Stetten (Niederösterreich)

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Stetten
Wappen Österreichkarte
Wappen von Stetten
Stetten (Niederösterreich) (Österreich)
Stetten (Niederösterreich) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Korneuburg
Kfz-Kennzeichen: KO
Fläche: 7,73 km²
Koordinaten: 48° 22′ N, 16° 23′ OKoordinaten: 48° 22′ 4″ N, 16° 22′ 58″ O
Höhe: 180 m ü. A.
Einwohner: 1.372 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 177 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2100
Vorwahl: 02262
Gemeindekennziffer: 3 12 29
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Schulgasse 2
2100 Stetten
Website: www.stetten.at
Politik
Bürgermeister: Thomas Seifert (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(19 Mitglieder)
12
7
12 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Stetten im Bezirk Korneuburg
Lage der Gemeinde Stetten (Niederösterreich) im Bezirk Korneuburg (anklickbare Karte)BisambergEnzersfeld im WeinviertelErnstbrunnGerasdorf bei WienGroßmuglGroßrußbachHagenbrunnHarmannsdorfHausleitenKorneuburgLangenzersdorfLeitzersdorfLeobendorfNiederhollabrunnRußbachSierndorfSpillernStetteldorf am WagramStettenStockerau
Lage der Gemeinde Stetten (Niederösterreich) im Bezirk Korneuburg (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Stetten ([ˈʃtɛtn̩Audiodatei abspielen) ist eine Gemeinde mit 1372 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Korneuburg, östliches Niederösterreich. Die Ortschaft liegt etwa 18 km nördlich von Wien und 4 km nordöstlich des Donauknies bei Korneuburg.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stetten nördlich des Bisamberges, um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Stetten liegt im Weinviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Gemeinde umfasst 7,7 km². 9,54 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden außer Stetten. In der Ortschaft liegt auch der Ort Am Teiritz.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Harmannsdorf
Leobendorf Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Enzersfeld
Hagenbrunn

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1187 wurde der Ort „Stetin“ das erste Mal urkundlich erwähnt. Stetten wurde damals dem Stift Klosterneuburg als Lehen übergeben. Im 14. Jahrhundert wurde Stetten eine selbständige Seelsorgeeinheit.

Auch in dieser Zeit wurde der Ort nicht vor kriegerischen Auseinandersetzungen verschont. Für das gegen die Türken aufgebotene Reichsheer mussten 1529 Quartiere und Verpflegung bereitgestellt werden. Im 17. Jahrhundert prägten der Dreißigjährige Krieg, die Pest und die Zweite Wiener Türkenbelagerung die Geschichte von Stetten. 1685 erhielt Stetten sein eigenes Dorfrecht. Auch im 18. Jhdt. litt die Bevölkerung unter der Pest im Ort.

Das Jahr 1809 ging als das Jahr der Franzosenkriege in die österreichische Geschichte ein. Im Raum Stetten/Korneuburg kam es auch zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Viele Stettner flüchteten in die umliegenden Wälder. Die Zeit nach dem Wiener Kongress brachte wieder wirtschaftlichen Aufschwung. Mit Lebensmitteln und Wein konnten in Wien hohe Preise erzielt werden. Die Wirren von 1848 betrafen Stetten nicht wesentlich, die darauf folgende neue Reichsverfassung führte aber dazu, dass Stetten eine eigenständige Verwaltung bekam. Im Jahr 1850 fand die Wahl des ersten Bürgermeisters statt. Ende des 19. Jahrhunderts war eine friedliche Zeit für den kleinen Ort. 1904 konnte die neue Kirche feierlich eröffnet werden. 40.000 Kronen aus der Gemeindekassa wurden zur Errichtung der Landesbahn zur Verfügung gestellt. Die beiden Weltkriege bedeuteten jedoch wieder großes Leid. Danach ging es stetig aufwärts.

In den letzten Jahrzehnten wandelte sich Stetten vom rein bäuerlichen Dorf zu einer Bevölkerungsstruktur, in der fast alle Berufsgruppen vertreten sind. Nach wie vor ist Stetten jedoch ein Ort, der für seine Heurigen und Weingärten bekannt ist. Im Jahr 1987 wurde eine 800-Jahr-Feier abgehalten, für die vom bereits verstorbenen Dechant Josef Levit ein Heimatbuch verfasst wurde. Mit Beschluss der NÖ Landesregierung vom 17. März 1987 ist die Gemeinde Stetten berechtigt, ein Gemeindewappen zu führen. Seit 2006 ist Stetten Mitglied des Regionalentwicklungsvereins 10 vor Wien.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viele Gemeinden im Wiener Umland wachsen stark. Nach dem Süden trifft das auch verstärkt auf den Norden von Wien zu. Im Jahr 2016 zogen 1.688 Menschen von Wien ins Weinviertel.[1] War in den vergangenen Jahrzehnten die Geburtenbilanz in Stetten um null, so wuchs sie im Zeitraum 2001 bis 2011 auf +55. Im gleichen Zeitraum war die Wanderungsbilanz noch stärker positiv: 136 mehr Menschen zogen nach Stetten als von Stetten weg.[2]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche Stetten
Fossilienwelt Weinviertel
Kellergasse Hundsleiten

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 38, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 29. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 529. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 51,17 Prozent.

Weiters befindet sich in der Gemeinde das Umspannwerk Bisamberg, welches im Verbundnetz der Verbund AG (AGP) neben Freiluftschaltanlagen für das 220-kV-Netz der Donaukraftwerke und einer Gasisolierten Schaltanlage für 110 kV auch eine 380-kV-Schaltanlage umfasst.

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Stetten befinden sich zwei Kindergärten[4] und eine Volksschule.[5]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straßen

Durch Stetten verlaufen zwei Landesstraßen: Die L33 (in Nord-Süd-Richtung) und die L1113 (in Ost-West-Richtung). Um den steigenden Verkehr in den Umlandgemeinden von Wien zu bündeln und aus den Ortschaften zu entfernen, wurde die Schnellstraße S1 gebaut und 2010 eröffnet.[6]

Im Zuge des UVP-Verfahrens zur S 1 wurden seitens der Gemeinde Stetten mehrere Forderungen und Verbesserungsvorschläge in das Projekt eingearbeitet. So wird die S 1 im Gemeindegebiet von Stetten in Tieflage mit durchgehender Einhausung ausgeführt. Eine weitere wichtige Forderung von Stetten ist die Verkehrsentlastung der Landesstraße 33 durch eine Umfahrung nördlich von Stetten in Richtung Bundesstraße 6 (Laaer Straße).

Mit dem Bau der Umfahrung Harmannsdorf wurde 2021 begonnen. Sie soll die Orte Harmannsdorf-Rückersdorf, Tresdorf, Seebarn und Stetten entlasten.[7]

Wanderwege

Durch das Gemeindegebiet verlaufen mit dem Weinviertelweg, dem Niederösterreichischen Landesrundwanderweg, dem Ostösterreichischen Grenzlandweg und dem Europäischen Fernwanderweg E8 mehrere überregionale Weitwanderwege.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BW

Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • bis 2014 Leopold Ivan (SPÖ)
  • seit 2014 Thomas Seifert (SPÖ)

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„In einem unter silbernem Schildeshaupt gespaltenen Schild vorne in Rot eine silberne Sturzkrücke, hinten in Grün ein silbernes Rad, das Schildeshaupt belegt mit einer grünen vierblättrigen Weinranke“.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 6. Band: Ronthal bis Schönborn. Mechitaristen, Wien 1835, S. 250 (StettenInternet Archive; mit einem Nachtrag zum 5. Band: Pellendorf; b) Riedenthal (Groß-)).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stetten (Niederösterreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kurier, Zuzug ins Wiener Umland. 25. März 2018, abgerufen am 8. Februar 2019.
  2. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Stetten, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 8. Februar 2019.
  3. Wolfgang Sovis, Brigitta Schmid (Hg.): Das Karpat des Korneuburger Beckens. Teil 1, Wien 1998. Teil 2, Wien 2002. Verlag des Vereins zur Förderung der Paläontologie. In der Reihe Beiträge zur Paläontologie. Bände 23 und 27, ISBN 3-510-56025-6.
  4. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  5. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 30. September 2020.
  6. A5 und S1 haben positiven Wirtschaftseffekt. ORF, abgerufen am 8. September 2022.
  7. 2,7 Millionen Euro: Bauarbeiten für Umfahrung Harmannsdorf gehen weiter. MeinBezirk.at, 9. März 2022, abgerufen am 8. September 2022.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Stetten. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 3. Februar 2020.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Stetten. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 3. Februar 2020.
  10. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Stetten. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 3. Februar 2020.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Stetten. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 3. Februar 2020.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Stetten. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 3. Februar 2020.
  13. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Stetten. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 3. Februar 2020.