St. Johannes Baptist (Altenberge)

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Pfarrkirche St. Johannes Baptist

Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Altenberge, einer Gemeinde im Kreis Steinfurt (Nordrhein-Westfalen). Diese Kirche ist Mutterpfarrei der Filialkirche St. Johannes Nepomuk (Altenberge-Hansell)

Geschichte und Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ostansicht: Seitenschiffe unter Querdächern

Vermutlich ist die Gemeinde eine Gründung des Liudger. Die Apsis eines romanischen Vorgängerbaues mit einem Westturm wurde 1970 ergraben.

Die derzeitige Kirche wurde in der Mitte des 14. Jahrhunderts als Hallenkirche von drei Jochen mit einem polygonalen Chor an den bestehenden Turm angebaut. Die Sakristei ist mit 1590 bezeichnet. 1882 wurde der Kirchturm abgebrochen und von Hilger Hertel d. Ä. ein neugotischer Westbau in Bruchstein mit Werksteingliederung und Turm errichtet. Die Quergiebel der Seitenschiffe wurden wohl 1882 nach Befund rekonstruiert. Das mittlere Joch mit Portal ist in Sandstein gequadert. Das zweiteilige Portal auf der Südseite, mit einem vierbahnigen, aus Drei- und Vierpässen gestalteten Maßwerkfenster, wurde 1961 erneuert. Fenster und Portal befinden sich in einer gemeinsamen Gewändenische. Im weiten Innenraum ruhen Kreuzrippengewölbe auf Rundpfeilern mit vier Diensten. Die schmalen Seitenschiffe sind stark gestelzt. Die Basen der Vorlagen und die Kelchkapitelle sind polygonal gebrochen. Die Schlusssteine des 14. Jahrhunderts sind farbig gefasst und weisen teilweise figürliche Darstellungen auf. In den neugotischen Westteil wurden zum Teil Sterngewölbe eingezogen. Im Chor befinden sich jeweils eine Sakraments-, Lavabo- und Chornische. Die Rankenmalerei vom Anfang des 15. Jahrhunderts wurde 1963 freigelegt. Das figürliche Farbfenster im Chor schuf Victor von der Forst 1890. Vor dem Südportal steht die überlebensgroße, 1983 gestiftete Plastik Johannes des Täufers von Hans Dinnendahl.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelschiff zum Chor

* Der neugotische Hochaltar wurde 1883 nach dem Vorbild gotischer Flügelretabel gebaut. Der geschnitzte Schrein ist der Langenberg-Werkstatt zugeschrieben. Die Flügel wurden von Albinus Windhausen bemalt.

  • Die beiden Seitenaltarretabel hat Gerhard Gröninger geschaffen. Das Säulenretabel mit einem Kreuzigungsrelief und Passionsszenen stammt aus der Zeit um 1625. Es ist mit Heiligenfiguren von der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bekrönt. Das Johannesretabel von etwa 1630 aus Baumberger Sandstein zeigt ein Relief der Taufe Christi nach einem Stich des Cornelis Cort von 1575. Die geschnitzte Umrahmung wurde um 1700 zugefügt, die Putten wurden 1960 ergänzt.
  • Ein zylindrischer Taufstein von 1745
  • Ein Lesepult aus Eichenholz aus der Zeit um 1500
  • Ein Tafelgemälde von der Mitte des 17. Jahrhunderts zeigt Moses mit den Gesetzestafeln, es wurde 1986 restauriert
  • Die Pietà vom Ende des 17. Jahrhunderts wurde 1972 restauriert und ergänzt
  • Die Kreuzwegtafeln wurden 1890 auf Kupferplatten gemalt
  • Die vier Bronzeglocken wurden 1946 von Petit & Edelbrock in Gescher gegossen. Es sind die Johannesglocke (des′), die Marienglocke (es′), die Lugdgerusglocke (f′) und die Theresiaglocke (as').[1]

Orgeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptorgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Orgel geht in Teilen zurück auf ein Instrument, das 1902 von dem Orgelbauer Friedrich Fleiter (Münster) erbaut worden war. In den 1970er Jahren wurde es von dem Orgelbauer Alfred Führer (Wilhelmshaven) reorganisiert und hatte bis 2021 24 Register auf zwei Manualwerken und Pedal. Die Spieltraktur ist mechanisch, die Registertraktur elektrisch ausgeführt.

Im Jahr 2022 wurde das Instrument von der Firma Rudolf von Beckerath Orgelbau überarbeitet und erweitert. Ergänzt wurde ein Schwellwerk im deutsch-romantischen Stil mit 11 Registern und ein Solowerk mit 3 Registern. Die beiden Werke wurden seitlich der bisherigen Orgel, auf der südlichen Empore aufgestellt.[2] Die Orgel hat nun insgesamt 41 Register auf vier Manualwerken und Pedal; sie kann sowohl vom Spieltisch auf der Empore (auf zwei Manualen), als auch von einem neuen, viermanualigen Spieltisch im Kirchenschiff gespielt werden.

I Hauptwerk C–g3
1. Bordun 16′
2. Prinzipal 08′
3. Hohlflöte 08′
4. Oktave 04′
5. Spillflöte 04′
6. Flöte 02′
7. Cornett III
8. Mixtur IV–VI 0113
9. Trompete 08′
II Schwellwerk C–g3
10. Violon 16′
11. Geigenprinzipal 08′
12. Concertflöte 08′
13. Viola 08′
14. Vox Coelestis 08′
15. Geigenprinzipal 04′
16. Cremona 04′
17. Flauto traverso 04′
18. Flautino 02′
19. Harmonia Aetherea IV
20. Oboe 08′
III Rückpositiv[A 1] C–g3
21. Lieblich Gedackt 08′
22. Prinzipal 04′
23. Flauto dolce 04′
24. Waldflöte 02′
25. Quinte 0113
26. Zimbel III–IV 012
27. Dulzian 16′
28. Schalmey 08′
IV Solowerk[A 1] C–g3
29. Seraphon-Gedackt 08'
30. Tuba mirabilis 08′
31. Vox Clamantis 08′
Pedalwerk C–
32. Akustikbass 32'
33. Subbass 16′
34. Violon 16'
35. Oktavbass 08′
36. Gedacktbass 08′
37. Cello 08'
38. Choralbass 04′
39. Rauschpfeife III 0213
40. Posaune 16′
41. Trompete 04′
  • Koppeln
    • Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, IV/I, IV/II, IV/III, I/P, II/P, III/P, IV/P
    • Sub- und Superoktavkoppeln: II/I, II/II, IV/I, IV/II, IV/III, IV/IV, II/P, IV/P
  • Anmerkungen:
  1. a b schwellbar

Historische Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Besonderheit ist eine historische Oktavorgel, welche sich im linken Seitenschiff der Kirche befindet. Sie stammt auf einem kleinen Dorf in der Nähe von Mailand und wurde 1979 von der Gemeinde angekauft. Der Orgelbauer ist unbekannt. Das Instrument wurde wohl zwischen 1800 und 1802 errichtet. Das Schleifladen-Instrument hat 12 Register auf einem Manual und Pedal. Die Trakturen sind mechanisch.[3]

Manual CDEFGA–f3
1. Prinzipale (Basso) 8′
2. Prinzipale (Soprano) 8′
3. Voce humana 8′
4. Ottava 4′
5. Flauto in ottava 4′
6. Flauto in duodecima 0 223
(Fortsetzung)
07. Cornetta 135
08. Decima quinta 2′
09. Decima nona 113
10. Vigesima seconda 0 1′
11. Vigesima sesta 23
Pedal CDEFGA–a0
12. Subbass 0 16′
  • Koppeln: Terza mano (Manual-Oktavkoppel, Diskant), Pedalkoppel

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pfarrgemeinde Altenberge: St. Johannes Baptist Altenberge. Hrsg.: Pfarrgemeinde Altenberge. S. 6.
  2. Informationen zu den neuen Registern
  3. Nähere Informationen zur Orgel (Memento vom 12. Oktober 2007 im Internet Archive) (PDF; 229 kB) S. 18

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Saint John the Baptist Church (Altenberge) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 2′ 46,9″ N, 7° 27′ 58,2″ O