Silke Leopold

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Silke Leopold (* 30. November 1948 in Hamburg) ist eine deutsche Musikwissenschaftlerin und Hochschullehrerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Silke Leopold studierte von 1969 bis 1975 Musikwissenschaft, Theaterwissenschaft, Romanistik und Literaturwissenschaft in Hamburg und Rom, daneben auch Gesang und Querflöte am Hamburger Konservatorium.[1] Von 1969 bis 1980 war sie Mitglied des Hamburger Monteverdi-Chores (Leitung: Jürgen Jürgens).[2] Nach der Promotion 1975 über den römischen Barockkomponisten Stefano Landi war sie drei Jahre als Forschungsstipendiatin am Deutschen Historischen Institut in Rom, danach zwei Jahre Stipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Als Wissenschaftliche Assistentin von Carl Dahlhaus lehrte sie seit 1980 an der TU Berlin, wo sie sich 1987 mit einer Arbeit über Dichtung und Musik im italienischen Sologesang des frühen 17. Jahrhunderts habilitierte. Nach einem Akademischen Jahr als Visiting Lecturer an der Harvard University in den USA 1985/86 und einer Lehrstuhlvertretung im Sommersemester 1988 an der Universität Regensburg wurde sie 1991 als Ordentliche Professorin an das Musikwissenschaftliche Seminar der Universität-Gesamthochschule Paderborn und der Hochschule für Musik Detmold berufen.

Von 1996 bis zu ihrer Pensionierung 2014 war sie Ordinaria für Musikwissenschaft und Direktorin des Musikwissenschaftlichen Instituts der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Leopold hatte zahlreiche Wahlämter in der Akademischen Selbstverwaltung inne; von 2001 bis 2007 war sie an der Heidelberger Universität als Prorektorin für Studium und Lehre für die Umstellung der Studiengänge auf das BA/MA-System und ein sinnvolles Verteilungskonzept für die neu eingeführten Studiengebühren zuständig. Seit 1999 gehört Leopold als Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften an.[2]

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schwerpunkt von Leopolds Forschungen liegt im Bereich der Musikgeschichte des 16. bis zum 18. Jahrhundert und auf der Frage, wie sich Text und Musik zu einem jeweils individuellen Organismus verbinden. Dies hat sie vor allem in Zusammenhang mit der italienischen Sprache untersucht und dabei interdisziplinäre Ansätze betont. Dies spiegelt sich vor allem in ihren Beiträgen zur Operngeschichte. Hierzu hat Leopold zahlreiche Bücher veröffentlicht, eine Gesamtdarstellung der Oper des 17. Jahrhunderts sowie Schriften über die Opern Claudio Monteverdis, Georg Friedrich Händels und Wolfgang Amadeus Mozarts. Weitere Schwerpunkte sind die historische Aufführungspraxis, das Verhältnis von Notentext und Aufführung, Musikästhetik sowie Fragen der Musikgeschichtsschreibung und der Epochengliederung von Musik. Seit 2006 leitet Leopold die Forschungsstelle Südwestdeutsche Hofmusik[3] der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.[2]

Parallel zu ihrer wissenschaftlichen Laufbahn entfaltet Leopold umfangreiche publizistische Aktivitäten, da ihr die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse an eine interessierte Öffentlichkeit außerhalb der Fachkollegenkreise wichtig ist. Sie moderiert und schreibt Sendungen über Themen aus ihren Fachgebieten im Rundfunk, hat diverse Rundfunkformate mitentwickelt, schreibt Programmbuchtexte und veranstaltet Seminare und Lehrerfortbildungen außerhalb der Universität.[2]

Auszeichnungen und Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Leopold Mozart. „Ein Mann von vielen Witz und Klugheit“. Eine Biografie. Bärenreiter, Kassel u. a. 2019, ISBN 978-3-7618-2086-5.
  • Claudio Monteverdi. Biografie. Reclam/Carus, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-15-011093-5.
  • Ich will Musik neu erzählen. René Jacobs im Gespräch mit Silke Leopold. Bärenreiter, Kassel u. a. 2013, ISBN 978-3-89487-910-5.
  • Verdi – La Traviata. Henschel Verlag, Leipzig 2013, ISBN 978-3-89487-905-1.
  • Händel. Die Opern. Bärenreiter, Kassel 2009, ISBN 978-3-7618-1991-3
  • Die Oper im 17. Jahrhundert (= Handbuch der musikalischen Gattungen. Bd. 11). Laaber Verlag, Laaber 2004, ISBN 3-89007-134-1 (Unveränderte Sonderausgabe. (= Geschichte der Oper. Bd. 1). ebenda 2006, ISBN 3-89007-658-0).
  • „Al modo d’Orfeo“. Dichtung und Musik im italienischen Sologesang des frühen 17. Jahrhunderts (= Analecta Musicologica. Bd. 29). 2 Bände (Band 1: Abhandlung. ISBN 3-89007-277-1; Band 2: Notenbeispiele und Katalog. ISBN 3-89007-278-X). Laaber Verlag, Laaber 1995 (Zugleich: Berlin, Techn. Univ., Habil.-Schr.).
  • Claudio Monteverdi und seine Zeit. Laaber Verlag, Laaber 1982, ISBN 3-921518-72-5 (2., umgearbeitete Auflage. ebenda 1993, ISBN 3-921518-72-5).
  • Stefano Landi. Beiträge zur Biographie. Untersuchungen zur weltlichen und geistlichen Vokalmusik (= Hamburger Beiträge zur Musikwissenschaft. Bd. 17). 2 Bände. Verlag der Musikalienhandlung Wagner, Hamburg 1976, ISBN 3-921029-45-7 (Zugleich: Hamburg, Univ., Diss., 1975).

Als Herausgeberin:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/philosophie/zegk/muwi/dozenten/leopold.html
  2. a b c d Adrian Kuhl: «Es darf auch schön klingen». Silke Leopold zum 70. Geburtstag. In: Musik in Baden-Württemberg. Jahrbuch 2017/18. Band 24. J.B. Metzler Verlag, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-476-04681-9, S. 337, 339, 341, 342.
  3. Die Mitarbeiter, auf /www.hof-musik.de, abgerufen am 19. November 2018
  4. Dent Medal recipients. Abgerufen am 15. November 2018 (englisch).
  5. a b c Musikwissenschaftliches Seminar Heidelberg: Musikwissenschaftliches Seminar Heidelberg - Dozenten - Leopold. Abgerufen am 15. November 2018.
  6. Die Händel-Päpstin. Abgerufen am 15. November 2018.