Seddiner See

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Wappen Deutschlandkarte
Seddiner See
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Seddiner See hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 17′ N, 13° 0′ OKoordinaten: 52° 17′ N, 13° 0′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Potsdam-Mittelmark
Höhe: 49 m ü. NHN
Fläche: 23,98 km2
Einwohner: 4781 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 199 Einwohner je km2
Postleitzahl: 14554
Vorwahl: 033205
Kfz-Kennzeichen: PM
Gemeindeschlüssel: 12 0 69 596
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kiefernweg 5
14554 Seddiner See
Website: www.seddiner-see.de
Bürgermeister: Carina Simmes (BVB/Freie Wähler)
Lage der Gemeinde Seddiner See im Landkreis Potsdam-Mittelmark
KarteBad BelzigBeelitzBeetzseeBeetzseeheideBensdorfBorkheideBorkwaldeBrückBuckautalGolzowGörzkeGräbenHavelseeKleinmachnowKloster LehninLintheLintheMichendorfMühlenfließNiemegkNuthetalPäwesinPlanebruchPlanetalRabenstein/FlämingRosenau (Brandenburg)RoskowSchwielowseeSeddiner SeeStahnsdorfTeltowTreuenbrietzenWenzlowWerder (Havel)Wiesenburg/MarkWollinWusterwitzZiesarGroß KreutzBrandenburg
Karte

Seddiner See ist eine amtsfreie Gemeinde im Landkreis Potsdam-Mittelmark im Westen des Landes Brandenburg.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet umfasst ca. 24 km². Alle Ortsteile grenzen an den Großen Seddiner See, der etwa 218 ha umfasst, südlich der Stadt Potsdam. Außerdem liegen im Gebiet der Gemeinde der Kleine Seddiner See und der Kähnsdorfer See. Die höchste Erhebung der Gemeinde ist der Rauhe Berg mit 78,5 m ü. NHN.

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden von Seddiner See sind die Stadt Beelitz, die Gemeinde Michendorf und die Gemeinde Schwielowsee.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde gliedert sich laut ihrer Hauptsatzung[2] in drei Ortsteile:

  • Kähnsdorf, mit einer Größe von 484 ha und 270 Einwohnern (2005)
  • Neuseddin, mit einer Größe von 1409 ha und 2800 Einwohnern (2005)
  • Seddin, mit einer Größe von 528 ha und 1130 Einwohnern (2005)

Auf dem Gemeindegebiet befinden sich die Wohnplätze Kunersdorf Försterei und Schuppesiedlung.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kunersdorf war ein mittelalterliches Dorf, das im 15. Jahrhundert wüst gefallen war. Im 16. Jahrhundert war dort zunächst eine Schäferei, später ein Forsthaus errichtet worden.[4] 1817 wurde die Chaussee von Michendorf bis nach Treuenbrietzen (die heutige Bundesstraße 2) ausgebaut. Zum Einziehen des Chausseegeldes (heute würde man Maut sagen) wurde nördlich der Försterei ein Chausseehaus errichtet.[5] Es existiert heute nicht mehr.

In der Zeit des Nationalsozialismus befand sich im Ortsteil Neuseddin ein Zwangsarbeiterlager der Deutschen Reichsbahn. Auf dem Friedhof an der Friedhofsgasse wurde 1947 an den Gräbern der Opfer ein Gedenkstein für die 45 Opfer errichtet, darunter sowjetische und polnische Zwangsarbeiter, jüdische Frauen und Mädchen, sowie KZ-Häftlinge.

Am 6. Dezember 1993 schlossen sich im Zuge der Kommunalwahlen die vormals selbstständigen Gemeinden Kähnsdorf, Neuseddin und Seddin trotz ihrer unterschiedlichen Geschichte, Entwicklung und Strukturen freiwillig zusammen und bildeten die Gemeinde Seddiner See,[6] wobei der Große Seddiner See als Namensgeber diente. Alle drei Gemeindeterritorien grenzen an dieses größte Gewässer der Umgebung.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Kähnsdorf Neuseddin Seddin
1875 073 0081 0284
1910 072 0091 0426
1939 098 1.026 0682
1946 195 1.484 1.033
1950 174 1.525 1.012
1971 137 1.763 0855
1990 196 3.183 0788
1992 230 3.118 0817
Jahr Seddiner See
1993 4.189
1995 4.268
2000 4.339
2005 4.279
2010 4.198
2015 4.349
2020 4.511
2021 4.510
Jahr Seddiner See
2022 4.510

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember[7][8][9], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeindevertretung von Seddiner See besteht aus 16 Gemeindevertretern und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[10]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
Freie Wähler Seddiner See 27,1 % 4
Die Linke 22,2 % 4
Unabhängige Wählergruppe pro Gemeinde Seddiner See 21,1 % 3
Listenvereinigung Wählergemeinschaft Vereine 11,4 % 2
Interessengemeinschaft Bürger und Vereine 08,6 % 2
Pro DORV 08,4 % 1
Einzelbewerber Thomas Herzbach 01,2 %

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2002–2021: Axel Zinke (parteilos)[11]
  • seit 2022: Carina Simmes (BVB/Freie Wähler)

Zinke wurde am 24. September 2017 mit 53,2 % der gültigen Stimmen für weitere acht Jahre in seinem Amt bestätigt.[12] Er trat 2021 vorzeitig zurück.[13]

Simmes wurde in der Bürgermeisterstichwahl am 22. Februar 2022 mit 57,4 % der gültigen Stimmen für acht Jahre[14] zu seiner Nachfolgerin gewählt.[15]

Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde verfügt über kein eigenes Einwohnermeldeamt, sondern lässt dieses über die Stadt Beelitz betreiben.[16]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Seddiner See
Wappen von Seddiner See
Blasonierung: „In Blau eine eingebogene silberne Spitze, darin ein rotes Speichenrad, begleitet nach der Teilung rechts von einem gestürzten silbernen Boot in der Draufsicht, überdeckt von zwei schrägrechten silbernen Rudern, und links von einem gestürzten silbernen Fisch.“[17]
Wappenbegründung: Das Wappen versinnbildlicht den Zusammenschluss von Kähnsdorf (Kahn), Neuseddin (Lokomotivtreibrad) und Seddin (Fisch).

Das Wappen wurde vom Erfurter Heraldiker Frank Diemar gestaltet und am 19. August 1997 durch das Ministerium des Innern genehmigt.

Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Flagge ist Rot – Weiß – Blau (1:4:1) gestreift und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.

Dienstsiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dienstsiegel zeigt das Wappen der Gemeinde mit der Umschrift: „GEMEINDE SEDDINER SEE • LANDKREIS POTSDAM-MITTELMARK“.

Sehenswürdigkeiten und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe Liste der Baudenkmale in Seddiner See und in der Liste der Bodendenkmale in Seddiner See mit den in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Baudenkmalen.

Die Dorfkirche Seddin ist eine Saalkirche aus dem Jahr 1735. Im Innern stehen unter anderem ein polygonaler Kanzelaltar sowie eine Hufeisenempore.

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kulturscheune und die Heimatstube in Kähnsdorf bieten Informationen zur Geschichte der Gemeinde und Funde aus vergangenen Zeiten sowie Ausstellungen von Werken verschiedener Künstler, Workshops (beispielsweise Wachsmalerei), Bastelnachmittage, Literaturnachmittage und anderes.

Der Findlingsgarten in Kähnsdorf, ein 25.000 m² großes Freilichtmuseum mit Findlingen, eiszeitlichen Geländeformschätzen und nordischen Leitgeschieben, informiert über die Eiszeitalter. Hier werden auch Skulpturen renommierter Künstler ausgestellt.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regelmäßige Veranstaltungen in der Gemeinde Seddiner See sind unter anderem das alljährliche Osterfeuer, das Maibaumfest, das Fischerfest, der „Seddiner See Pokal“ im Löschangriff Nass, das Oktoberfeuer sowie der Seddiner Super-Cup und der Lauf im Grünen des ESV Lok Seddin.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde Seddiner See gibt es 336 Unternehmen. Auf die drei Ortsteile verteilen diese sich wie folgt: Kähnsdorf 24, Neuseddin 228, Seddin 84.[18] Im 62 Hektar großen Gewerbegebiet im Ortsteil Neuseddin, unmittelbar vor den Toren Berlins, haben die größten Unternehmen ihren Sitz.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Seddiner See liegt an der Bundesstraße 2 zwischen Michendorf und Beelitz. Die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen sind Michendorf und Ferch an der A 10 (südlicher Berliner Ring).

Der im Ortsteil Neuseddin an der Bahnstrecke Berlin–Dessau gelegene Bahnhof Seddin ist Halt für die zweimal stündlich verkehrenden Regional-Express-Züge der Linie RE 7 Dessau–Bad Belzig–Berlin-Wannsee–Senftenberg. Zum Bahnhof gehört einer der wichtigsten Rangierbahnhöfe der DB Netz AG in Ostdeutschland.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einem Beschluss der Gemeindevertreter 2006 wurde die ehemalige Oberschule „Friedrich List“ infolge der sinkenden Schülerzahlen ausgegliedert. Die heutige Grundschule „Friedrich List“ wartet mit stetig steigenden Schülerzahlen auf und sollte dauerhaft Bestand haben. Zusätzlich gibt es in der Gemeinde eine Heimvolkshochschule direkt am Seddiner See, die vor allem für Seminare verschiedener Firmen und Organisationen benutzt wird. Alle Bildungseinrichtungen gehören zum Ortsteil Neuseddin.

Einrichtungen für Kindertagesbetreuung und Jugendliche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Kindertagesbetreuung gibt es die Kindertagesstätte „Waldsternchen“ (Neuseddin) sowie die Kindertagesstätte „Seepferdchen“ in Seddin. Die Grundschüler können nachmittags den Hort direkt in der Grundschule (Neuseddin) besuchen. Jugendliche können sich nachmittags im Jugendklub (Neuseddin) aufhalten.

Medizinische Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neuseddin hat für die ärztliche Versorgung eine Fachärztin für Allgemeinmedizin sowie einen Zahnarzt.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seddiner See bietet vielerlei Möglichkeiten für Aktivität in den verschiedensten (Gruppen-)Sportarten. So werden im Eisenbahnersportverein Lokomotive Seddin e.V. die Sportarten Badminton, Callanetics, Fußball, Gymnastik, Kegeln, Leichtathletik, Selbstverteidigung, Tischtennis und Wandern angeboten. Regelmäßige Sportveranstaltungen, wie zum Beispiel der Seddiner Super-Cup, ein ganztägiges Jugendfußballturnier für mehrere Altersklassen oder der Lauf im Grünen locken immer wieder eine Vielzahl von aktiven Sportlern und Zuschauern in das Stadion an der Kunersdorfer Straße in Neuseddin. Die erste Männermannschaft spielt in der Saison 2022/23 in der Landesklasse West Brandenburg. Die Kegler der SG Michendorf/Seddin schieben ihre Kugel in der 2. Bundesliga Süd/Ost.

In weiteren Vereinen der Gemeinde werden auch Ringen, Volleyball, Golf und Angeln angeboten. In Kähnsdorf ist jedem die Möglichkeit geboten, sich ein Ruder- oder Segelboot zu mieten.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Neuseddin gibt es neben dem ESV Lok Seddin e.V. den „Spielmannszug Neuseddin e.V.“, sowie mehrere Gartenvereine. Die Freiwillige Feuerwehr ist in der Gemeinde mit den Freiwilligen Feuerwehren Neuseddin und Seddin sowie der „Jugend- und Kinderfeuerwehr der Gemeinde Seddiner See“ vertreten.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fritz Klewitz (1921–2009), Bürgermeister der Gemeinde Neuseddin von 1965 bis 1985

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Gocksch (1922–2006), Maler und Illustrator, geboren in Seddin
  • Erik Hahn (* 1970), Ringer, geboren in Neuseddin

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Seddiner See – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Hauptsatzung der Gemeinde Seddiner See vom 29. November 2011 (Memento vom 4. Januar 2016 im Internet Archive) (PDF; 75 kB)
  3. Gemeinde Seddiner See. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg
  4. Peter R. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für Brandenburg Teil V Zauch-Belzig. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1977, S. 210–212
  5. Amts-Blatt der Königlichen Regierung in Potsdam, Jahrgang 1817, S. 42.
  6. Beitrag zur Statistik: Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005 – Landkreis Potsdam-Mittelmark. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Brandenburg
  7. Landkreis Potsdam-Mittelmark. (PDF) In: Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005, S. 26–29
  8. Bevölkerung im Land Brandenburg nach kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden 1991 bis 2014 (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive) (PDF)
  9. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  10. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  11. Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 30
  12. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 24. September 2017
  13. Neuwahlen in der Gemeinde Seddiner See: Bürgermeister Axel Zinke hört vier Jahre früher auf. In: Märkische Allgemeine. 24. September 2021, abgerufen am 17. März 2022.
  14. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 74
  15. Ergebnis der Bürgermeisterstichwahl am 22. Februar 2022
  16. Website der Gemeinde Seddiner See
  17. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  18. Standort Seddiner See (Memento vom 21. März 2017 im Internet Archive) auf www.seddiner-see.de