Sidi Bou Saïd

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Sidi Bou Saïd
UNESCO-Welterbe UNESCO-Welterbe-Emblem

Blick auf Sidi Bou Saïd vom Café des Délices
Vertragsstaat(en): Tunesien Tunesien
Typ: Tourismus
Kriterien: (ii) (iii) (vi)
Referenz-Nr.: [1]
UNESCO-Region: Arabische Staaten
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung:   (Sitzung Unbekannt)

Koordinaten: 36° 52′ N, 10° 20′ O

Karte: Tunesien
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Sidi Bou Saïd

Sidi Bou Saïd (arabisch سيدي بوسعيد, DMG Sīdī Bū Saʿīd) ist ein Künstlerdorf etwa 20 km nordöstlich von Tunis im Norden von Tunesien. Das Dorf liegt am Felsen von Karthago am Golf von Tunis.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sidi Bou Saïd mit seinen typischen Fassaden, blauen Erkern und Fensterziergittern

Das Dorf war früher der Religion geweiht. Hier lebten Marabouts, religiöse Einsiedler. Der Name ist eine Abkürzung des Namens eines Heiligen namens Abou Said ibn Khalef ibn Yahia Ettamini el Beji, der hier gelebt hat.

Im Jahr 1207 ließ sich der ernannte Mystiker Abou Saïd Khalafa ben Yahia dort nieder, um den Sufismus zu entwickeln. Nach dem Tod wurde er heiliggesprochen. Der Hügel von Sidi Bou Saïd wird als heiliger Ort verehrt.

Im 16. Jahrhundert ließen sich hier wie im ganzen Norden Tunesiens Mauren nieder, deren Architektur das Dorf bis heute prägt.

Der französisch-britische Baron Rodolphe d’Erlanger ließ sich in dem damaligen Fischerdorf 1912 nieder und baute dort einen kostbaren Palast. Er sorgte dafür, dass der Ort 1915 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Als Maler[1] und Musikliebhaber öffnete er seine Türen für Künstler, indem er Zusammenkünfte und Abende organisierte, wo Kunst, Musik und Literatur sich mischten. Zu den Künstlern gehörten auch die deutschen Maler August Macke und Paul Klee während ihrer Tunisreise im Jahr 1914. Nach seinem Tod im Jahre 1932 vererbte von Erlanger dem Land Tunesien sein Kulturgut.

Touristische Attraktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Touristenort ist vor allem durch seine schönen Farben, seinen Markt (Souk) und das Café des Nattes bekannt, das durch ein Aquarell August Mackes berühmt wurde. Dabei handelt es sich um ein typisch maurisches Café, in dem unter anderem traditionelle Shishas (Wasserpfeife) probiert werden können.

Der neugetaufte Palast von Erlanger, Ennejma Ezzahra, ist das Zentrum der arabischen und Mittelmeermusik geworden. Er ist für die Öffentlichkeit zugänglich, die hier das Museum musikalischer Instrumente, die Architektur und die Gärten bewundern kann.

Sidi Bou Saïd ist auch ein Treffpunkt für Künstler geworden, vom jungen inländischen Bürgertum und von ausländischen Touristen. Der Ort ist bekannt für seine Architektur mit ihren alten restaurierten Palästen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sidi Bou Said – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Sidi Bou Saïd – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Baron Rodolphe d' Erlanger. In: Artnet.de. Biografie und Werke im Kunsthandel;