Stan Kenton

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Stanley Newcomb „Stan“ Kenton (* 15. Dezember 1911[1] in Wichita, Kansas; † 25. August 1979 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Jazz-Pianist, -komponist und Orchesterleiter.

Stan Kenton

Leben

Stan Kenton wuchs in Los Angeles auf und spielte bereits als zehnjähriger Junge Klavier. Er erlernte das Klavierspiel unter anderem bei seiner Mutter, bei Frank Hurst und Earl 'Father' Hines. 1930 spielte er in San Diego, ging 1934 als Pianist zu Everett Hoagland, dann zu Gus Arnheim, Vido Musso und Johnny Davis. 1941 gründete er seine erste Big Band mit eigenen Kompositionen und Arrangements noch im Swingstil. Im März 1944 kam er mit der Ellington-Komposition „Do Nothin’ Till You Hear from Me“ in die nationalen Charts. Mit Pete Rugolo engagierte Kenton 1946 einen Arrangeur, der experimentell angelegte Stücke für fünf Trompeten, vier Posaunen und fünf Saxophone schrieb, die bereits die Bezeichnung Progressive Jazz provozierten und 1947 in der Hinwendung zum Afro Cuban Jazz ihren vorläufigen Abschluss fanden. Noch 1947 löste Kenton seine Big Band auf. Unter dem Stichwort Innovations in Modern Music folgte bis 1951 eine nächste Periode, in der er einerseits an „symphonischem Jazz“ (beispielsweise Kompositionen von Robert Graettinger) interessiert war, aber auch lateinamerikanische Stücke (u .a. von Chico O’Farrill) neben konventionelleren Jazzkompositionen spielen ließ. In seinem Orchester spielten z. B. Chico Alvarez, Kai Winding, Art Pepper, Eddie Safranski, Maynard Ferguson, Stan Getz, Shelly Manne, Conte Candoli, Frank Rosolino, Lee Konitz, Zoot Sims und die Jazz-Sängerin June Christy. Stan Kenton wurde durch die ungewöhnlich arrangierten Jazzstücke berühmt.

Stan Kenton am 25. September 1973 in München

In den Jahren 1952/53 bekam Stan Kentons Musik wieder mehr Jazzbetonung durch das Hinzuziehen weiterer namhafter Arrangeure, wie Gerry Mulligan, Bill Russo und Bill Holman, wie für das Album New Concepts of Artistry in Rhythm. Die Schallplatten Stan Kentons waren auch in Europa erfolgreich. Er unternahm ausgedehnte Tourneen durch Europa um 1953. In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre konnte er das in seiner Band erreichte Niveau aus ökonomischen Gründen nicht aufrechterhalten und spielte in Fernsehshows. Später gingen seine Bestrebungen mit dem Neophonic Orchestra in Richtung Third Stream.

Kenton hat auch Nat King Cole bei seinen Aufnahmen „Orange Coloured Sky“ und „Jam-Bo“ begleitet.

Musikalische Bedeutung

Kenton emanzipiert die Big Band aus dem Dasein als Tanzorchester und erweitert ihr Repertoire in Richtung symphonischer Musik und Third Stream. Damit bereitet er den Weg für eine Rezeption des Jazz in den Konzertsälen. Der Kenton-Klang geht z. T. sehr in die Breite, da er teilweise bis zu 40 Musiker in seinem Orchester beschäftigt hatte. Das Orchester verfügte über eine große, manchmal bombastisch wirkende Brass-section.

Diskographische Hinweise

Für die amerikanische Schallplattenfirma Capitol-Records nahm er eine Vielzahl „progressiver“ Jazztitel auf. Die bekanntesten Stücke, welche bei Capitol veröffentlicht wurden, sind: „Artistry in Rhythm“ (1943), „Concerto to End All Concertos“ (1946), „Intermission Riff“ (1946), „Artistry in Boogie“ (1946), „Safranski“ (mit Eddie Safranski, 1946), „Across the Alley from the Alamo“ (mit June Christy, 1947), „The Peanut Vendor“ (1947), „Artistry in Tango„ (1951), „Blues in Burlesque“ (1951), „Mambo Rhapsody“ (1952), „Thermopolae“ (1952), „Delicado“ (1952), „Taboo“ (1953), „Jeepers Creepers“ (1953) sowie Bob Graettingers „City of Glass“ „This Modern World“ u. v. a.

Stan Kenton's Big Band, München 1973
  • The Innovations Orchestra (Capitol, 1950/51) mit Maynard Ferguson, Shorty Rogers, Conte Candoli, Bud Shank, Eddie Bert (enthält die Alben Innovations in Modern Music und Stan Kenton Presents)
  • New Concepts of Artistry in Rhythm (Capitol, 1952) mit Conte Candoli, Buddy Childers, Frank Rosolini, Lee Konitz, Richie Kamuca, Sal Salvador
  • City of Glass (Capitol, 1947-53) mit Bob Graettinger
  • Kenton in Hi-Fi (Capitol, 1956-58) mit Lennie Niehaus, Bill Perkins, Richie Kamuca, Pepper Adams, Mel Lewis
  • Fire, Fury & Fun (Creative World, 1974)[2]

Bandpersonnel

  • Instrumentalisten:

Sam Aleccia - Laurindo Almeida - Chico Alvarez - Jim Amlotte - Buddy Arnold - Don Bagley - Gabe Baltazar - Michael Bard - Dave Barduhn - Gary Barone - Dee Barton - Tim Bell - Milt Bernhart - Bud Brisbois - Ray Brown - Bob Burgess - Tony Campise - Frank Capp - Conte Candoli - Pete Candoli - Fred Carter - Billy Catalano - Bill Chase - Buddy Childers - Bob Cooper - Jack Costanzo - Vinnie Dean - Don Dennis - Sam Donahue - Peter Erskine - Maynard Ferguson - Mary Fettig - Bob Fitzpatrick - Carl Fontana - Stan Getz - Bob Gioga - John Graas - John Harner - Dennis Hayslett - Skeets Herfurt - Bill Holman - Marv "Doc" Holladay - Clay Jenkins - Richie Kamuca - Red Kelly - Jimmy Knepper - Lee Konitz - Jack LakeJack Lake - Kent Larsen - Skip Layton - Archie LeCoque - Stan Levey - Mel Lewis - Willie Maiden - Shelly Manne - Charlie Mariano - Al Mattaliano - Jerry McKenzie - Dick Meldonian - Vido Musso - Boots Mussulli - Lennie Niehaus - Dennis Noday - Sam Noto - Lloyd Otto - John Park - Kim Park - Art Pepper - Bill Perkins - Al Porcino - Doug Purviance - Ray Reed - Clyde Reisinger - George Roberts - Gene Roland - Frank Rosolino - Shorty Rogers - Ernie Royal - Howard Rumsey - Bill Russo - Eddie Safranski - Sal Salvador - Carl Saunders - Jay Saunders - Dave Schildkraut - Bud Shank - Dick Shearer - Jack Sheldon - Kenny Shroyer - Gene Siegel - Zoot Sims - Dalton Smith - Ed Soph - Lloyd Spoon - Marvin Stamm - Ray Starling - Bill Trujillo - Jeff Uusitalo - David van Kriedt - Bart Varsalona - Mike Vax - John Von Ohlen - Ray Wetzel - Rick Whethersby - Jiggs Whigham - Stu Williamson - Kai Winding

  • Komponisten und Arrangeure:

Manny Albam - Dave Barduhn - Dee Barton - Joe Coccia - Bob Curnow - Dennis Farnon - Bob Graettinger - Ken Hanna - Neal Hefti - Hank Levy - Franklyn Marks - Bill Mathieu - Gerry Mulligan - Chico O'Farrill - Marty Paich - Johnny Richards - Pete Rugolo

  • Vocalisten:

Anita O'Day - June Christy - Chris Connor - Ann Richards

Einzelnachweise

  1. Zahlreiche Lexika geben als Geburtsdatum 1912 an oder sind unentschieden, ob 1911 oder 1912 richtig ist. Entsprechend der Biographie Stan Kenton: This Is an Orchestra!, von Michael Sparke ist das Geburtsjahr 1911 amtlich verbürgt.
  2. Die Auswahl der Alben erfolgte anhand des The Penguin Guide of Jazz von Richard Cook und Brian Morton.

Literatur

  • Dietrich Schulz-Köhn Stan Kenton, Pegasus Verlag, Wetzlar, 1961
  • Carol Easton Straight Ahead- Story of Stan Kenton, 1973, Da Capo 1981
  • William Lee, Audree Coke Stan Kenton- Artistry in Rhythm, Los Angeles, Creative Press 1980, 1994
  • Lillian Arganian Stan Kenton - the Man and His Music, Artistry Press 1989
  • Michael Sparke: Stan Kenton: This Is an Orchestra! North Texas Lives of Musician Series. Denton, University of North Texas Press 2010
  • Michael Sparke, Pete Venudor: Stan Kenton: The Studio Sessions. A Discography. 1994.

Weblinks

.Stan Kenton, Capitol Studio, ca. Januar 1947. Foto: William P. Gottlieb.