus) mit der Heiligkreuzkapelle und das Rathaus.

Bilder

Sport

In Schwyz stehen eine grosse Auswahl an Sportvereinen zur Verfügung. Seit 1893 bietet der STV Schwyz Frauen und Männern von jung bis alt diverse sportliche Möglichkeiten. Im Fussball spielen die SC Schwyz Frauen in der Nationalliga B (Frauenfussball), die Herren in der 4. Liga. Der FC Ibach aus dem gleichnamigen Ortsteil an der Muota spielt in der 2. Liga interregional. In Seewen ist der EHC Seewen beheimatet, welcher Eishockey in der 1. Liga (siehe Regio League) spielt. Die Handballer der Mythen-Shooters spielen in der 2. Liga und die Vipers Innerschwyz spielen in der 1. Liga Unihockey. Seit 2004 gibt es in Schwyz auch ein Flag Football Team, die Schwyz Rocks, welche mit vier Meistertiteln Rekordhalter in der Schweizer Flag Football Liga sind. Die Mythen Black Bulls spielen American Football und die Teams vom VBC Suito Schwyz Volleyball. Im Skisport sind der Skiclub Schwyz und der Skiclub Ibach tätig und haben schon viele Profisportler gestellt, so bereits 1936 einen ersten Olympiateilnehmer Josef Lindauer. Erwähnenswert ist das Schwingen. In Schwyz ist der Mythenverband beheimatet und stellt seit Jahren diverse Top-Schwinger.

Verkehr

Schienenverkehr

Der an der Gotthardlinie gelegene Bahnhof Schwyz befindet sich rund zwei Kilometer ausserhalb des Dorfes Schwyz im Gemeindeteil Seewen. Der Bahnhof wird von Interregios und S-Bahnen angefahren.

Erste Planungen der Schweizerischen Südostbahn sahen eine Linienführung der heutigen Bahnstrecke Pfäffikon SZ–Arth-Goldau zum Bahnhof Brunnen anstatt zum Bahnhof Arth-Goldau vor. In diesem Fall hätte auch der Dorfkern von Schwyz einen Bahnhof erhalten – zunächst auf dem Kollegi-Fussballplatz, später im Steisteg.

Nahverkehr

Vom 6. Oktober 1900 bis zum 14. Dezember 1963 verbanden die Schwyzer Strassenbahnen den Bahnhof Schwyz mit dem Ortskern. Am 8. Mai 1915 wurde noch das Teilstück Schwyz – Brunnen See eröffnet[14] – es wurde am selben Tag stillgelegt wie die Linie Schwyz SBB – Schwyz. Ersetzt wurden die Tramlinien durch die Auto AG Schwyz, welche heute in den Kantonen Schwyz und Luzern 12 Buslinien betreiben.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Linus Birchler: Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz. Band II: Die Bezirke Gersau, Küssnacht und Schwyz. Kunsthistorischer Überblick. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 2). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1930.
  • André Meyer: Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz. Band 1: Der Bezirk Schwyz 1. Der Flecken Schwyz und das übrige Gemeindegebiet. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1978 (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 65), ISBN 3-7643-1011-1, S. 47–499.
  • Erwin Horat: Schwyz (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz..

Weblinks

Commons: Schwyz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Schwyz – Reiseführer
Wiktionary: Schwyz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. https://www.gemeindeschwyz.ch/verwaltung/aktuelles.html/200/news/581
  6. http://www.sz.ch/documents/Wohnbevoelkerung_2015.pdf
  7. Die Schreibweise mit tz wird vom Guide du Typographe romand verwendet und ist dementsprechend häufig anzutreffen.
  8. Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 819 f.
  9. Johannes Stumpf: Schwytzer Chronica. Aus der grossen in ein handbüchle zusamen gezogen in welcher nach der jarzal begriffen ist gemeiner loblicher Eydgnoschafft zeyt, harkummen, alte auch neüwe, besondere und gemeine thaaten unnd händel, bis auff das jar Christi 1546; darzu auch verzeichnet sind des Teütschen lands unnd Franckreychs namhaffte sachen sampt der zeyt und regierung aller Römischen Keiseren und Kündigen auch was gemeins in anderen Chronicken begriffen ist. Zürich 1554, 2. Buch, S. 19–20.
  10. Galettis Seitenaltäre 1773–1775 (Foto)
  11. Galettis Kanzel 1775 (Foto)
  12. Galettis Taufstein 1776 (Foto)
  13. André Meyer: Pfarrkirche St. Martin Schwyz. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 148). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1974, ISBN 978-3-85782-148-6.
  14. Schwyzer Strassenbahn, 1900–1963 (Memento vom 11. Juni 2009 im Internet Archive)