ShinMaywa US-2

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ShinMaywa US-2
ShinMaywa US-2 (2011)
ShinMaywa US-2 – Naval Air Facility Atsugi, 2011
Typ Amphibisches SAR-Flugzeug für Langstrecken
Entwurfsland

Japan Japan

Hersteller ShinMaywa Industries Ltd.
Erstflug 18. Dezember 2003
Indienststellung Februar 2009
Produktionszeit

Seit 2003 in Serienproduktion

Stückzahl 3 (14 geplant)

Die ShinMaywa US-2 ist ein amphibisches SAR-Flugzeug des japanischen Flugzeugherstellers ShinMaywa Industries (Shin-Meiwa Kōgyō, 新明和工業). Bei den japanischen Maritimen Selbstverteidigungsstreitkräften hat sie die seit 1971 im Einsatz stehenden Shin Meiwa PS-1 bzw. die modernisierte Version US-1A in der SAR-Rolle ersetzt.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die anfangs als US-1A Kai (Kai = verbessert) entwickelte US-2 wurde wie ihre Vorgängerin US-1A speziell auf die Bedürfnisse der Meeresselbstverteidigungsstreitkräfte hin entwickelt. Sie ist eine direkte Weiterentwicklung der US-1A. Der erste Prototyp nahm die Flugerprobung am 18. Dezember 2003 auf, der zweite Prototyp folgte Mitte 2004.

ShinMaywa versucht gegenwärtig eine zivile Version der US-2 als Feuerlösch- oder Passagierflugzeug zu vermarkten. Die Löschversion hätte eine Wasserkapazität von 12.000 l. Eine Realisierung ist aber eher unwahrscheinlich, da zivile Kunden sich eher für wirtschaftlichere Flugzeuge wie die Canadair CL-415 entscheiden würden.

Konstruktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Konstruktion der US-2 baut weitgehend auf dem Vorgängermuster PS-1 bzw. US-1A auf. Obwohl sich beide Muster äußerlich fast gleichen, sind die wesentlichen Teile der Flugzeugzelle bei der US-2 völlige Neukonstruktionen. Die Flügel und Teile des nun druckbelüfteten Rumpfes bestehen aus Verbundwerkstoffen. Die daraus resultierende Gewichtsersparnis führt zu einer um die Hälfte reduzierten Startstrecke. Neue sparsame Triebwerke AE2100 von Rolls-Royce/Allison mit je 3425 kW Leistung mit Sechsblattpropellern aus Verbundwerkstoffen anstatt Dreiblattpropellern, eine neue Zusatzturbine CTS-800-4K mit 1015 kW Leistung von Rolls-Royce/Honeywell zur Grenzschichtbeeinflussung und ein Suchradar Ocean Master 100 von Thales sowie ein FLIR werden eingebaut. Sämtliche Avionik-Teilsysteme und das Cockpit sind ebenfalls neu.[1] Die US-2 verfügt über eine vielseitige Auslegung der Zelle, so dass sie in ein Amphibienflugzeug zur Brandbekämpfung, ein Passagiertransportflugzeug oder ein Mehrzweck-Amphibienflugzeug umgewandelt werden kann. Die Flügel und der Rumpf sind aus Verbundwerkstoffen gefertigt. Sie verfügt über eine Druckkabine für Flüge in großer Höhe. Die STOL-Technologie, die auf der Grenzschichtkontrolle (Boundary Layer Control, BLC) basiert, ermöglicht den Betrieb bei sehr niedriger Geschwindigkeit.

Die US-2 ist noch mit 50 Knoten (90 km/h) flugfähig, da ein Strömungsabriss durch das Anblasen aller Flugkontrollflächen aktiv verhindert wird. Für ein fast 50 Tonnen schweres Flugboot ist dies ein ungewöhnlich niedriger Wert.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kenngröße Daten der ShinMaywa US-2[2]
Länge 33,3 m
Spannweite 33,2 m
Höhe 9,80 m
Flügelfläche 135,82 m²
Flügelstreckung 8,1
Rüstmasse 25.630 kg
Zuladung zwei Piloten und 20 Passagiere oder 12 Tragen
max. Startmasse 47.700 kg (Land) 43.000 kg (Wasser)
Antrieb vier Propellerturbinen Rolls-Royce AE 2100J von je 3.423 kW
Höchstgeschwindigkeit >560 km/h
Reisegeschwindigkeit 480 km/h
Dienstgipfelhöhe >6.000 m
Reichweite 4.500 km
Startstrecke Land 490 m bei 47,7 t
Landestrecke Land 1500 m bei 47,7 t
Startstrecke Wasser 280 m bei 43 t
Landestrecke Wasser 330 m bei 43 t

Nutzer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Japan Japan
Die Maritimen Selbstverteidigungsstreitkräfte planen insgesamt 14 US-2 zu beschaffen. Die erste Serienmaschine flog am 15. Dezember 2008 zum ersten Mal und konnte im Februar 2009 in die 71. Staffel in Iwakuni übernommen werden. Insgesamt sind bisher sieben Serienmaschinen fest bestellt (Stand: Juli 2010). Sie werden die US-1A vollständig ersetzen.
Indien Indien
Erster Exportkunde ist die Indische Marine, die 12 US-2i beschafft, es ist Japans erster Export von Rüstungsgütern nach 1945.[3]

Vergleichbare Typen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ShinMaywa US-2 – Japanisches Seemonster. In: Fliegerrevue. Nr. 2010/12, Dezember 2010, ISSN 0015-4547, S. 24–27 (Cover der Zeitschrift im Internet Archive [abgerufen am 21. Februar 2023]).
  2. nonothai: Japan ShinMaywa US-2-amphibian aircraft. In: Thai Military and Asian Region. 16. Oktober 2015, abgerufen am 8. November 2023 (englisch).
  3. Schon seit Jahren sucht die indische Marine nach einem Flugzeug für den Search & Rescue-Dienst in seinen Inselregionen (Lakkadiven, Andamanen, Nikobaren), Marineforum, Heft April 2016 (Memento vom 8. April 2016 im Internet Archive) In: marineforum.info