Somatologie

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Der Begriff Somatologie geht auf Ernst Gottfried Baldinger (1762) zurück. Es definiert die Somatologie als Teil der Naturlehre.[1][2]

Entstehung des Begriffes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ursprüngliche Definition von Ernst Gottfried Baldinger (1762) lautet: „Die Körperlehre oder Grundwissenschaft (Somatologie) erkläret die nothwendigen Eigenschaften des Körpers, in so ferne solche aus dem allgemeinen Begriff des Körpers können erkannt werden. Sie enthält die ersten und höchsten Grundsätze der menschlichen Erkenntniß, von dem was ein Körper sey und was durch den Körper möglich sey.“ (Zitiert nach[1])

1779 unterscheidet Wilhelm Traugott Krug die anthropologische Somatologie als allgemeine Kenntnis des menschlichen Körpers von der medizinischen Somatologie als detaillierte Kenntnis von Körperteilen und -funktionen im Hinblick auf Therapie und Prävention als Grundlage der medizinischen Wissenschaften. Die Somatologie als solche ordnet er den „rationalen Wissenschaften“ zu.[3]

Begriffsverwendung in der Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Somatologie umfasst in der Medizin alle therapeutischen Disziplinen abseits der Psychologie beziehungsweise Psychotherapie.[4]

Anthropologie
Heute bezeichnet die Somatologie (synonym „Körperlehre“ – von lateinisch Somat(os) = Körper, -logos = Lehre) ein Teilgebiet der Anthropologie, das sich mit der Lehre vom menschlichen Körper beschäftigt.[5][6]

Da die Anthropologie nicht nur naturwissenschaftliche, sondern auch theologische, kulturelle, soziologische, pädagogische und philosophische Aspekte beinhaltet, kann der Begriff nicht synonym mit naturwissenschaftlichen Disziplinen wie Medizin oder Humanbiologie verwendet werden. Die Anthropologie thematisiert beispielsweise im „biologischen“ Kontext Vergleiche körperlicher Konstitution des Menschen und seines Verhaltens und den Einfluss der Umwelt auf die genetische Veranlagung sowie die Evolution des Menschen.[7]

Umgangssprache
Der Begriff wird heute auch in der Literatur als direkte Übersetzung (Lehre vom Körper) verwendet.[8][9]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b J. Bierbrodt: Naturwissenschaft und Ästhetik, 1750–1810. Königshausen & Neumann, 2000, ISBN 3-8260-1687-4, S. 61; books.google.de
  2. George Macintosh Maclean: Elements of Somatology: A Treatise on the General Properties of Matter. Wiley, New York 1859, S. 16. books.google.de
  3. W. T. Krug: Versuch einer systematischen Enzyklopädie der Wissenschaften. Johann Ambrosius Barth, 1796, S. 18. books.google.de
  4. Walter Siegenthaler (Hrsg.): Differential Diagnosis in Internal Medicine: From Symptom to Diagnosis. 2007, S. 301.
  5. Somatologie. wissen.de @1@2Vorlage:Toter Link/www.wissen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abgerufen am 9. Juni 2009.
  6. F. Kirchner u. a.: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 1907, S. 584; zeno.org
  7. Anthropologie. wissen.de (Memento des Originals vom 20. Juli 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wissen.de abgerufen am 9. Juni 2009.
  8. Pflegewissenschaften. Band 12: Somatologie und Pathologie für Pflegehelferinnen und Pflegehelfer. 1996, ISBN 3-85093-512-4.
  9. Somatologie für Pflegehelfer. infobliss.at (Memento des Originals vom 13. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.infobliss.at abgerufen am 9. Juni 2009.