Josef Piontek

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Sepp Piontek
Aufnahme aus dem Jahr 2011
Personalia
Voller Name Josef Emanuel Hubertus Piontek
Geburtstag 5. März 1940
Geburtsort BreslauDeutsches Reich
Größe 181 cm
Position Abwehr
Junioren
Jahre Station
1949–1958 VfL Germania Leer
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1958–1960 VfL Germania Leer
1960–1972 Werder Bremen 278 (16)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1961–1963 Deutschland U23 3 0(0)
1965 Deutschland B 1 0(0)
1965–1966 Deutschland 6 0(0)
Stationen als Trainer
Jahre Station
1972–1975 Werder Bremen
1975–1976 Fortuna Düsseldorf
1976–1978 Haiti
1978–1979 FC St. Pauli
1979–1990 Dänemark
1990–1993 Türkei
1993 Bursaspor
1995 Aalborg BK
1997–1999 Silkeborg IF
2000–2002 Grönland
2004 Grönland
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Josef Emanuel Hubertus „Sepp“ Piontek (* 5. März 1940 in Breslau) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und -trainer. Als Spieler gewann er mit dem SV Werder Bremen den DFB-Pokal 1960/61 und wurde 1965 deutscher Meister. Als Trainer machte er sich insbesondere durch seine Arbeit mit der dänischen Fußballnationalmannschaft einen Namen.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karriere als Spieler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Vertreibung aus der Heimat kam Piontek 1945 in das ostfriesische Leer.[1][2] 1949 begann er mit dem Fußballspielen als Mittelstürmer in der Jugendmannschaft beim VfL Germania Leer.[2][3][4] Dort machte er in der Saison 1959/60 in der damaligen Amateuroberliga Niedersachsen als Torjäger auf sich aufmerksam. Als Jugendlicher betrieb er auch Leichtathletik und erreichte im Weitsprung eigener Aussage nach eine Bestweite von 6,31 Metern.[5]

Unter Trainer Georg Knöpfle wurde er zur Saison 1960/61 Vertragsspieler bei Werder Bremen in der damals erstklassigen Fußball-Oberliga Nord. Piontek debütierte am 30. Oktober 1960 bei einem 0:0 im Auswärtsspiel bei Bergedorf 85 in der Oberliga. Er spielte dabei im damals überwiegend praktizierten WM-System an der Seite der Offensivkollegen Günter Wilmovius, Willi Schröder, Horst Barth und Gerhard Zebrowski in der Angriffszentrale als Mittelstürmer. Im Laufe seiner Debütrunde spielte er auf allen Läuferpositionen und nahm erstmals am 12. März 1961 bei einem 4:1-Auswärtssieg beim SC Concordia Hamburg die rechte Verteidigerposition ein. Die Nachwuchshoffnung wurde nach 21 Ligaeinsätzen (1 Tor) am Rundenende an der Seite des Rekordschützen Arnold Schütz (22 Tore) Vizemeister im Norden und zog mit Werder in die Endrunde um die deutsche Meisterschaft ein. Dort bestritt er alle sechs Gruppenspiele gegen den 1. FC Köln, Hertha BSC und den 1. FC Nürnberg. Er kam wechselweise als rechter Verteidiger und Mittelläufer zum Einsatz. 1961 wurde der DFB-Pokal erst in der zweiten Jahreshälfte ausgespielt. Nach Erfolgen gegen den 1. FC Saarbrücken (1:0), 1. FC Köln (3:2) und einem 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen den Karlsruher SC zogen Piontek und Kollegen in das am 13. September 1961 in Gelsenkirchen ausgetragene Endspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern ein. Nach einem 2:0 gewann er seinen ersten Titel mit Werder Bremen.

Seine Leistungen brachten ihn auch in das Notizbuch von Bundestrainer Sepp Herberger. Im September 1961 und Mai 1962 wurde Piontek vom DFB als Verteidiger in zwei Länderspielen der Juniorenauswahl U23 eingesetzt. In der Saison 1961/62 ragten die zwei Spiele im Europapokal der Pokalsieger gegen den späteren Sieger Atlético Madrid heraus, in denen er mit der internationalen Klasse des Atletico-Flügelspielers Enrique Collar konfrontiert wurde. Nach drei Vizemeisterschaften in der Oberliga Nord von 1961 bis 1963 mit insgesamt 75 Ligaeinsätzen, acht Spielen in der Endrunde um die deutsche Meisterschaft, drei Berufungen in die U23 (das dritte Länderspiel absolvierte er am 25. September 1963 in Karlsruhe gegen Bulgarien) sowie drei Europacupeinsätzen 1961/62 schloss sich für Piontek nach der Saison 1962/63 das Kapitel der regional ausgetragenen Oberligaära; ab 1963/64 wurde die Fußball-Bundesliga ausgespielt.

Er war als Abwehrspieler von Werder Bremen im ersten Jahr der neu geschaffenen Leistungsklasse dabei. Am Starttag, den 24. August 1963, spielte er unter Trainer Willi Multhaup auf seiner Stammposition des rechten Verteidigers. Beim 3:2-Heimsieg gegen Borussia Dortmund bekämpfte er in erster Linie deren Linksaußen Lothar Emmerich. Als sich sein Verein vor der zweiten Bundesligasaison 1964/65 mit den Neuzugängen Horst-Dieter Höttges und Heinz Steinmann zielgerichtet in der Defensive sowie mit Mittelstürmer Klaus Matischak auch in der Offensive verstärkt hatte, gelang überraschend der Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Piontek gehörte in 28 Ligaspielen mit drei Toren der Meisterelf an und bildete mit Höttges eines der besten Verteidigerpaare der Bundesliga. Wegen seines Einsatzes sowie seiner harten und kämpferischen Spielweise erhielt Piontek in Bremen den Spitznamen „Der Büffel“.[6] Werder bekam in 30 Punktspielen lediglich 29 Gegentore und das war der Garant des Titelgewinns. Dieser Erfolg führte ihn auch in die deutsche Fußballnationalmannschaft. Am 13. März 1965 debütierte er unter Bundestrainer Helmut Schön bei einem 1:1-Remis in Hamburg gegen Italien in der A-Elf des DFB. Er bildete dabei vor Torhüter Hans Tilkowski mit Bernd Patzke, Höttges, Klaus-Dieter Sieloff und Wolfgang Weber die deutsche Defensive. Er überzeugte dabei im Spiel gegen Könner wie Sandro Mazzola, Giovanni Rivera und Mario Corso und wurde am Saisonende auch noch in drei weiteren Länderspielen gegen England (0:1), Schweiz (1:0) sowie am 6. Juni 1965 in Rio de Janeiro bei einer 0:2-Niederlage gegen das von Djalma Santos und Pelé angeführte Brasilien eingesetzt. Im Weltmeisterschaftsjahr 1965/66 sammelte er Erfahrung im Europacup der Meister in den Spielen gegen Partizan Belgrad und kam im WM-Qualifikationsspiel in Nikosia gegen Zypern (6:0) und zwei Monate vor dem Turnier in England, am 7. Mai 1966 in Belfast beim Vorbereitungsländerspiel gegen Irland (2:0), zu seinem sechsten und letzten Länderspieleinsatz.[7] Er gehörte zwar dem 40er-Aufgebot des DFB an die FIFA Ende Mai 1966 an, kam aber nicht in den 22er-Kader zur Weltmeisterschaft 1966. Die Verteidiger-Konkurrenten Höttges, Karl-Heinz Schnellinger, Friedel Lutz und Bernd Patzke fuhren an seiner Stelle zum WM-Turnier.

1967/68 wurde er mit Werder Bremen noch einmal deutscher Vizemeister. 1972 beendete er dann seine Karriere. Zwischen 1963 und 1972 spielte er in 203 Bundesligaspielen für Werder Bremen und erzielte dabei 15 Tore.[8] Er wurde als Profi mit Vorbildcharakter beschrieben. Mitte der 1960er-Jahre macht er von sich reden, als er in Bremen einen zehnjährigen Jungen vor dem Ertrinken rettete. Der Junge war an einem Wintertag ins Eis eingebrochen, und Piontek sprang in einen kalten See und holte den Jungen an Land.[9]

Karriere als Trainer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Piontek in der Saison 1971/72 mit seinem letzten Spielereinsatz am 3. Juni 1972 beim 2:2-Auswärtsremis gegen Rot-Weiß Oberhausen seine Spielerkarriere beendete, hatte er bereits vom 25. Oktober 1971 bis 7. Mai 1972 erstmals das Traineramt beim SV Werder Bremen ausgeübt. Er hatte 1972 erfolgreich die Trainerausbildung zum Fußball-Lehrer durchlaufen. Von 1972 bis 1975 betreute er dann drei Runden den SV Werder in der Bundesliga. Er wechselte dann zur Saison 1975/76 zu Fortuna Düsseldorf, wurde jedoch zum Ende seiner ersten Saison im April 1976 entlassen. Anschließend trainierte er zwei Jahre lang die Nationalmannschaft Haitis und arbeitete dabei unter teilweise abenteuerlichen Bedingungen, jedoch wurde die Qualifikation zur WM 1978 nur knapp verpasst.[2] Nach seiner Amtszeit in Haiti stand er vor einem Wechsel nach Fidschi, nahm dann aber das Angebot des FC St. Pauli an.[10] Den Zweitligisten trainierte Piontek 1978/79 und führte den Klub auf den sechsten Platz. Der Verein war finanziell angeschlagen[11] und geriet bei der Zahlung der Gehälter in Rückstand,[12] mehrere Spieler wurden im Laufe der Saison verkauft.[13] Piontek erhielt während der Spielzeit ein Angebot von der Mannschaft Philadelphia Fury (Vereinigte Staaten), blieb aber beim FC St. Pauli.[13] Der Klub musste nach der Saison 1978/79 einen Lizenzentzug hinnehmen.[2]

Dänischer Nationaltrainer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juli 1979 wurde Piontek neuer Trainer der dänischen Nationalmannschaft. Diese Aufgabe nannte Piontek kurz nach der Bekanntgabe der Vereinbarung mit dem dänischen Verband im Januar 1979 die „Chance meines Lebens“.[14] Er wurde von DFB-Präsident Hermann Neuberger empfohlen, jedoch war er nur dritte Wahl hinter dem von der Brauerei Carlsberg bevorzugten Hennes Weisweiler und Helmuth Johannsen.[15] Auch Udo Lattek war ein Kandidat auf den Posten in Dänemark.[14] Piontek wurde der erste hauptamtliche Nationaltrainer in der Geschichte des dänischen Fußballverbands.[16] Der Sprecher des Verbands begründete die Entscheidung zugunsten Pionteks unter anderem damit, dass dessen norddeutsche Mentalität gut nach Dänemark passen werde.[14] Als er sein Amt antrat, sprach Piontek noch kein Dänisch,[15] erlernte die Sprache jedoch schnell;[2] während er zwei Wochen nach seinem Amtsantritt nur zweihundert dänische Wörter konnte, hielt er wiederum drei Wochen später die Vorbesprechung zu einem Länderspiel auf Dänisch ab.[15]

Vor Pionteks Amtsantritt waren die Nationalspieler von einem Auswahlgremium des dänischen Verbandes berufen worden, diese Regelung lehnte Piontek ab und traf die Entscheidungen fortan allein, was das dänische Fernsehen mit den Worten einschätzte, Piontek könne „möglicherweise eine Art Diktator im dänischen Fußball“ werden.[16] Der dänische Verband hatte zwar immer wieder herausragende Spieler hervorgebracht, die aber allesamt im Ausland spielten und nicht für die Nationalmannschaft berücksichtigt wurden. So war die dänische Nationalmannschaft bis zur Einstellung von Piontek eher eine Amateurmannschaft. Dem Deutschen wurde zugeschrieben, in die Nationalmannschaft Disziplin, Struktur und Siegeswillen eingebracht zu haben.[16] Piontek war entsetzt, als er nach dem ersten Länderspiel unter seiner Leitung sah, dass die dänischen Nationalspieler in der Umkleidekabine mit Pressevertretern zusammensaßen, rauchten und tranken.[17] Später gewährte er seinen Spielern größere Freiheiten, 1986 sagte Piontek diesbezüglich: „Feiern und lustig sein nach getaner Arbeit, das ist dänische Mentalität. Aber meine Jungs wissen, wann damit Schluß sein muß.“[18] Bis zum Amtsantritt von Sepp Piontek hatte sich die dänische Elf – abgesehen von der Europameisterschaft 1964, die auch erst ab dem Halbfinale begann – nie für ein großes Turnier qualifizieren können. Piontek reiste zweimal im Jahr durch Europa,[15] um sich dänische Spieler anzuschauen und sie in die Nationalmannschaft zu holen. Dies war der Beginn der erfolgreichsten Zeit des dänischen Fußballs. Dem von der dänischen Öffentlichkeit anfangs belächelten und von den Medien als „harten Deutschen“ titulierten Piontek gelang es, aus Individualisten eine Mannschaft zu formen.[15] Er prägte mit der dänischen Mannschaft eine angriffsbetonte Spielweise, die als „champagne-fodbold“,[19] Sturm-und-Drang-Stil und „Danish Dynamite“ bezeichnet wurde.[20] Piontek wurde als „Schöpfer des dänischen Fußball-Wunders“ bezeichnet.[21]

In der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1982 verlor Piontek mit Dänemark die ersten drei Spiele. Im weiteren Verlauf der Runde wurde mit Italien (3:1) eine Spitzenmannschaft bezwungen, was dazu beitrug, dass dem Deutschen trotz verpasster WM-Teilnahme zugetraut wurde, das Land zu späteren EM- und WM-Schlussrunden zu führen.[22] Am 21. September 1983 qualifizierten sich Pionteks Dänen nach einem 1:0-Sieg im Wembley-Stadion in London gegen England für die Teilnahme an der Fußball-Europameisterschaft 1984 in Frankreich.[2] Er verlängerte 1984 seinen Vertrag als dänischer Nationaltrainer, ein Angebot von Tottenham Hotspur nahm er nicht an.[23] Bei der EM 1984 erreichten die Dänen unter Trainer Piontek dank ihres euphorischen Offensivfußballs das Halbfinale, in dem sie erst im Elfmeterschießen an Spanien scheiterten.

Im Frühjahr 1986 meldete Real Madrid Interesse an Pionteks Diensten an, woraufhin der dänische Verband für den Fall eines Wechsels eine Ablöseforderung von fünf Millionen Kronen erhob.[24] Zum Wechsel Pionteks zu Real kam es nicht. Der Aufwind des dänischen Fußballs bescherte den dänischen Fans 1986 die erste Teilnahme an einer Fußball-Weltmeisterschaft. „Keine Nationalmannschaft der Welt“ habe „in den letzten Jahren einen so rasanten Aufstieg erfahren wie die Dänemarks“ unter Pionteks Leitung, schrieb das Hamburger Abendblatt im Vorfeld der WM 1986.[21] Piontek galt in dieser Zeit als Anwärter auf die Nachfolge von Franz Beckenbauer, sollte dieser 1988 seine Arbeit bei der deutschen Nationalmannschaft beenden. DFB-Präsident Hermann Neuberger bezeichnete Piontek 1986 diesbezüglich als Wunschkandidaten.[25] Unter Piontek wurde Dänemark bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko vor Deutschland Vorrundengruppenerster. Dabei wurde Deutschland mit 2:0 geschlagen – Piontek wurde hiermit neben Georg Buschner (für die DDR bei der WM 74) der einzige deutsche Trainer, der mit einer Nationalmannschaft die bundesdeutsche Mannschaft in einem Pflichtspiel besiegte.[26] Dänemark verlor dann allerdings im Achtelfinale gegen Spanien deutlich mit 1:5, wobei Emilio Butragueño vier Treffer erzielte.

Zwei Jahre später nahm Piontek mit Dänemark zum zweiten Mal an einer Europameisterschaft teil. Bei der EM 1988 in der Bundesrepublik Deutschland mussten die Dänen, die in einer Gruppe mit Spanien, dem Gastgeber und Italien spielten, bereits nach der Gruppenphase die Heimreise antreten. 1989 verpasste er mit Dänemark die Qualifikation zur WM 1990. Anfang Februar 1990 gab Piontek seine Entscheidung bekannt, den bis Ende Juni 1990 laufenden Vertrag mit dem dänischen Verband nicht zu verlängern. „Als Begründung für seinen Entschluß nannte Piontek Anschuldigungen, er habe einen großen Teil seines Jahres-Einkommens (rund 400 000 Mark) über Liechtenstein an der Steuer vorbeigeschleust“, meldete das Hamburger Abendblatt.[27]

Trainer in der Türkei, Rückkehr nach Dänemark[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenige Tage nach der Ankündigung, seine Tätigkeit in Dänemark im Sommer 1990 zu beenden, unterschrieb Piontek einen Vierjahresvertrag als Nationaltrainer der Türkei.[28] Im Oktober 1991 war sich Piontek mit seinem früheren Verein FC St. Pauli einig. Die Hamburger entschieden sich allerdings letztlich gegen eine Ablösung ihres Trainers Horst Wohlers und damit Pionteks Rückkehr.[29] Im Frühjahr 1992 lag ihm ein Angebot vor, Nationaltrainer Costa Ricas zu werden.[30] Piontek blieb in der Türkei tätig und übte dieses Amt bis 1993 aus.[31] 1992 war er zeitweise beim Fernsehsender Sat.1 als Experte für den türkischen Fußball tätig.[32] Der Co-Trainer von Sepp Piontek bei der türkischen Nationalmannschaft war der spätere Nationaltrainer Fatih Terim, der die taktischen Ansprachen in türkische Sprache übernahm. Während Pionteks Amtszeit hatte dieser gemeinsam mit dem ehemaligen Bundestrainer Jupp Derwall, der zuvor Galatasaray Istanbul trainierte, „viele Trainer ausgebildet“ und suchte nach „Spielertypen, die ein bisschen anders waren“.[33] Parallel trainierte für ein halbes Jahr bis November 1993 den türkischen Erstligisten Bursaspor.[34]

1995 kehrte Piontek nach Dänemark zurück und trainierte den Erstligisten Aalborg BK, den er in die UEFA Champions League führte. Von Jahresbeginn 1997[35] bis 1999 trainierte er Silkeborg IF, ehe er vorläufig seine Trainerkarriere beendete. Kurz darauf übernahm Piontek den Trainerposten der grönländischen Nationalmannschaft, die er schon im Jahr 1981 betreute,[36] und trainierte diese bis 2001 oder 2002.[37] Im Jahr 2004 übernahm er für eine kurze Zeit erneut die Nationalelf Grönlands (und wurde für seine Tätigkeit unter anderem mit Fischwaren vergütet)[38] und beendete daraufhin endgültig seine Karriere als Fußballtrainer.

Wissenswertes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er war bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 als Co-Kommentator für das dänische Fernsehen aktiv; er kommentierte Spiele der Türkei.[37]

Piontek, der zunächst mit Gerda verheiratet war,[14] lebte in Dänemark erst in Holte im Großraum Kopenhagen. 1981 zog er nach Blommenslyst auf die Insel Fünen.[39] Dort lebt er mit seiner dänischen Frau Gitte, einer Lehrerin,[39] die er 1988 heiratete.[40] Er ist Vater einer Tochter (Stephanie, * 1985).[15] Charakteristisch für Pionteks Sprachgebrauch ist, dass er auch im Dänischen Sätze oft mit dem deutschen Frageanhängsel „ne?“ beendet.[41] Bereits 1986 schrieb der Berichterstatter Axel Weber im Hamburger Abendblatt über Piontek: „Nur seine Sprache hat sich verändert. Wenn man mit ihm in seiner Kabine im Idraets-Park von Kopenhagen plaudert, dann klingt sein Dänisch dänisch und sein Deutsch auch dänisch.“[17] Anlässlich seines 80. Geburtstags bezeichnete sich Piontek selbst als „55 Prozent Däne und 45 Prozent Deutscher.“[40]

Im Oktober 2016 brachte der dänische Journalist Christoffer Stig Christensen das Buch Sepp heraus, in dem er Pionteks Lebensgeschichte beschreibt.[39]

Erfolge, Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

als Spieler
als Trainer
Ehrungen
  • 1984: Däne des Jahres (ausgezeichnet vom dänischen Presseklub)[42]
  • 1986: Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland
  • 2011: Aufnahme in die Hall of Fame des dänischen Fußballs (als bisher einziger Ausländer)[43]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lorenz Knieriem, Hardy Grüne: Spielerlexikon 1890–1963. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 8. AGON, Kassel 2006, ISBN 3-89784-148-7.
  • Christian Karn, Reinhard Rehberg: Spielerlexikon 1963 - 1994. Bundesliga, Regionalliga, 2. Liga. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 9. AGON, Kassel 2012, ISBN 978-3-89784-214-4 (571 Seiten).
  • Sven Bremer, Olaf Dorow: Grün-Weißes Wunderland. Die Geschichte von Werder Bremen. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2008. ISBN 978-3-89533-621-8.
  • Jürgen Bitter: Deutschlands Fußball-Nationalspieler : das Lexikon. SVB Sportverlag, Berlin 1997, ISBN 3-328-00749-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sepp Piontek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der richtige Mann zur richtigen Zeit. In: Sonntags Report. Verlag SonntagsReport GmbH & Co. KG, 7. März 2015, archiviert vom Original am 13. August 2016; abgerufen am 20. März 2015.
  2. a b c d e f Sepp Piontek = Werder-Recke und Wahl-Däne. In: NDR. 5. März 2010, abgerufen am 20. März 2015.
  3. Hans-Otto Busche/Heinz Fricke, Das große Werderbuch, Fußball-Geschichte und Geschichten, Seite 81
  4. Jens Reimer Prüß (Hrsg.): Spundflasche mit Flachpaßkorken: Die Geschichte der Oberliga Nord 1947–1963. 1. Auflage. Klartext Verlag, Essen 1991, ISBN 3-88474-463-1, S. 177.
  5. Stort portræt af Danmarks favorit-tysker: Sepp Piontek fylder 80 år. In: TV2 Fyn. 4. März 2020, abgerufen am 8. März 2021 (dänisch).
  6. "Der Büffel": Sepp Piontek. In: buten un binnen - Sportblitz auf facebook.com. 5. Mai 2015, abgerufen am 15. März 2021.
  7. Matthias Arnhold: Josef „Sepp“ Piontek – International Appearances. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 1. Oktober 2015, abgerufen am 9. Oktober 2015.
  8. Matthias Arnhold: Josef Emanuel Hubertus 'Sepp' Piontek – Matches and Goals in Bundesliga. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 1. Oktober 2015, abgerufen am 9. Oktober 2015.
  9. Jürgen Bitter: Deutschlands Fußball-Nationalspieler : das Lexikon. SVB Sportverlag, Berlin 1997, ISBN 3-328-00749-0, S. 359.
  10. „Seppl“ Piontek hat die Ärmel hochgekrempelt. In: Hamburger Abendblatt. 8. August 1978, abgerufen am 9. März 2021.
  11. Finanz-Kollaps bei St. Pauli? In: Hamburger Abendblatt. 21. November 1978, abgerufen am 15. März 2021.
  12. Die Einnahme reichte nicht. In: Hamburger Abendblatt. 27. November 1978, abgerufen am 15. März 2021.
  13. a b Nicht nach Philadelphia: Piontek bleibt in Hamburg. In: Hamburger Abendblatt. 7. Dezember 1978, abgerufen am 15. März 2021.
  14. a b c d Piontek wird Nationaltrainer. In: Hamburger Abendblatt. 25. Januar 1979, abgerufen am 15. März 2021.
  15. a b c d e f Jürgen Leinemann: Leistung nur, wenn sie auch Spaß haben. In: Der Spiegel. Nr. 26, 19. Juni 1986, Sport, S. 213–215 (online [abgerufen am 2. Januar 2012] Online-Artikel auch als PDF-Datei abrufbar).
  16. a b c Han skældte os ud og vandt vore hjerter: Hele Danmarks Sepp fylder 80. In: dr.dk. 5. März 2020, abgerufen am 26. März 2021 (dänisch).
  17. a b Der Bayer und der Ostfriese - beide arbeiteten früher in der Hansestadt. In: Hamburger Abendblatt. 11. Juni 1986, abgerufen am 30. April 2022.
  18. Trainer Schlappner studiert die Dänen. In: Hamburger Abendblatt. 11. Juni 1986, abgerufen am 30. April 2022.
  19. ITF Junior Hillegom: Helena og Rebekka stoppet af topseedede. In: Tennisavisen. 16. Juli 2016, abgerufen am 16. Juni 2021.
  20. Azeglio Vicini - Matchwinner im dunklen Blazer. In: Fussball EM '88 in Deutschland. Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft, Köln 1988, ISBN 3-625-10731-7, S. 95.
  21. a b Außenseiter: Dänemark. In: Hamburger Abendblatt. 27. Mai 1986, abgerufen am 26. April 2022.
  22. Professionalismens indtog i dansk fodbold - 1970 til 1990. In: TotalBold.dk. 28. Dezember 2008, abgerufen am 26. März 2021 (dänisch).
  23. Weiter in Dänemark. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 6. April 1984, abgerufen am 17. November 2021.
  24. Fünf Millionen Kronen für Sepp Piontek verlangt. In: Hamburger Abendblatt. 18. Februar 1986, abgerufen am 14. April 2022.
  25. Fünf Männer, fünf große Namen - fünf WM-Nachrichten aus Mexiko. In: Hamburger Abendblatt. 31. Mai 1986, abgerufen am 26. April 2022.
  26. „Nu er Sepp Kaiser“ (dänische Presse-Schlagzeile tags darauf)
  27. Sepp Piontek geht - kommt er zum HSV? In: Hamburger Abendblatt. 3. Februar 1990, abgerufen am 17. Oktober 2022.
  28. Piontek in die Türkei. In: Hamburger Abendblatt. 12. Februar 1990, abgerufen am 17. Oktober 2022.
  29. Wohlers Entlassung war schon beschlossene Sache. In: Hamburger Abendblatt. 16. Dezember 1991, abgerufen am 11. Februar 2023.
  30. Kurz notiert. In: Hamburger Abendblatt. 28. Februar 1992, abgerufen am 22. Februar 2023.
  31. Roberto Mamrud: Josef „Sepp“ Piontek – International Matches as Coach. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 1. Oktober 2015, abgerufen am 9. Oktober 2015.
  32. Beckmann: Premiere bei Sat.1. In: Hamburger Abendblatt. 4. März 1992, abgerufen am 23. Februar 2023.
  33. Michael Witt: Für Piontek ist Terim schon jetzt ein Held. In: Berliner Morgenpost. 23. Juni 2008, abgerufen am 18. Oktober 2022.
  34. Kurz notiert. In: Hamburger Abendblatt. 23. November 1993, abgerufen am 25. Juni 2023.
  35. Kurz notiert. Fußball. In: Hamburger Abendblatt. 20. November 1996, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  36. Sport: Sepp Piontek baut in Grönland eine Fußballnationalmannschaft auf. In: Der Tagesspiegel. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 18. Oktober 2022]).
  37. a b Sepp Piontek exklusiv in der B.Z. In: B.Z. 15. Juni 2002, abgerufen am 30. September 2013.
  38. Grönlands Nationaltrainer Sepp Piontek: Statt Gehalt gibt's Fisch. In: Hamburger Morgenpost. 9. Juni 2000, abgerufen am 26. März 2021.
  39. a b c Jonas Dalgård Rasmussen: Sepp Piontek: Få det gjort, og kom så videre. In: lokalavisen.dk. Abgerufen am 15. März 2021 (dänisch).
  40. a b Sepp Piontek er fyldt 80: Mere dansk end tysk. In: Se og Hør. Abgerufen am 8. März 2021 (dänisch).
  41. Sepp Piontek fylder 80 og fortæller fodboldanekdoter. In: TV2 Fyn auf youtube.com. 6. März 2020, abgerufen am 8. März 2021.
  42. Menschlich gesehen. Ein deutscher Däne. In: Hamburger Abendblatt. 13. Juni 1988, abgerufen am 25. Mai 2022.
  43. Fodboldens Hall of Fame. In: Dansk Boldspil-Union. Abgerufen am 18. Oktober 2022 (dänisch).