Sommerkahl (Speckkahl)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Speckkahl)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sommerkahl
Oberlauf: Speckkahl
(Historisch: Sonderkahl[1][2])
Die Sommerkahl westlich von Sommerkahl

Die Sommerkahl westlich von Sommerkahl

Daten
Gewässerkennzahl DE: 247724
Lage Spessart

Bayern

Flusssystem Rhein
Abfluss über Kahl → Main → Rhein → Nordsee
Quelle im Ruhborn östlich von Sommerkahl
50° 4′ 3″ N, 9° 18′ 18″ O
Quellhöhe 354 m ü. NHN[3]
Mündung bei Langenborn in die KahlKoordinaten: 50° 4′ 26″ N, 9° 14′ 15″ O
50° 4′ 26″ N, 9° 14′ 15″ O
Mündungshöhe 193 m ü. NHN[3]
Höhenunterschied 161 m
Sohlgefälle 32 ‰
Länge 5 km[4]
Einzugsgebiet 12,63 km²[5]
Die Mündung der Sommerkahl bei Langenborn in die Kahl

Die Mündung der Sommerkahl bei Langenborn in die Kahl

Die Sommerkahl oder der Sommerkahler Bach, früher auch Sonderkahl oder Sonderkahlerbach[6] genannt, ist ein linker Zufluss der Kahl im Landkreis Aschaffenburg im bayerischen Spessart. Sie entspringt unterhalb des Engländers und mündet bei Langenborn in die Kahl. Vom Oberlauf bis zum Ortseingang von Sommerkahl wird der Bach Speckkahl genannt.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Sommerkahl geht aus dem mittelhochdeutschen Wort "Sumer", was Sommer bedeutet, hervor. Dies bezieht sich auf die sonnige Lage im unteren Talabschnitt. Für den Ursprung des Wortes Kahl siehe Name der Kahl. Der Bach gab dem Ort Sommerkahl seinen Namen.[7]

Der Name Speckkahl stammt aus einer Zeit, als es im Spessart nur wenige Wege gab. Noch bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts trugen die Sommerkahler ihren Schinken und Speck entlang dieses Bachlaufs und weiter über den Engländer nach Jakobsthal, früher „Knöpphütte“ genannt. Dort tauschten die Bewohner Knöpfe (daher der Name) und Perlen aus Glas gegen die Lebensmittel aus Sommerkahl.[8]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zusammenfluss der Quellbäche der Speckkahl

Die beiden kurzen Quellbäche der Speckkahl entspringen östlich von Sommerkahl am bewaldeten Fuße des Bergrückens der Eselshöhe, am Westhang des Spindelberges (520 m ü. NHN), unterhalb des Engländers. Die Quelle des längeren rechten Quelbaches ist der im gemeindefreien Gebiet Schöllkrippener Forst liegende Ruhborn.[9]

Der Zusammenfluss beider Bäche und der weitere Verlauf der Speckkahl liegen im etwa 44 ha großen Naturschutzgebiet Amphibienfreistätte Speckkahl. Sie mäandriert danach zwischen Grasberg und Schmachtberg durch die Wiesen von sechs Lichtungen im Naturschutzgebiet und wird von den Bächen der Schichtquellen Finkenborn und Steinbergsborn verstärkt.

Nachdem die Speckkahl den Wald in westliche Richtung verlassen hat, passiert sie das Gehöft Haidberg. Dort mündet von links ein Bach, der im Sailaufer Forst entspringt und einen kleinen Wasserfall herabstürzt. Anschließend fließt der Speckkahl von rechts der Bach aus dem Fuchsborn zu und sie dient als Wasserzuleitung einiger Fischweiher. Ab etwa der Grube Wilhelmine, am Ortseingang von Sommerkahl wird die Speckkahl dann Sommerkahl genannt. Dort überquert der Degen-Weg den Bach.

Die Sommerkahl durchfließt das Ober- und Unterdorf des gleichnamigen Ortes und wurde früher zum Betreiben der Obermühle, Glasermühle, Geßnermühle, Pfaffsmühle und Antonsmühle genutzt. Westlich von Sommerkahl unterquert sie die Staatsstraße 2305 und mündet bei Langenborn in die Kahl.

Die Sommerkahl ist neben Geiselbach, Reichenbach und Westerbach der größte Zufluss der Kahl.

Flusssystem Kahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Natur und Umwelt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amphibienfreistätte Speckkahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Speckkahl im Naturschutzgebiet
NSG Amphibienfreistätte Speckkahl

Die 44 Hektar große Amphibienfreistätte Speckkahl, im engen Tal der Speckkahl, wurde 1983 zum Naturschutzgebiet erklärt. Das durch jahrhundertelange Bergbauaktivitäten baumfreie Tal mit seinen versumpften Urwiesengründen und moorigen Flächen ist im sonst dicht bewaldeten Spessart eine Besonderheit. Im durchnässten Quellmoor wuchern zarte Moose, im sumpfigen Tal blühen Feuchtwiesen. Tümpel und Altwässer sind Laichgebiet für eine große Zahl von Amphibien wie Bergmolche und darüber hinaus die Ringelnatter.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mühlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Obermühle
  • Glasermühle (Gerts-Mühle)
  • Geßnermühle
  • Pfaffsmühle
  • Antonsmühle (Untermühle)

Siehe hierzu auch die Liste von Mühlen im Kahlgrund.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Speckkahl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bayernviewer der Bayerischen Vermessungsverwaltung: Historisches Kartenwerk aus den Jahren 1817–1841 (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geodaten.bayern.de
  2. Unser Kahlgrund 1957. Heimatjahrbuch für den Landkreis Alzenau. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft zur Heimatforschung und Heimatpflege des Landkreises Alzenau, Landrat des Kreises. ISSN 0933-1328.Benennung des Triebwassers der Geßnermühle: Sonderkahl
  3. a b BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)
  4. GeoFachDatenAtlas und Gewässerdienste des Bayerischen Landesamtes für Umwelt
  5. Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Main, Seite 158 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 3,3 MB)
  6. Positionsblätter 1:25000 (1817-1856)
  7. Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 209 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  8. Naturlehrpfad Speckkahl
  9. Uraufnahme (1808–1864)