Brandis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Stadt Brandis)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Brandis
Deutschlandkarte, Position der Stadt Brandis hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 20′ N, 12° 37′ OKoordinaten: 51° 20′ N, 12° 37′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Leipzig
Höhe: 137 m ü. NHN
Fläche: 34,89 km2
Einwohner: 9676 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 277 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 04821,
04824 (Beucha)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahl: 034292
Kfz-Kennzeichen: L, BNA, GHA, GRM, MTL, WUR
Gemeindeschlüssel: 14 7 29 070
Stadtgliederung: 4 Ortschaften
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1–3[2]
04821 Brandis
Website: stadt-brandis.de
Bürgermeister: Arno Jesse (SPD)
Lage der Stadt Brandis im Landkreis Leipzig
KarteSachsen-AnhaltThüringenLandkreis MittelsachsenLandkreis NordsachsenLeipzigBennewitzBöhlen (Sachsen)BornaBorsdorfBrandisColditzFrohburgGrimmaGroitzschGroßpösnaKitzscherLossatalMachernMarkkleebergMarkranstädtNeukieritzschNeukieritzschThallwitzTrebsen/MuldeBad LausickOtterwischGeithainBelgershainNaunhofParthensteinElstertrebnitzPegauPegauRegis-BreitingenWurzenZwenkauRötha
Karte

Brandis [ˈbrandɪs] ist eine Kleinstadt im sächsischen Landkreis Leipzig, etwa 20 km östlich von Leipzig.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brandis auf einer Karte von Hermann Oberreit (1836/39)

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brandis erstreckt sich im Osten der Leipziger Tieflandsbucht. Die Landschaft wird geprägt durch den 179 m hohen Kohlenberg mit seiner waldreichen Umgebung. Der Ortsteil Waldsteinberg liegt mitten in dieser waldreichen hügeligen Landschaft. Der Ortsteil Beucha wird durch die weithin sichtbare Bergkirche geprägt. Im Stadtgebiet befinden sich auch mehrere Granitporphyrsteinbrüche. In ihnen wurden unter anderem auch die Steine für das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig gebrochen.

Ortsteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Brandis
Turm im Schlosspark
Evangelische Stadtkirche Brandis

Die Stadt Brandis wird erstmals 1121 urkundlich erwähnt: Mit einem Dokument vom 5. Juni 1121 bestätigte Erzbischof Rüdiger von Magdeburg, dass er die Stadtkirche Brandis dem Kloster Neuwerk in Halle (Saale) geschenkt hat.[3]

Der Name ist wohl eine Übertragung des Namens Brandis, einem früheren Schloss bei Meran in Südtirol.[4] Im Jahr 1150 bekam die Siedlung Marktrechte. Seit dem 13. Jahrhundert werden in der Gegend Steine abgebaut. Die Bergkirche Beucha wird 1280 erstmals erwähnt. Unter dem Dreißigjährigen Krieg hatte die Stadt sehr zu leiden. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung verlor ihr Leben.

Das von 1700 bis 1727 gebaute barocke Schloss Brandis war der Nachfolgebau des Schlosses, das 1696 beim größten Stadtbrand teilweise zerstört wurde und bereits früh im Kontext mit der gleichnamigen Herrschaft Brandis steht.[5]

1938 wurde im Ortsteil Polenz ein Militärflugplatz gebaut.

Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurde am 1. Januar 1999 aus der Stadt Brandis und der Gemeinde Beucha die neue Stadt Brandis gebildet.

Im Jahr 2014 gewann die Stadt Brandis als erste Kommune den Wettbewerb „Innovationskommune Sachsen“[6].

Eingemeindungen

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Beucha[7] 1. Januar 1999 Zusammenschluss, keine Eingemeindung
Cämmerei (Waldsteinberg)[8] 15. November 1929
Kleinsteinberg[8] 1. April 1938 Eingemeindung nach Beucha
Polenz[7] 1. Juni 1992
Wolfshain[8] 1. April 1938 Eingemeindung nach Beucha

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
2002 9.859
2005 9.761
2010 9.587
2015 9.426
Jahr Einwohner
2020 9.638
2021 9.646
2022 9.676

Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres (Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen)[9]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[10]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
Bürgerverein Brandis 25,8 % 6
AfD 20,6 % 5 (2)
SPD 17,8 % 4
Freie Wähler 16,4 % 3
Die Linke 13,2 % 3
Bündnis 90/Die Grünen 06,2 % 1
Gesamt 100 % 19

Drei Sitze der AfD bleiben unbesetzt, weil die Partei nicht genügend Kandidaten aufgestellt hatte.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1994–1999: Frank Mieszkalski (SPD)[11]
  • 1999–2013: Andreas Dietze (CDU)[12]
  • seit 2013: Arno Jesse (SPD)[13]

Jesse wurde in der Bürgermeisterwahl am 27. September 2020 mit 69,0 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von sieben Jahren[14] in seinem Amt bestätigt.[15]

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2020 Arno Jesse Jesse 69,0
2013 64,2
2006 Andreas Dietze CDU 57,2

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beschreibung: In Silber drei rote Rosen mit grünen Kelchblättern und goldenem Butzen.

Partnergemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hohenhameln in Niedersachsen, vertragliche Partnerschaft seit 1990
  • Freudental in Baden-Württemberg, seit den frühen 1990er Jahren lose Partnerschaft mit dem Ortsteil Beucha

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gymnasium
Westbruch am Kohlenberg
Kohlenbergteich

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fachklinikum
  • Fachklinikum Brandis, Rehabilitationsklinik für Orthopädie, Rheumatologie, Psychosomatik und Neurologie. Eine Ganzkörperkältekammer erweitert das Therapiespektrum.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brandis liegt im Verbundgebiet des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes und ist durch die Regionalbus Leipzig GmbH mit zwei PlusBus- sowie weiteren Regionalbuslinien an das Umland angebunden.

Die Bahnstrecke (Leipzig–)Borsdorf–Döbeln–Coswig(–Dresden) verläuft durch Beucha. Der Bahnhof Beucha wird von der Regionalbahnlinie RB 110 (Leipzig–Döbeln) bedient. 1898 und 1911 wurde in zwei Abschnitten die Bahnstrecke Beucha–Trebsen eröffnet. Sie wurde im Jahr 2006 für den Personenverkehr eingestellt.

Brandis liegt südlich der Bundesstraße B 6 und nördlich der Autobahn A 14, die über die Abfahrt Naunhof (ca. 4 km) erreichbar ist.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Südlich der Stadt Brandis befinden sich mit dem Ostbruch und dem Westbruch zwei aufgelassene Steinbrüche am Kohlenberg. Beide wurden seit den 1920er Jahren als Leipziger Kletterschule zum Klettern erschlossen. Derzeit befinden sich 67 Kletterrouten bis zum 7. Sächsischen Schwierigkeitsgrad im Westbruch[18] und 34 Routen bis zum 8. Sächsischen Schwierigkeitsgrad im Ostbruch.[19]

Im Westbruch befindet sich auch ein Tauchrevier.[20]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten mit Bezug zu Brandis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stadt Brandis: Brandis. Geschichte einer sächsischen Kleinstadt. 136 Seiten, Literaturverzeichnis S. 134–136. Beucha 1996, ISBN 3-930076-38-1.
  • Stadt Brandis (Hrsg.): 875 Jahre Brandis. Brandis 1996.
  • Pädagogischer Rat der Mittelschule Brandis, Rat der Stadt Brandis, Ortsausschuß der Nationalen Front (Hrsg.): Festschrift zum Schul- und Heimatfest in Brandis – 29. Juni bis 1. Juli 1956 (anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Schule Brandis). 48 Seiten, Format A5, mit 10 Schwarz-Weiß-Fotos und zahlreichen Anzeigen von Geschäften und Unternehmen aus Brandis. Wurzen 1956[21]
  • Cornelius Gurlitt: Brandis. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 19. Heft: Amtshauptmannschaft Grimma (1. Hälfte). C. C. Meinhold, Dresden 1897, S. 23.
  • Brandis. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 1. Band. Schumann, Zwickau 1814, S. 477 f.
  • Eine umfangreiche Überlieferung der Stadt Brandis für den Zeitraum 1844–1949 zu Gemeindeangelegenheiten, Finanzen, Militär- und Kriegsangelegenheiten, Schule, Kirche, Gesundheits- und Sozialwesen, Handel, Gewerbe, Ordnungs- und Sicherheitspolizei, Bauverwaltung, Landwirtschaft und Standesamtssachen befindet sich im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, Bestand 20599 Stadt Brandis.[22]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Brandis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Impressum. In: Stadt-Brandis.de. Abgerufen am 11. Oktober 2017.
  3. Brandiser Stadtkirche lockt mit Festprogramm. In: lvz.de. 1. April 2021, abgerufen am 24. Februar 2024.
  4. Ernst Eichler und Hans Walther: Sachsen. Alle Städtenamen und deren Geschichte, Faber und Faber, Leipzig 2007, S. 48
  5. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1865. In: "Der Gotha", erschienen bis 1942. 15. Auflage. Brandis. Justus Perthes, Gotha 22. Oktober 1864, S. 95–96 (google.de [abgerufen am 1. Dezember 2021]).
  6. Brandis ist die »Sächsische Innovationskommune 2014 – 2016«. Sächsisches Staatsministerium des Innern, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Juli 2016; abgerufen am 26. Juli 2016.
  7. a b Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gebietsänderungen
  8. a b c Das Sachsenbuch, Kommunal-Verlag Sachsen KG, Dresden, 1943
  9. Statistische Berichte / A / I / 2. Bevölkerungsentwicklung im Freistaat Sachsen nach Gemeinden. In: www.statistischebibliothek.de. Abgerufen am 15. Dezember 2023.
  10. Stadtratswahl 2019. In: wahlen.sachsen.de. Abgerufen am 15. Dezember 2023.
  11. Bürgermeisterwahl 1994. In: www.statistik.sachsen.de. Abgerufen am 12. Dezember 2023.
  12. Brandiser Altbürgermeister kandidiert für die Freien Wähler. In: www.lvz.de. 25. Januar 2019, abgerufen am 15. Dezember 2023.
  13. Bürgermeisterwahl 2013. In: www.statistik.sachsen.de. Abgerufen am 15. Dezember 2023.
  14. Rechtsstellung des Bürgermeisters. In: Sächsische Gemeindeordnung, § 51 (3). Abgerufen am 12. Dezember 2023.
  15. Bürgermeisterwahl 2020. In: www.statistik.sachsen.de. Abgerufen am 15. Dezember 2023.
  16. Stadtkirche Brandis abgerufen am 19. Oktober 2020.
  17. Pädagogischer Rat der Mittelschule Brandis, Rat der Stadt Brandis, Ortsausschuß der Nationalen Front (Hrsg.): Festschrift zum Schul- und Heimatfest in Brandis – 29. Juni bis 1. Juli 1956 (anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Schule Brandis). 48 Seiten, Format A5, mit 10 Schwarz-Weiß-Fotos und zahlreichen Anzeigen von Geschäften und Unternehmen aus Brandis. Wurzen 1956
  18. DAV Felsinfo
  19. DAV Felsinfo
  20. Tauchrevier Westbruch
  21. DNB 573336172
  22. 20599 Stadt Brandis. In: Staatsarchiv Leipzig. Abgerufen am 26. März 2020. (Infotext zu Brandis unter „Einleitung“)