Taylor Wessing

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Taylor Wessing

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Rechtsform Partnerschaftsgesellschaft mit beschränkter Berufshaftung
Gründung 1873
Sitz Düsseldorf, (28 Standorte weltweit)
Mitarbeiterzahl weltweit 1.000 Rechtsanwälte

deutschlandweit 370 Rechtsanwälte

Branche Rechtsberatung, Beratungsdienstleistungen
Website www.taylorwessing.com

Taylor Wessing ist eine internationale Wirtschaftskanzlei mit über 1000 Rechtsanwälten an weltweit 29 Standorten.[1]

In Deutschland ist die Kanzlei als Partnerschaftsgesellschaft nach deutschem Recht organisiert und in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München tätig. Im Geschäftsjahr 2016 erwirtschaftete die Kanzlei in Deutschland mit rund 310 Volljuristen einen Jahresumsatz von etwa 133,5 Millionen Euro.[2]

Profil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kanzlei berät Unternehmen in Fragen des nationalen und internationalen Wirtschaftsrechts. Darüber hinaus begleitet die Kanzlei Unternehmen in Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien. Durch ein internationales Netzwerk von Partnerkanzleien ist Taylor Wessing auch in Regionen aktiv, in denen keine eigenen Büros unterhalten werden, so z. B. in den USA und Japan.

Die Zielgruppe der Kanzlei sind Unternehmen aus den Branchen Markenrecht, Energiewirtschaft, Real Estate & Infrastructure, Life Sciences & Healthcare, Informationstechnik, Medien und Telekommunikation sowie Finanzdienstleistung.

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Taylor Wessing gliedert sich neben Practice Areas auch in Industry Groups und geographische Gruppen.

Die Praxisgruppen sind: Arbeitsrecht, Bank- & Finanzrecht, Competition, EU & Trade, Corporate, Handels- und Vertragsrecht, Informationstechnologie/Telekommunikation, Kapitalmarktrecht, Litigation & Dispute Resolution, Logistik und Transport, Patentrecht, Pharmarecht, Planungs- und Umweltrecht, Private Client, Projects, Immobilienwirtschaft, Restrukturierung & Insolvenzrecht, Steuerrecht, Markenrecht,[3] Urheber- und Medienrecht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. September 1873 eröffneten Hermann May und Alfons Mittelstrass ihre gemeinsame Kanzlei in der Hamburger Innenstadt an der Adresse Hohe Bleichen 31, hauptsächlich zur rechtlichen Unterstützung hanseatischer Kaufleute. Erst in den 1960er Jahren kam es zu einem nennenswerten Aufschwung und Ausbau. Günter von Berenberg-Gossler nahm erstmals mehrere Anwälte als Partner auf. 1960 waren es sechs Partner, jedoch noch keine angestellten Anwälte.

1926 hatte Rüdiger Graf von der Goltz in Stettin eine Anwaltskanzlei gegründet, die er 1933 in Berlin fortsetzte. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlegte er sie nach Düsseldorf und nahm am 1. August 1954 Kurt Wessing als Partner auf. Unter dem Namen Graf von der Goltz, Wessing & Partner wuchs die Sozietät stetig. In München gründeten 1975 die Rechtsanwälte Zimmermann, Reimer, Hohenlohe ihre neue Kanzlei. Die Kanzlei firmierte später als Zimmermann, Hohenlohe, Sommer, Rojahn und wurde über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt, vor allem auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes.

Ende der 1980er Jahre fiel aufgrund veränderter Rechtsprechung das Verbot, sich überörtlich zusammenzuschließen. Die drei Sozietäten Berenberg-Gossler & Partner, Graf von der Goltz Wessing & Partner und Zimmermann Hohenlohe Sommer Rojahn schlossen sich als eine der ersten deutschen Sozietäten 1989 überörtlich zusammen.

Zum 1. Januar 1993 fusionierte man mit der Frankfurter Kanzlei Lange & von Braunschweig. Die Kanzlei hieß nun Wessing Berenberg-Gossler Zimmermann Lange.

1996 stießen die Partner der Sozietät Harnischfeger-Ksoll Lenz & Partner zum Münchener Büro. Sie brachten auch ihr Chinageschäft mit ein und eröffneten als eine der ersten deutschen Kanzleien 1996 ein Büro in Shanghai, das mit inzwischen über 10 Anwälten zu den führenden deutschen Anwaltsbüros in China zählt. 1996 ergänzte die Frankfurter Sozietät Schreiber & Knufinke den Frankfurter Standort. 1999 kam es in Frankfurt zum Zusammenschluss mit Aretz Schmalz Weber Böning. 2000 folgte in Hamburg die Fusion mit Curschmann Rechtsanwälte.

1998 schloss sich eine Gruppe junger Berliner Anwälte um Rüdiger von Hülst und Felix Greuner der Kanzlei Wessing-Berenberg Gossler Zimmermann Lange an. Gemeinsam mit den schon für die Sozietät in Berlin um Konstantin Graf Lambsdorff tätigen Anwälten und dem ebenso hinzugekommenen Mario Ohle bauten sie das Berliner Büro zu einer der führenden Sozietäten auf.

Zeitgleich drängten zunehmend ausländische Kanzleien auf den deutschen Markt, deutsche Kanzleien wurden zunehmend von ihnen absorbiert. Erste Schritte hin zur Internationalisierung wurden mit Netzwerken in Brüssel und Alicante unternommen. Die Mehrheit der Partner entschied sich 2001 für die Strategie, eine europäische, industriefokussierte und partnergeführte Kanzlei entstehen zu lassen.

2002 erfolgte die Fusion von Wessing mit der britischen Kanzlei Taylor Joynson Garrett.

2003 suchte eine Gruppe französischer Kollegen um Arnaud de Senilhes nach einem internationalen Umfeld für den Aufbau einer Kanzlei in Paris und so erfolgte die Eröffnung des Pariser Büros.

2005 erfolgte die Erweiterung des Brüsseler Büros, in dem Taylor Wessing neben der langjährigen Beratung im EU-Recht nunmehr auch im belgischen Recht berät.

2008 eröffnete Taylor Wessing ein weiteres Büro in Peking. Seit Mai 2012 ist Taylor Wessing zudem eine strategische Fusion mit der österreichischen Kanzlei enwc Natlacen Walderdorff Cancola eingegangen.

Am 4. August 2014 verstarb der Gründungspartner Kurt Wessing im Alter von 87 Jahren.[4]

Als die Kanzlei im März 2020 aufgrund der Corona-Krise deutschlandweit allen wissenschaftlichen Mitarbeitern kündigte, sorgten die Art und die Begründung dieses Umgangs mit dem Nachwuchs in den sozialen Netzwerken für Unmut und Unverständnis.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Website Taylor Wessing
  2. JUVE Rechtsmarkt, Kanzleiumsätze 2016/2017.
  3. Neymar und das Financial Foul Play. FAZ, 8. August 2017; abgerufen am 21. September 2017
  4. Kanzleigründer Kurt Wessing gestorben, Rheinische Post, 8. August 2014 (9. August 2014).
  5. Corona-Krise: Taylor Wessing kündigt allen wissenschaftlichen Mitarbeitern. JUVE, abgerufen am 30. März 2020.