Dorfkirche Reitwein

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Reitweiner Stüler-Kirche

Die Dorfkirche des brandenburgischen Ortes Reitwein ist eine evangelische Backsteinkirche. Sie wurde am Fuße der Reitweiner Berge im neugotischen Stil zwischen 1855 und 1858 nach einem Entwurf des Berliner Architekten Friedrich August Stüler erbaut. Der Geheime Oberbaurat war ein Schüler Schinkels. Seit ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ist sie nur mehr als Ruine erhalten, wird aber weiterhin für Gottesdienste und kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgängerbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Reitweiner Kirche wurde im Jahr 1414 erbaut. Ihr Turm befand sich über dem Kirchendach und musste in den Jahren 1597, 1666 und 1672 erneuert werden. Im Jahr 1735 fand unter Pfarrer Orth ein umfassender Umbau der Kirche statt, im Zuge dessen der alte Turm abgerissen und ein neuer errichtet wurde. Dieser Turm stürzte bereits 1760 wieder ein und beschädigte das Kirchendach, das erst 1771–1772 wiederhergestellt werden konnte. Ein weiteres Mal wurde der Turm der Kirche im Jahr 1824 erneuert.

Neubau im 19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reitweiner Stüler-Kirche mit Schloss im Vordergrund

Da die alte Kirche Mitte des 19. Jahrhunderts für die wachsende Bevölkerung zu wenig Platz bot, entschloss sich die Kirchengemeinde auf Initiative des Patrons Rudolf Graf Finck von Finckenstein zu einem Neubau. Die Grundsteinlegung erfolgte am 28. Mai 1855. Die alte Kirche wurde am 12. März 1856 abgerissen. Der Rohbau der Kirche war im September 1857 fertiggestellt und im Sommer 1858 waren neben weiteren Malergehilfen der Frankfurter Firma Stubenmaler Atzenroth auch Anton von Werner mit der Innengestaltung, dem Ausmalen der Kirche, beschäftigt.[1]

Am 25. August 1858 erfolgte die Einweihung.[2]

Zerstörung im Zweiten Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die Kriegshandlungen im Rahmen der Schlacht um die Seelower Höhen wurde die Kirche im Februar 1945 schwer beschädigt und war über Jahrzehnte eine ungenutzte Ruine. Der Gemeindekirchenrat bewahrte sie schließlich 1970 vor der Sprengung. 1983[2] wurde die Ruine unter Denkmalschutz gestellt.[3]

Wiederaufbau nach 1990[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Sanierungsarbeiten konnten erst nach der Wende in der DDR 1990 aufgenommen werden. 1993 wurde der erste Bauabschnitt, die Sicherung der Mauerwerkskronen, des Kirchenschiffes und der Überdachungen, fertiggestellt. Im folgenden Jahr erstellte man ein Konzept zur Sanierung der Ruine mit der Sicherung des Turmes und des Kirchenschiffes im heutigen Zustand. Im Oktober 1998 begann der Wiederaufbau des Kirchturmes[2]. Mit der Aufsetzung der Kirchturmspitze am 3. September 1999 wurde die Kirchturmsanierung abgeschlossen. Planerisch begleitet wurde das Bauprojektes vom Frankfurter Architekten[2] Hans Tulke. Die Glockenweihe erfolgte am 5. Oktober 2001. Der Kunstschmied Wilfried Schwuchow aus Angermünde hat die Bekrönung der Turmspitze und die Uhrenanlage angefertigt. Es ist vorgesehen, das Kirchengebäude und seine Umgebung zukünftig als zentrale Begegnungsstätte zu nutzen. Das benachbarte ehemalige Pfarrhaus wird als Rüstzeitenheim genutzt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Schroeder: Reitweinische Merkwürdigkeiten. Geschichte des Dorfes Reitwein im Oderbruch. Selbstverlag des Verfassers, Reitwein 1904.
  • Hans-Georg Rieger, Reinhard Schmook, Hans Joachim Teller: Kirchen im Oderbruch und ihre Schicksale seit dem Frühjahr 1945. Mit Bildern und historischen Anmerkungen. Hrsg.: H.-G. Rieger und G.-A. von Wittich im Namen des Heimatkreises Lebus. 1. Auflage. Eigenverlag des Heimatkreises Lebus, Lebus 1992, S. 62.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dorfkirche Reitwein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anton von Werner: Jugenderinnerungen 1843–1879. Kommentiert von Karin Schrader. In: Dominik Bartmann (Hrsg.): Quellen zur deutschen Kunstgeschichte vom Klassizismus bis zur Gegenwart. Band 3. Deutscher Verlag für Kunstgeschichte, Berlin 1994, ISBN 3-87157-165-2, S. 31–32.
  2. a b c d Märkische Oderzeitung: Der Stüler-Bau an der Oder@1@2Vorlage:Toter Link/www.moz.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. vom 27. Juni 2004.
  3. Denkmalliste des Landes Brandenburg, Landkreis Märkisch-Oderland, Stand: 31. Dezember 2007 (Memento des Originals vom 29. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/preview.bldam-brandenburg.de (PDF; 270 kB)

Koordinaten: 52° 29′ 58″ N, 14° 34′ 43″ O