Steyr Mannlicher

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STEYR ARMS GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1989
Sitz Kleinraming, St. Peter in der Au, Osterreich Österreich
Leitung Michael Engesser (Geschäftsführer)
Mitarbeiterzahl 150
Branche Waffen
Website www.steyr-arms.com/de

Die STEYR ARMS GmbH (bis 2019 Steyr Mannlicher GmbH) ist ein österreichischer Schusswaffenhersteller, der 1989 aus der Steyr Daimler Puch AG hervorging.

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen geht auf die Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft (ab 1926 Steyr-Werke) zurück, die 1934 in der Steyr-Daimler-Puch AG aufgingen. Der Ingenieur Ferdinand von Mannlicher hatte großen Anteil am Erfolg der Österreichischen Waffenfabriks-Gesellschaft, da er mit an der Entwicklung eines sehr erfolgreichen Repetiergewehrs (System Mannlicher) beteiligt gewesen war.

Kurz vor dem Ersten Weltkrieg erweiterte die Österreichische Waffenfabriksgesellschaft seine Kapazitäten und betrieb einige der größten Produktions- und Entwicklungsstätten von Handfeuerwaffen weltweit. 1914 betrug der Ausstoß bereits 4.000 Stück pro Tag; zudem wurden Militärfahrräder und Flugzeugmotoren gefertigt. Die Belegschaft war auf über 15.000 gewachsen. Nach dem Ersten Weltkrieg kam die Waffenproduktion zum Erliegen, wurde jedoch 1930 in Zusammenarbeit mit der Schweizer Patronenfabrik Solothurn AG wieder aufgenommen.

Nach dem Anschluss Österreichs 1938 wurden die Betriebe in die Reichswerke Hermann Göring eingegliedert und produzierten von da an Waffen für Wehrmacht und Waffen-SS. Bei der Produktion kamen neben etwa 30.000 regulär Beschäftigten auch Gefangene aus dem KZ-Nebenlager Steyr-Münichholz (einem Außenlager des KZ Mauthausen) zum Einsatz.[1][2] Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Waffenproduktion abermals eingestellt werden. In Absprache mit dem US-Hochkommissar konnte jedoch die Produktion von Jagdwaffen ab 1950 wieder aufgenommen werden. Mit der Wiederbegründung des österreichischen Bundesheeres 1955 wurden auch wieder Militärwaffen, insbesondere mit einer Lizenz der belgischen Fabrique Nationale Herstal das Sturmgewehr StG58, hergestellt, das das Standardgewehr (Sturmgewehr) beim österreichischen Bundesheer war, bis es ab 1977 durch das ebenfalls von Steyr Daimler Puch erzeugte Stg77 abgelöst wurde.

Entwicklung ab 1989[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1987 bis 1998 wurde der verstaatlichte Steyr Daimler Puch Konzern aufgeteilt und verkauft. Die Waffenproduktion wurde 1989 zur Steyr Mannlicher AG.[3]

Der Name Mannlicher ist seit über 100 Jahren für Jagdwaffen wie das Mannlicher-Schönauer bekannt. Auch heute noch werden von Steyr-Mannlicher Jagdwaffen und Sportwaffen hergestellt. In größerer Zahl produziert die Firma militärische Waffen. Moderne Waffen sind unter anderen das Steyr AUG, das Steyr Elite oder die Pistolen M-A1 und S-A1.

Der Export von 800 Präzisionsgewehren des Typs Steyr HS .50 in den Iran war Anlass für die Vereinigten Staaten, ein mittlerweile wieder aufgehobenes Waffenembargo gegen das Unternehmen zu verhängen. 2007 berichtete die Zeitung "Daily Telegraph", dass bei Aufständischen im Irak über 100 Scharfschützengewehre besagten Typs gefunden worden wären.[4] Das Unternehmen sprach von möglichen Nachbauten. Von dem für die Streitkräfte am Golf verantwortlichen U.S. Central Command wurde klargestellt, dass keine österreichischen Waffen gefunden wurden.[5]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich Aigner, Reinolf Reisinger; Steyr Mannlicher GmbH (Hrsg.): Die Geschichte der Waffenfabrik Steyr Mannlicher. Retz 2008.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Steyr Mannlicher – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. KZ Steyr-Münichholz. (Memento vom 22. November 2013 im Internet Archive) In: Mauthausen-Komitee Steyr, abgerufen am 17. März 2012.
  2. Perz Bertrand: Steyr-Münichholz. Ein Konzentrationslager der Steyr-Daimler-Puch A.G. In: Jahrbuch des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes 1989, S. 52–61 (PDF auf doew.at).
  3. https://www.steyr-arms.com/de/unternehmen/geschichte/
  4. Spiegel online über 100 im Irak gefundene HS.-50-Gewehre.
  5. Alexander U. Mathé: Doch keine Austro-Waffen im Irak. In: Wiener Zeitung, 29. März 2007, abgerufen am 6. November 2013.