Brabus

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TSC Holding GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1977
Sitz Bottrop, Deutschland Deutschland
Leitung Constantin Buschmann
Mitarbeiterzahl 360 (2020)
Umsatz 93,5 Mio. Euro (2020)
Branche Fahrzeughandel, Fahrzeugtuning
Website www.brabus.com
Stand: 31. Dezember 2020
Brabus 550 Adventure 4X4², 2017
Brabus 820, 2022
Smart #1 Brabus, 2023

Die TSC Holding GmbH ist die Holdinggesellschaft, in der alle Aktivitäten der Brabus-Gruppe zusammengefasst sind. Sitz des Unternehmens ist Bottrop. Brabus beschäftigt sich mit dem Handel von Fahrzeugen, dem Fahrzeugtuning und der Restaurierung insbesondere von Mercedes-Benz-Modellen. Darüber hinaus ist Brabus ein eingetragener Fahrzeughersteller.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brabus wurde 1977 zu Beginn des Höhepunktes der Tuningbranche in den 1970er- und 1980er-Jahren von dem Automobilkaufmann Bodo Buschmann in Bottrop zusammen mit seinem Studienkollegen Klaus Brackmann gegründet. Der Name BRABUS ist die Zusammensetzung von BRAckmann und BUSchmann. Ursprünglicher Unternehmenszweck war die Auslagerung von Randaktivitäten aus der Mercedes-Vertretung des Vaters von Bodo Buschmann. Buschmann erweiterte die ursprünglichen Aktivitäten um das Tuning. Brackmann schied später aus dem Unternehmen aus und arbeitet seither als Rechtsanwalt in Oberhausen. Bekannt wurde Brabus vor allem durch Umbauten des Mercedes-Benz W 126.

1984 baute man einem Mercedes 190 E einen Fünfliter-V8-Motor mit 290 PS ein, 1985 schaffte die von Brabus optimierte E-Klasse einen cw-Weltrekord von 0,26. Später machte Brabus immer wieder durch exklusive Fahrzeuge auf sich aufmerksam. So stellte Brabus mit dem Modell Brabus E V12 auf Basis des Mercedes-Benz W 210 seinerzeit die schnellste Serienlimousine der Welt (330 km/h) vor. Der E V12 auf Basis des Mercedes-Benz W 211 setzt diesen Weltrekord mit 350,2 km/h fort. In diese Variante wurde ein 6,3-Liter-V12-Biturbo mit 471 kW (640 PS) und 1024 Nm Drehmoment eingebaut. Die 2005er Evolutionsstufe des V12-Biturbo-Motors (SV 12 S) hat 537 kW (730 PS) und ein maximales Drehmoment von 1320 Nm, das elektronisch auf 1100 Nm begrenzt wird, um Reifen und Getriebe nicht zu überlasten. Dieser Motor wird im Brabus Rocket eingesetzt (Basis CLS) und neuerdings auch in der aktuellen C-Klasse. Dort heißt er Brabus Bullit. Seine Höchstgeschwindigkeit laut Hersteller beträgt über 360 km/h. Die 2009er Evolutionsstufe mit dem nochmals leistungsgesteigerten V12-Biturbo-Motor mit 552 kW (750 PS) wird in der aktuellen SL- und GLK-Klasse sowie im Maybach 57S und 62S verwendet.

Mitte 2014 hatte die Version des Biturbo-Motors 625 kW (850 PS) und ein auf 1150 Nm begrenztes Drehmoment. Originär (auf dem Prüfstand, ohne Rücksicht auf das Getriebe) kann diese Motorversion auf einem Drehzahlplateau von 2500 bis 4500/min ein Drehmoment von 1450 Nm entwickeln. Sie wird in den aktuellen C-, CLS-, E-, S- und G-Klassen angeboten.

Ebenfalls ist Brabus für die sogenannte „Mastik-Leder“-Ausstattung bekannt, die den Preis eines Mittelklasse-PKWs erreichen kann.

Brabus galt als größter Konkurrent von AMG, bis AMG von DaimlerChrysler gekauft wurde. 1994 wurde Brabus Werkstuner von Bugatti. Ende der 1990er-Jahre wurde das Betriebsgelände erheblich vergrößert. Mit 350 Mitarbeitern war Brabus 2007 der größte unabhängige Fahrzeugtuner der Welt. Die Brabus-Allee in Bottrop, an der das Unternehmen seinen Sitz hat, wurde nach ihm benannt.

Mit der Übernahme der Micro Compact Car smart GmbH (2002 umbenannt in smart GmbH) durch die Daimler-Benz AG hat Brabus mit der smart GmbH im Jahr 2002 das Joint-Venture smart-Brabus GmbH mit Sitz in Bottrop gegründet. 2004 folgte die Gründung der Brabus Service GmbH.

Etwa 30 % des Umsatzes entfielen 2008 auf den deutschen Markt.[1]

Im Herbst 2012 wurde bekannt, dass Brabus einen dritten Werkteil am Stammsitz in Bottrop-Eigen errichtet, der vor allem der Kapazitätsausweitung dient.[2]

Am 26. April 2018 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit der Gründer und CEO Bodo Buschmann[3][4], seine Nachfolge trat sein Sohn Constantin Buschmann an.[5]

Zum Sommer 2022 stellte Brabus eine 603 kW (820 PS) starke Version des Porsche 911 Turbo vor; der Motor hat ein Drehmoment von 950 Nm. Aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigt der Wagen in 2,5 Sekunden, bei 340 km/h wird abgeregelt.[6]

Tätigkeitsfeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Startech modifizierter Bentley Bentayga

Brabus gilt heute offiziell als Fahrzeughersteller. Das Angebot umfasst alle Modelle von smart, Mercedes-Benz und Maybach. Brabus-Fahrzeuge zeichnen sich im Vergleich zu den Pendants der Hersteller dadurch aus, dass sie in der Regel leistungsgesteigert sind. Ebenfalls ist die Innenausstattung in der Regel in Bezug auf die verwendeten Materialien verfeinert und technisch aufgewertet. Geänderte Fahrwerke, Rad-/Reifenkombinationen sowie veränderte Karosserieteile runden das Angebot ab.

Weiterhin bietet Brabus auch einzelne Komponenten an. Dazu gehören z. B. geänderte Motorsteuergeräte mit Chiptuning und Felgen aus eigener Entwicklung. In der Regel verfügt das prozessorgesteuerte Zusatzsteuergerät für die Motorelektronik über ein TÜV-Teilegutachten, das die Einhaltung der Vorschriften der StVZO bescheinigt. Mit einem TÜV-Teilegutachten ist der Fahrerzeughalter sicher, dass die Fahrzeugkomponenten auch nach dem Tuning allen gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Nach Abnahme durch einen Sachverständigen auf Basis des TÜV-Teilegutachten kann der Fahrzeughalter eine Ergänzung der Fahrzeugpapiere beantragen und das Chiptuning eintragen lassen. Die Kfz-Versicherung ist entsprechend zu informieren.

Startech ist dagegen ein Unternehmensbereich der CRD (Car Research and Development), die wiederum eine Tochter von Brabus ist. Die Firma Startech tunt Fahrzeuge von verschiedenen Marken wie Land Rover, Bentley, Aston Martin, Tesla und Jaguar.[7]

Brabus Supercars[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brabus 750 Bodo Buschmann Edition

Neben den „normalen“ Tuningvarianten von Motor, Fahrwerk und Optikkomponenten bietet Brabus auch seit einiger Zeit komplette Umbauten an, die dank sehr hoher Motor- und Fahrleistungen den Namen „Supercars“ erhalten. Hierzu gehören neben den bekannten Brabus Bullit, E V12 und Rocket auch folgende Modelle:

  • G V12 800 Widestar auf Basis der G-Klasse mit 588 kW (800 PS) starkem V12-Biturbo
  • Viano V8 auf Basis des Viano mit 313 kW (426 PS) starkem V8
  • S-V12S-Modelle mit 537 kW (730 PS) starkem V12-Biturbo auf Basis des S/CL/SL 600
  • T13-Modelle mit 463 kW (630 PS) starkem V12-Biturbo auf Basis des S/CL/SL 600 (etwa 2007)[8]
  • S-V12R Biturbo S-Klasse & SL mit 800 PS und elektronisch begrenzten 1100 Nm
  • S-V12R Biturbo iBusiness S-Klasse Langversion mit 800 PS
  • EV12 Coupé E-Klasse Coupé mit einem doppelt aufgeladenen 6,2 Liter V12 und 800 PS (2010)[9]
  • SLS 700 BiTurbo auf Basis des SLS AMG mit 514 kW (700 PS) starkem V8-BiTurbo
  • E 850 E-Klasse mit Achtzylindermotor 625 kW (850 PS), auch als T-Modell (2014).[10][11]
  • Brabus Rocket 900 auf Basis des S 65 AMG mit 900 PS-starkem V12-BiTurbo, dessen Drehmoment elektronisch auf 1200 Nm begrenzt wurde (2015–2020)
  • Brabus 900 „One of Ten“, auf 10 Stück limitierte Sonderserie auf Basis des G 65 mit 662 kW (900 PS), 1500 Nm (elektronisch auf 1200 Nm begrenzt) und einer elektronisch auf 270 km/h begrenzten Höchstgeschwindigkeit[12][13]
  • Brabus SLK V8 „One of Five“ geplante Kleinserie des SLK R170 von 20 Stück. Diese wurde dann auf fünf Fahrzeuge limitiert mit dem „BRABUS Guinessbook Record Motor M119 6.5ltr“ 333 kW (450 PS) 668 Nm. Höchstgeschwindigkeit abgeregelt mit langer Hinterachse bei 302 km/h.
  • Brabus Ultimate E auf Basis des Elektrischen smart EQ fortwo cabrio mit 68 kW (92 PS)[14]
  • Brabus 750 Bodo Buschmann Edition, auf Basis Mercedes-AMG SL 63
  • Brabus 800 Adventure XLP G-Klasse-Umbau, ein V8 Biturbo Pickup mit 800 PS Leistung und unter 5 Sekunden auf 100 km/h[15]
  • Brabus Rocket 900 "One of Ten", auf Basis des GT 63 S 4MATIC+ ein 662 kW (900 PS) starker und auf 10 Stück limitierter Nachfolger des ersten Brabus Rocket[16]
  • Brabus 900 Crawler offenes High Performance Allrad-Offroad-Fahrzeug mit hochfestem Rohrrahmen und viersitziger Sicht-Carbon-Karosserie.[17]

Brabus Classic[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Brabus Classic restaurierter Mercedes-Benz 280 SE 3.5

Neben dem Tunen von aktuellen Mercedes-Modellen beschäftigt sich Brabus Classic mit der Restauration von Mercedes-Oldtimern wie dem 300 SL.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Brabus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.
  2. derwesten.de vom 16. Oktober 2012 (Memento vom 19. Januar 2021 im Internet Archive) abgerufen am 13. November 2012
  3. Bodo Buschmann – Passionierter Unternehmer und Visionär. In: Classic Trader Magazin. 27. April 2018, abgerufen am 5. Mai 2020 (deutsch).
  4. Holger Wittich,hwi: Bodo Buschmann: Brabus-Gründer und -CEO verstorben. 27. April 2018, abgerufen am 5. Mai 2020.
  5. Pressemitteilung auf brabus.de vom 27. April 2018 (Memento vom 7. Februar 2019 im Internet Archive) abgerufen am 27. April 2018
  6. Thomas Geiger: Porsche 911 Turbo S by Brabus: Testfahrt. In: autozeitung.de. 30. Mai 2022, abgerufen am 12. Dezember 2023.
  7. Tuning für Bentley, Range Rover, Land Rover, Jaguar, Maserati. Abgerufen am 16. März 2021.
  8. Christian Brinkmann: Brabus weckt Leistung: 327 km/h für alle aktuellen Mercedes 600-Modelle. In: speedheads.de. 16. Dezember 2006, abgerufen am 6. Januar 2023.
  9. Bianca Leppert: Brabus E V12 Coupé auf dem Autosalon Genf 2010: Vom Mercedes-Coupé zum PS-Monster. In: auto-motor-und-sport.de. 2. März 2010, abgerufen am 6. Januar 2023.
  10. Brabus 850 6.0 Biturbo: 850 PS, 350 km/h: Dieser Benz ist E-xtrem. In: Focus Online. 14. Mai 2014, abgerufen am 2. Januar 2023.
  11. Abt RS 6-R/Brabus E 850 T: Tuning-Vergleich. In: autobild.de. 10. November 2014, abgerufen am 2. Januar 2023.
  12. The world’s most powerful twelve-cylinder off-road vehicle in a strictly limited edition of just ten supercars. Dubai International Motor Show, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Oktober 2017; abgerufen am 17. Oktober 2017 (englisch).
  13. BRABUS G V12 900 - Limited Edition "1 of 10" - Supercars - BRABUS. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. April 2021; abgerufen am 16. März 2021.
  14. BRABUS Ultimate E Facelift - Supercars - BRABUS. Abgerufen am 16. März 2021.
  15. BRABUS 800 Adventure XLP - Supercars - BRABUS. Abgerufen am 16. März 2021.
  16. BRABUS ROCKET 900 "ONE OF TEN" - Supercars - BRABUS. Abgerufen am 16. März 2021.
  17. BRABUS 900 CRAWLER: Der ultimative Wüstendünen-Racer. Abgerufen am 19. Juli 2022.