Svea (Spitzbergen)

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Svea
Svea (Svalbard und Jan Mayen)
Svea (Svalbard und Jan Mayen)
Svea
Basisdaten
Staat Norwegen Norwegen
Außengebiet Svalbard
Koordinaten: 77° 54′ N, 16° 43′ OKoordinaten: 77° 54′ N, 16° 43′ O
Einwohner: 0 (11. Mai 2023[1])
Svea (Spitzbergen) (Svalbard und Jan Mayen)
Svea (Spitzbergen) (Svalbard und Jan Mayen)
Svea
Longyearbyen
Barents- burg
Svea und die Orte der beiden noch fördernden Bergwerke auf Spitzbergen

Svea (norwegisch auch: Sveagruva) war eine Kohlebergbausiedlung auf Spitzbergen. Die dazugehörige Grube Svea Nord war bis zur Schließung im Jahr 2016 die größte noch aktive Kohlegrube auf Spitzbergen; die beiden anderen aktiven Gruben sind die Grube Nr. 7 in Longyearbyen und die Grube von Barentsburg. Svea Nord wurde vom norwegischen Staatsbetrieb Store Norske Spitsbergen Kulkompani AS betrieben.

Ortslage und Bewohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Svea war der südlichste Ort auf Spitzbergen, abgesehen von der polnischen Forschungsstation am Hornsund. Er lag in der Sveabukta im innersten Teil des Van Mijenfjords und nicht wie die meisten anderen Siedlungen am Isfjord. Wie auf Spitzbergen üblich, gab es keine Straßenverbindungen, die die Siedlung mit anderen Siedlungen verband. Stattdessen ermöglichte eine Landepiste Flugverbindungen nach Longyearbyen.

Es lebten nur wenige Personen dauerhaft in Svea. Die meisten Bergarbeiter wohnten zusammen mit ihren Familien in Longyearbyen und pendelten wochenweise per Luftbrücke zur Siedlung. Der typische Arbeitsrhythmus entsprach etwa drei Wochen Arbeit in Svea sowie Leben in den dortigen Wohneinheiten, gefolgt von zwei Wochen Freizeit an ihrem Wohnsitz. Ungefähr 200 Personen arbeiteten zuletzt in Svea.[2][3]

Ab 2017 wurde Svea rückgebaut. Heute ist Svea verlassen.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Svea wurde im Jahr 1917 vom schwedischen Unternehmen AB Spetsbergens Svenska Kolfält errichtet und ging durch den Kauf der Store Norske Spitsbergen Kulkompani im Jahr 1934 in norwegischen Besitz über. Die Siedlung wurde 1944 während des Zweiten Weltkriegs zerstört, der Minenbetrieb jedoch kurze Zeit später wieder hergestellt. Dieser endete vorerst im Jahr 1949 und sollte bis 1970 nicht wieder aufgenommen werden. In den 1990er Jahren wurde die Siedlung beinahe aufgelassen, da die Minen in Longyearbyen zu dieser Zeit produktiver und leichter erreichbar waren.[5]

Im Jahr 2002 ging die neue Grube Svea Nord in Betrieb. Sie war seitdem die produktivste Kohlemine Svalbards.[6][7] Im Jahr 2011 produzierte sie ca. 1,52 Millionen Tonnen Kohle.[8] Im April 2016 wurde die Grube aufgrund des niedrigen Kohlepreises vorerst stillgelegt. Es war zunächst geplant, Gebäude, Infrastruktur und Mine instand zu halten, so dass bei steigendem Kohlepreis die Produktion jederzeit wieder hochgefahren werden konnte.[9]

Im Jahr 2017 wurde die endgültige Stilllegung beschlossen. Bis Herbst 2020 wurde mit Phase 1 im Bereich Lunckefjell und im Bereich des gesamten Martha Gletschers (Marthabreen) jegliche Infrastruktur wie Straßen, Gebäude und Müll zurückgebaut bzw. entfernt. Auch Flughafen und Hafen werden rückgebaut. Bereits Mitte 2021 soll der größte Teil der Siedlung zurückgebaut worden sein. Bis 2024 soll der gesamte Rückbau mit möglichst originalem Gelände abgeschlossen sein. Der gesamte Rückbau soll möglichst umweltfreundlich vonstattengehen, damit der Gletscher und die Berge in der Umgebung unberührt bleiben. Dafür wird sämtlicher Müll und jegliche Bodenverschmutzung entfernt und an einen anderen Ort verbracht. Der umweltschonende Rückbau wurde vom Staat mit 2,5 Mrd. NOK (ca. 210 Mio. €) gefördert.[10] Es sollen nur wenige Artefakte aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg in Svea verbleiben.[11] Im Jahr 2022, während der Restaurierung des Gebietes mittels Landschaftsgestaltung, waren von Svea nur mehr zwei denkmalgeschützte Gebäude übrig.[12]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flugverbindungen zwischen dem Flughafen Longyearbyen und Svea erfolgten mit Kleinflugzeugen des Typs Dornier 228-202K und wurden im Auftrag der Store Norske Spitsbergen Kulkompani durch das norwegische Unternehmen Lufttransport AS abgewickelt.[13] Bis Anfang 2016 wurde die Verbindung etwa 30 mal in der Woche bedient, inzwischen aber deutlich seltener. Am 1. August 2022 wurde der Flughafen geschlossen.[14]

Die gewonnene Kohle wurde über Förderbänder aus dem Berg befördert und mittels Lastwagen weiter zum Kohledepot beim Hafen am Kapp Amsterdam transportiert und zwischengelagert. Von dort wurde sie schließlich im Sommer auf dem Wasserweg abtransportiert, da der Van Mijenfjord im Winter in der Regel zufriert.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der Lage in der Sveabukta und abseits des offenen Meeres ist das Klima in Svea verglichen mit den anderen Siedlungen auf Spitzbergen kontinentaler. Die Siedlung weist somit tiefere Wintertemperaturen und einen geringen Jahresniederschlag auf. Die Jahresmitteltemperatur in Svea beträgt −7,1 °C, der durchschnittliche Jahresniederschlag 260 mm.

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Sveagruva
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −16,1 −17,0 −16,2 −12,7 −4,7 1,9 5,8 4,9 0,6 −5,7 −11,5 −14,6 −7,1
Niederschlag (mm) 29 35 31 24 15 9 11 19 19 20 22 26 Σ 260
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Quelle: Norwegisches Meteorologisches Institut eKlima, Werte für Normalperiode 1961–1990

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Svea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur und Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Population of Svalbard. Abgerufen am 30. August 2023 (englisch).
  2. Rolf Stange: Einwohnerzahl in Longyearbyen schrumpft. In: Spitzbergen.de. 11. Februar 2014, abgerufen am 30. September 2014.
  3. Informationsbroschüre für Arbeiter und Angestellte in Svea. (PDF; 5,61 MB) In: Sveabrosjyre. Store Norske Spitsbergen Grubekompani AS, November 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. März 2016; abgerufen am 20. Februar 2013 (englisch).
  4. Population of Svalbard (Table 2). Abgerufen am 30. August 2023 (englisch).
  5. Herdis Lien: Sveagruva. In: svalbardmuseum.no. Svalbard Museum, abgerufen am 22. Dezember 2016 (englisch).
  6. Svea Nord. In: snsk.no. Store Norske Spitsbergen Kulkompani AS, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. November 2015; abgerufen am 20. Februar 2013 (englisch).
  7. Important dates in Store Norske’s history. In: snsk.no. Store Norske Spitsbergen Kulkompani AS, 11. Januar 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Januar 2016; abgerufen am 20. Februar 2013 (englisch).
  8. Annual Report and Accounts 2011. (PDF; 2,25 MB) Store Norske Spitsbergen Kulkompani AS / Store Norske Spitsbergen Grubekompani AS, 13. April 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 20. Februar 2013 (englisch).
  9. Svea. In: snsk.no. Store Norske, 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Dezember 2017; abgerufen am 21. Dezember 2016 (norwegisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ssb.no
  10. Line Nagell Ylvisåker: Removing the Svea Community. In: High North News. Abgerufen am 7. April 2021.
  11. Restoring Svalbard to its natural state. Abgerufen am 30. August 2023 (englisch).
  12. Restoration of Svea and Lunckefjell area: Perspectives on Landscape, Processes and Appearance. Abgerufen am 30. August 2023 (britisches Englisch).
  13. Charterflygning. In: lufttransport.no. Lufttransport AS, 2011, abgerufen am 20. Februar 2013 (norwegisch).
  14. Rune N. Andreassen: Nå fjernes flyplassen og gruvebyen Svea på Svalbard rives og jevnes med jorda. 6. Juni 2021, abgerufen am 30. August 2023 (nb-NO).