Sibilla Egen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Oktober 2016 um 12:12 Uhr durch Flominator (Diskussion | Beiträge) (Region vergessen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Sibilla Egen (* 1470 in Dinkelsbühl; † 28. September 1538 in Schwäbisch Hall) war eine Mäzenin des Stadtadels von Schwäbisch Hall.

Werdegang

Sibilla war die jüngste Tochter des Hans Egen und der aus Ulm gebürtigen Barbara Langmantel. Der Vater stammte aus Hall, war jedoch 1452 nach Dinkelsbühl gezogen, wo er langjähriger Bürgermeister war, den Schwäbischen Bund mitbegründete und zum Vertrauten von Markgraf Albrecht Achilles aufstieg. Tochter Sibilla ehelichte im Jahre 1493 Hans von Rindenbach in Hall. Das Kind aus der Ehe verstarb, als sie noch im Wochenbett war. Am 14. Januar 1500 schied Hans von Rindenbach aus dem Leben. Sibilla bewohnte nun als vermögende Witwe ein Haus in Schwäbisch Hall zwischen Schuppach und Fischmarkt, in dem sich auch die Trinkstube des Adels befand. 1517 heiratete sie den zwanzig Jahre jüngeren Anton Hofmeister, Sohn des Bürgermeisters von Wimpfen, der Stättmeister in Hall war und als Freund von Johannes Brenz die Reformation in der Stadt förderte. Die Ehe blieb kinderlos. Hofmeister verstarb am 20. August 1532.

Nach längerer Krankheit verstarb sie am 28. September 1538. In der Kirche St. Michael in Schwäbisch Hall erinnert an der Wand des linken Kirchenschiffes ein Grabdenkmal an Sibilla.

Stiftung

1505 tätigte sie erstmals eine Stiftung für das Almosen. Gemeinsam mit ihrem Bruder, dem Eichstätter Chorherren Jeremias Egen († 1509), stiftete sie am 23. Juli 1509 620 Gulden zum Nutzen von Studenten der Rechte aus den Reihen des Haller Bürgertums für ein achtjähriges Studium.

In ihrem Testament vom 2. Mai 1533 verfügt sie folgende jährliche Stiftungszwecke:

  • Achtjähriges Stipendium in Höhe von 31 Gulden jährlich an einen aus Hall gebürtigen Studenten (Aufstockung der Stiftung von 1509)
  • Drei fromme Jungfrauen, Gesellen oder Witwen sollen jährlich 12 Gulden zum Heiratsgut bekommen
  • 8 Gulden jährlich an drei Knaben zur Erlernung eines Handwerkes
  • 8 Gulden jährlich an zwei Hebammen, welche in Bibersfeld, Michelfeld und Lorenzzimmern Tag und Nacht ihren Dienst verrichten sollen
  • Aus dem Überschuss sollen Hausarme, Kranke, Alte, Kindbetterinnen innerhalb und außerhalb der Stadt unterstützt werden

Würdigung

Ihr Witwenwohnsitz am Markt 8 in Schwäbisch Hall ist beim Haller Stadtbrand zerstört worden. Der Nachfolgebau an jener Stelle wurde am 26. Mai 1976[1] Sibilla-Egen-Haus genannt. Die Hauswirtschaftliche Schule Schwäbisch Hall wurde am 23. März 2001 zu Ehren dieser Frau benannt und heißt seitdem Sibilla-Egen-Schule.

Literatur

  • Gerd Wunder: Die Bürger von Hall, Sigmaringen 1980, S. 21, 68, 74, 92, 116, 179, 294 und Abb. 16.
  • Gerd Wunder: Sibilla Egen. In: Lebensbilder aus Schwaben und Franken. Band 15. 1983, S. 29–38
  • Gerd Wunder: Sibilla Egen. In: Elisabeth Noelle-Neumann (Hrsg.): Baden-Württembergische Portraits. Stuttgart 1999, S. 9–15

Weblinks

BW

Einzelnachweise

  1. Gerd Wunder: Sibilla Egen. In: Elisabeth Noelle-Neumann (Hrsg.): Baden-Württembergische Portraits, 1999, S. 9