Sokarhor

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Namen von Sokarhor
Nebtiname
G16
V1T10
T10
T10
Tsches-pedjut
Ṯz-pḏwt
Der die Bogenvölker bindet
Goldname
G8
irt
U30
AS
Z9
f
Iri-tasch-ef
Jrj-t3š.f
Der seine Grenze errichtet hat
Eigenname
S38N25
Z2
V10Az
k
r
h
r
V11A
[1]
Heka chasut Seker Her
Ḥq3 ḫ3swt Skr Hr[2]
(Herrscher der Fremdländer)
Sikru-Haddu[3]
Gedenken des (Gottes) Haddu[4]

Sokarhor (auch Sokar-Hor, Sakarher, Sekerher, Sikruhaddu, Sikru-Haddu) war ein unbekannter altägyptischer König (Pharao) der Zweiten Zwischenzeit. Seine genaue Einordnung ist unsicher. Nach Thomas Schneider regierte er vermutlich in der 15. Dynastie.

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sakarher ist bisher nur von dem Bruchstück eines Türpfostens aus Kalkstein aus Tell el-Daba bekannt. Dieser wurde 1993 von Manfred Bietak in einem Bau aus der 18. Dynastie gefunden und enthielt die Titulatur des Königs.

Einordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die chronologische Einordnung des Herrschers bereitet Schwierigkeiten. Entgegen allgemeiner Erwartung ist der Titel Hyksos (heka-chasut – Herrscher der Fremdländer) so gut wie nicht bei Königen der Zweiten Zwischenzeit belegt. Sie werden in der Regel alle Sohn des Re (Sa Ra) oder „Guter Gott“ (Netscher nefer) genannt. Die einzige Ausnahme ist Chajan, der auf einigen Monumenten als heka-chasut, auf anderen mit den klassischen Titeln eines ägyptischen Herrschers erscheint, jedoch nie mit beiden Titulaturen zusammen.[5] Ryholt vermutet daher, dass Chajan den einen Titel als Beamten, die Königstitel eben nach der Besteigung des Throns trug. Sokarhor ordnet er versuchsweise als dessen Vorgänger ein, der zu einer Zeit regierte als die königliche Titulatur der Hyksos noch nicht vollkommen der traditionellen ägyptischen Titulatur angepasst war.

Vorgänger des Sokarhor sind nach Ryholt Semqen und Aperanat.[6]

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Titulatur des Königs auf dem Türbalken aus Tell el-Daba enthält keinen Horusnamen. Sein Eigenname ist dort zwar von einer Kartusche umschlossen, wird jedoch nicht mit dem Titel Sohn des Re, sondern mit heka-chasut, Hyksos (Herrscher der Fremdländer), eingeleitet. Dies ist der erste Beleg für den Titel „Hyksos“ auf einem Denkmal vor einem Königsnamen, der zuvor nur von Skarabäen und dem Turiner Königspapyrus bekannt war.[3] Es folgen der Nebti- und der Goldhorusname.

Sein Name Sikruhaddu wird in ägyptischen Hieroglyphen als Skr-Hr geschrieben, welcher in nordwestsemitisch Gedenken des (Gottes) Hadad (Haddu) bedeutet. Thomas Schneider vermutet, dass der Name Sikruhaddu als der des Archles in der Liste des Manetho zu sehen ist.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Darrell D. Baker: The Encyclopedia of the Egyptian Pharaohs. Band I: Predynastic to the Twentieth Dynasty (3300–1069 BC). Bannerstone Press, London 2008, ISBN 978-1-905299-37-9, S. 346, → Sakir-Har.
  • Manfred Bietak, In: Irmgard Hein (Hrsg.): Pharaonen und fremde Dynastien im Dunkeln. Ausstellung Rathaus Wien, Volkshalle, 8. Sept. - 23. Okt. 1994 (= Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Band 194). Eigenverlag der Museen der Stadt Wien, Wien 1994, S. 150–52, Katalog Nr. 126 (Online).
  • Kim Ryholt: The Political Situation in Egypt during the Second Intermediate Period, c. 1800-1550 B.C. (= The Carsten Niebuhr Institute Publications. Band 20, ISSN 0902-5499). The Carsten Niebuhr Institute of Near Eastern studies, Kopenhagen 1997, ISBN 87-7289-421-0, S. 120–23, 383 (File 15/ 3).
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3, S. 275.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen. (= Münchner ägyptologische Studien. Band 20). Deutscher Kunstverlag, München u. a. 1984, ISBN 3-422-00832-2, S. 117.
  2. nach Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen. München u. a. 1984, S. 116, ist das „Z“ („S“ in Unicodedarstellung) am Anfang in der Lesung unsicher
  3. a b Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Düsseldorf 2002, S. 275
  4. M. Bietak, In: I. Hein (Hrsg.): Pharaonen und fremde Dynastien im Dunkeln. Wien 1994. - wobei der Autor davon ausgeht, dass das r vor dem Neuen Reich als d gelesen wurde; siehe auch Alexandra von Lieven: Vom Alten Reich bis zur zweiten Zwischenzeit. Kryptographie im Alten und Mittleren Reich. In: Alexandra von Lieven: Grundriss des Laufes der Sterne – Das sogenannte Nutbuch. The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies (u. a.), Kopenhagen 2007, ISBN 978-87-635-0406-5, S. 32.
  5. K. Ryholt: The Political Situation ... Kopenhagen 1997, S. 123–125.
  6. Darrell D. Baker: The Encyclopedia of the Egyptian Pharaohs. Volume I. ... London 2008, S. 346.
VorgängerAmtNachfolger
unsicherPharao von Ägypten
15. Dynastie
unsicher