Sudhaus (Unternehmen)

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Sudhaus GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1844
Sitz Iserlohn, Deutschland
Leitung Stephan Keidel (Geschäftsführer)
Mitarbeiterzahl 170 (2019)
Branche Schloss- und Beschlagtechnik
Website www.sudhaus.de

Die Sudhaus GmbH in Iserlohn ist ein 1844 gegründetes, mittelständisches Unternehmen mit den Produktbereichen Schloss und Beschlag, Verschlusstechniken, Automotive.

Historische Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen wurde 1844 von Eduard Aurand und Heinrich Sudhaus als „Aurand & Sudhaus“ gegründet und produzierte Sporen, Steigbügel, Trensen, Kandaren und Beschläge für Kutschen. Das Unternehmen entwickelte sich zu einem der führenden Hersteller von Beschlägen in Europa[1] 1855 wurden Sudhaus-Produkte auf der Weltausstellung in Paris mit einer Silbermedaille 1. Klasse ausgezeichnet. 1866 arbeiten 110 Mitarbeiter in der Fertigung.[2] Im gleichen Jahr begann Friedrich Soennecken, der spätere Gründer des Büromittelherstellers Soennecken, hier mit einer kaufmännischen Lehre seinen beruflichen Aufstieg.[3] Auf der Melbourne International Exhibition 1880 wurden Geschirre von Sudhaus mit Silber ausgezeichnet.[4]

1889 wurde die Firmenbezeichnung von Aurand & Sudhaus in Heinrich Sudhaus Söhne geändert. Ende der 1890er Jahre wurde nach Plänen des Architekten Otto Leppin die Fabrikgebäude am Gossenweg (heute Teichstraße) in Iserlohn erstellt. Leppin hatte sich mit dem Entwurf der Villa Wessel in Iserlohn bereits einen Namen gemacht.

Die Fertigung für Kutschen und Gespanne stellte bis zum Ersten Weltkrieg einen wichtigen Markt dar. Sudhaus erfuhr im frühen 20. Jahrhundert einen erheblichen Produktionsschub durch Rüstungsaufträge für die Kavallerie sowie die bespannte Artillerie.[2] Nach dem Ersten Weltkrieg verdrängte das Automobil die Kutsche und ein Produktionsschwerpunkt wurde die Herstellung von Schlössern. Bis in die 1950er Jahre zählte Sudhaus dabei auf dem Gebiet von Zubehör für Reiseartikel und Lederwaren zu den Marktführern.[1] Wegen historischer Bedeutung sind Firmenpapiere in den Beständen des Deutschen Museums[5] sowie des NRW Archivs archiviert.[6]

Während des Zweiten Weltkrieges mussten Zwangsarbeiter bei Sudhaus arbeiten, das Unternehmen wurde später von Mitgliedern des Iserlohner Friedensplenums für den Umgang mit Entschädigungsansprüchen kritisiert.[7] Zwischenzeitlich wurden Zwangsarbeiter auf Antrag über das Bundesverwaltungsamt entschädigt.[8]

Neuere Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Firmensitz in Iserlohn

In der Nachkriegszeit etablierte sich das Unternehmen als Zulieferer für Koffer-, Schulranzen-, Möbel- und Mülltonnenhersteller. Heute entwickelt und baut es Teile und Baugruppen aus Zink, Blech und Kunststoff nach Auftrag oder eigener Entwicklung. Sudhaus entwickelt aktiv Produkte, produziert und verkauft diese.

Seit 1979 erweitern Artikel für die Automobil- und Sanitärindustrie das Produktionsprogramm. Hier arbeitet das Unternehmen mit Systemzulieferern zusammen und stellt Kunststoff- und Zinkdruckgussteile für Fahrzeuge und sanitäre Einrichtungen her. Zwischen 1993 und 2018 wurde ein Montagestandort im tschechischen Horažďovice genutzt. Seit 2019 fertigt das Unternehmen ausschließlich in Iserlohn.

In Iserlohn ist der Heinrich-Sudhaus-Weg nach dem Firmengründer benannt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Franz Lerner: Das tätige Frankfurt im Wirtschaftsleben dreier Jahrhunderte (1648–1955). G. Ammelburg, 1955. Wiedergegeben nach [1]
  2. a b Mit Schlössern zum Erfolg. Der Westen, 18. Dezember 2008
  3. Robert Hellbeck, Friedrich Soennecken: Sein Leben und sein Werk, Verlag interna, 2008, ISBN 978-3-937887-89-0, S. 16
  4. Official record: containing introduction, history of exhibition, description of exhibition and exhibits, official awards of commissioners, and catalogue of exhibits. Melbourne International Exhibition (1880–1881). Mason, Firth & M'Cutcheon, 1882
  5. http://www.deutsches-museum.de/it/archiv/bestaende/firmenschriften/h/#c8009@1@2Vorlage:Toter Link/www.deutsches-museum.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/bestand.jsp?archivNr=4&tektId=387
  7. FriedensPlenum fordert Unternehmen zur Zahlung auf "Die Bereicherung an den Zwangsarbeitern war Unrecht." in Westfälische Rundschau vom 16. Dezember 1999; Pressespiegel 1999 Friedensplenum Iserlohn; abgerufen am 30. November 2020
  8. [2]

Koordinaten: 51° 22′ 18,1″ N, 7° 42′ 34,5″ O