Sơn-Đoòng-Höhle

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sơn-Đoòng-Höhle

Sơn Đoòng
Sơn Đoòng

Sơn Đoòng

Lage: Vietnam
Geographische
Lage:
17° 27′ 25,9″ N, 106° 17′ 15,4″ OKoordinaten: 17° 27′ 25,9″ N, 106° 17′ 15,4″ O
Sơn-Đoòng-Höhle (Vietnam)
Sơn-Đoòng-Höhle (Vietnam)
Entdeckung: 1991
Gesamtlänge: 9 km
Website: Son Doong Cave

Die Sơn-Đoòng-Höhle („Bergflusshöhle“) ist eine Höhle im Nationalpark Phong Nha-Ke Bang in Vietnam, 50 Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt Dong Hoi und 450 Kilometer südlich von Hanoi. Sie wurde 1991 von dem Vietnamesen Hồ Khanh entdeckt, und im Jahr 2009 durch eine britische Gruppe von Höhlenforschern erforscht.[1] Seit 2013 ist die Höhle für Besucher freigegeben.[2]

Größe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sơn-Đoòng ist ein Höhlensystem bestehend aus mindestens 150 einzelnen Höhlen mit Seen, Flüssen und einem eigenen Dschungel.[3] Darunter befindet sich der größte bis dahin entdeckte Höhlengang der Welt. Mit mehr als 250 Metern Höhe, 150 Metern Breite und einer Länge von neun Kilometern ist der Gang größer als die Deer Cave im Gunung-Mulu-Nationalpark in Malaysia.[4][5] Das offiziell als größte Höhle der Welt bezeichnete Höhlensystem umfasst zwei riesige „Fenster“, Dolinen, die Sonnenlicht hereinlassen und Bäumen das Wachstum ermöglichen. Die Höhle ist für ihre riesigen Tropfsteine bekannt, einige der Stalagmiten sind bis zu 80 Meter hoch.[6]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Höhle liegt inmitten des Nationalparks Phong Nha-Kẻ Bàng in der Provinz Quảng Bình im Norden von Zentralvietnam direkt an der Grenze zu Laos. Er beinhaltet mit den Annamiten eines der größten Kalksteingebiete der Welt mit mehreren hunderten Höhlen, die außergewöhnliche Gesteinsformationen aufweisen. Die Karstformation hat sich seit dem Paläozoikum (vor etwa 400 Millionen Jahren) entwickelt und ist die älteste bedeutende Karstregion in Asien. Die Höhle selbst hat sich vermutlich vor etwa 2 bis 5 Millionen Jahren herausgebildet.[7] Seit 2003 zählt der Nationalpark zum Weltnaturerbe der UNESCO.

Flora und Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben seltenen Pflanzen und bis zu über 300 Millionen Jahre alten Fossilien wurde auch eine Reihe neuer Tierarten entdeckt.[6] Der tropische Dschungel und das Höhleninnere weisen eine beeindruckende Artenvielfalt auf. Mehr als 1.300 Pflanzenarten gedeihen im Nationalpark, darunter seltene Orchideen und Eibenarten. Der Artenreichtum der Tierwelt konnte sich hier ungestört entwickeln und umfasst bis jetzt entdeckte 60 Amphibienarten, über 100 verschiedene Säugetierarten, darunter 9 verschiedene Affenarten, wie Makaken, Gibbons und Languren, 10 Fledermausarten, außerdem über 70 verschiedene Vögel und fast ebensoviele Fischarten.[5] Forscher entdecken immer wieder neue Tierarten, wie zum Beispiel die Saola-Antilope oder den Grauschenkligen Kleideraffen. Der Kölner Zoo setzt sich für den Arterhalt ein und bildet Ranger aus, die Zoologische Gesellschaft Frankfurt fördert das Affen-Schongebiet mit 12,6 Millionen Euro.[5]

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2013 ist die Höhle für den Tourismus geöffnet. Pro Jahr dürfen in den Monaten Februar bis August nur 700 Besucher die Höhle besuchen.[7] Eine Tour kostet ungefähr 3.000 Euro, da sie nur mit einem Team aus Höhlenexperten, Trägern und Köchen möglich ist. Doch die Trekking-Touren sind sehr aufwendig und anstrengend, da die Höhle sehr tief im Regenwald liegt und mehrere Tage benötigt werden, um sie zu erreichen.[8] Die Reiseagentur Oxalis besitzt die Exklusivrechte für die Durchführung dieser Expeditionen.[7] Von der National Geographic wurde 2015 eine umfangreiche Ton- und Filmdokumentation mit 360°-Aufnahmen durchgeführt.[9]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Son Doong Cave – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mark Jenkins: Im Bauch von Vietnam, in National Geographic 4/2011, S. 13, abgerufen am 6. Juli 2015.
  2. Von der Größten bis zur Längsten: Fünf faszinierende Höhlen, die man gesehen haben muss (englisch), aus Smithsonian vom 1. Oktober 2014, abgerufen am 6. Juli 2015.
  3. Fünf Meilen lang und mit eigenem Fluss und Djungel: Die Weltgrößte Höhle ist offen für Touren, Mailonline vom 25. September 2013, abgerufen am 6. Juli 2015.
  4. Britische Forscher entdecken Licht am Ende des Tunnels...in der weltgrößten Höhle (englisch), abgerufen am 18. April 2020.
  5. a b c Nationalpark Phong Nha – Ke Bàng, Vietnam, Franks Travelbox, abgerufen am 18. April 2020.
  6. a b Die 5 atemberaubendsten Höhlen der Welt, in: Luxusleben.info, abgerufen am 18. April 2020.
  7. a b c Thu Trang Ho Planet unter der Erde: eine Reise in die größte Höhle der Welt, in: Reisedepechen, vom 20. Juni 2019, abgerufen am 18. April 2020.
  8. Phong Nha-Ke Bang – Ein Stück unberührtes Vietnam, in: into the world, abgerufen am 18. April 2020.
  9. Sebastian-Thies Hinrichsen: Expedition in die „Unendliche Höhle“ mit Sennheiser-Mikrofonen. 25. Juli 2015, abgerufen am 18. Juli 2020 (deutsch).