Straubing

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Wappen Deutschlandkarte
Straubing
Deutschlandkarte, Position der Stadt Straubing hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 53′ N, 12° 34′ OKoordinaten: 48° 53′ N, 12° 34′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Höhe: 322 m ü. NHN
Fläche: 67,59 km2
Einwohner: 49.164 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 727 Einwohner je km2
Postleitzahl: 94315
Vorwahl: 09421
Kfz-Kennzeichen: SR
Gemeindeschlüssel: 09 2 63 000
Adresse der
Stadtverwaltung:
Theresienplatz 2
94315 Straubing
Website: www.straubing.de
Oberbürgermeister: Markus Pannermayr (CSU)
Lage der Stadt Straubing in Bayern
KarteWeiden in der OberpfalzStraubingWürzburgSchwabachSchweinfurtRegensburgRosenheimNürnbergNürnbergPassauLandshutMemmingenKaufbeurenKempten (Allgäu)IngolstadtFürthHofErlangenCoburgBayreuthBambergAugsburgMünchenAschaffenburgAmbergAnsbachLandkreis WürzburgLandkreis Wunsiedel im FichtelgebirgeLandkreis Weißenburg-GunzenhausenLandkreis Weilheim-SchongauLandkreis UnterallgäuLandkreis TraunsteinLandkreis TirschenreuthLandkreis Straubing-BogenLandkreis StarnbergLandkreis SchweinfurtLandkreis SchwandorfLandkreis Rottal-InnLandkreis RothLandkreis RosenheimLandkreis Rhön-GrabfeldLandkreis RegensburgLandkreis Pfaffenhofen an der IlmLandkreis RegenLandkreis PassauLandkreis OstallgäuLandkreis OberallgäuLandkreis Nürnberger LandLandkreis Neu-UlmLandkreis Neustadt an der WaldnaabLandkreis Neustadt an der Aisch-Bad WindsheimLandkreis Neumarkt in der OberpfalzLandkreis Neuburg-SchrobenhausenLandkreis MünchenLandkreis Mühldorf am InnLandkreis MiltenbergLandkreis MiesbachLandkreis Main-SpessartLandkreis Lindau (Bodensee)Landkreis LichtenfelsLandkreis LandshutLandkreis Landsberg am LechLandkreis KulmbachLandkreis KronachLandkreis KitzingenLandkreis KelheimLandkreis HofLandkreis HaßbergeLandkreis GünzburgLandkreis Garmisch-PartenkirchenLandkreis FürthLandkreis FürstenfeldbruckLandkreis Freyung-GrafenauLandkreis FreisingLandkreis ForchheimLandkreis Erlangen-HöchstadtLandkreis ErdingLandkreis EichstättLandkreis EbersbergLandkreis Donau-RiesLandkreis Dingolfing-LandauLandkreis Dillingen an der DonauLandkreis DeggendorfLandkreis DachauLandkreis CoburgLandkreis ChamLandkreis Berchtesgadener LandLandkreis BayreuthLandkreis BambergLandkreis Bad Tölz-WolfratshausenLandkreis Bad KissingenLandkreis AugsburgLandkreis AschaffenburgLandkreis AnsbachLandkreis Amberg-SulzbachLandkreis AltöttingLandkreis Aichach-FriedbergBodenseeSchweizÖsterreichBaden-WürttembergHessenTschechienSachsenThüringen
Karte

Straubing ist eine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Niederbayern in Ostbayern. Sie ist eines von vier niederbayerischen Oberzentren und Verwaltungssitz der Planungsregion Donau-Wald. Die Mittelstadt ist Sitz des Landratsamtes Straubing-Bogen und die größte Stadt im Gäuboden.

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt liegt im Zentrum des fruchtbaren Gäubodens an der Donau.

Karte der Stadt Straubing

Stadtgebiet, Bezirke und Nachbargemeinden

Das Stadtgebiet Straubings erstreckt sich entlang der Donau in Ost-West-Richtung, wobei sich der Großteil südlich der Donau befindet. Nördlich der Donau sind die Ortschaften Hornstorf, Sossau und Unterzeitldorn sowie der Bereich der Öberauer Schleife, eines Altwasserarms der Donau, mit dem gleichnamigen Weiler Teile der Stadt. Südlich der Donau gehören die Orte Kay, Ehetal und Eglsee zur Stadt Straubing.

In Ost-West-Richtung hat die Stadt eine Ausdehnung von 13,5, in Nord-Süd-Richtung von 9,2 Kilometern.

Straubing ist aufgrund seiner Größe nicht in Bezirke unterteilt. In jüngerer Zeit eingemeindete Stadtteile (Alburg, Ittling (inkl. Eglsee) und Kagers) und geografisch eigenständige Orte (Hornstorf, Kay, Sossau, Unterzeitldorn) werden als eigene Stadtteile geführt.

Das Stadtgebiet ist vollständig vom Landkreis Straubing-Bogen umschlossen. Folgende Gemeinden grenzen an die Stadt Straubing (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden): Kirchroth, Parkstetten, Bogen, Aiterhofen, Feldkirchen, Geiselhöring, Perkam, Atting.

Klimadiagramm Straubing

Klima

Das Klima der Stadt Straubing kann als gemäßigtes Kontinentalklima bezeichnet werden. Durch den Bayerischen Wald im Norden, das niederbayerische Hügelland im Süden und die Lage in der niedrigen Flussebene ist die Stadt vor starken Winden größtenteils geschützt. Kalte Winde aus Norden erreichen Straubing ebenso selten wie Föhnwinde aus Süden.

Durch die Lage in der Donauebene bildet sich häufig Nebel, vor allem in Frühling und Herbst.

Wärmster Monat ist der Juli mit durchschnittlich 18,1 Grad Celsius, kältester Monat ist der Januar mit −2,7 Grad Celsius im Mittel.
Der größte Niederschlag fällt von Juni bis August mit durchschnittlich 85 bis 91 Millimeter, die geringste von Februar bis April mit 47 bis 51 Millimeter und im Oktober mit durchschnittlich 53 Millimeter.

Bevölkerung

Aus den Volkszählungen ergibt sich auf das Stadtgebiet bezogen folgende Einwohnerentwicklung:[2]

Datum Einwohner
01.12.1840 11.251
01.12.1871 13.458
01.12.1900 20.164
16.06.1925 26.357
17.05.1939 32.225
13.09.1950 40.661
06.06.1961 41.032
27.05.1970 43.847
25.05.1987 40.093
31.12.2011[3] 44.724
31.12.2012 45.099
31.12.2013 45.502

Laut Statistischem Bericht 2005 der Stadt Straubing sind 68,1 % der Bevölkerung römisch-katholisch, 13,8 % sind evangelisch und 18,1 % gehören einer anderen oder keiner Glaubensgemeinschaft an. Die Jüdische Gemeinde Straubing ist nach der Münchener Gemeinde die zweitgrößte in Bayern und zählte im Jahr 2007 ungefähr 1700 Mitglieder.

In Straubing leben rund 300 Sinti.[4]

Geschichte

Altertum

Dort, wo heute die Stadt Straubing liegt, lassen sich seit etwa 5600 v. Chr. (Jungsteinzeit) nahezu ohne Unterbrechungen menschliche Ansiedlungen nachweisen. Bedeutend ist dabei vor allem die frühbronzezeitliche Straubinger Kultur. Ab etwa 500 v. Chr. siedelten hier die Kelten der Hallstattkultur in einem Oppidum. Von ihnen stammt auch der erste erhaltene Siedlungsname Sorviodurum.

Ein einschneidendes Ereignis für die Region war die Eroberung durch die Römer um die Zeitenwende. Noch heute finden sich viele Spuren der etwa 400 Jahre dauernden römischen Herrschaft, darunter vier Kastelle und der bekannte Römerschatz, der im Gäubodenmuseum ausgestellt ist. Die Römer behielten den keltischen Ortsnamen Sorviodurum und bauten die Stätte zu einem bedeutenden Militärplatz an der osträtischen Donaugrenze aus. Die Kastelle beherbergten erst eine reguläre und später eine Canathener-Kohorte, d. h. eine Spezialeinheit von etwa tausend Bogenschützen aus der Gegend des heutigen Syrien.

Zur römischen Vergangenheit des Ortes siehe auch den Hauptartikel Kastelle von Straubing

Mittelalter

Datei:DPAG-1997-Straubing.jpg
1100 Jahre Straubing (Briefmarke von 1997)

Nach dem Ende des Römischen Reiches wurde Straubing fast übergangslos zu einem Siedlungszentrum der Bajuwaren, die sich vor allem im Bereich der alten römischen Siedlung um den heutigen Kirchhof von St. Peter zwischen Allachbach und Donau und des heutigen Stadtteils Alburg niederließen. Nach bajuwarischer Gepflogenheit wurde die neue Siedlung nach dem Sippenführer Strupo Strupinga genannt, woraus sich schließlich der Name Straubing entwickelte.

Nach Absetzung des letzten agilolfingischen Herzogs Tassilo wurde Straubing karolingisches Kammergut und kam unter Kaiser Otto dem Großen in Besitz des sächsischen Kaiserhauses, zuletzt an Kaiser Heinrich den Heiligen. Die erste urkundliche Erwähnung 897 fällt in diese Zeit. Kaiser Heinrich schenkte sein Gut zu Straubing seinem Bruder Bruno, damals Bischof von Augsburg. Nach dessen Tod 1029 ging die Grundherrschaft über das alte Straubing an das Augsburger Domkapitel über, von dessen Herrschaft sich die Stadt erst 1537 freikaufte. In die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts fällt schließlich als weithin sichtbares Symbol der Macht des Domkapitels der Neubau der Kirche St. Peter im romanischen Stil an der Stelle zweier Vorgängerbauten.

Grabstein der Agnes Bernauer (mit Darstellerin der Agnes-Bernauer-Festspiele 2007)

Der wittelsbachische Herzog Ludwig der Kelheimer setzte 1218 mit Gründung der Straubinger Neustadt westlich des alten Siedlungszentrums ein deutliches Zeichen gegen die kirchliche Grundherrschaft des Augsburger Domkapitels, die nahe freie Reichsstadt Regensburg und die mächtigen Grafen von Bogen. Weitere Stadtgründungen in Niederbayern waren Landshut 1204 und Landau 1224.

Straubing entwickelte sich rasch zu einem Zentrum wittelsbachischer Herrschaft. Seit 1255 war die Stadt Sitz eines Viztums. Im 14. Jahrhundert entstanden der Stadtturm (Baubeginn 1316), die Basilika St. Jakob (um 1395) und der Stadtplatz. Heute stellt sich der gotische Stadtkern mit dem 800 m langen Stadtplatz als harmonischer Mix von gotischen Treppengiebeln, Renaissance-Erkern, Barock- und Rokokofassaden und klassizistischen Lisenen dar. Im Zuge der wittelsbachischen Erbteilungen wurde Straubing 1353 Hauptstadt des Herzogtums Straubing-Holland, das aber bereits 1425 im Mannesstamm erlosch und im Preßburger Schiedsspruch aufgeteilt wurde. Dennoch sind diese sieben Jahrzehnte für die Stadtgeschichte prägend wie keine andere Epoche.[5]

Weitreichende Bekanntheit erlangte die Liebesgeschichte zwischen dem wittelsbachischen Erben Albrecht und der Baderstochter Agnes Bernauer, die 1435 in der Donau bei Straubing ein tragisches Ende fand. Als Sühne erbaute Herzog Ernst die Bernauer-Kapelle am Petersfriedhof, worin sich heute auch die Grabplatte findet.

Ab 1474 wurde der Befestigungsring um die Stadt erheblich erweitert. Um den Schiffsverkehr besser kontrollieren zu können und den für den Stadtsäckel wichtigen Zoll erheben zu können, verlegte man auch den Lauf der Donau durch die so genannte Bschlacht näher an die Stadt unter Nutzung des alten Altwasserarms.

Neuzeit

1568 fertigte der Drechslermeister Jakob Sandtner ein für diese Zeit erstaunlich präzises Modell seiner Heimatstadt Straubing an. Es ist heute ein herausragendes Dokument der Stadtgeschichte, das als Kopie im Gäubodenmuseum zu besichtigen ist. Sandtner erstellte im Auftrag des bayerischen Herzogs Albrecht V. weitere Stadtmodelle der damaligen Regierungsstädte München, Landshut, Ingolstadt und Burghausen. Diese und das Originalmodell von Straubing sind im Bayerischen Nationalmuseum in München zu besichtigen.

Straubing um 1630

Im 16. Jahrhundert war Straubing das Zentrum der Reformation in Niederbayern, die Stadt musste sich aber schließlich der ausschließlichen Katholizität des Herzogtums Bayern beugen. Opfer der Ausweisungspolitik war der berühmte Patriziersohn Ulrich Schmidl, der von 1535 bis 1554 an der Eroberung Südamerikas durch die Spanier teilnahm und als Mitbegründer der Stadt Buenos Aires sowie als erster Geschichtsschreiber Argentiniens gilt. Über die Rechtgläubigkeit der Stadt wachten ab 1614 die Kapuziner, ab 1631 die Jesuiten und andere Orden, die sich im 17. und 18. Jahrhundert dort niederließen, wie Ursulinen 1691, Franziskaner 1702 und Elisabethinen 1748, die sich vor allem um die Krankenpflege im Kloster Azlburg kümmerten.

Ein schwerer Schlag für Straubing war der Dreißigjährige Krieg: Rund 1800 der 4000 Einwohner fielen 1633 der schwedischen Besatzung unter Bernhard von Weimar oder der miteingeschleppten Pest zum Opfer. Sämtliche Anwesen um den Mauerring der Stadt wurden aus fortifikatorischen Gründen niedergelegt oder durch Beschuss zerstört. Erst Ende des 17. Jahrhunderts hatte sich die Stadt davon erholt und wurde im Zuge der Barockisierung zu einer wichtigen Wirkungsstätte der Bildhauer- und Malerfamilie Asam. Zusammen schufen die Brüder Asam die Klosterkirche der Ursulinen.

Straubing um 1740

1704 wurde Straubing von den Österreichern besetzt (Spanischer Erbfolgekrieg). Aufgrund eines Gelübdes zur Abwehrung der Kriegsgefahr wurde 1709 die sogenannte Dreifaltigkeitssäule aufgestellt. Auch 1742 und 1743 überstand die Stadt Belagerungen durch österreichische Truppen. Die daraus resultierende Wirtschaftskrise gipfelte im Bankrott der Stadt und dem großen Stadtbrand von 1780, der weite Teile der nördlich des Stadtplatzes gelegenen Quartiere in Schutt und Asche legte. In diese Zeit fällt auch das Wirken des Bildhauers und Stuckateurs Mathias Obermayr, der zahlreiche Hausfassaden und vielen Kirchen in Stadt und Umkreis einen letzten unverwechselbaren Rokokoglanz verlieh. Nach der Säkularisation verlor Straubing weitgehend seine politische Bedeutung als Regierungs- und Verwaltungssitz – die Stellung als wichtigster Markt- und Handelsplatz im Gäuboden zwischen Regensburg und Passau blieb aber weitestgehend erhalten.

Schikaneder-Geburtshaus

Nach dem Vorbild des Münchner Zentrallandwirtschaftsfestes wurde 1812 in Straubing ein Kreislandwirtschaftsfest ins Leben gerufen, das heutige Gäubodenvolksfest.[6] Die beiden Teile des Stadtplatzes wurden anlässlich des Besuchs des Thronfolgerpaares in Ludwigsplatz und Theresienplatz umbenannt.[7] Weitere Umbenennungen von Straßen und Plätzen der Stadt erfolgten in der Zeit des Nationalsozialismus (z. B. Großdeutschlandplatz, Freiherr-von-Epp-Straße), allerdings wurden diese nach dem Zweiten Weltkrieg wieder rückgängig gemacht.

20. Jahrhundert

Notgeldschein Straubing (1919)

Seit Ende des 19. Jahrhunderts befand sich in Straubing das größte bayerische Zuchthaus, damals ein modern eingerichteter Neubau. Ende des 20. Jahrhunderts kamen als weitere Einrichtungen die Bayerische Justizvollzugsakademie (zunächst als Bayerische Justizvollzugsschule) und eine Anstalt für forensische Psychiatrie hinzu. Heute sind in der Justizvollzugsanstalt Straubing Straftäter mit Freiheitsstrafen von mehr als fünf Jahren untergebracht.

1904 wurde die Straubinger Handwerker-Kreditgenossenschaft gegründet.

Straubing gehörte zu den ersten bayerischen Städten, die am Ende des Ersten Weltkriegs von der Novemberrevolution erfasst wurden. Am 8. November 1918 befreite ein Demonstrationszug Gefangene. Bereits am Nachmittag des 9. November hatte sich ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet, abends noch ein Bürgerrat.

Der im März 1933 ermordete Straubinger Otto Selz war das erste jüdische Opfer der NS-Herrschaft in Deutschland. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge der Jüdischen Gemeinde in der Wittelsbacherstraße von SA-Männern verwüstet. An die 43 jüdischen Bewohner, die dem Holocaust zum Opfer fielen, erinnert seit 1988 eine Gedenktafel am Mahnmal für die Opfer der Kriege im Pulverturm, an die Opfer von Zwangsarbeit ein Gedenkstein auf dem Friedhof St. Peter.[8]

Bei drei schweren US-Luftangriffen auf den Eisenbahnknotenpunkt Straubing im Zweiten Weltkrieg 1944/45 kamen mindestens 400 Menschen ums Leben, weitreichende Zerstörungen im Stadtgebiet wurden angerichtet.[9] Die meisten historischen Gebäude überstanden die Bombardements unversehrt. In der Nachkriegszeit erlebte Straubing einen großen wirtschaftlichen Aufschwung, der mit Namen wie der Skifirma Völkl oder dem Konzertelektronikhersteller Dynacord verbunden ist.

Am 1. Januar 1972 wurden im Rahmen der Gebietsreform die bis dahin selbständigen Gemeinden Hornstorf und Kagers eingegliedert. Am 1. Juli 1972 folgten Alburg und Ittling.[10] Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Unterzeitldorn (bis zum 26. April 1951 Zeitldorn[11]) kamen am 1. Juli 1976 hinzu.[12]

1989 fand in Straubing die bayerische Landesgartenschau statt, 1992 die Landesausstellung Bauern in Bayern. 1997 wurde die 1100-Jahr-Feier der ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt mit einem großen Bürgerfest am Stadtplatz abgehalten, die Deutsche Post gab aus diesem Anlass eine Sonderbriefmarke heraus. 2003 wurde die 650-Jahr-Feier des Herzogtums Straubing-Holland mit einer Reihe von Veranstaltungen begangen.

21. Jahrhundert

Wichtige Entwicklungen der letzten Jahre waren die Einrichtung des Industriegebietes Straubing-Sand, die Ausweisung großer Neubaugebiete im Osten und Westen der Stadt sowie die Ansiedlung des Kompetenzzentrums für Nachwachsende Rohstoffe (seit 2015 kurz KoNaRo) im Jahre 2001.

Das Wissenschaftszentrum Straubing, das Technologie- und Förderzentrum und C.A.R.M.E.N. arbeiten hier eng zusammen (siehe unten). Am Wissenschaftszentrum wurden mehrere Lehrstühle der beteiligten Hochschulen, ein Bachelor- (seit 2013) und ein Masterstudiengang (seit 2008) Nachwachsende Rohstoffe sowie eine Fraunhofer-Projektgruppe (seit 2009)[13] eingerichtet. Aufgrund der wissenschaftlichen Aktivitäten am KoNaRo wurde Straubing am 11. August 2007 durch Edmund Stoiber der Titel „Wissenschaftsstadt“ verliehen.

Straubing war von den Jahrhunderthochwässern 2002 und 2013 betroffen, aufgrund des nach dem Hochwasser von 1988 verbesserten Hochwasserschutzes entstanden jedoch nur vergleichsweise geringe Schäden.

Politik

Stadtratswahl 2014
in Prozent Wahlbeteiligung: 43,17 %
(2008: 48,23)
 %
60
50
40
30
20
10
0
53,62
20,31
9,96
9,31
6,80
n. k.
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2008
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
+6,00
−9,20
+0,14
+1,10
+4,47
−2,52

Stadtrat

Stadtlogo mit Stadtwappen

Die Stadtratswahl vom 16. März 2014 erbrachte folgendes Ergebnis:

Partei / politische Gruppierung Stimmenanteil Veränderung Sitze im Stadtrat Veränderung
CSU 53,6 % +6,0 21 +2
SPD 20,3 % −9,2 8 −4
GRÜNE 6,8 % +4,5 3 +2
Freie Wähler 10,0 % +0,2 4 ±0
ödp / Parteifreie Umweltschützer 9,3 % +1,1 4 +1

Dem Rat gehören mit CSU, SPD, Grünen, Freien Wählern und ödp fünf Fraktionen an. Die FDP ist nicht mehr im Stadtrat vertreten. Der neue Stadtrat konstituierte sich am 5. Mai 2014. Die Wahlbeteiligung lag bei 43,2 % und somit 5,0 Prozentpunkte unter dem Wert der vorhergehenden Kommunalwahl.

Bei der Wahl zum Oberbürgermeister erreichte der Amtsinhaber Markus Pannermayr (CSU) im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit. Er setzte sich mit 75,3 % der Stimmen gegen seine Gegenkandidaten Fritz Geisperger (SPD) und Georg Dasch (ödp) durch. Pannermayr ist seit 2008 Oberbürgermeister der Stadt Straubing.

Wappen

Das Wappen der Stadt Straubing zeigt in Rot einen silbernen Pflug; darüber finden sich nebeneinander zwei Schildchen mit den bayerischen Rauten, unten eine goldene heraldische Lilie.

Der Pflug im Wappen deutet auf die Bedeutung der Landwirtschaft für Straubing hin. Andere Deutungen ziehen eine Verbindung zum Wappen des Ortsadelsgeschlechtes der Straubinger, wobei unklar ist, in welche Richtung das Wappenbestandteil übernommen wurde. Die Rautenschildchen stehen für die Grafen von Bogen und die ihnen nachfolgenden Wittelsbacher, die die Stadt begründet haben. Die Lilie steht als Mariensymbol für die Patronin des Bistums Augsburg, zu welchem Straubing seit 1029 gehörte, sowie als Symbol für das Marktrecht der Stadt. Das Wappen ist seit etwa 1270 nahezu unverändert überliefert, die aktuelle Fassung wurde 1952 überprüft und festgelegt.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Agnes-Bernauer-Festspiele (Plakat für 2015)

Veranstaltungen

  • Gäubodenvolksfest und Ostbayernschau (jährlich): zweitgrößtes Volksfest Bayerns
  • Agnes-Bernauer-Festspiele (alle vier Jahre, wieder 2019)
  • Internationales Musikfestival Bluval (jährlich)
  • Jazzfestival Bluetone (jährlich, vor 2012 unter dem Namen „Jazz an der Donau“)[14]
  • Frühlingsfest, seit 2014 unter dem Namen ökovita (jährlich)
  • Altstadtfest (jährlich)
  • Bürgerfest (ursprünglich alle zwei Jahre, zuletzt 2013)[15]
Häuserschmuck am Straubinger Stadtplatz zur Gäubodenvolksfest-Zeit

Theater

  • Theater am Hagen (Zweigtheater des Landestheaters Niederbayern)
  • AnSTATT-Theater (Theater im Alten Schlachthof)
  • Volksbühne
  • Ateliertheater im ehemaligen Kaufhaus Paul

Musik

  • 1. Straubinger Akkordeonorchester 1973
  • Freies Fanfarenkorps Straubing
  • Collegium Musicum Straubing
  • Kammerchor Straubing
  • Niederbayerisches Kammerorchester
  • Volkschor Straubing
  • Stadtkapelle Straubing
  • Konzertfreunde Straubing
  • Anton-Bruckner-Gymnasium (Gymnasium mit musischem Zweig)
  • Bandhaus Straubing

Museen

  • Gäubodenmuseum mit dem Straubinger Römerschatz (darunter Teile von Paraderüstungen der römischen Reitertruppe)
  • Museum im Herzogsschloss (wechselnde Ausstellungen)

Bauwerke

Straubing von oben, im Hintergrund der Bayerische Wald
Rathausinnenhof
Stadtturm vom Theresienplatz aus gesehen

Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Straubing

Weitere Sehenswürdigkeiten

  • Tiergarten Straubing: einziger Zoo Ostbayerns
  • Persiluhr (an der Kreuzung Innere Passauer Straße, Mühlsteingasse und Heerstraße): Orientierungs- und Treffpunkt
    Persiluhr

Schutzgebiete

In Straubing befinden sich das Naturschutzgebiet Öberauer Donauschleife, zwei Landschaftsschutzgebiete und zwei FFH-Gebiete.

Siehe auch

Sport

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Straßenverkehr

Bundesautobahnen
Bundesstraßen

Eisenbahnverkehr

Der Bahnhof Straubing existiert seit 1859. Daneben gibt es mit Straubing-Ost und Ittling zwei weitere Haltepunkte im Netz der Deutschen Bahn.

Straubing ist Kreuzungspunkt der zweigleisigen elektrifizierten Hauptstrecke Regensburg–Passau mit der eingleisigen nicht elektrifizierten Bahnstrecke Straubing–Miltach. Letztere verband Straubing bis 1984 direkt mit Cham. Heute werden diese Strecken stündlich von Regionalzügen des privaten Eisenbahnverkehrsunternehmens Agilis und der Deutschen Bahn befahren. Die aus Richtung Bogen verkehrenden Züge fahren dabei über die Bahnstrecke Neufahrn–Radldorf als Gäubodenbahn weiter nach Neufahrn. In Tagesrandlage halten auch Intercity-Züge am Bahnhof.

Busverkehr

Ein öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) wird seit 1992 von den Straubinger Stadtwerken betrieben. Auf vier Hauptlinien und sechs Sonderlinien ist das Stadtgebiet überwiegend erschlossen. Den Rest des Gebietes deckt das Anrufsammeltaxi (AST) ab. Die Stadtteile Kagers, Frauenbrünnl und Sand/Hafen sind mit Taxi-Bussen erreichbar, die an den ÖPNV anknüpfen.

Flugverkehr

Der regionale Verkehrslandeplatz Straubing-Wallmühle liegt westlich von Straubing auf dem Gebiet der Gemeinde Atting und ist als Schwerpunktlandeplatz für den ostbayerischen Raum ausgebaut. Er verfügt über eine Start- und Landebahn mit einer Länge von 1.350 m und erlaubt Instrumentenan- und -abflug. Mit u. a. drei luftfahrttechnischen Betrieben (Flughafen-Verwaltung, Flugplatz-Restaurant, Avionik Straubing, MT-Propeller, Piloten-Service Rieger) bietet er insgesamt über 100 Arbeitsplätze.

Der nächstgelegene internationale Flughafen ist der Flughafen München.

Donauhafen

Gemeinsam mit dem Landkreis Straubing-Bogen betreibt die Stadt Straubing den Donauhafen Straubing-Sand.

Medien

Bildung und Forschung

Orientierungstafel im Wissenschaftszentrum

Universitäten und Hochschulen

Das Wissenschaftszentrum Straubing, das mit C.A.R.M.E.N. und dem Technologie- und Förderzentrum unter dem Dach des KoNaRo zusammenarbeitet, wurde ursprünglich von der TU München und der Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan-Triesdorf gegründet und ist dem Wissenschaftszentrum Weihenstephan (WZW) angegliedert.

Heute kooperieren sechs Hochschulen (TU München, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Universität Regensburg, Hochschule Deggendorf, Hochschule Regensburg und Hochschule Landshut). Daneben besteht eine Projektgruppe des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik, die sich mit Katalyseverfahren beschäftigt.[16]

Seit dem Wintersemester 2008/09 wird in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur Wien ein Masterstudiengang für Nachwachsende Rohstoffe angeboten. Die akademische Ausbildung wird durch das Angebot von Master- und Diplomarbeiten und Promotionen erweitert. Seit dem Wintersemester 2013/14 gibt es auch einen Bachelorstudiengang.[17]

Im August 2007 wurde der Stadt Straubing der Titel Wissenschaftsstadt verliehen.

Schulen

Straubing gilt seit jeher als Schulstadt. In Straubing gibt es vier Gymnasien, das Anton-Bruckner-Gymnasium, das Johannes-Turmair-Gymnasium, das Ludwigsgymnasium und das Gymnasium der Ursulinen-Schulstiftung. Etwa 3100 Schüler besuchen derzeit insgesamt die Straubinger Gymnasien.

Neben zwei Realschulen (Jakob-Sandtner-Schule und Realschule der Ursulinen) existieren in Straubing eine Fachoberschule und eine Berufsoberschule. Des Weiteren gibt es fünf Berufsfachschulen (unter anderem für Krankenpflege und für Logopädie sowie die Staatliche Berufsschule), vier Fachschulen, eine Fachakademie für Sozialpädagogik und zwei private Wirtschaftsschulen.

In Straubing befinden sich das Förderzentrum St. Wolfgang für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, die Papst-Benedikt-Schule, ein Förderzentrum für den Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung, sowie das Sonderpädagogische Förderzentrum.

In der Stadt befindet sich zudem das Institut für Hörgeschädigte des Bezirks Niederbayern, das zum Schuljahr 2009/10 in einen Neubau umgezogen ist.

Erwachsenenbildung

In der Erwachsenenbildung sind die Volkshochschule Straubing und die Katholische Erwachsenenbildung aktiv.

Persönlichkeiten

Literarische Figuren

Historische Persönlichkeiten

  • Albrecht I. (Bayern) (1336–1404), Herzog von Bayern-Straubing-Holland – Herzogschloss in Straubing erbaut
  • Agnes Bernauer (1410–1435), in Straubing ertränkte Baderstochter, Geliebte und möglicherweise erste Ehefrau des bayerischen Herzogs Albrecht III.
  • Hanns Georg Fux (1661–1706), Bildhauer aus Südtirol mit Hauptwirkungsort in Straubing
  • Franz Mozart (Mutzhart) (1681–1732), Bildhauer, Großonkel des Musikers Wolfgang Amadeus Mozart
  • Mathias Obermayr (1720–1799), Bildhauer und Stuckateur – bedeutender Künstler des Rokoko
  • Franz Troglauer (1754–1801), bekannter Räuberhauptmann des 18. Jahrhunderts, war 1798 in Straubing inhaftiert
  • Joseph Ludwig Graf von Armansperg (1787–1853), Appellationsgericht Straubing
  • Carl Spitzweg (1808–1885), deutscher Maler des Biedermeiers, lebte und arbeitete 1829 in Straubing

Ehrenbürger

Liste der Ehrenbürger von Straubing

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Hubert Freilinger: Straubing. Über den geschichtlichen Rang einer jungen alten Stadt. Deutscher Sparkassenverlag, Stuttgart 1991, ISBN 3-09-303988-6.
  • Alfons Huber, Dorit-Maria Krenn: Straubing. Das Herz Altbayerns. Attenkofer, Straubing 2005, ISBN 3-936511-08-X.
  • Alfons Huber, Johannes Prammer (Hrsg.): 1100 Jahre Straubing 897–1997. Historischer Verein für Straubing und Umgebung, Straubing 1998, ISBN 3-00-002752-1.
  • Alfons Huber, Johannes Prammer (Hrsg.): 650 Jahre Herzogtum Niederbayern-Straubing-Holland. Historischer Verein für Straubing und Umgebung, Straubing 2005, ISBN 3-00-014600-8.
  • Dorit-Maria Krenn: Kleine Straubinger Stadtgeschichte. Pustet, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7917-2417-1.
  • Werner Schäfer, Manfred Bernhard: Kunstgeschichte der Stadt Straubing. Attenkofer, Straubing 2014, ISBN 978-3-942742-25-2.

Weblinks

Commons: Straubing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Straubing – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Volkszählung und Bevölkerungsfortschreibung. Statistik. Bayerisches Statistisches Landesamt, abgerufen am 1. Mai 2013.
  3. Bevölkerungsdaten für 2011 aus der Fortschreibung des Bevölkerungsstandes.
  4. Peter Widmann: An den Rändern der Städte. Berlin 2001, S. 12.
  5. Zur mittelalterlichen Geschichte Straubings siehe Werner Schäfer: Straubing im 14. Jahrhundert. Volk, München 2012, ISBN 978-3-86222-067-0.
  6. Dorit-Maria Krenn: Kleine Straubinger Stadtgeschichte. 1. Auflage. Friedrich Pustet, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7917-2417-1, S. 110 f.
  7. Dorit-Maria Krenn: Kleine Straubinger Stadtgeschichte. 1. Auflage. Friedrich Pustet, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7917-2417-1, S. 92.
  8. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 194f.
  9. Toni Siegert: Kriegsende ’45 in Nordostbayern. Bodner, Pressath 1995, ISBN 3-926817-38-0.
  10. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 603.
  11. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 577.
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 603.
  13. Fraunhofer-Projektgruppe nimmt Arbeit auf. In: Straubinger Tagblatt. 1. August 2009, S. 35 (online [PDF])..
  14. Website des Festivals.
  15. Informationsseite der Stadtverwaltung zum Bürgerfest.
  16. Pressemitteilung zur Einweihung des Neubaus für die Fraunhofer-Projektgruppe.
  17. Informationen über den Bachelorstudiengang auf der Website des Wissenschaftszentrums.