t-Nomenklatur

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Als t-Nomenklatur[1] wird eine Nomenklatur der Zahnhöcker (= Tuberkel) an den oberen Molaren bezeichnet, die insbesondere bei Altweltmäusen verwendet wird. Sie wurde 1912 von Gerrit Smith Miller eingeführt. Miller nahm an, dass die oberen Molaren der Altweltmäuse ursprünglich drei Reihen mit je drei Höckern aufwiesen, wie sie sich noch am ersten Molar junger Waldmäuse erkennen lassen. Er nummerierte die Höcker von innen nach außen und von vorne nach hinten durch.[2] Die Höcker der inneren Längsreihe bezeichnete er als t1, t4 und t7, die der mittleren Reihe als t2, t5 und t8 und die der äußeren Reihe als t3, t6 und t9.[3] Fehlende Höcker, insbesondere am zweiten und am dritten Molar, sind durch Vergleich homologisierbar. Im Gegensatz zur t-Nomenklatur sollen andere Nomenklaturen wie die nach Cope und Osborn oder die nach Vandebroek Homologien für alle Säugetiere ausdrücken.[2]

Vergleich der t-Nomenklatur mit anderen Nomenklaturen[4]
  Lagebezeichnung[* 1] t-Nomenklatur Nomenklatur nach Cope und Osborn Nomenklatur nach Vandebroek
vorderer Innenhöcker antero-lingual mesio-lingual t1 Protoconus Epicon
Höcker zwischen t1 und t2   t1 bis    
vorderer Mittelhöcker antero-medial mesial t2    
vorderer Außenhöcker antero-buccal mesio-labial t3    
zentraler Innenhöcker zentro-lingual zentro-lingual t4 Hypoconus Endocon
zentraler Mittelhöcker zentro-medial zentral t5    
zentraler Außenhöcker zentro-buccal zentro-labial t6 Paraconus Eocon
hinterer Innenhöcker postero-lingual disto-lingual t7   Disto-Endocon
hinterer Mittelhöcker postero-medial distal t8    
hinterer Außenhöcker postero-buccal disto-labial t9 Metaconus Distocon
  1. Lagebezeichnungen an den Zähnen werden in der Literatur uneinheitlich verwendet. So werden die Seiten der Zähne, die nach vorne bzw. nach hinten zeigen, bei den meisten Säugetieren als anterior bzw. posterior angegeben. Anthropologen und Primatologen verwenden dagegen meist die Bezeichnungen mesial bzw. distal für die Seiten, die zur Mitte bzw. zum Ende des Zahnbogens zeigen. Auch kann bei der Verwendung zwischen Schneide- und Eckzähnen (mesial und distal) sowie Backenzähnen (anterior und posterior) unterschieden werden. Die Innenseite wird mit lingual bezeichnet und die Außenseite mit labial, bei Backenzähnen häufig auch mit buccal. (Ungar, 2010, S. 11)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerrit Smith Miller: Catalogue of the Mammals of Western Europe (Europe Exclusive of Russia) in the Collection of the British Museum. British Museum (Natural History), London 1912, doi:10.5962/bhl.title.8830.
  • Jochen Niethammer, Franz Krapp: Handbuch der Säugetiere Europas. Band 1: Nagetiere I. Akademische Verlagsgesellschaft, Wiesbaden 1978, ISBN 3-400-00458-8.
  • Peter S. Ungar: Mammal Teeth: Origin, Evolution, and Diversity. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 2010, ISBN 978-0-8018-9668-2.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Niethammer und Krapp, 1978 (Abb. 54)
  2. a b Niethammer und Krapp, 1978 (S. 281)
  3. Miller, 1912 (S. 801)
  4. Niethammer und Krapp, 1978 (Tab. 55)