Sechsmänniger Tännel

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Sechsmänniger Tännel

Sechsmänniger Tännel (Elatine hexandra)

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Tännelgewächse (Elatinaceae)
Gattung: Tännel (Elatine)
Art: Sechsmänniger Tännel
Wissenschaftlicher Name
Elatine hexandra
(Lapierre) DC.

Der Sechsmännige Tännel (Elatine hexandra), auch Stiel-Tännel oder Sechsstaubblättriger Tännel genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Elatine innerhalb der Familie der Tännelgewächse (Elatinaceae). Er gedeiht in Europa im Süßwasser.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration aus Flora Batava, Volume 17
Blüte

Der Sechsmännige Tännel ist eine einjährige krautige Pflanze. Der Stängel ist 2 bis 20 Zentimeter lang. Die Laubblätter sind ganzrandig. Sie sind eilänglich, in den Stiel verschmälert und ihre Spreite ist so lang oder länger als der Stiel.[1] Sie sind mit Stiel bis 10 Millimeter lang und bis 3,5 Millimeter breit.[1] Die Nebenblätter sind meist dreieckig, durchsichtig und am Rand unregelmäßig gezähnt.[1]

Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Der Blütenstiel ist meist 0,5 bis 5, selten bis zu 10 Millimeter lang. Die zwittrigen Blüten sind dreizählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist dreiteilig. Die drei rosafarbenen oder weißen Kronblätter sind länger als der Kelch. Es sind sechs Staubblätter vorhanden.

Die Samen sind fast gerade und haben deutliche Längsrippen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 72 of 108.[2]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sechsmännige Tännel kommt nur in Europa und auf den Azoren[3] vor. Die größte Verbreitungsdichte liegt in Frankreich, ansonsten ist das Areal in zahlreiche Einzelvorkommen zersplittert. Die Südwestgrenze liegt in Portugal, die Nordgrenze im südlichen Schweden und im südlichen Norwegen bei 62° nördlicher Breite. Die Ostgrenze liegt in Schlesien, Mähren und in Siebenbürgen. In Mitteleuropa findet man ihn im Bereich der Mittelgebirge vereinzelt in Gegenden mit Teichwirtschaften, außerdem im Tiefland; sehr selten tritt er auf im Teichgebiet zwischen Schwarznach und Regen, ebenso in der Westschweiz, am Alpensüdfuß und in Niederösterreich. Er kommt aber auch im Reisanbaugebiet Oberitaliens relativ häufig vor. Da seine Samen von Wasservögeln verschleppt werden, ist mit Neuansiedlungen – vor allem am Alpensüdfuß, vielleicht auch in Süddeutschland – immer zu rechnen.

Der Sechsmännige Tännel gedeiht auf kalk- und vor allem stickstoffarmen Böden, er wächst aber auch auf mäßig basenhaltigem Schlammboden.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4+w+ (nass aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subozeanisch).[4]

Er besiedelt wenig tiefe Stellen an Tümpel- und Teichufern, geht aber auch in Altwässer, seltener in wasserspiegelnahe, zeitweise überschwemmte und dauernasse Uferpartien. Er bevorzugt stehende Gewässer mit einer Wassertiefe von 19 bis 30 Zentimeter.[1] Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Eleocharitetum acicularis, kommt aber auch in anderen Gesellschaften der Ordnung Cyperetalia vor.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 95. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
  • Eckehart J. Jäger (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Begründet von Werner Rothmaler. 20., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 2: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Dilleniidae): Hypericaceae bis Primulaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3312-1.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 3: Nachtkerzengewächse bis Rötegewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 1: Angiospermae: Dicotyledones 3 (1) (Linaceae – Violaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1966, ISBN 3-489-72021-0, S. 540–541 (unveränderter Nachdruck von 1925 mit Nachtrag).
  2. IPCN Chromosome Reports
  3. Elatine hexandra. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 3. November 2022..
  4. Elatine hexandra (Lapierre) DC. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 3. November 2022.
  5. Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Bände 1–5. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X, S. 667.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sechsmänniger Tännel (Elatine hexandra) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien