Selbstbildnis mit fiedelndem Tod

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Selbstbildnis mit fiedelndem Tod (Arnold Böcklin)
Selbstbildnis mit fiedelndem Tod
Arnold Böcklin, 1872
Öl auf Leinwand
75 × 61 cm
Nationalgalerie, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin
Vorlage:Infobox Gemälde/Wartung/Museum
Selbstporträt mit Skelett, Lovis Corinth, 1896

Selbstporträt mit fiedelndem Tod ist ein 1872 entstandenes Gemälde von Arnold Böcklin. Es befindet sich heute in der Nationalgalerie, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin. Es wurde erstmals 1872 im Münchner Kunstverein ausgestellt und etablierte Arnold Böcklins Ruf in der Münchner Kunstgemeinde.[1]

Bildinhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Selbstporträt entstand während Arnold Böcklins Münchner Zeit. Es zeigt den Künstler mit Pinsel und Malerpalette, sein Blick geht über den Betrachter hinweg, scheinbar in die Ferne. Seine Aufmerksamkeit gilt jedoch der Figur des Todes, der sich hinter ihm aus dem schwarzen Hintergrund über seine linke Schulter an ihn schmiegt. Böcklin lauscht dessen Violine, die nur eine, die tiefste G-Saite hat.[2]

Der Künstler trägt eine hochgeschlossene, dunkle Jacke. Darunter trägt er ein weißes Hemd mit hohem Kragen. Ähnliche Selbstporträts gibt es von Arnold Böcklin aus seiner Zeit in Rom in den Jahren 1863 bis 1864. Anders als damals und auf seinem Selbstporträt von 1878, das sich im Hessischen Landesmuseum Darmstadt befindet, hat er in diesem Porträt einen Vollbart. Ähnliche Selbstporträts entstanden 1875/1876 (heute Hamburger Kunsthalle) und 1893 (Kunstmuseum Basel).

Vorbild für das Selbstporträt war ein Porträt des englischen Adeligen Sir Bryan Tuke, das zu Lebzeiten von Arnold Böcklin noch Hans Holbein dem Jüngeren zugeschrieben wurde und sich in der Alten Pinakothek in München befindet. Auf diesem Gemälde steht ein Skelett mit Stundenglas hinter dem Porträtierten.

Einordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arnold Böcklin hat während seines gesamten Schaffens den Tod thematisiert. Zu den bekanntesten seiner Gemälde gehört Die Toteninsel, die es in insgesamt fünf Versionen gab. Vier davon hängen noch in verschiedenen Museen der Welt, die fünfte Version ging während des Zweiten Weltkrieges verloren. Auch seine Pestgemälde thematisieren den Tod.

Böcklins Selbstbildnis mit fiedelndem Tod inspirierte mehrere seiner Künstlerkollegen zu ähnlichen Gemälden. Dazu gehört das in der Staatlichen Kunsthalle, Karlsruhe befindliche Selbstbildnis mit Tod von Hans Thoma aus dem Jahre 1875 und das in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München hängende Gemälde Selbstporträt mit Skelett von Lovis Corinth aus dem Jahre 1896.[1]

Den Schriftsteller Wolf Justin Hartmann (1894–1969) beeinflusste das Bild vermutlich zu seiner zwischen 1938 und 1956 erschienenen Tetralogie Die Schicksalsgeige, welche die Romane Durst (1938), Mann im Mars (1940), Das Papageiennest (1948) sowie Das Spiel an der Sulva (1956) umfasst. In jedem dieser vier Romane spielt der Tod als Hauptakteur eine andere Saite an, deren Klang der Autor dem Text voranstellte.

Provenienz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste bekannter Besitzer des Bildes war der Berliner Kunstsammler Adolf Liebermann von Wahlendorf. Er trennte sich 1876 von dem Gemälde. Über Rudolph Lepke’s Kunst-Auctions-Haus gelangte das Bild in den Besitz des Berliner Kaufmanns Arthur Prins-Reichenheim. Anschließend kam es in die Sammlung von Louis La Roche-Ringwald in Basel, der es 1898 an die Nationalgalerie in Berlin verkaufte.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Angelika Wesenberg: „Memento vivere“. Böcklins Selbstbildnis mit fiedelndem Tod. Staatliche Museen zu Berlin/ Dumont, 2002, ISBN 3-8321-7228-9.
  • The Metropolitan Museum of Art: German Masters of the Nineteenth Century: Paintings and Drawings from the Federal Republik of Germany. Harry N. Abrams, New York 1981, ISBN 0-87099-263-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b The Metropolitan Museum of Art: German Masters of the Nineteenth Century. 1981, S. 60.
  2. vgl. Alte Nationalgalerie Berlin. München: Prestel Verlag 2001 (2. überarbeitete Auflage). S. 81.
  3. Angaben zur Provenienz in der Onlinedatenbank der Staatlichen Museen zu Berlin.