Gittermast

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Gittermastwindkraftanlagen
Mobilfunkantennen an einem Gittermast
Gittermast der Donauordnung
Gitternmasten der 380-kV-Leitung Sils-Fällanden bei Grüningen
Gittermast der Gotthardleitung, der von den Schweizerischen Bundesbahnen mitbenutzt wird

Ein Gittermast ist ein turmartiges Bauwerk in Fachwerkskonstruktion. Er wird häufig für Freileitungen, Bahnstromleitungen, Krane (Turmdrehkran), Leuchtfeuer, Trestle-Brücken, große Antennenkonstruktionen oder für Windkraftanlagen verwendet.

Freileitungsmasten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Ausführung als Freileitungsmast besteht ein Gittermast aus einer Stahlfachwerkskonstruktion. Gittermaste können für Leitungen aller Spannungen verwendet werden, allerdings ist ihre Verwendung für Leitungen mit Betriebsspannungen unter 50 kV eher selten. Für Leitungen mit Betriebsspannungen über 50 kV sind Gittermasten die am meisten verwendete Form von Freileitungsmasten. Gittermasten werden meist am Aufstellungsort aus Einzelteilen zusammengeschraubt. Dies ermöglicht auch die Realisierung sehr hoher Konstruktionen (im Regelfall bis zu 100 Meter, in Sonderfällen wie bei der Elbekreuzung 1 und Elbekreuzung 2 auch mehr). Die Montage von Gittermasten kann mit einem Kran erfolgen – an unwegsamen Stellen auch per Helikopter, häufig wird aber auch eine Art Flaschenzug, der Derrick (oder auch Stockbaum) dafür verwendet.

Gittermaste bestehen im Regelfall aus Winkelprofilen (L- oder T-Trägern). Rohrgitterkonstruktionen sind in Deutschland selten. Für sehr hohe Gittermaste werden, insbesondere für die unteren Teile, häufig Fachwerkträger verwendet.

Gittermaste können bei Bedarf demontiert und ggf. an einem neuen Standort wiederaufgebaut werden. Allerdings ist dieses in der Praxis durchaus übliche Vorgehen nur bei Konstruktionen, die sich in gutem Zustand befinden, sinnvoll.

Tragmast der Elbekreuzung 2
Siehe auch Freileitungsmast

Antennenmast[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gittermasten werden auch als Antennenmast eingesetzt, häufig auch auf einem Gittermast mit einer Hochspannungsleitung.

Freistehende, selbststrahlende Sendemasten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Turm Baujahr Land Stadt Höhe Bemerkungen
Mittelwellensender Orfordness 1981/82 Großbritannien Orfordness 106,7 m mehrere gegen Erde isolierte Masten
Langwellensender Junglinster 1932 Luxemburg Junglinster 250 m 3 Türme, gegen Erde isoliert, Höhe seit 1980 216 Meter
Blosenbergturm 1937 Schweiz Beromünster 216 m gegen Erde isoliert
Sendemasten Novosemejkino 1943 Russland Novosemejkino 205 m mehrere Türme, gegen Erde isoliert
Funkturm Leipzig 2015 Deutschland Leipzig 191 m
LORAN-C-Sendeturm Carolina Beach ? USA Carolina Beach 190,5 m gegen Erde isoliert, 1961 eingestürzt
Landessender Sottens, alter Sendemast 1947 Schweiz Sottens 190 m gegen Erde isoliert, 1989 abgerissen
LORAN-Sendeturm Cambridge Bay 1948 Kanada Cambridge Bay 189 m
Landessender Beromünster, Reservesendemast 1937 Schweiz Beromünster 126 m gegen Erde isoliert
Landessender Sottens, Reservesendemast 1931 Schweiz Sottens 125 m gegen Erde isoliert
Sendern Monte Ceneri 1933 Schweiz Monte Ceneri 120 m gegen Erde isoliert, seit 1978 TV-Sender (heute DVB-T und DAB)
DECCA-Sendemast Puckeridge 194? Großbritannien Puckeridge 100 m gegen Erde isoliert
Sendeturm Freemen’s Common ? Großbritannien Freemen's Common ? gegen Erde isoliert
Rundfunksender Camphin en Carembault, Reservesendemast ? Frankreich Camphin en Carembault ? gegen Erde isoliert
alter Sendemast Florenz ? Italien Florenz ? Gegen Erde isoliert[1]
Sendetürme Ashton Moss ? Großbritannien Ashton-under-Lyne ? 3 Türme, gegen Erde isoliert
Mittelwellensendemast Luzk ? Ukraine Luzk 50 m
NKR 197? Deutschland Leimen 20 m gegen Erde isoliert

Sendetürme ohne Aussichtsplattform[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sendetürme des Längstwellensenders Grimeton
Sendeturm in Kvitsøy, Norwegen
Turm Baujahr Land Stadt Höhe Bemerkungen
Fernsehturm Kiew 1973 Ukraine Kiew 385 m
WITI-Sendeturm 1962 USA Shorewood, Wisconsin 329 m
WSB-Sendeturm 1957 USA Atlanta, Georgia 327,6 m
Fernsehturm Sankt Petersburg 1962 Russland Sankt Petersburg 326 m
WHDH-Sendeturm 1994 USA Newton, Massachusetts 323,8 m
KCTV-Tower 1956 USA Kansas City, Missouri 317,6 m
Turner-Sendeturm Atlanta 1980 USA Atlanta, Georgia 314,3 m
Fernsehturm Jerewan 1977 Armenien Jerewan 311,7 m
Rundfunksender Langenberg 1988 Deutschland Velbert-Langenberg 301 m
Sendeturm Mumbai 1972 Indien Mumbai 300 m
Star Tower 1991 USA Cincinnati, Ohio 291 m
Sutro Tower 1973 USA San Francisco 295 m
Sendeturm Dudelange 1956/57 Luxemburg Dudelange 285 m 1981 nach Unfall teilweise zerstört, wieder aufgebaut
Oktod-Sendeturm 2006 Russland Moskau 258 m
Sendemast Hrodna 1984 Weißrussland Hrodna 254 m
Masten des Sender Lafayette 1920 Frankreich Marcheprime 250 m 8 freistehende Sendemasten, zwischen 1944 und 1953 abgerissen
Sendemasten des Langwellensenders Junglinster 1932 Luxemburg Junglinster 250 m 3 gegen Erde isolierte Türme, Höhe seit 1980 216 m
NSS Annapolis 1936 USA Annapolis 243,8 m abgerissen
Mittelturm Königs Wusterhausen 1925 Deutschland Königs Wusterhausen 243 m am 13. November 1972 durch Orkantief Quimburga zerstört
Fernsehturm Charkiw ? Ukraine Charkiw 242,5 m
UKW-Sendemast Wavre ? Belgien Wavre 232 m 2 Masten, 3. Mast abgerissen
Crystal Palace Tower 1950 Großbritannien London 222 m
Torre TV Bandeirantes 1997 Brasilien Sao Paulo 212 m
Fernsehturm Bol d’Air-Ougrée ? Belgien Bol d’Air-Ougrée 210 m
Fernsehturm Kherson ? Ukraine Kherson 200 m
Sendeturm Mulhouse-Belvédère 1997 Frankreich Mulhouse-Belvédère 194 m
Funkturm Leipzig 2016 Deutschland Leipzig 191 m In Bau
Sendemasten Sottens 1989 Schweiz Sottens 188 m Sendemasten für Mittelwelle
Santa Palomba, Hauptsendemast ? Italien Santa Palomba 186 m Tragturm einer Reusenantenne für Mittelwelle
Sendetürme des Längstwellensenders Criggion 1941 Großbritannien Criggion, Powys 182,9 m 3 Türme, abgerissen
Sendeturm Namur-Profondeville ? Belgien Namur-Profondeville 163 m
Funkturm Halle 2005 Deutschland Halle (Saale) 160,5 m
Fernsehturm Tournai-Froidmont ? Belgien Tournai-Froidmont 157 m
Mesquite Tower 1990 USA Mesquite, Texas 155,3 m
Sender Croydon 1962 Großbritannien London, Surrey 152 m
Sendeturm Mělník-Chloumek ? Tschechien Mělník 152 m Sendemast für Mittelwelle
Sendemast Dobrochov ? Tschechien Dobrochov 152 m Sendemast für Mittelwelle
Schuchow-Radioturm 1922 Russland Moskau 150 m
Langwellensender Lahti 1927 Finnland Lahti 150 m 2 Türme, die eine Sendeantenne für Langwelle tragen
Sendemasten Liblice 1929–1931 Tschechien Liblice 150 m 2 Türme, die eine Sendeantenne für Langwelle tragen, 2004 abgerissen
Mannesmannturm Wien 1954 Österreich Wien 150 m
Fernsehturm Leglise-Anlier ? Belgien Leglise-Anlier 150 m
Sendeturm Langenbrand 1974 Deutschland Schömberg-Langenbrand 148 m
Sendeturm Ugchelen 1959 Niederlande Ugchelen 142 m
Sendemast Monte Mario ? Italien Rom 140 m
Sendemast Fremont Point ? Großbritannien Fremont Point, Jersey 139 m
Richtfunkturm Hohenstadt ? Deutschland Hohenstadt 137 m
Alter Sendeturm St. Chrischona 195? Schweiz St. Chrischona 136 m
Sendemast Ślęża 1972 Polen Ślęża 136 m Spitze zusätzlich abgespannt
Sendeturm Hardberg 1951 Deutschland Hardberg 135 m
Fernsehturm Trollhättan ? Schweden Trollhättan 135 m
Erster Sendemast in Emley Moor 1956 Großbritannien Emley Moor, Yorkshire 135 m abgebaut
Sendemasten Sölvesborg 1985 Schweden Sölvesborg 135 m Zwei Sendetürme für Mittelwelle
Sendemast Lezarsk Polen Lezarsk 130 m zusätzlich mit Pardunen gesichert
Fernsehturm Piątkowo 1993 + 1955 Polen Poznań 128 m + 76 m
Sendetürme Grimeton 1923 Schweden Grimeton 127 m 6 Sendemasten für Längstwelle
Sendemasten von HBG Prangins 1931 Schweiz Prangins 125 m 2 Türme, die eine Sendeantenne für Langwelle tragen
Fernsehturm Craigkelly ? Großbritannien Craigkelly 125 m
Sendemasten Motala 1927 Schweden Motala 120 m 2 Türme, die eine Sendeantenne für Langwelle tragen
Mannesmannturm Hannover 1955 Deutschland Hannover 120 m
Radiosender Kalundborg 1927 Dänemark Kalundborg 118 m 2 Türme, die eine Sendeantenne für Langwelle tragen
Kvitsoy-Tower 1981/82 Norwegen Kvitsoy 117,5 m Sendeturm für Mittelwelle
Richtfunkturm Helgoland ? Deutschland Helgoland 115 m
Sendeturm Dole 1958 Schweiz Dole 112 m
Sendemasten Swingate ? Großbritannien Swingate, Kent 111 m 3 Türme
Fernsehturm Słupsk 1991 Polen Słupsk ?
Sendeturm Fleckendorf 1955 Österreich Ansfelden 110 m
Sendemast der Schule für Rundfunktechnik ? Deutschland Nürnberg 108 m
Richtfunkturm Yokosuka ? Japan Yokosuka 106,7 m abgerissen
Sendeturm Gubałówka ? Polen Zakopane 102 m
Zentralturm Deutsch-Altenburg 1925 Österreich Deutsch-Altenburg 100 m abgerissen
Sendemast Schöckl 1956 Österreich Schöckl 100 m
Sendemast Gaisberg 1956 Österreich Gaisberg 100 m
Richtfunkmast Osmolin ? Polen Osmolin 100 m
Torii-Tower 1972 Deutschland Gusborn 97 m Doppelturm
Mittelwellensender Roumainville 1934 Frankreich Romainville ? 2 Türme
Richtfunkturm Solec Kujawski 1999 Polen Solec Kujawski 33 2 Sendemasten und 1 Richtfunkturm
Sendemast Pfänder 1958 Österreich Pfänder 94,7 m
Sendemasten von Santa Maria di Galeria ? Italien Santa Maria di Galeria 94 m 4 Sendetürme für Mittelwelle, Exklave des Vatikan
Sendemast Grünten 1951 Deutschland Grünten 92 m
Sendeturm Zwollerkerspel 1985 Niederlande Zwollerkerpsel 90 m
Sendemasten von Sud Radio Pic Blanc 1972 Andorra Pic Blanc 86 m 2 Türme
Sendeturm Les Ordons ? Schweiz Les Ordons 80 m
Sender Liesing 2012 Österreich Wien 80 m
Richtfunkturm Konstantynow ? Polen Konstantynow 76 m
Santa Palomba, Reservesendeturm ? Italien Santa Palomba 75 m Tragmast einer Reusenantennen für Mittelwelle
Sendemast Colmar ? Frankreich Colmar 72 m
Sendeturm Pohorje ? Slowenien Maribor 72 m zusätzlich abgespannt
Sendemast Bonhoure ? Frankreich Toulouse 72 m
Ionosonde Juliusruh 1961 Deutschland Juliusruh 70 m
Sendeturm Engelskirchen 1992 Deutschland Engelskirchen 70 m
Sender Brookmans Park 1929 Großbritannien Brookmans Park, Hertfordshire 60,96 m
Sendemast Turners Hill ? Großbritannien Turners Hill, West Midland ?
Richtfunkturm Etzenricht 1973 Deutschland Etzenricht 55 m
Sendemast The Wrekin ? Großbritannien The Wrekin, Shropshire 52 m
Sendemast Beacon Hill ? Großbritannien Beacon Hill, Devon ?
Sendemast Patscherkofel 1958 Österreich Patscherkofel Mountain 50 m
Sendemast Henley on Thames ? Großbritannien Henley on Thames, Berkshire 50 m
Friolzheimer Riese ? Deutschland Friolzheim 47 m

Seilbahnstützen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Seilbahnstütze der Gletscherbahn Kaprun III, die höchste Seilbahnstütze der Welt
Turm Baujahr Land Ort Höhe Bemerkungen
Pfeiler der 3. Sektion der Gletscherbahn Kaprun 1966 Österreich Kaprun 113,6 m Höchste Seilbahnstütze der Welt
Torre Jaume I 1931 Spanien Barcelona 107 m Seilbahnstütze mit Zwischenhaltestelle der Hafenseilbahn Barcelona
Seilbahn Gant–Hohtälli 1998 Schweiz Zermatt 94 m Höchste Seilbahnstütze der Schweiz
Eibseeseilbahn, Stütze II 1962 Deutschland Garmisch-Partenkirchen 85 m
Stütze der 3S-Bahn 2004 Österreich Kitzbühel 80 m
Torre Sant Sebastia 1931 Spanien Barcelona 78 m Endhaltepunkt der Hafenseilbahn Barcelona
Wendelstein-Seilbahn 1970 Deutschland Bischofsmais 75 m
Sandia Peak Tramway, Stütze 1 1965 USA Albuquerque 70,7 m schiefe, um 18 Grad geneigte Konstruktion
Eibseeseilbahn, Stütze I 1962 Deutschland Garmisch-Partenkirchen 65 m

Segelmast[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Yachtbau gibt es vor allem in der Selbstbau-Szene Versuche und Projekte, mit dreieckigen Rohrgittermasten leichte Segelmasten zu konstruieren. Der experimentelle Katamaran von Jacques Cousteau Moulin à vent wurde 1994 von einem Turbovoile (englisch:Turbosail) auf einen abklappbaren Aluminium-Gittermasten mit zwei Dreiecksegeln umgerüstet.[2]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rai Onde Medie, Firenze Terrarossa. mediasuk.org, abgerufen am 18. November 2015.
  2. MOULIN-A-VENT 75 ft CATAMARAN. In: Vessels. United States Marine Earth Science and Ocean Research Group (US Marine Group), abgerufen am 4. September 2019 (englisch, ohne Jahr).