Semmering (Niederösterreich)

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Semmering
Wappen Österreichkarte
Wappen von Semmering
Semmering (Niederösterreich) (Österreich)
Semmering (Niederösterreich) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Neunkirchen
Kfz-Kennzeichen: NK
Hauptort: Semmering-Kurort
Fläche: 8,65 km²
Koordinaten: 47° 39′ N, 15° 50′ OKoordinaten: 47° 38′ 49″ N, 15° 49′ 48″ O
Höhe: 985 m ü. A.
Einwohner: 635 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 73 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2680
Vorwahl: 02664
Gemeindekennziffer: 3 18 38
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hochstraße 1
2680 Semmering
Website: www.semmering.at
Politik
Bürgermeister: Hermann Doppelreiter (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(15 Mitglieder)
13
2
13 
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Semmering im Bezirk Neunkirchen
Lage der Gemeinde Semmering (Niederösterreich) im Bezirk Neunkirchen (anklickbare Karte)AltendorfAspang-MarktAspangberg-St. PeterBreitenauBreitensteinBuchbachBürg-VöstenhofEdlitzEnzenreithFeistritz am WechselGloggnitzGrafenbach-St. ValentinGrimmensteinGrünbach am SchneebergHöflein an der Hohen WandKirchberg am WechselMönichkirchenNatschbach-LoipersbachNeunkirchen (Niederösterreich)OtterthalPayerbachPittenPrigglitzPuchberg am SchneebergRaach am HochgebirgeReichenau an der RaxScheiblingkirchen-ThernbergSchottwienSchrattenbachSchwarzau am SteinfeldSchwarzau im GebirgeSeebensteinSemmeringSt. Corona am WechselSt. Egyden am SteinfeldTernitzThomasbergTrattenbachWarthWartmannstettenWillendorfWimpassing im SchwarzataleWürflachZöbernNiederösterreich
Lage der Gemeinde Semmering (Niederösterreich) im Bezirk Neunkirchen (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Blick auf Semmering vom Hang des Hirschenkogels
Blick auf Semmering vom Hang des Hirschenkogels
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Semmering ist eine Gemeinde im Bezirk Neunkirchen, an der südlichen Grenze Niederösterreichs zur Steiermark (Österreich) mit 635 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023). Der Hauptort Semmering-Kurort ist ein Höhenluftkur- und Fremdenverkehrsort.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Semmering liegt auf einer Höhe von 985 m ü. A. und hat eine Fläche von 8,65 km². Der Ort liegt an der Scheitelhöhe des Semmering-Passes an der Semmering Schnellstraße S 6, die seit 2004 den Pass und damit den Ort in einem Tunnel unterfährt, und an der Südbahn, hier Semmeringbahn genannt. Der in der Steiermark liegende Nachbarort trägt ebenfalls den Namen Semmering.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monatliche Durchschnittstemperaturen für Semmering
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −3,6 −2,5 0,3 5,1 10,2 13,1 15,2 14,6 10,4 6,2 0,9 −3,1 5,6
Mittl. Tagesmax. (°C) −0,1 1,5 4,8 10,2 15,4 18,2 20,5 20,1 15,3 10,8 4,2 −0,1 10,1
Mittl. Tagesmin. (°C) −6,3 −5,4 −2,7 1,3 6,1 9,0 10,9 10,7 7,1 3,2 −1,4 −5,5 2,3
Luftfeuchtigkeit (%) 76,4 70,1 65,7 58,8 61,3 62,2 59,3 61,2 65,3 67,8 77,1 81,8 67,2
T
e
m
p
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−0,1
−6,3
1,5
−5,4
4,8
−2,7
10,2
1,3
15,4
6,1
18,2
9,0
20,5
10,9
20,1
10,7
15,3
7,1
10,8
3,2
4,2
−1,4
−0,1
−5,5
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Breitenstein
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Schottwien
Spital am Semmering

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Semmeringpass, 20. August 1825, Kaiser Franz und Karoline auf dem Weg nach Italien, Lith. um 1830, J. F. Kaiser, Graz

Seit dem 19. Jahrhundert ist der Ort ein beliebtes Ferienziel der „feinen Gesellschaft“ Wiens im Sommer. In den Villen des mondänen Kurortes versammelten sich nicht nur der Adel (Kaiser Karl I. verbrachte hier in der Nähe mit seinem Sohn Otto oft die Ferien in der Villa Wartholz), sondern auch die Zweite Gesellschaft sowie Künstler (etwa Oskar Kokoschka, Adolf Loos, Peter Altenberg oder Karl Kraus[1]). Sie gaben und geben dem Lebensgefühl hier diesen Namen.

Hotel Panhans und Hotel Erzherzog Johann um 1905

Berühmte Hotels wie das Südbahnhotel (erbaut 1882[2]) oder das Hotel Panhans (erbaut 1888[2]) und das Kurhaus Semmering (erbaut 1909) sowie das Hotel Erzherzog Johann auf der Passhöhe (letzteres 1945 zerstört) waren bis in die Zwischenkriegszeit Magneten für die Touristen und Wanderer. Nach 1945 litt der Kurort unter den Folgen der Kämpfe zu Kriegsende, der sowjetischen Besatzung und am Verlust der großbürgerlich-jüdischen Klientel. Aktuell positioniert er sich vor allem als Wintersportort. Das Hotel Panhans wurde nach Verkauf zahlreicher Appartements als Ferienwohnungen redimensioniert. Das Kurhaus Semmering wurde von einem Investor erworben und soll wieder als Grand Hotel geführt werden. Das Schicksal des Südbahnhotels ist aber – nach Teilsanierung – ungewiss. Ein neuer Eigentümer konzentriert sich im Moment primär auf kulturelle Schwerpunkte, will das Gebäude ab 2025 aber wieder als Hotel nutzen.[3]

Aufgeblüht ist der Ort vor allem mit dem Bau der Eisenbahn über den Semmering, die 1854 eröffnet wurde. Mit ihr war der Semmering vom kaum 80 km entfernten Wien komfortabel zu erreichen, laut einem Plakat des Hotels Panhans von 1920 „in 2 D-Zugstunden“.

Dem mondänen Charakter des Ortes entsprechend versuchte man seine Gäste zu unterhalten. So gab es bereits 1899 das erste Semmering-Bergrennen, eine Motorsportveranstaltung über zehn Kilometer für die damals noch wenig ausgereiften Automobile und Motorräder. Bis 1933 fanden mit einigen Unterbrechungen jährlich Rennen statt, in die Siegerlisten trugen sich so bekannte Namen wie Rudolf Caracciola und Hans Stuck ein.[4] Heute ist der Semmering wohl der beliebteste Austragungsort für Oldtimer-Rallyes und den historischen Motorsport im Wiener Nahgebiet.

In den 1920er und 1930er Jahren fanden mehrere hochrangig besetzte Schachturniere auf dem Semmering statt, unter den Teilnehmern so klingende Namen wie die Schachweltmeister Alexander Aljechin und José Raúl Capablanca, die Schachweltmeisterin Vera Menchik oder die Großmeister Paul Keres, Efim Bogoljubow und Rudolf Spielmann.[5]

Ab dem Anfang der 1930er Jahre bis etwa 1960 zählte das Alpenstrandbad Semmering zu den Attraktionen der Gegend. Seit der Jahrhundertwende ist Semmering auch ein Wintersportort. Heute führen Liftanlagen auf den Hirschenkogel (der wieder den Beinamen Zauberberg erhalten hat). Außerdem finden am Hirschenkogel regelmäßig Weltcup-Skirennen statt.

Im Sommer werden die Liftanlagen am Zauberberg für den Bikepark Semmering, der seit 2006 von Downhill- und Freeride-Mountainbikern befahren wird, genutzt. Die Lifte stehen den Bikern von Mai bis Oktober zur Verfügung. Im Bikepark befinden sich mehrere Strecken mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden (u. a. Familystrecke, Freeridestrecke, Downhillstrecke) und zahlreichen Sprüngen, Wurzelpassagen, Steilkurven etc. Darüber hinaus wurde 2006 das erste 24-Stunden Downhillrennen veranstaltet.

Auch sind im Sommer die Aufführungen der Festspiele Reichenau im Südbahnhotel Anziehungspunkt für die Besucher. Im Jahr 2007 erlebte auch Alma, das Stück über Alma Mahler-Werfel, im Kurhaus Semmering zahlreiche Aufführungen. Alma Mahler-Werfel besaß eine Villa am Semmering, und ihre Tochter Anna Mahler hatte sich während eines Aufenthalts im Kurhaus mit ihrem späteren Mann Paul Zsolnay verlobt.

Der Semmering wurde vor allem um 1900 von den Wienern als Naherholungs- und Ausflugsgebiet geschätzt. Auch heute noch sind der Wintertourismus und der Kurtourismus von großer wirtschaftlicher Bedeutung (180.000 Übernachtungen pro Jahr, Tendenz stark steigend).

Am Semmeringpass gelegen, kam dem Ort auch große Bedeutung hinsichtlich des Nord-Süd-Verkehres zu. Die immer stärker zunehmenden Gütertransporte auf der Straße führten dazu, dass eine Untertunnelung des Semmerings geplant und im Jahr 2004 abgeschlossen wurde (Semmering Schnellstraße). Der Ortskern befindet sich derzeit in Umgestaltung, unter anderem wurde dabei auch das im Jahr 2007 geschlossene Restaurant „Erzherzog Johann“ Anfang März 2010 wiedereröffnet.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Daten der Volkszählung 2001 waren 75,2 % der Einwohner römisch-katholisch, 3,1 % evangelisch, 1,1 % gehörten orthodoxen Kirchen an. 11,8 % der Bevölkerung hatten kein religiöses Bekenntnis.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das „Kernstück“ der 1854 eröffneten Semmeringbahn – die Viadukte und Tunnels im Adlitzgraben bzw. der „20-Schilling-Blick“
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Semmering (Niederösterreich)

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gipfelbereich des Hirschenkogels; der Hirschenkogel wird touristisch als „Zauberberg Semmering“ vermarktet.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tourismusschulen Semmering
Die Tourismusschule wurde mit dem Schuljahr 1984/85 eröffnet und war zunächst eine Expositur der Tourismusschulen Krems. Die offizielle Eröffnung der Hotelfachschule Semmering fand am 29. Okt. 1984 im Rahmen der Panhans-Revitalisierung statt.[6] Das angeschlossene Lehrhotel wurde in den vorangegangenen zwei Jahren um rund 2,5 Millionen Euro umgebaut.[7]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindeamt Semmering

Der Gemeinderat hat 15 Mitglieder.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • bis 2005 Norbert Steiner (ÖVP)
  • 2005–2020 Horst Schröttner (ÖVP)
  • seit 2020 Hermann Doppelreiter (ÖVP)

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Schönthaler (1821–1904), Bildhauer und erster Bauherr auf dem Semmering
  • Viktor Silberer (1846–1924), Bauherr, Grundstücksmakler und "König des Semmering"
  • Franz von Neumann (1844–1905), Architekt und ganz wesentlichen Mitgestalter der hiesigen Villenarchitektur

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historische Landkarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Semmering – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Semmering – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Semmering vor 100 Jahren (Memento vom 6. Oktober 2009 im Internet Archive) auf www.semmering.or.at
  2. a b Geschichte des Semmering (Memento vom 18. April 2010 im Internet Archive) auf www.semmering.or.at
  3. Hannes Steindl, noe.ORF.at: Südbahnhotel: Hotelbetrieb ab 2025 geplant. 12. Januar 2022, abgerufen am 24. Juli 2022.
  4. Hans Etzrodt: HILL CLIMB WINNERS 1897–1949. www.goldenera.fi, 6. März 2023, abgerufen am 29. August 2023 (englisch).
  5. @1@2Vorlage:Toter Link/members.aon.at (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  6. 12.6.1982 Eröffnung des Naturparks Dobersberg (15. Naturpark in NÖ) in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
  7. 20 Jahre Tourismusschulen Semmering
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Semmering. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 1. Oktober 2019.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Semmering. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 1. Oktober 2019.
  10. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Semmering. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 1. Oktober 2019.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Semmering. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 1. Oktober 2019.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Semmering. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 1. Oktober 2019.
  13. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Semmering. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 26. Januar 2020.