St. Andreas (Teltow)

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Stadtkirche St. Andreas

Die Stadtkirche Sankt Andreas, zwischen Ritterstraße und Breite Straße in der Altstadt gelegen, ist das Wahrzeichen der Stadt Teltow in Brandenburg. Eine erste Feldsteinkirche wurde an diesem Ort um 1230 errichtet. Sie und mehrere Nachfolgebauten wurden im Verlaufe der Zeit durch mehrere Stadtbrände – 1515, 1573, 1711 und 1801 – erheblich beschädigt, so dass heute nur noch das Mauerwerk aus der Zeit der Erbauung stammt.

Erbaut wurde die Kirche ursprünglich in der für das 13. Jahrhundert in der Mark Brandenburg in kleineren Städten üblichen Bauweise als großer Feldsteinsaal mit einem westlichen Breitturm, der als Wehrturm konzipiert war, und eingezogenem Rechteckchor.

Bei dem großen Stadtbrand vom 17. August des Jahres 1801 brannte die Andreaskirche vollständig ab.

Schinkelbau von 1810[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Turmspitze mit Krone St. Andreas-Kirche, Teltow

Erst im Jahre 1810 konnte man mit dem Wiederaufbau beginnen, zu dem der Regierungsbauinspektor Balkow erste Pläne erstellt hatte. Diese wurden nach Widerspruch von Bauinspektor Schwarz verbessert, woraufhin am 3. September 1810 die Oberbaudeputation ein Gutachten verfasste, an dem Karl Friedrich Schinkel maßgeblich beteiligt war. Die Kirche wurde im Stil der Neogotik und des Klassizismus von Schinkel gestaltet: Er lieferte die Entwürfe für die Chorwand und einen neuen Aufsatz des Turmes. Der Turmaufsatz, den eine Krone ziert, wurde in den Jahren 1811/1812 errichtet. Die Krone erinnert daran, „dass die Markgrafen von Brandenburg als weltliche Obrigkeit in der Nachfolge der Bischöfe von Brandenburg das Patronatsrecht über die Kirche ausübten und Teltow als ihr Krongut weithin erkennbar machen wollten.“[1] Am 13. September 1812 wurde die Andreaskirche erneut eingeweiht.

Innenumbau von 1910[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zahlreiche bauliche Mängel machten 1910 einen neuerlichen Umbau der Kirche nötig. Eine Steintafel an der östlichen Außenmauer erinnert daran. Im Rahmen dieses Umbaus wurde die Innengestaltung komplett erneuert, der Einfluss Schinkels ist dadurch innen nicht mehr erkennbar. Ein hölzernes, bemaltes Tonnengewölbe ersetzte die bislang vorhandene Kassettendecke, an der Westseite wurde eine Orgelempore eingebaut. Die Holzschnitzereien an der Kanzel, der Empore und den Bänken wurden vom Teltower Bildhauer August Mattausch ausgeführt. Die Ausmalungen der Decke und der Wände, sowie die Gestaltung der Kirchenfenster stammen von Professor August Oetken aus Berlin. Das den Altarraum bestimmende Kruzifix stammt von dem Südtiroler Holzbildschnitzer Franz Tavella aus Brixen.[2] Die Kirchenfenster wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört, die Wandbemalungen nach dem Zweiten Weltkrieg übertüncht und die drei Kronleuchter durch einfache Lampen ersetzt.

Restaurierungen nach 2006[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 2006 bis 2011 erfolgte eine umfangreiche Außensanierung der Kirche, die die Sanierung des Turms, die Erneuerung des Gebälkes und des Glockenstuhles sowie die Neueindeckung mit Kupferblech beinhaltete. Im Rahmen der Sanierung wurde zusätzlich auch das Geläut der Kirche durch drei neue Bronzeglocken ersetzt.[3] Die drei alten eisernen Glocken, die 1924 als Ersatz für das im Ersten Weltkrieg eingeschmolzene Bronzegeläut in den Turm kamen, fanden ihren Platz nunmehr auf dem Außengelände hinter der Kirche. Die alte Turmuhr verrichtet weiter ihren Dienst hinter einem Schaufenster vom Archiv/der Ausstellung-Waschtechnik des Heimatverein Stadt Teltow 1990 e.V.

Die Sanierung des Innenraums erfolgte nach einem Schwelbrand im Dezember 2009[4], wobei man sich an der Umgestaltung von 1910 orientierte. Schließlich konnte 2013 auch die Innenbeleuchtung der Kirche durch einen Nachbau der verschwundenen drei Kronleuchter wiederhergestellt werden.[5]

Im Frühjahr 2021 wurde auch der verschwundene Kanzeldeckel durch den Restaurator Moosel Koch nach dem Vorbild von 1910 nachgebaut[6].

Friedhof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts war die Kirche von dem Teltower Friedhof umgeben. 1805 wurde dieser am Weinbergsweg auf einer Fläche von 1.850 Quadratmetern neu angelegt.[7] Hier erinnern zwei Grabmale an die ehemaligen Teltower Pfarrer Heinrich August Encke (1828–1875) und Anton Christian Lange (1830–1900). Beide waren auch Superintendenten des Kirchenkreises Kölln-Land I, der von 1850 bis 1924 von Teltow aus verwaltet wurde.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Badstübner: Brandenburg. Zwischen Elbe und Oder – Kunst und Geschichte des norddeutschen Binnenlandes. (= DuMont Kunstreiseführer), 2. Auflage Köln 1994, Seite 261 ISBN 3-7701-2579-7
  • Kurt Pomplun: Der mittelalterliche Dorfkirchenbau auf dem Teltow. In: Berliner Blätter für Vor- und Frühgeschichte 9/1960 (Festschrift für Karl Hohmann), Seite 1–32
  • Georg von Glowczewski: Ökumenische Spazierwege 2. 17 Wanderungen durch die Mark Brandenburg und ihre Kirchenlandschaft. WDL-Verlag, Berlin/Hamburg 2012, S. 204 ff.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stadtkirche St. Andreas Teltow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Manfred Pieske: Stadtbilder aus Teltow. Stadtbild-Verlag, Leipzig 1994.
  2. Stadtführung durch Teltow auf der Homepage des Heimatvereins Teltow, Abruf am 17. Februar 2020.
  3. https://www.altekirchen.de/aktuelles/pressespiegel/die-teltower-st-andreaskirche-ist-von-aussen-saniert, Abruf am 17. Februar 2021
  4. https://kirche-teltow.ekbo.de/informationen/kirchen/st-andreaskirche.html Abruf am 17. Februar 2021
  5. Tobias Reichelt: Die Krönung. In: Potsdamer Neueste Nachrichten. 2. November 2013, abgerufen am 7. März 2021.
  6. Gemeindenachrichten der Evangelischen Kirchengemeinde St. Andreas Teltow. Ausgabe April 2021. S. 7
  7. https://kirche-teltow.ekbo.de/friedhof/geschichte-zur-entstehung-des-heutigen-friedhofs.html Abruf am 17. August 2021
  8. Elke Heinsen: Bekenntnisgebundenes Wort, Amt und Funktionen. Der Berliner Max Diestel, Superintendent in den kirchenpolitischen Auseinandersetzungen der Jahre 1933/34. Berlin 2005. Verlag Micheline Poli, S. 15.

Koordinaten: 52° 24′ 8,6″ N, 13° 15′ 54″ O