Susan Sarandon

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Susan Sarandon (2017)

Susan Abigail Sarandon (* 4. Oktober 1946 in New York City als Susan Abigail Tomalin) ist eine US-amerikanische Schauspielerin. Für ihre Darstellung der Helen Prejean in Dead Man Walking – Sein letzter Gang gewann sie 1996 einen Oscar.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Susan Sarandon wurde als ältestes von neun Kindern einer streng katholischen Familie italienisch-walisischer Herkunft geboren. Sarandons Vater Philip Tomalin war als Sänger einer Big Band ebenfalls im Showbusiness tätig. „Man hat mir das Singen verboten, weil ich keine schöne Stimme hatte. So entstand eine Musikphobie in mir“, so Sarandon gegenüber dem Guardian.[1]

Nach ihrer Schulausbildung schrieb sie sich an der Catholic University in Washington, D.C. ein und belegte u. a. die Fächer Schauspiel, Englisch und Militärstrategie. Das Geld für das Studium verdiente sie sich durch Jobs als Sekretärin, Putzfrau und Model. Eigentlich hatte sie wenig für die Schauspielerei übrig, dennoch nahm sie 1964 an einer Theateraufführung teil. Dabei lernte sie Chris Sarandon kennen, der sie schließlich doch zur Schauspielerei brachte. Die beiden heirateten 1967. „Ich heiratete Chris, den ersten Mann, mit dem ich jemals geschlafen habe. Ich war davon überzeugt, dass er alles weiß“, erklärte Sarandon in einem Interview mit der Zeitschrift The Guardian im März 2006.[1]

Durch ihren Mann kam Sarandon 1970 zum Film, beide wurden für den Film Joe – Rache für Amerika (Regie: John G. Avildsen, mit Peter Boyle) gecastet. Chris fiel durch, und sie wurde für eine Hauptrolle besetzt. Sie drehte anschließend, noch während ihres Studiums in Washington, D. C., kleinere Parts für das Fernsehen. 1975 war sie neben Robert Redford in Tollkühne Flieger zu sehen und sie hatte ihren ersten großen Erfolg mit dem Kultfilm The Rocky Horror Picture Show, in dem sie die Janet Weiss spielte. In dem Drama Pretty Baby (von Louis Malle) überzeugte sie als Mutter einer Prostituierten (dargestellt von Brooke Shields). Kurz darauf arbeitete sie erneut mit Louis Malle für Atlantic City, USA – und sie wurde für ihre Rolle als Bedienung für einen Oscar nominiert. Dabei kamen sich die beiden auch privat näher. 1979 ließ sie sich von Chris Sarandon scheiden. 1983 war sie neben Catherine Deneuve in dem Horrorfilm Begierde zu sehen, bevor ihr eine Hauptrolle neben Jack Nicholson und Michelle Pfeiffer in dem Film Die Hexen von Eastwick zum endgültigen Karrieredurchbruch verhalf.

Bei ihrem nächsten Filmprojekt Annies Männer lernte sie 1988 Tim Robbins kennen und begann eine Beziehung mit ihm. Ihre Mitwirkung an dem Projekt kam auf Betreiben von Kevin Costner zustande, so Sarandon in einem Interview mit dem Londoner Guardian. „Die Produzenten wollten weder Tim noch mich für den Film besetzen. Wir haben es Kevin zu verdanken, dass wir die Rollen bekommen haben. Er hat sich für uns eingesetzt und nicht locker gelassen.“

1991 war Sarandon gemeinsam mit Geena Davis in Thelma & Louise zu sehen. Für ihre Darstellung einer kriminell gewordenen Kellnerin wurde sie für einen Oscar nominiert. Schon im Jahr darauf war sie erneut nominiert, nachdem sie in Lorenzos Öl als treusorgende Mutter überzeugt hatte. Bereits zwei Jahre später bekam sie für ihre Rolle als beschützende Anwältin eines Jungen im Film Der Klient die nächste Nominierung für einen Oscar, verlor die Auszeichnung aber an Jessica Lange. In dem auf wahren Begebenheiten basierenden Film Dead Man Walking, einer Regiearbeit ihres Lebensgefährten Tim Robbins, mit dem sie ein starkes liberales, politisches und soziales Engagement verband, stand sie neben Sean Penn vor der Kamera und wurde dafür mit einem Oscar für ihre Rolle als Nonne Helen Prejean ausgezeichnet.

Susan Sarandon (2008)

Im Dezember 2009 gaben Sarandon und Robbins ihre Trennung bekannt.[2] Sarandon hat zwei gemeinsame Söhne mit Tim Robbins, einer von ihnen ist der Schauspieler Miles Robbins. Ihre Tochter Eva Amurri aus einer Beziehung mit dem italienischen Regisseur Franco Amurri ist ebenfalls Schauspielerin.

In ihrer bisherigen Karriere wurde sie fünfmal für einen Oscar nominiert. Sie gewann ihn schließlich 1996 für Dead Man Walking (1995). Sie war zudem neunmal für den Golden Globe nominiert, zuletzt für die Serie Feud, in der sie als Bette Davis zu sehen war.[3]

Ihre deutsche Synchronstimme ist in den meisten Filmen Kerstin Sanders-Dornseif, sie wird aber auch von Gisela Fritsch, Ute Meinhardt, Monica Bielenstein, Uta Hallant, Ana Fonell und Hannelore Elsner gesprochen.

Sonstige Engagements[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1999 protestierte sie gegen „rassistische Fahndungsmethoden“ der New Yorker Polizei. Anlass war der Tod von Amadou Diallo, der von einer Spezialeinheit erschossen worden war. Im Dezember 2000 unterstützte Susan Sarandon neben weiteren Prominenten auf einer Demo vor dem UNO-Hauptquartier die Gegner der Giftspritze und des elektrischen Stuhls. Bei einer Demonstration gegen das Vorgehen der Polizei wurde sie verhaftet.[4]

2003 trat sie im Werbespot Love is Love is Love auf, der für die Akzeptanz von Schwulen, Lesben und Transgender warb, und 2005 war sie die Präsentatorin des elften Live-8-Konzerts in Edinburgh. Bei der Eröffnungsfeier der XX. Olympischen Winterspiele trug die bekennende Pazifistin gemeinsam mit sieben weiteren Frauen, darunter die chilenische Schriftstellerin Isabel Allende und die Friedensnobelpreis-Trägerin Wangari Muta Maathai, die olympische Flagge ins Olympiastadion von Turin. Außerdem beteiligte sie sich neben vielen Kollegen aus dem Filmgeschäft an der Kampagne United Hollywood anlässlich des Streiks der Drehbuchautoren 2007.

2010 wurde Sarandon zusammen mit Céline Dion zur Botschafterin von FAO Goodwill Ambassador ernannt.

2011 besuchte Sarandon die Protestbewegung Occupy Wall Street.[5]

In einem auf ihre Rolle als Schwester Helen Prejean in dem Film Dead Man Walking bezogenen Interview im Jahr 2011 bezeichnete Susan Sarandon den damaligen Papst Benedikt XVI. als Nazi („Den davor, nicht den Nazi, den wir gerade haben“).[6] Zwei Tage nach dem Vorfall wurde sie von der Anti-Defamation League aufgefordert, sich dafür zu entschuldigen.[7]

Bei den Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2016 machte sie ihre Unterstützung für Senator Bernie Sanders öffentlich.[8][9] Nachdem dieser die Vorwahlen der Demokratischen Partei nicht für sich entscheiden konnte, unterstützte sie die Kandidatin der Green Party Jill Stein.[10]

Sie setzt sich seit Jahren für die Legalisierung von Cannabis ein.[11][12]

Kontroversen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge des Kriegs in Israel und Gaza 2023 soll sie auf einer New Yorker Demonstration in die Parole From the River to the Sea eingestimmt haben.[13] Zudem erklärte sie dort: "Es gibt viele Menschen, die Angst davor haben, jüdisch zu sein. Sie bekommen einen Vorgeschmack darauf, wie es sich anfühlt, ein Muslim in diesem Land zu sein".[13] Daraufhin trennte sich ihre Schauspielagentur, United Talent Agency, von ihr.[14] Im Anschluss an die Kritik bat sie öffentlich um Entschuldigung für ihre Äußerungen in Bezug auf amerikanische Juden; sie bedauere es sehr, ihre jahrhundertelange Geschichte aus Diskriminierung und Gewalt kleingeredet und Menschen verletzt zu haben.[15]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oscar

Auszeichnungen:

Nominierungen:

Golden Globe Award

Nominierungen:

British Academy Film Award

Auszeichnungen:

Nominierungen:

Screen Actors Guild Award

Auszeichnungen:

Nominierungen:

  • 1995: Beste Hauptdarstellerin (Der Klient)
  • 2009: Beste Darstellerin in einem Fernsehfilm oder Miniserie (Bernard and Doris)
  • 2011: Beste Darstellerin in einem Fernsehfilm oder Miniserie (Ein Leben für den Tod)
  • 2016: Beste Darstellerin in einem Fernsehfilm oder Miniserie für The Secret Life of Marilyn Monroe
  • 2018: Beste Darstellerin in einem Fernsehfilm oder Miniserie (Feud)
London Critics’ Circle Film Award

Auszeichnungen:

Chlotrudis Award

Auszeichnungen:

Goldene Himbeere

Nominierungen:

Women’s World Awards
  • 2006: World Lifetime Achievement Award
Goldene Kamera
  • 2015: Lebenswerk International
Emmy Award Nominierungen
  • 2001: Beste Gastdarstellerin in einer Comedyserie für Friends
  • 2002: Beste Gastdarstellerin in einer Comedyserie für Malcolm mittendrin
  • 2008: Beste Hauptdarstellerin in einer Comedyserie für Bernard and Doris
  • 2010: Beste Nebendarstellerin in einem Fernsehfilm oder Miniserie für Ein Leben für den Tod
  • 2017: Beste Hauptdarstellerin in einem Fernsehfilm oder Miniserie für ihre Rolle in Feud

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Susan Sarandon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Susan Sarandon bei IMDb
  • Milena Moser: The One and Only Susan Sarandon. Xenix Kino, Zürich, archiviert vom Original am 27. Januar 2016; abgerufen am 4. Oktober 2016.

Interviews

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Suzie Mackenzie: A fine romancer – Suzie Mackenzie meets Susan Sarandon. The Guardian, 18. März 2006, abgerufen am 4. Oktober 2016 (englisch).
  2. Susan Sarandon und Tim Robbins trennen sich. dpa-Artikel auf Yahoo.com, 24. Dezember 2009, archiviert vom Original am 27. Dezember 2009; abgerufen am 4. Oktober 2016.
  3. Susan Sarandon - Auszeichnungen. Abgerufen am 18. August 2023 (deutsch).
  4. Frankfurter Rundschau (Magazin), 6./7. Juni 2007, S. 32.
  5. Interview with Susan Sarandon during her visit to the Occupy Wall Street Protestors. In: YouTube. Abgerufen am 4. Februar 2018.
  6. Susan Sarandon über den Papst: „Der Nazi, den wir gerade haben“. dpa-Artikel auf taz.de, 18. Oktober 2011, abgerufen am 4. Oktober 2016.
  7. ADL Says Susan Sarandon Should Apologize For Referring To Pope Benedict XVI As ‘A Nazi’. (Memento vom 20. Oktober 2011 im Internet Archive) Pressemitteilung der Anti-Defamation League, 17. Oktober 2011, abgerufen am 4. Oktober 2016 (englisch).
  8. Meet Bernie Sanders' Top Celebrity Backers - ABC News. Abcnews.go.com, 11. August 2015, abgerufen am 17. August 2016.
  9. Is Socialism Here To Stay In 2016, Or Is Bernie Sanders Just Another Howard Dean? In: Forbes, 11. September 2015. Abgerufen am 11. Juli 2017. 
  10. “The DNC is gone”: Susan Sarandon defends vote for Green Party candidate Jill Stein - Artikel auf Salon.com, 4. November 2016, abgerufen am 7. November 2016 (englisch).
  11. Abendzeitung Germany: Tipps für Drogen-Konsum: Susan Sarandon wirbt für Marihuana statt Alkohol - Abendzeitung München. Abgerufen am 11. April 2019.
  12. Dan Skye: The High Times Interview: Susan Sarandon. 31. Juli 2015, abgerufen am 11. April 2019 (amerikanisches Englisch).
  13. a b deutschlandfunkkultur.de: Susan Sarandon verliert ihre Schauspielagentur. Abgerufen am 2. Dezember 2023.
  14. Twitter, Instagram, Email, Facebook: UTA drops actor Susan Sarandon after comments at pro-Palestinian rally amid Israel-Hamas war. 21. November 2023, abgerufen am 2. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch).
  15. Susan Sarandon apologizes for verbal attack on US Jews during protest. 2. Dezember 2023, abgerufen am 2. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch).