Tannenhausen

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Tannenhausen
Stadt Aurich
Wappen von Tannenhausen
Koordinaten: 53° 31′ N, 7° 29′ OKoordinaten: 53° 30′ 33″ N, 7° 28′ 42″ O
Höhe: 9 m
Fläche: 16,92 km²
Einwohner: 1847 (30. Jun. 2008)
Bevölkerungsdichte: 109 Einwohner/km²
Postleitzahl: 26607
Vorwahl: 04941
Karte
Lage von Tannenhausen im Auricher Stadtgebiet
Luftbild von Tannenhausen (2013)
Luftbild von Tannenhausen (2013)
Evangelisch-lutherische Markuskirche in Tannenhausen

Tannenhausen ist ein Ortsteil der Kreisstadt Aurich im Landkreis Aurich in Ostfriesland, Niedersachsen.

Geografie

Tannenhausen liegt inmitten eines sandigen Heidegebietes. Am Ortsrand befindet sich der mit 89,2 Hektar (0,892 Quadratkilometer) größte Hochmoorsee Deutschlands, das „Ewige Meer“. Besonderes beliebt ist eine ehemalige Kiesgrube, die zu einem stark besuchten Badesee für die Region geworden ist (Badesee Tannenhausen). Ebenfalls beliebt ist der Silbersee im angrenzenden Meerhusener Wald (Dietrichsfelder Straße). Der See befindet sich im Ortsteil Bernuthsfeld. Das umgebende Waldgebiet erstreckt sich über die Ortsteile Tannenhausen, Dietrichsfeld und Sandhorst. In diesem Waldsee darf jedoch nicht gebadet werden.

Geschichte

Tannenhausen entwickelte sich durch die Besiedlung der Hochmoore nördlich von Aurich mit Kolonisten auf Grundlage des preußischen Urbarmachungsediktes von 1765. 1801/02 gründete der Auricher Rentmeister Julius Dietrich Tannen (1752–1829) die Kolonie Tannendorf, später Tannenhausen. Am 1. Juli 1972 wurde Tannenhausen in die Stadt Aurich eingegliedert.[1] und ist heute ein Ortsteil von Aurich. In den letzten Jahren haben sich die Einwohnerzahlen stetig erhöht, 2005 waren es 1.845 Einwohner. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass Tannenhausen seit den 1970er Jahren zum Naherholungsgebiet und als touristischer Anziehungspunkt ausgebaut wurde. Dazu gehört unter anderem eine große Ferienhaussiedlung.

Politik

Tannenhausen hat gemeinsam mit dem Ortsteil Georgsfeld einen fünfköpfigen Ortsrat.

Ortsbürgermeister ist Johann Bikker (AWG).[2]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Das Großsteingrab Tannenhausen ist das einzige in Ostfriesland, von dem sich noch nennenswerte Reste erhalten haben. Es handelt sich hierbei um zwei Decksteine und einen Tragstein (Ostfr. Plattdeutsch Botter, Brood un Kääs genannt). Die benachbarte Grabkammer ist ein Nachbau am originalen Standort.
  • 1907 wurde nördlich von Tannenhausen im Moor mit dem Mann von Bernuthsfeld eine Moorleiche aus dem 7. oder 8. Jahrhundert gefunden. Seine Überreste werden mitsamt seiner Kleidung im Ostfriesischen Landesmuseum in Emden gezeigt.
  • Die südlich des Großsteingrabes gelegene Mühle Meints gilt mit einer Höhe von etwa 6,5 Metern als der kleinste Erdholländer in Niedersachsen.[3]
  • Der Friedhof für sowjetische Kriegsgefangene befindet sich etwas außerhalb des Dorfes. Mindestens 86 Personen wurden hier beerdigt. Sie waren als sowjetische Kriegsgefangene oder als Ostarbeiterinnen im Zwangsarbeiterlager Tannenhausen untergebracht und mussten in einer Munitionsanstalt der Kriegsmarine arbeiten, dem Marine-Artilleriearsenal Aurich-Tannenhausen. Zeugenaussagen deuten darauf hin, dass hier mehr als 200 Leichen verscharrt wurden.[4]

Wirtschaft und Infrastruktur

Ein so genanntes Mehrzweckgelände inmitten des Dorfes zieht jährlich tausende von Besuchern zu Messen, Open-Air-Konzerten und anderen Großveranstaltungen an. Vom Auricher Stadtkern liegt Tannenhausen etwa 6 Kilometer entfernt.

Im Ort befindet sich eine Grundschule.

Persönlichkeiten

  • Julius Dietrich Tannen (1752–1829), preußischer Rentmeister (Amtssitz Aurich), Gründer und Namensgeber
  • Ewald Christophers (1922–2003), deutscher Autor, ab 1948 Lehrer in Tannenhausen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 261.
  2. Ortsrat Georgsfeld/Tannenhausen
  3. Ostfriesland.de: Meints Mühle. Abgerufen am 11. Oktober 2014.
  4. Günter Heuzeroth: Die im Dreck lebten Unter der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus 1939 - 1945; Dargestellt an den Ereignissen in Weser-Ems; Ausländische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen, Kriegsgefangene und die Lager in Wilhelmshaven Delmenhorst Bremen und Bremerhaven Eine Spurensicherung, Oldenburg 1995, S. 44