Spreuerbrücke

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Spreuerbrücke
Spreuerbrücke
Spreuerbrücke
Nutzung Fussgängerweg
Querung von Reuss
Ort Luzern
Lage
Koordinaten 665580 / 211569Koordinaten: 47° 3′ 7″ N, 8° 18′ 6″ O; CH1903: 665580 / 211569
Spreuerbrücke (Stadt Luzern)
Spreuerbrücke (Stadt Luzern)
Höhe über dem Meeresspiegel 438 m ü. M.
Teilansicht.
p1

Die Spreuerbrücke ist neben der Kapellbrücke und der im 19. Jahrhundert abgebrochenen Hofbrücke die dritte gedeckte Holzbrücke in der Stadt Luzern.

Eine erste Brücke verband seit dem 13. Jahrhundert den Mühlenplatz am rechten Reussufer mit den Mühlen in der Flussmitte. Die Fortsetzung zum linken Ufer (Pfistergasse = Bäckerviertel) wurde erst 1408 fertiggestellt. Nur von dieser untersten Brücke der Stadt durften im Mittelalter Spreu und Laub in die Reuss geschüttet werden.

Eine der Bildtafeln des Totentanzes.

Die Brücke wurde 1566 bei einem Hochwasser grösstenteils zerstört und danach wieder aufgebaut, zusammen mit einem Kornhaus als Brückenkopf (der sogenannte «Herrenkeller»).

In den Giebelfeldern der Spreuerbrücke befinden sich heute noch 45 von ursprünglich 67 bemalten Holztafeln mit einem einzigartigen Totentanz, ausgeführt in den Jahren 1626 bis 1632 unter der Leitung des Malers Kaspar Meglinger. Es ist der umfangreichste und zugleich der öffentlichste aller bekannten Totentänze. Die dreieckigen Bildtafeln zeigen in der Regel unten links die Wappen der Stifter und rechts die Frauenwappen der Stiftergeneration. Auf den schwarzen Holzrahmen stehen erläuternde Verse und die Namen der Stifter (Bildmenge). Auf den Bildern sind auch Portraits der Stifter und weiterer Vertreter der Luzerner Gesellschaft zu sehen. Die Luzerner Maler haben die Bilder des Todes von Hans Holbein d. J. gekannt und auch Anregungen daraus übernommen; aber ihre Darstellungen sind bereits fortschrittlicher in der Malweise. Bilder und Texte der Luzerner Totentafeln sollen deutlich machen, dass es keinen Ort in Stadt und Land und auf dem Meer gibt, wo nicht auch der Tod präsent ist.[1] Die kleine Brückenkapelle «Maria auf der Reuss» ist der Muttergottes geweiht.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Josef Brülisauer u. a.: Die Spreuerbrücke in Luzern: ein barocker Totentanz von europäischer Bedeutung. Raeber Verlag, Luzern 1996, ISBN 3-7239-0090-9.
  • Rolf Paul Dreier: Der Totentanz – ein Motiv der kirchlichen Kunst als Projektionsfläche für profane Botschaften (1425–1650). Leiden 2010, ISBN 978-90-902511-1-0 (inklusiv CD-ROM: Verzeichnis der Totentänze, auch auf www.totentanz.nl). Speziell zum Totentanz auf der Spreuerbrücke Seiten 179–216.
  • Caspar Meglinger: Der Todtentanz : Gemälde auf der Mühlenbrücke in Luzern. Eglin, Luzern 1881. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf.
  • The dance of death on the Muhlenbruke at Lucerne. Eglin, Luzern 1893 (Digitalisat).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Spreuerbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans Georg Wehrens: Der Totentanz im alemannischen Sprachraum. «Muos ich doch dran – und weis nit wan». Schnell & Steiner, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7954-2563-0, S. 191 ff.