Staudernheim

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Wappen Deutschlandkarte
Staudernheim
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Staudernheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 47′ N, 7° 41′ OKoordinaten: 49° 47′ N, 7° 41′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Bad Kreuznach
Verbandsgemeinde: Nahe-Glan
Höhe: 140 m ü. NHN
Fläche: 11,47 km2
Einwohner: 1367 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 119 Einwohner je km2
Postleitzahl: 55568
Vorwahl: 06751
Kfz-Kennzeichen: KH
Gemeindeschlüssel: 07 1 33 102
Adresse der Verbandsverwaltung: Marktplatz 11
55566 Bad Sobernheim
Website: www.staudernheim.de
Ortsbürgermeister: Rolf Kehl (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Staudernheim im Landkreis Bad Kreuznach
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Karte
Staudernheim an der Nahe
Katholische Pfarrkirche von 1768
Evangelische Kirche von 1871
Staudernheim Ortsmittelpunkt

Staudernheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Nahe-Glan an. Staudernheim ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.[2]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen Hunsrück und Pfälzer Bergland liegt die Gemeinde Staudernheim südöstlich von Bad Sobernheim am Fluss Nahe.

Zu Staudernheim gehören auch die Wohnplätze Eisenschmelze, Herrenhof und Klostermühle.[3]

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Jahresniederschlag beträgt 539 mm. Die Niederschläge sind sehr niedrig. Sie liegen im unteren Zehntel der in Deutschland erfassten Werte. An 9 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Januar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen 1,6 mal mehr Niederschläge als im Januar. Die Niederschläge variieren nur minimal und sind extrem gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 2 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Staudernheimer Gemarkung war aufgrund ihrer günstigen Voraussetzungen wie fruchtbare Böden, mildes Klima und einer guten Verkehrslage schon in vorchristlicher und römischer Zeit besiedelt.

Auf dem nahe gelegene Disibodenberg stand eine keltisch-römische Kultstätte. Eine römische Straße führte in der Nähe bei Lettweiler und Bad Sobernheim vorbei. Nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches im 5. Jahrhundert und den Wirren der Völkerwanderung besiedelten Franken das Naheland.

Im 5. und 6. Jahrhundert schenkten die Merowinger dem Bistum Mainz Ländereien auf dem Disibodenberg. Ein Franke mit dem Namen „Studaro“ gründete eine Ansiedlung, aus dem sich der Ort seit dem 6. Jahrhundert entwickelte.

Um das Jahr 640 siedelte sich der irische Mönch und Missionar Disibod auf dem später nach ihm benannten Disibodenberg an. Die auf dem Berg von Bischof Bonifatius im Jahre 745 über dem Grab des heiligen Disibod errichtete Taufkirche wurde Ausgangspunkt der Missionierung des Naheraums.

Staudernheim stand schon früh kirchlich und verwaltungsmäßig unter der Obhut des Klosters und des Mainzer Erzbistums. Bis zur Aufhebung des Klosters im Jahre 1559 war die Geschichte des Dorfes eng mit der des Klosters verbunden. Der Ortsname tauchte erstmals im Jahre 1107 auf. In kirchlichen Quellen wird das Dorf 1128 und 1146 „Studernheim“ genannt. Das älteste erhaltene Gerichtssiegel aus dem 15. Jahrhundert zeigt den Hl. Laurentius als Ortsheiligen.

1240–1242 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem Erzbistum Mainz und dem naheländischen Adel. Es folgte der Niedergang und die Verarmung des Klosters und damit des Dorfes. Um 1200 besaßen die Rheingrafen, die spätere Ortsherrschaft, in Staudernheim einen Hof. Schon 1265 wird eine erste Brücke über die Nahe genannt. Die südliche Hälfte von Oberstreit gehörte mindestens seit 1305 zu Staudernheimer Gemarkung.

In den folgenden Jahrhunderten hatten außerdem noch weitere Adlige Besitz und Herrschaftsansprüche in Staudernheim, so u. a. die Ritter von Sponheim, die Wild- und Rheingrafen, die Ritter von Steinkallenfels und die Vögte von Hunolstein. Die Ortsherrschaft gelangte bis 1601 zu 3/8 an die Ritter von Steinkallenfels und 1778 an die Vögte von Hunolstein als deren Erben; nur 5/8 besaßen die Wild- und Rheingrafen.

Im Jahre 1515 wird ein Schultheiß als Ortsvorsteher genannt. Das lutherische Bekenntnis, dem heute noch 2/3 der Bevölkerung angehören, führten um 1550 die Rheingrafen ein.

Im Dreißigjährigen Krieg entstand 1620 wieder eine katholische Kirchengemeinde. Für die katholische Gemeinde ließ Fürst Johann Dominik von Salm-Kyrburg in den Jahren 1768–70 durch seinen Baumeister Johann Thomas Petri die heutige Pfarrkirche „St. Johannes der Täufer“ und ein Pfarrhaus bauen, das zunächst dem Kirner Piaristenkolleg unterstellt war.

Mit der Französischen Revolution fanden die Fürstenherrschaften im Naheraum ein Ende. Die Franzosen, die das Land besetzten, schufen eine neue Verwaltung. Staudernheim kam im Jahre 1798 zur Mairie Meddersheim. Nach dem Ende der französischen Herrschaft (1814) kam das Dorf 1816 zu Hessen-Homburg. Von 1816 bis 1834 war die Nahe und die Gemarkungsgrenze gegen Odernheim Staats- und Zollgrenze nach Bayern. In den Jahren 1846–50 wurde die steinerne „Landgrafenbrücke“ über die Nahe erbaut, die die alte Brücke von 1265 ersetzte.

Seit der Anbindung an das Eisenbahnnetz im Jahre 1859 ging die Entwicklung aufwärts. Ab 1896 gab es ein Gleis zur Glantalbahn, die so genannte „Strategische Bahn“.

1866 wurde Staudernheim mit der Landgrafschaft Hessen-Homburg zunächst dem Großherzog von Hessen-Darmstadt unterstellt und dann an Preußen abgetreten; seit 1869 gehörte es zu der neuen Bürgermeisterei Meddersheim.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde 1918 Staudernheim und das westliche Rheinland von französischen Truppen besetzt, die 1930 wieder abziehen. 1935 kam Staudernheim verwaltungsmäßig zu Sobernheim.

Den Zweiten Weltkrieg überstand der Ort weitgehend unbeschädigt. Die Ende des Krieges gesprengte Nahebrücke wurde 1948 wieder neu aufgebaut.

Die ursprünglich landwirtschaftlich geprägte Bevölkerung arbeitet zunehmend in Industrie- und Gewerbebetrieben in Bad Sobernheim, Bad Kreuznach und im Rheintal.

In den 1950er-Jahren erfolgte der Anschluss des Dorfes an die Trinkwasserversorgung (vorher Brunnenversorgung), in den 1960er-Jahren erhielt der Ort eine Kanalisation.

Staudernheim ist in heutiger Zeit ein Wohn- und Erholungsort, der den Tourismus pflegt.

Statistik zur Einwohnerentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Staudernheim, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]

Jahr Einwohner
1815 691
1835 k. A.
1871 1.065
1905 1.349
1939 1.353
1950 1.441
1961 1.463
Jahr Einwohner
1970 1.566
1987 1.592
1997 1.670
2005 1.551
2011 1.424
2017 1.370
2022 1.367[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Staudernheim besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

Wahl SPD CDU FWG Gesamt
2019[4] 9 7 16 Sitze
2014[5] 9 7 16 Sitze
2009 7 6 3 16 Sitze
2004 6 7 3 16 Sitze

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister ist Rolf Kehl (CDU). Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 setzte er mit einem Stimmenanteil von 56,98 % gegen Hans Helmich durch, den amtierenden Ortsbürgermeister und ebenfalls bisher CDU-Mitglied. Kehl war auf Wunsch des CDU-Ortsvereins gegen den bisherigen Amtsinhaber angetreten.[6][7]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Staudernheim
Wappen von Staudernheim
Blasonierung: „Von Schwarz über Gold geteilt, oben ein wachsender silberner herschauender Löwe, unten ein rotes Widerkreuz.“
Wappenbegründung: Staudernheim war bis um 1800 ein Lehen der Rheingrafen. Diese führten in ihrem Wappen einen auf schwarzen Untergrund herschauenden silbernen Löwen – die Rheingrafen hatten den Leoparden als Wappentier, ab 1223 auch den Löwen. Neben zwei abgekehrten aufrechten Salmen war das Wappen der Grafen von Salm (Obersalm) im roten Schild mit goldenen Widerkreuzen bestreut. Eines dieser Kreuze wurde im unteren Schild aufgenommen mit der gleichen Tingierung wie im Salm’schen Wappen.

Es wurde 1980 genehmigt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehenswert ist die katholische Kirche und das Pfarrhaus von 1768, die evangelische Kirche von 1871, die ehemalige Synagoge sowie das in der Nähe liegende Kloster Disibodenberg, welches zu Odernheim am Glan gehört, ein Wirkungsort der Heiligen Hildegard von Bingen.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Staudernheim

Freizeiteinrichtungen und Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der von Bad Sobernheim ausgehende Barfußpfad führt entlang der Nahe über Staudernheimer Gebiet.[8] In der Nähe des Staudernheimer Bahnhofes liegt der Start-/Endpunkt der Draisinenbahn durch das Glantal.[9]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Staudernheim liegt im Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbund. Der Bahnhof Staudernheim liegt an der Nahetalbahn SaarbrückenMainz. Dort halten stündlich sowohl die Regionalbahn Idar-Oberstein–Mainz wie auch der Regional-Express Saarbrücken–Mainz/Frankfurt am Main. Östlich des Bahnhofs kürzt die zweigleisige, nicht elektrifizierte Bahnstrecke eine Naheschleife mit dem 424 Meter langen „Booser Tunnel“ ab, der auf Staudernheimer Gebiet liegt.

Die Buslinie 260 des Omnibusverkehrs Rhein-Nahe verkehrt von Bad Sobernheim über Staudernheim und Odernheim nach Lauterecken und ersetzt damit die auf diesem Abschnitt in den 80er-Jahren stillgelegte Glantalbahn, die jetzt nur noch von Touristen mit Draisinen befahren wird.

Die Bundesstraße 41, die in etwa parallel zur Nahetalbahn verläuft, passiert Staudernheim wenige Kilometer nördlich.

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundschule, Kindergarten, Freiwillige Feuerwehr, Gemeindehaus, VFL-Sporthalle und Sportplatz

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten die vor Ort leben, wirken, wirkten oder verstarben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bettina Dickes (* 1971), Politikerin und Abgeordnete des Landtags von Rheinland-Pfalz, lebte in Staudernheim.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Staudernheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 31. August 2022.
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 24 (PDF; 3,3 MB).
  4. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Staudernheim. Abgerufen am 18. September 2019.
  5. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 18. September 2019 (siehe Bad Sobernheim, Verbandsgemeinde, 16. Ergebniszeile).
  7. Sascha Saueressig: Er tritt in seiner Heimatgemeinde an: Rolf Kehl will Staudernheimer Ortsbürgermeister werden. In: Rhein-Zeitung (Oeffentlicher Anzeiger). 12. April 2019, abgerufen am 18. September 2019.
  8. Barfußpfad Bad Sobernheim.de Abgerufen am 16. April 2023.
  9. Draisinentour.de Abgerufen am 16. April 2023.