Stumpfer Turm (Bad Salzuflen)

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Der Stumpfe Turm (2012)
Bleistiftzeichnung von Carl Dewitz (1882)

Der sogenannte Stumpfe Turm steht an der Alten Vlothoer Straße im Norden der Stadt Bad Salzuflen im nordrhein-westfälischen Kreis Lippe in Deutschland.

Die noch erhaltene Turmruine steht unter Denkmalschutz. Sie wurde am 29. Oktober 1990 aufgrund des Denkmalschutzgesetzes Nordrhein-Westfalen unter der Nummer 137 in die Liste der Baudenkmäler in Bad Salzuflen aufgenommen.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der aus Bruchsteinen errichtete, runde Turm hat einen hochgelegenen, heute zugemauerten, Eingang und mehrere Schießscharten. Die ursprüngliche Höhe des Turmes wird auf etwa zehn Meter geschätzt. Die noch erhaltene Turmruine hat einen Durchmesser von etwa viereinhalb und eine Höhe von fünfeinhalb Meter.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das genaue Alter des Stumpfen Turmes ist nicht bekannt. Vermutlich wurde er in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts als Wartturm an der Salzufler Landwehr erbaut.[2] Der Turm steht in Sichtweite zur Stadt Salzuflen, auf einer Kuppe an einem westlichen Ausläufer des Vierenbergs gelegen, an der ehemals wichtigen Handelsroute „Frankfurter Weg“ (zuvor „Via Regia“ oder „Königsweg“, später „Salzweg[3]) in Richtung Weser. Mit Hilfe von Licht- und Rauchsignalen konnte von hier aus die Stadt frühzeitig vor herannahenden Feinden gewarnt werden.[4] Möglicherweise lag an Stelle des Turmes einst die nur durch schriftliche Quellen überlieferte und heute nicht mehr nachweisbare kleine Herrenburg Gestingen.[5][6] Wahrscheinlich 1632, im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges, wurde der Turm bei einem Überfall zerstört und ist seitdem nur noch als Ruine erhalten.

Aufgrund von Sandabbau am Fuß des Stumpfen Turms wurde dessen Gefüge Anfang der 1950er Jahre stark beschädigt. Kurzzeitig wurde daher sogar über die Verlegung des Turms auf die andere Seite der Alten Vlothoer Straße diskutiert. Letztendlich wurde der von der Stadt Bad Salzuflen beklagte Inhaber der Sand- und Kiesgrube auf dessen Kosten zur Wiederherrichtung und Sicherung des Turms verpflichtet.[7][8][9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Meyer (Hrsg.): Bad Salzuflen-Epochen der Stadtgeschichte. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2006, ISBN 978-3-89534-606-4

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stumpfer Turm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Franz Meyer (Hrsg.): Bad Salzuflen: Epochen der Stadtgeschichte. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2006, ISBN 978-3-89534-606-4, S. 37.
  2. Dehio, Georg, unter wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen II Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2011, ISBN 978-3-422-03114-2, S. 75
  3. August-Wilhelm König: Historischer Handelsweg zwischen Salzuflen und Vlotho. In: Lippischer Heimatbund e.V. und Landesverband Lippe (Hrsg.): Heimatland Lippe. Band 103, Nr. 8, August 2010, ISSN 0017-9787, S. 235 (Heimatland Lippe 103-2010-08).
  4. Franz Meyer (Hrsg.): Bad Salzuflen: Epochen der Stadtgeschichte. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2006, ISBN 978-3-89534-606-4, S. 64–65.
  5. woiste.de: Stumpfer Turm
  6. Eintrag zu Gestingen in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
  7. Denkmalpflege in Bad Salzuflen. In: Mitteilungsblatt des Lippischen Heimatbundes. Heft III, Detmold, 1954, Seite 9 f.
  8. Der Stumpfe Turm bei Salzuflen gerettet. In: Mitteilungsblatt des Lippischen Heimatbundes. Heft VI, Detmold, 15. November 1955, Seite 4 f.
  9. Karl Müller: Verwundete Landschaft am „Stumpfen Turm“ wurde zum Erholungsgebiet. In: Heimatland Lippe – Zeitschrift des Lippischen Heimatbundes. 1988, S. 147 ff. (llb-detmold.de [abgerufen am 22. Dezember 2023]).

Koordinaten: 52° 6′ 4″ N, 8° 46′ 2,3″ O