Swołowo

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Swołowo
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Swołowo (Polen)
Swołowo (Polen)
Swołowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Słupsk
Gmina: Redzikowo
Geographische Lage: 54° 29′ N, 16° 50′ OKoordinaten: 54° 28′ 37″ N, 16° 50′ 25″ O
Einwohner: 240
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: MożdżanowoReblino/DK 6
Eisenbahn: PKP-Strecke 202: Bahnstrecke Danzig–Stargard
Bahnstation: Sycewice
Nächster int. Flughafen: Danzig



Swołowo [sfɔˈwɔvɔ] (deutsch Schwolow, kaschubisch Zołowò) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Die Ortschaft hat ca. 240 Einwohner und gehört zur Gmina Redzikowo (Landgemeinde Reitz) im Powiat Słupski (Landkreis Stolp).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ehemalige Bauerndorf liegt in Hinterpommern, etwa 13 Kilometer westlich von Stolp, am Rande eines vermoorten Talzuges, der sich von Bruskowo Wielkie (Groß Brüskow) bis nach Pieszcz (Peest) in der Woiwodschaft Westpommern hinzieht und vom Motzbach (Moszczeniczka) durchflossen wird. Umgeben von Ackerflächen, grenzt der Ort an ein großes Forstgebiet im Norden und an die Stolper Motze im Süden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwolow westlich der Stadt Stolp (früher Stolpe geschrieben) am Fluss Stolpe und südlich der Hafenstadt Stolpmünde an der Ostsee auf einer Landkarte von 1794.

Der historischen Dorfform nach ist Swołowo ein großes Angerdorf. Im Jahre 1240 war es Eigentum der Johanniter und im 14. Jahrhundert derer von Below. 1536 wurden die von Schwawe und später Peter von Glasenapp als Besitzer genannt. Danach unterstand es mit weiteren königlichen Dörfern dem Amt Stolp.

Um 1784 hatte Schwolow 15 Bauern mit 1 Freischulzen, 3 Kossäten, 3 Büdnern (darunter 1 Schmied), 1 Förster und 1 Schulmeister bei insgesamt 25 Feuerstellen.[1] Mit der Regulierung wurde aus dem Amtsdorf ein Bauerndorf, das im Jahre 1939 insgesamt 39 landwirtschaftliche Betriebe hatte und 342 Einwohner zählte.

Vor 1945 gehörten zu Schwolow die Ortschaften Blockskaten, Krausenkaten und Lüdtkenkaten. Die Gemeinde war Teil des Amts- und Standesamtsbezirkes Groß Brüskow im Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Es gehörte zum Amtsgerichtsbezirk Stolp. Im Jahre 1932 unterrichtete in der zweistufigen Volksschule in Schwolow ein Lehrer in zwei Klassen 66 Schulkinder.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Schwolow im März 1945 von der Roten Armee besetzt. Im Ort wurde daraufhin eine sowjetische Kommandantur eingerichtet. Im August 1945 wurde Schwolow von der Sowjetunion unter polnische Verwaltung gestellt. Danach begann in Schwolow die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Schwolow erhielt den polnischen Ortsnamen Swołowo. Die einheimischen Dorfbewohner wurden 1946 vertrieben.

Der Ort ist heute ein Ortsteil der Gmina Redzikowo (Landgemeinde Reitz) im Powiat Słupski der Woiwodschaft Pommern. Von 1975 bis 1998 gehörte es zu der damaligen Woiwodschaft Słupsk. Die westliche Ortsgrenze ist die Grenze zwischen der Woiwodschaft Pommern und der Woiwodschaft Westpommern. In Swołowo leben heute 240 Einwohner.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfkirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schwolower Kirche wurde um 1400 aus Ziegeln auf Feldsteinmauerwerk errichtet. Der Westturm und das Landhaus sind weiß getüncht. Der Turmeingang ist spitzbogig, und im Innern zieht sich eine flache Holzdecke über das Kirchenschiff. Die Ausstattung der Kirche war vor 1945 schlicht. Ein sechsseitiges Taufbecken aus Zinn zeigt am Rand einfache Verzierungen in Form von Blumen und im Mittelteil eine Darstellung der Taufe Jesu im Jordan.

Das Gotteshaus, zuvor über 400 Jahre evangelische Kirche, wurde 1945 zugunsten der Katholischen Kirche enteignet. Eine der Glocken der Schwolower Kirche befindet sich heute in der Trinitatis-Kirche in Braunlage.

Kirchengemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor der Vertreibung der einheimischen Bevölkerung 1945 waren die Einwohner von Schwolow ausnahmslos evangelischer Konfession. Als selbständige Kirchengemeinde war Schwolow in das Kirchspiel Groß Brüskow eingegliedert, zu dem sieben weitere Orte gehörten. Im Jahre 1940 zählte die Kirchengemeinde Schwolow 398 Gemeindeglieder von 1238 des gesamten Kirchspiels. Sie gehörten zum Kirchenkreis Stolp-Stadt im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Heinrich Runkel.

Seit 1945 leben überwiegend katholische Kirchenglieder in Swołowo. Die Kirchengemeinde ist heute zusammen mit der Kirchengemeinde Bierkowo (Birkow) eine Filialgemeinde der Pfarrei Bruskowo Wielkie (Groß Brüskow) im Dekanat Ustka (Stolpmünde) im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören jetzt zum Kirchspiel der Kreuzkirche in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Freilichtmuseum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ort befindet sich das Freilichtmuseum Muzeum Kultury Ludowej Pomorza w Swołowie, das mehrere Hofstellen umfasst. In ihm wird das ländliche Leben und Arbeiten anschaulich gemacht.[2]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Ort führt eine Nebenstraße, die Możdżanowo (Mützenow) mit Reblino (Reblin) an der polnischen Landesstraße 6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) verbindet. Bahnstation ist das sieben Kilometer entfernte Sycewice (Zitzewitz) an der Staatsbahnstrecke 202 Danzig–Stargard. Bis 1945 bestand außerdem Anschluss an die Bahnstrecke Schlawe–Stolpmünde (SławnoUstka) über die sechs Kilometer entfernte Station Gallenzin-Saleske.

Fotogalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Swołowo – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes de Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, S. 934, Nr. 15.
  2. https://muzeum.swolowo.pl/ abgerufen am 28. Januar 2024 (polnisch, englisch, deutsch)