Sigleß

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Sigleß
Wappen Österreichkarte
Wappen von Sigleß
Sigleß (Österreich)
Sigleß (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Mattersburg
Kfz-Kennzeichen: MA
Fläche: 10,16 km²
Koordinaten: 47° 47′ N, 16° 24′ OKoordinaten: 47° 46′ 39″ N, 16° 23′ 44″ O
Höhe: 207 m ü. A.
Einwohner: 1.182 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 116 Einw. pro km²
Postleitzahl: 7032
Vorwahl: 02626
Gemeindekennziffer: 1 06 14
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Gemeinde Sigleß
7032 Sigleß
Website: www.sigless.at
Politik
Bürgermeisterin: Ulrike Kitzinger (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(19 Mitglieder)
14
5
14 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Sigleß im Bezirk Mattersburg
Lage der Gemeinde Sigleß im Bezirk Mattersburg (anklickbare Karte)AntauBad SauerbrunnBaumgartenDraßburgForchtensteinHirmKrensdorfLoipersbachMarzMattersburgNeudörflPöttelsdorfPöttschingRohrbach bei MattersburgSchattendorfSieggrabenSigleßWiesenZemendorf-StötteraBurgenland
Lage der Gemeinde Sigleß im Bezirk Mattersburg (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Sigleß ist eine Gemeinde im Bezirk Mattersburg im Burgenland in Österreich mit 1182 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023). Der ungarische Ortsname der Gemeinde ist Siklós, der kroatische Ortsname ist Cikleš. Das Gemeindegebiet befindet sich im Naturpark Rosalia-Kogelberg.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt in der Ebene zwischen Rosalien- und Leithagebirge und wird vom Edlesbach durchflossen.[1]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1971 wurde im Zuge der Gemeindezusammenlegungen die vordem eigenständige Gemeinde Krensdorf mit der Gemeinde Sigleß zusammengelegt. Was anfangs recht gut zu funktionieren schien, warf im Lauf der Zeit immer größer werdende Probleme auf, sodass die beiden Gemeinden 1998 wieder getrennt wurden.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pöttsching Krensdorf
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Mattersburg Pöttelsdorf

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie zahlreiche Fundstellen der Gegend nachweisen, war das Gemeindegebiet von Sigleß schon in der Jungsteinzeit besiedelt.[2]

Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Später im Römischen Reich war das Gebiet Teil der Provinz Pannonia.

In der Römerzeit führte eine Straße, welche die damaligen Römersiedelungen „Scar(a)bantia“ (Ödenburg) und „Aquae“ (Baden) miteinander verband, in der Nähe von Sigleß vorbei. Bei Ausgrabungen im Jahr 2008 wurden römische Urnengräber aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. entdeckt. 2009 wurden neben einem römischen Brandgräberfeld auch spätawarisch-frühkarolingische Funde gemacht.[3]

Aus der Zeit der Awaren im 8. und 9. Jahrhundert n. Chr. liegen im Kloaschitzwald außerhalb der Ortschaft zahlreiche Hügelgräber. Seit August 2007 finden dort regelmäßig Ausgrabungen statt. Dabei wurden Gräber einer Nekropole des ausgehenden 8. und beginnenden 9. Jahrhunderts n. Chr., aber auch die Fundamente eines römischen Grabbaues gefunden.[4][5]

Sigleß (links unten) um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Der Ortsname Sigleß wird erstmals 1325 in der Schreibweise „Sykels“ urkundlich erwähnt. Nach einer heute im Ungarischen Staatsarchiv Budapest aufliegenden Urkunde überreichte der Sohn des Grafen Simon von Mattersdorf-Forchtenstein, Magister Paul, seiner aus Österreich stammenden Braut Elisabeth von Pottendorf die Ansiedlung Sigleß als „Hochzeitsgeschenk“. 1346 wurde Sigleß der Grafschaft Forchtenstein eingegliedert, die in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in den Besitz des Fürsten Nikolaus Esterházy wechselte.

Wie in vielen anderen Orten des Burgenlandes wurden auch in Sigleß im 16. Jahrhundert kroatische Kolonisten angesiedelt, wobei sich die Anteile der Deutschen und der Kroaten – ähnlich wie in den Orten Antau (Otava), Kittsee (Gijeca) und Stegersbach (Santalek) – in der Vergangenheit stets in der Waage hielten. Seit der Zwischenkriegszeit nimmt der Anteil der Kroaten stetig ab, sodass heute nur noch wenige Einwohner zur Volksgruppe der Burgenlandkroaten gezählt werden können (Anteil der Kroaten an der Gesamtbevölkerung – 1910: 36,7 %, 1934: 29,9 %, 1971: 13,2 %, 2001: 3,0 %).

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname „Siklós“ verwendet werden.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (→ Geschichte des Burgenlandes).

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche Sigleß
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Sigleß

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaftssektoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1999 bis 2010 nahm die Anzahl der landwirtschaftlichen Hauptbetriebe zu, die der Nebenerwerbsbetriebe sank von 18 auf fünf. Im Dienstleistungssektor waren über vierzig Prozent der Erwerbstätigen in sozialen und öffentlichen Diensten, über einem Viertel im Handel beschäftigt.[6][7][8]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige 2)
2011 2001 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 18 28 8 14
Produktion 11 9 55 27
Dienstleistung 59 37 86 82

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, 2) Erwerbstätige am Arbeitsort

Arbeitsmarkt, Pendeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den 533 Erwerbstätigen, die im Jahr 2011 in Sigleß wohnten, arbeiteten 82 in der Gemeinde. 451 Menschen pendelten zur Arbeit in andere Gemeinden aus, 67 aus der Umgebung pendelten nach Sigleß.[9]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde befinden sich eine Volksschule und eine Musikschule. Den Kindergarten besuchen die Kinder im Nachbarort Krensdorf.[10]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindeamt Sigleß

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 19 Mitglieder.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
Partei 2022[11] 2017[12] 2012[13] 2007[14] 2002[15] 1997[15]
Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M.
SPÖ 593 70,76 14 586 71,46 14 509 61,18 12 508 65,89 13 397 50,00 8 380 51,63 8
ÖVP 215 25,66 5 234 28,54 5 267 32,09 6 263 34,11 6 225 28,34 4 185 25,14 4
FPÖ 30 3,58 0 nicht kandidiert 56 6,73 1 nicht kandidiert 11 1,39 0 45 6,11 1
UBLA1 nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert 161 20,28 3 126 17,12 2
Wahlberechtigte 1129 1084 1051 1036 976 915
Wahlbeteiligung 79,27 % 81,83 % 84,11 % 80,69 % 87,19 % 88,85 %
A1 
Unabhängige Bürgerliste

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

vor der Zusammenlegung
Jahr Jahr Bürgermeister[16]
1918 1919 Benedikt Marchart (RDP)
1919 1923 Johann Schey (CS)
1923 1930 Bonaventura Berloschnik (SDAP)
1930 1933 Alois Steurer (SDAP)
1933 1938 Josef Stargl (CS)
1938 Franz Rauchwarter (NS)
1945 Franz Leimgstädtner (Kommissar)
1945 1946 Moritz Miletich (SPÖ)
1946 1954 Peter Eckhardt (SPÖ)
1954 1958 Max Tschurlovits (SPÖ)
1958 1967 Josef Frankolin (SPÖ)
1967 1969 Josef Tschögl (SPÖ)
1969 1970 Gottfried Kremsner (SPÖ)
Sigleß während Zusammenlegung mit Krensdorf[16]
Jahr Jahr Bürgermeister
1971 1986 Gottfried Kremsner (SPÖ)
1986 1992 Heinz Henecker (SPÖ)
1992 1997 Stefan Radislovich (SPÖ)
nach der Trennung[16]
Jahr Jahr Bürgermeister
1998 2002 Stefan Radislovich (SPÖ)
2002 2012 Alfred Krenn (SPÖ)
2012 2021 Josef Kutrovatz (SPÖ)
seit 2021 Ulrike Kitzinger (SPÖ)

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In Rot ein aufrechter goldener Löwe, der mit seinen Vorderpranken eine goldene Traube hält.

Das Wappen wurde Sigleß im Jahr 1982 vom Amt der burgenländischen Landesregierung verliehen.[17]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Felix Tobler: Die Kroaten im Bezirk Mattersburg/Hrvati u matrštofskom kotaru. Verlag BENUA, Großpetersdorf 1995, S. 75–89. ISBN 3-85287-001-1.

Bilderbogen von Sigleß[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sigleß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemeindeprofil. Gemeinde Sigless, abgerufen am 28. Oktober 2022.
  2. Geschichte. Gemeinde Sigless, abgerufen am 28. Oktober 2022.
  3. Dorothea Talaa, Ingomar Herrmann: Fundbericht. In: Fundberichte aus Österreich. Herausgegeben vom Bundesdenkmalamt. Band 48, Jahrgang 2009. Wien 2010. Seiten 455–456.
  4. Dorothea Talaa, Ingomar Herrmann: Fundbericht. In: Fundberichte aus Österreich. Band 46, Jahrgang 2007. Wien 2008. Seiten 723–724.
  5. Dorothea Talaa: Der Sommer 2013. NGÖ im Einsatz. In: Netzwerk Geschichte Österreich. Jahresschrift 2014. Jahrgang 3. Kirchham bei Vorchdorf 2014. ISBN 978-3-200-03639-0. S. 7.
  6. Ein Blick auf die Gemeinde Sigleß, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 30. Oktober 2020.
  7. Ein Blick auf die Gemeinde Sigleß, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 30. Oktober 2020.
  8. Ein Blick auf die Gemeinde Sigleß, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 30. Oktober 2020.
  9. Ein Blick auf die Gemeinde Sigleß, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 31. Oktober 2020.
  10. Gemeinde Sigless - Volksschule Sigless. Abgerufen am 31. Oktober 2020.
  11. Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 28. Oktober 2022.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2017 in Sigleß. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 29. Oktober 2017, abgerufen am 17. Januar 2020.
  13. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2012 in Sigleß. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 4. November 2012, abgerufen am 17. Januar 2020.
  14. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2007 in Sigleß. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 21. Oktober 2007, abgerufen am 17. Januar 2020.
  15. a b Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2002 in Sigleß. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 21. Oktober 2002, abgerufen am 17. Januar 2020.
  16. a b c Atlas Burgenland: Sigleß (abgerufen am 9. Dezember 2017)
  17. Gemeinde Sigless - Wappen. Abgerufen am 31. Oktober 2020.
  18. Diözese Eisenstadt vom 14. Oktober 2013: 100. Todestag Weihbischof Ernest Kutrovatz (Memento des Originals vom 19. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/aktuell.martinus.at (abgerufen am 19. Oktober 2014)
  19. ORF Burgenland vom 19. Oktober 2013: Ernest Kutrovatz: Der vergessene Bischof (abgerufen am 19. Oktober 2014)
  20. Künstler. Gemeinde Sigless, abgerufen am 28. Oktober 2022.