Schachtar Donezk

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Shakhtar Donetsk)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schachtar Donezk
Basisdaten
Name Futbolnyj klub
Schachtar Donezk
Sitz Donezk, Ukraine
Gründung 3. April 1936[1]
Farben orange-schwarz
Präsident Rinat Achmetow
Website shakhtar.com
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Marino Pusic
Spielstätte Olympiastadion Kiew (national)
Volksparkstadion, Hamburg (international)
Plätze 70.050
51.500
Liga Premjer-Liha
2022/23 1. Platz
Heim
Auswärts
Ausweich

Der Futbolnyj klub Schachtar Donezk (ukrainisch Футбольний клуб Шахтар Донецьк, englisch Shakhtar Donetsk; russisch Футбольный клуб Шахтёр Донецк ‚Futbolny klub Schachtjor Donezk‘), kurz Schachtar Donezk, ist ein Fußballverein aus der ostukrainischen Stadt Donezk. Der Verein wurde am 3. April 1936[1] gegründet und gehört mit Dynamo Kiew zu den Mannschaften, die noch nie aus der Premjer-Liha, der ersten ukrainischen Liga, abgestiegen sind.

Der Name (Шахтар / Шахтёр – „Bergarbeiter“) leitet sich vom wichtigsten Industriezweig der Region Donbass ab, dem Bergbau. Die Vereinsfarben sind Orange-Schwarz, gespielt wird in orangefarbenem Hemd, schwarzer Hose und orangen Stutzen.

Der Klub gewann zehn Meistertitel, ist elfmaliger ukrainischer Pokalsieger, viermaliger sowjetischer Pokalgewinner und gewann 2009 den UEFA-Pokal. Er ist damit nach Dynamo Kiew der zweiterfolgreichste Fußballverein des Landes.

Seit 2014 trägt der Fußballklub wegen des Krieges in der Ostukraine seine Heimspiele nur in anderen Städten aus, aktuell im Olympiastadion Kiew bzw. internationale Partien im Volksparkstadion in Hamburg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Russisches Kaiserreich und Sowjetunion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stachanowez Donezk im Jahr 1937
Logo der sowjetischen Zeit

Bereits 1911 wurde im metallurgischen Werk der Neurussland-Gesellschaft eine Sportvereinigung gegründet. Auf ihrer Grundlage entstand Anfang April 1936 der Fußballclub unter dem Namen Stachanowez Donezk (benannt nach der Stachanow-Bewegung), dessen erstes Spiel am 24. Mai 1936 ausgetragen wurde.[1] Der Verein nahm im Folgenden an gesamtsowjetischen Wettbewerben teil. Schon 1938 spielte der Verein erstmals in der höchsten sowjetischen Liga. Zu Spielern des Vereins zählten die fußballerisch begabtesten Bergarbeiter aus der Region Donezk, die für Fußballspiele von der Arbeit beurlaubt wurden. Die für Donezk erfolgreich begonnene Saison 1941 wurde jäh vom Krieg und der deutschen Besatzung abgebrochen, in deren Verlauf bis zum Jahr 1944 ca. 60.000 Menschen in Donezk getötet wurden.

Nach dem Krieg begann der Wiederaufbau der Stadt, der Spielbetrieb wurde 1945 wieder aufgenommen. Ein Jahr später wurde der Verein in Schachtjor Donezk umbenannt. Das Team spielte bis 1991 fast durchgehend in der höchsten sowjetischen Spielklasse. 1971 war Schachtar Donezk zum ersten und einzigen Mal in die Perwaja Liga abgestiegen, doch bereits in der Saison 1975 wurde die Mannschaft sowjetischer Vizemeister.[2] Durch diesen Erfolg debütierte das Team aus Donezk in der Saison 1976/77 im UEFA-Pokal und erreichte dabei die dritte Runde, wo jedoch der spätere Sieger Juventus Turin sich durchsetzen konnte. Auch wenn in den Sowjetzeiten kein einziges Mal der Meistertitel gewonnen werden konnte, gewann das damals hauptsächlich als Schachtjor bekannte Team 1960, 1961, 1980 und 1983 jeweils den sowjetischen Pokal sowie 1984 den sowjetischen Supercup.

Ukraine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Logo 1997–2007

Nach dem Zerfall der Sowjetunion und der damit verbundenen Unabhängigkeit der Ukraine begann Schachtar in der neuen ukrainischen Liga zu spielen. Zunächst wurde die Liga von dem Dauerrivalen Dynamo Kiew aus der Hauptstadt dominiert, doch seit der Übernahme Schachtars am 11. Oktober 1996 durch den aus Donezk stammenden Milliardär Rinat Achmetow wurde der Verein mit großzügigen Geldzuwendungen konsequent aufgebaut. Seitdem wurde Schachtar Donezk zum ernsthaften Konkurrenten des Teams aus der ukrainischen Hauptstadt, wurde achtmal ukrainischer Meister und tritt auch in internationalen Wettbewerben zunehmend erfolgreich auf. In der Saison 2003/2004 war der ehemalige Bundesliga-Spieler Bernd Schuster Cheftrainer der Mannschaft und wurde bereits am 5. Mai 2004 entlassen. Nachfolger wurde der ehemalige Trainer von Beşiktaş Istanbul und Galatasaray Istanbul, der rumänische Spezialist Mircea Lucescu.

Die Mannschaft nach Gewinn des ukrainischen Fußballpokals 2011

Zu Beginn der Saison 2007/2008 hatte sich der Verein weiter verstärkt. So wurde aus Italien der Stürmer Cristiano Lucarelli, der Mexikaner Nery Castillo von Olympiakos Piräus und der brasilianische Youngster Ilsinho verpflichtet. Der ukrainische Klub hatte aber auch einige wichtige Abgänge zu verzeichnen. So wechselte Ciprian Marica zum deutschen Meister 2007 VfB Stuttgart. Matuzalém, der Spielmacher und Torjäger, wechselte nach Spanien zu Real Saragossa. Auch der brasilianische Nationalspieler und Copa-América-Gewinner 2007, Elano, verließ den Klub. Er wechselte in die englische Premier League zu Manchester City.

Am 5. Dezember 2007 führte Schachtar ein neues Logo ein, welches das seit 1997 geführte ablöste.

Von 2010 bis 2014 gewann die Mannschaft aus Donezk fünf nationale Meisterschaften in Folge. Durch den Meisterschaftsgewinn 2011 qualifizierte sich der Verein für die Gruppenphase der UEFA Champions League 2011/12. Die Gegner in der Gruppe G waren der FC Porto, Zenit Sankt Petersburg und APOEL Nikosia. Als Gruppenletzter schied die Mannschaft aus dem Wettbewerb aus. Für die Gruppenphase der UEFA Champions League 2012/13 war Schachtar ebenfalls direkt qualifiziert. Allerdings scheiterte das Team im Achtelfinale an Borussia Dortmund.

2013 feierte Schachtar den insgesamt neunten nationalen Pokalsieg und den dritten in Folge als Tschornomorez Odessa im Finale mit 3:0 geschlagen wurde, somit gewann der Verein seit 2011 zum dritten Mal hintereinander das nationale Double.

Stadion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zentralstadion Schachtar
Donbass Arena

Schachtar Donezk trug seit 1936 seine Heimspiele in dem 31.718 Zuschauer fassenden Zentralstadion Schachtar aus, das am 5. September 1936 eröffnet wurde. Von März 2004 bis August 2009 diente das im Jahre 1958 erbaute Multifunktionsstadion RSK Olimpijskyj mit einer Zuschauerkapazität von 25.831 als Heimspielstätte. Am 29. August 2009[3] wurde in Donezk das moderne Fußballstadion Donbass Arena nach einer dreijährigen Bauzeit eröffnet. Die neue Arena hat eine Kapazität von 51.504 Zuschauerplätzen.

Am 23. August 2014 wurde das Stadion durch zwei Explosionen infolge von Kämpfen beschädigt.[4]

Wegen der Kämpfe in der Region Donezk im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine wurde entschieden, in der Saison 2014/15, in der Saison 2015/16 und zunächst in der Saison 2016/17 die Heimspiele von Schachtar in der Arena Lwiw auszutragen.[5] Zur Rückrunde der Saison 2016/17 beschloss der Verein, die Heimspiele von nun an im Metalist-Stadion im ostukrainischen Charkiw auszutragen, da in dieser Region der Zuspruch der Fans höher ist.[6] In Lwiw kamen oft nur wenige Zuschauer ins Stadion.[7]

Im Mai 2020 zog die Mannschaft in das Olympiastadion Kiew. Aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine 2022 fanden die Heimspiele in der Champions-League-Saison 2022/23 im Stadion Wojska Polskiego in der polnischen Hauptstadt Warschau statt.[8] Die Heimspiele in der Champions-League-Saison 2023/24 werden im Volksparkstadion in Hamburg ausgetragen.[9]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Saison 2001/02 gewann Schachtar Donezk zum ersten Mal den Titel des Ukrainischen Meisters. In der Champions League 2004/05 scheiterte der Verein in der Vorrunde und spielte anschließend im UEFA-Pokal gegen den FC Schalke 04. Durch den Gewinn der nationalen Meisterschaft in der Spielzeit 2005/06 schaffte Schachtar Donezk erneut den Sprung in die europäische Königsklasse. In der Saison 2006/07 wurde Schachtar in der Champions League hinter dem FC Valencia und dem AS Rom Gruppendritter und schied somit erneut aus diesem Wettbewerb aus. In der 3. Hauptrunde des UEFA-Pokals setzte sich die Mannschaft gegen AS Nancy durch, scheiterte aber im Achtelfinale am spanischen Titelverteidiger FC Sevilla. In der Saison 2007/08 schied der Verein in der Gruppenphase der Champions League als Tabellenletzter aus. In der Saison 2007/08 wurde Schachtar Donezk zum dritten Mal in den letzten vier Jahren ukrainischer Meister. In der Saison 2008/09 erreichte das Team in der Champions League erneut den dritten Platz in der Gruppenphase und gewann am letzten Spieltag beim Gruppensieger FC Barcelona. Dadurch konnte sich Schachtar Donezk für den UEFA-Pokal qualifizieren, wo die Mannschaft unter anderem Tottenham Hotspur und ZSKA Moskau und im Halbfinale in einem rein ukrainischen Duell Dynamo Kiew ausschaltete. Am 20. Mai 2009 gewann Donezk im Istanbuler Şükrü-Saraçoğlu-Stadion das Finale mit 2:1 n. V. gegen Werder Bremen (Tore: Luiz Adriano und Jádson für Donezk, Naldo für Bremen) und wurde somit erster Gewinner eines Europapokals aus der eigenständigen Ukraine (Dynamo Kiew gewann zweimal den Europapokal der Pokalsieger, allerdings als Vertreter der Sowjetunion). Im Jahr 2011 erreichte Schachtar zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins das Viertelfinale der UEFA Champions League und scheiterte dort am späteren Sieger FC Barcelona.

Auch in den folgenden vier Jahren nahm Schachtar an der Champions League teil. In der Saison 2011/12 schied man als Letzter der Vorrundengruppe aus, 2012/13 ging das Achtelfinale gegen den späteren Finalisten Borussia Dortmund verloren. Nach Gruppenplatz 3 in der Vorrunde scheiterte man im Sechzehntelfinale der UEFA Europa League 2013/14 gegen Viktoria Pilsen. Im Jahr 2015 erlitt Schachtar, nachdem das Hinspiel noch torlos endete, im Achtelfinalrückspiel beim FC Bayern München mit 0:7 eine der höchsten Niederlagen der Champions-League-Geschichte. Im April 2016 zog Schachtar ins Halbfinale der Europa League ein[10], musste sich dort jedoch Seriensieger FC Sevilla geschlagen geben.

National[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

International[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trainer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(unvollständig)

Aktueller Kader 2023/24[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stand: 9. Oktober 2023[11]

Nr. Position Name
1 UkraineUkraine TW Artur Rudko
12 UkraineUkraine TW Tymur Puzankov
31 UkraineUkraine TW Dmytro Risnyk
48 UkraineUkraine TW Denis Tvardovsky
3 Israel AB Stav Lemkin
5 UkraineUkraine AB Walerij Bondar
13 Georgien AB Giorgi Gotscholeischwili
16 Georgien AB Irakli Azarovi
19 UkraineUkraine AB Dmytro Tschyhrynskyj
22 UkraineUkraine AB Mykola Matwijenko
23 Brasilien AB Pedrinho
25 Tansania AB Novatus Miroshi
26 UkraineUkraine AB Juchym Konoplja
32 UkraineUkraine AB Eduard Kosik
44 UkraineUkraine AB Jaroslaw Rakyzkyj
4 Ecuador MF Denil Castillo
6 UkraineUkraine MF Taras Stepanenko
7 Brasilien MF Eguinaldo
Nr. Position Name
8 UkraineUkraine MF Dmytro Kryskiw
9 UkraineUkraine MF Marjan Schwed
10 UkraineUkraine MF Heorhij Sudakow
11 UkraineUkraine MF Oleksandr Subkow
15 UkraineUkraine MF Anton Hlushchenko
20 UkraineUkraine MF Dmytro Topalow
21 UkraineUkraine MF Artem Bondarenko
27 UkraineUkraine MF Oleh Otscheretko
29 UkraineUkraine MF Jehor Nasaryna
34 UkraineUkraine MF Iwan Petrjak
39 UkraineUkraine MF Newerton
77 Tadschikistan MF Chusraw Toirow
90 Tadschikistan MF Oleksiy Kashchuk
2 Burkina Faso ST Lassina Traoré
14 UkraineUkraine ST Danylo Sikan
17 UkraineUkraine ST Bohdan Wjunnyk
18 Venezuela ST Kevin Kelsy

Bekannte ehemalige Spieler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ukraine und GUS

Europa

Südamerika

Nord- und Mittelamerika

Dokumentarfilm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jakob Preuss: The Other Chelsea – Eine Geschichte aus Donezk, D/UK 2010, ausgestrahlt im ZDF am 28. Juni 2011, 0.15 Uhr.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schachtar Donezk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Geschichte des Vereins auf der offiziellen Webseite des Schachtar Donezk; abgerufen am 26. März 2018 (ukrainisch)
  2. Erstklassigkeit
  3. Donbass Arena – stadiumguide.com
  4. Ukraine-Krise: Schachtjor Stadion beschädigt (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  5. Ukraine-Krise: Schachtjor Donezk weicht nach Lwiw aus Spiegel Online
  6. Ukraine: Schachtjor Donezk verlegt Heimspiele nach Charkiw RP Online
  7. Schachtjor Donezk: Der Club, der keine Heimspiele mehr hat Zeit Online
  8. Schachtar Donezks Odyssee: Ein Fußballklub auf der Flucht vor dem Krieg, kicker.de, 6. September 2022, abgerufen am 6. September 2022.
  9. Shakhtar Donetsk absolviert Champions-League-Heimspiele im Volksparkstadion, hsv.de, veröffentlicht und abgerufen am 18. August 2023.
  10. http://de.uefa.com/uefaeuropaleague/news/newsid=2353747.html
  11. Kader. Schachtar Donezk; (englisch).