Shinile-Zone

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Die Shinile-Zone ist die nördlichste Verwaltungszone der Somali-Region in Äthiopien. Laut Volkszählung von 2007 hatte sie 456.434 Einwohner, von denen 64.122 in städtischen Gebieten lebten.[1]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zone ist in die sechs Woredas Afdem, Mieso, Ayisha, Erer, Dembel und Shinile eingeteilt. Bis auf Dembel liegen sämtliche Woreda-Hauptorte – Afdem, Mieso, Ayisha, Erer und Shinile – an der Bahnstrecke von Addis Abeba über Dire Dawa nach Dschibuti.[2] Weitere größere Orte sind Dewele, Smekeb, Harmukale, Arebi, Adigale, Asibuli, Hurso und Bike.

Shinile liegt im Tiefland nördlich des Berglandes von Harar und ist damit Teil der Afar-Tiefebene.[3] Das Gebiet sinkt von bis zu 1350 m Höhe im Süden auf etwa 950 m im Norden. Wasserläufe verlaufen von Süden nach Norden, wobei sie nur in den Regenzeiten die trockenen nördlichen Ebenen erreichen.[4] Das Gebiet ist arid bis semi-arid.[3]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1997 waren von 354.053 Einwohnern 96,27 % Somali, 2,57 % Oromo und 0,77 % Amharen.[5] Die meisten Somali gehören dem Clan der Issa-Dir an, daneben leben in Shinile auch Gurgura und Gadabursi (die ebenfalls zu den Dir gehören) und Hawiya.[3]

96,29 % der Bevölkerung sprachen 1997 Somali als Muttersprache, 2,37 % Oromo und 1,16 % Amharisch. 6,27 % sprachen eine Zweitsprache: 3,16 % beherrschten zusätzlich Oromo, 1,6 % Amharisch und 0,56 % Somali. Von den über zehn Jahre alten Einwohnern konnten 4,89 % lesen und schreiben.[5]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wichtigste Lebensgrundlagen sind Viehhaltung sowie etwas Ackerbau (Agropastoralismus). 75–85 % der Bevölkerung – insbesondere die Issa – sind Viehzüchter, die vor allem Schafe und Rinder halten, in weniger ergiebigen Gebieten Kamele und Ziegen. Auch Haushalte, die keine Kamelherde besitzen, halten zumindest ein Kamel als Lasttier. In der Trockenzeit verbleiben Schafe und milchproduzierende Tiere in der Nähe der Dörfer, während Kamele, Rinder und Ziegen in andere Weidegebiete geführt werden. Die Viehzüchter ernähren sich zu einem großen Teil von der Milch und daraus hergestelltem Ghee, zudem verkaufen sie Vieh und erwerben dafür vor allem Sorghum und Zucker.[4]

Von den Gurgura, Gadabursi und Hawiya lebt heute die Mehrheit als Agropastoralisten. Sie bauen im Süden der Zone, im hügeligen Gebiet am Fuße des Hochlandes, Sorghum sowie Mais an und halten vor allem Rinder. Insgesamt sind 15–25 % der Einwohner der Shinile-Zone Agropastoralisten. Diese Lebensweise hat in der Woreda Dembel bereits ab etwa 1965 Einzug gehalten, in anderen Gebieten haben Viehzüchter vor allem Anfang der 1990er Jahre damit begonnen, auch Ackerbau zu betreiben. Damit konnten sie ihre Viehherden verkleinern und sich den immer wieder auftretenden Dürren besser anpassen. Der Übergang zum Agropastoralismus wurde auch vom äthiopischen Staat gefördert. Zudem wollten die Somali damit Oromo-Bauern aus dem Hochland zuvorkommen, die sich vermehrt in das Tiefland begaben, um dort von den Somali beanspruchtes Land zu bebauen.[2]

Nach Schätzungen der Zentralen Statistikagentur von 2003, die auf Luftaufnahmen basieren, gab es in der Zone rund 200.000 Rinder, 670.000 Schafe, 850.000 Ziegen und 100.000 Kamele.[6] Dürre stellt immer wieder ein Problem dar, so starben 2000 und 2002 jeweils 40 % beziehungsweise 37 % des Viehbestandes.[7] Vor allem zwischen den Issa und den Afar kommt es zu Konflikten um knappes Wasser und Land.[3] 1997 konnten von den über 10 Jahre alten Einwohnern 3,4 % lesen.[5]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Central Statistical Agency: Summary and Statistical Report of the 2007 Population and Housing Census Results (Memento vom 5. März 2009 im Internet Archive) (PDF; 4,7 MB)
  2. a b Save the Children/Disaster Prevention and Preparedness Agency: Shinile Agropastoral Livelihood Zone (Memento des Originals vom 16. Februar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dppc.gov.et (PDF; 833 kB), 2001
  3. a b c d Abraham Sewonet, UN-Emergencies Unit for Ethiopia: Issa suffer from massive cattle deaths and conflict with Afar over scarce resources@1@2Vorlage:Toter Link/www.telecom.net.et (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., 2002 (PDF)
  4. a b Save the Children/DPPA: Shinile Pastoral Livelihood Zone (Memento des Originals vom 14. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dppc.gov.et (PDF; 865 kB), 2001
  5. a b c CSA: 1994 Population and Housing Census of Ethiopia: Results for Somali Region, Vol. 1 (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.csa.gov.et (PDF; 51,8 MB), 1998 (S. 60, 76, 78, 118)
  6. CSA: Livestock aerial survey in the Somali Region, November 2003 (Memento des Originals vom 16. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dppc.gov.et (PDF; 565 kB)
  7. Ministry of Agriculture: Contingency Plan for Afar Regional State and Shinile Zone of SNRS, Agricultural Interventions (Draft), Addis Abeba 2002