Succinea

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Succinea

Gemeine Bernsteinschnecke (Succinea putris)

Systematik
Ordnung: Lungenschnecken (Pulmonata)
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Succineoidea
Familie: Succineidae
Unterfamilie: Succineinae
Gattung: Succinea
Wissenschaftlicher Name
Succinea
Draparnaud, 1801

Succinea ist eine sehr artenreiche Schneckengattung der Familie der Bernsteinschnecken (Succineidae) aus der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die im Umriss zugespitzt-eiförmigen Gehäuse der Vertreter der Gattung Succinea sind mittelgroß bis groß. Es werden nicht mehr als 3,5 gewölbte Windungen ausgebildet, die sehr rasch zunehmen. Die Ornamentierung der postembryonalen Windungen besteht aus feinen radialen Striae. Eine Spindellamelle fehlt oder ist nur schwach ausgebildet.

Im Geschlechtsapparat ist der Samenleiter dünn und meist kurz. Der Penis ist eine einfache Röhre oder auch unterteilt in einen vorderen und einen hinteren Teil, selten ist noch ein zwischengeschalteter Teil vorhanden. Der Penis ist zu 2 Dritteln bis über die ganze Länge von einer Penishülle umgeben. im unteren Teil der Vagina fehlt ein muskulärer Kragen. Die Vagina ist sehr kurz bis lang. Entsprechend ist auch der freie Eileiter sehr kurz bis sehr lang. Die Samenblase (Spermathek) ist meist rundlich mit einem langen, dünnen Stiel.

Geographische Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Succinea ist nahezu weltweit verbreitet. In Mitteleuropa kommt nur eine Art der Gattung vor, die Gemeine Bernsteinschnecke (Succinea putris).

Succinea und Leucochloridium paradoxum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine mit dem Parasiten Leucochloridium paradoxum befallene Bernsteinschnecke

Schnecken der Gattung Succinea können vom parasitischen Saugwurm Leucochloridium paradoxum befallen werden, dessen Eier in Vogelkot von der Schnecke aufgenommen werden. Im Körper der Schnecke entwickelt sich der Parasit und seine Brutsäcke wandern bis in die Fühler der Schnecke, wo sie diesen das Aussehen einer dicken farbig gebänderten und pulsierenden Made geben. Diese lockt Vögel an, die die vermeintliche „Made“ fressen, wobei die Schnecke stirbt. Die Saugwürmer vermehren sich im Vogel zu adulten Tieren, die Eier legen, und der Lebenszyklus des Parasiten beginnt von neuem.

Taxonomie und Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Taxon wurde 1801 von Jacques Philippe Raymond Draparnaud aufgestellt[1]. Typusart ist Helix succinea Müller, 1774 durch absolute Tautonomie. Der Umfang der Gattung ist völlig unklar, da es keine neuere Revision der Gattung gibt. Schileyko (2007) behandelt in seinem "Treatise on Recent Terrestrial Pulmonate Molluscs" nur Gattungen (und Untergattungen). Er teilt die Gattung Succinea in sieben Untergattungen ein. Einige ganze Reihe von (Unter-)Gattungen werden als Synonyme behandelt, so Truella Pease, 1871, Austrosuccinea Iredale, 1937, Arbocinea Iredale, 1937, Austrosuccinea (Cerinasota) Iredale, 1939, Papusuccinea Iredale, 1941 und Succinea (Spirancinea) Iredale, 1945. Sechs Gattungen sind objektive Synonyme von Succinea Draparnaud, 1801, da sie auf derselben Typusart wie Succinea, Helix succinea Müller, 1774 beruhen: Lucena Oken, 1815, Tapada Studer, 1820, Cochlohydra Férussac, 1821, Amphibina Hartmann, 1821, Neritostoma Klein in Mörch, 1864 und Succinastrum Mabille, 1870.

Insgesamt enthält die Gattung Succinea über 160 Arten[2]. Die meisten Arten sind aber schlecht bekannt und beruhen nur auf gehäusemorphologischen Merkmalen. Wie viele der aufgeführten Arten davon letztlich gültig sind, ist völlig unsicher. Die Liste ist unvollständig. Die fossilen Arten fehlen bisher fast völlig.

Die Gattung Succinea Draparnaud, 1801 ist die Typusgattung der Familie Succineidae (und der Überfamilie Succineoidea und der Unterfamilie Succineinae).

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anatolij A. Schileyko: Treatise on Recent terrestrial pulmonate molluscs, Part 15 Oopeltidae, Anadenidae, Arionidae, Philomycidae, Succineidae, Athoracophoridae. Ruthenica, Supplement 2, S. 2049–2210, Moskau 2007 ISSN 0136-0027

Online[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jacques Philippe Raymond Draparnaud: Tableau des mollusques terrestres et fluviatiles de la France. S. 1–116, Montpellier & Paris, Renaud; Bossange, Masson & Besson 1801 Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 39).
  2. Worldwide Mollusc Species Database von Bagni Liggia
  3. a b Roman Egorov: Treaure of Russian Shells. Illustrated catalogue of the recent terrestrial molluscs of Russia and adjacent regions. Supplement 5. Moskau, 2008 ISSN 1025-2517, S. 20.
  4. Eike Neubert & Dirk Van Damme: Palaeogene continental molluscs of Oman. Contributions to natural history, 20: 1–28, 2012 PDF (Memento des Originals vom 30. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/nmbe-xen25.unibe.ch
  5. Kuznetsov A.G. 1997. Philippinean Succineidae (Gastropoda, Pulmonaia) from the collection of Carl Semper stored in the Zoological Museum of Moscow State University. 7: 67-69

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Succinea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien