Steubenplatz (Potsdam)

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Der Fiakerplatz im Jahr 1839
Der Steubenplatz im Herbst 2016
Der Potsdamer Guss des Steubendenkmals

Der Steubenplatz ist ein trapezförmiger Platz auf der Westseite des Potsdamer Stadtschlosses, der nach dem preußischen General und Generalinspekteur der US-Streitkräfte des Unabhängigkeitskriegs Friedrich Wilhelm von Steuben benannt ist. Der Platz ist im Norden von der heutigen Fachhochschule Potsdam[veraltet], im Süden von den Ringerkolonnaden, im Osten vom Luisenflügel des Stadtschlosses und im Westen vom Bauplatz der künftigen Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam auf dem Grundstück des ehemaligen Hotels „Zum Einsiedler“ begrenzt.

Geschichte

Der Platz wurde bis 1911 Fiakerplatz[1][2][3] (le fiacre, frz.=Mietkutsche) genannt, weil dort die Kutschen für den innerstädtischen Verkehr von und nach dem Stadtschloss und den zahlreichen Gasthöfen der Umgegend warteten. Schon Friedrich der Große ließ deshalb den Platz pflastern und eine Ablaufrinne für die Hinterlassenschaften der wartenden Pferde anlegen. Um 1820 ließ Friedrich Wilhelm III. das Pflaster entfernen und eine Grünfläche mit Bäumen anlegen - der Platz wurde zum Schmuckplatz. Im Volksmund erhielt er wegen der angrenzenden Kommandantur im ehemaligen Plögerschen Gasthof den Namen Kommandanturgarten.

1911 schenkte der Kongress der Vereinigten Staaten dem Deutschen Reich eine Bronzestatue des Barons von Steuben, ohne dessen preußische Disziplin der amerikanischen Armee u. a. der US-Sieg in der Schlacht bei Yorktown kaum denkbar erscheint, als Zeichen der deutsch-amerikanischen Freundschaft. Der Erstguss der Statue steht noch heute im Garten des Weißen Hauses in Washington. Das Deutsche Reich revanchierte sich mit einer Statue Friedrichs des Großen, die heute den Paradeplatz der US-Kriegsschule in Carlisle, PA schmückt.

Das Potsdamer Denkmal trug die Inschrift:

DEM DEUTSCHEN KAISER UND DEM DEUTSCHEN VOLKE GEWIDMET VOM KONGRESS DER VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA ALS WAHRZEICHEN UNUNTERBROCHENER FREUNDSCHAFT. MCMXI

Seitdem heißt der Platz in Potsdam Steubenplatz.

1945 wurde das Denkmal beschädigt, vom Sockel gestürzt und zunächst eingelagert. 1950 veranlasste der SED-Magistrat das Bronzedenkmal, zusammen mit den Standbildern der preußischen Könige (Soldatenkönig, Friedrich Wilhelm III.), einzuschmelzen[4]. Der Steubenplatz ging in der Umgestaltung Potsdams zu einer sozialistischen Stadt in einer mehrspurigen Verkehrsachse unter.

Aus Anlass des 750-jährigen Stadtjubiläums Berlins wurde 1987 ein erneuter Abguss des Washingtoner Steubendenkmals vor dem US-Hauptquartier in Zehlendorf aufgestellt. Von diesem wurde 1994, nachdem Deutschland wiedervereinigt war, eine weitere Abformung erstellt und in Bronze gegossen und zum 200. Todestages des Generals in der Nähe seines alten Standortes in der Schloßstraße unter Teilnahme von Vertretern der US-Regierung aufgestellt.

Nach Fertigstellung der Neubauten am Steubenplatz soll das Denkmal wieder seinen alten Standort in der Mitte des Platzes einnehmen[5].

Einzelnachweise

  1. Friedrich Nikolai, Beschreibung der königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam und aller daselbst befindlichen Merkwürdigkeiten, Berlin 1779, S. 872, Fussnote **
  2. http://www.potsdamgalerie.de/1926-1950/zeichnungen/fiakerplatz-1771-517
  3. http://dwds.de/wb/Fiaker
  4. Rainer Lamprecht, Friedrich Wilhelm von Steuben, Potsdam (Knotenpunkt Verlag) 2012, S. 55
  5. http://www.potsdamermitte.de/index.php?id=44

Koordinaten: 52° 23′ 43,5″ N, 13° 3′ 34,5″ O