Technische Akademie Esslingen

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Technische Akademie Esslingen
(TAE)
Logo
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 29. März 1955
Sitz Ostfildern
Zweck Berufsbegleitende Fort- und Weiterbildung
Vorsitz Alexander Paul
Geschäftsführung Michael Walz
Mitglieder 200
Website www.tae.de

Die Technische Akademie Esslingen e.V. (TAE) ist ein Weiterbildungsinstitut in Ostfildern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte in Deutschland Fachkräftemangel: Durch Kriegstote und -gefangene sowie die Gründung der Bundeswehr fehlten dem Arbeitsmarkt viele junge Arbeitskräfte. Parallel stieg durch das Wirtschaftswunder der Bedarf an Fachkräften stark an.

Um heimische Arbeitskräfte und angeworbene Gastarbeiter bedarfsgerecht zu qualifizieren, gründeten örtliche Unternehmen Vorformen der Technischen Akademie Esslingen. Aus dem Radio-Club Esslingen, der sich 1946 dem W.B.R.C. (Radioclub Esslingen als Ortsverband im Württemberg-Badischen Radio-Club) angeschlossen hatte, entstand 1952 der Verein für technischen Fortschritt. 1955 fanden in Esslingen erste Lehrgänge als Außenstelle der Technischen Akademie Wuppertal e.V. statt. Zehn Jahre später wurde der Verein Technische Akademie Esslingen e. V. gegründet, um Techniker und Ingenieure mit abgeschlossener Berufsausbildung durch Weiterbildung auf den neusten Stand der Technik zu bringen.[1]

1969 bezog die Akademie das Otto-Kögler-Haus in Esslingen am Neckar, 1976 folgte der Umzug nach Ostfildern-Nellingen. 1995 fusionierte die Akademie mit der Medizinisch Technischen Akademie Esslingen (MTAE).

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heute geben Experten aus Wissenschaft und Praxis ihr Wissen in Seminaren, Zertifikatslehrgängen und Fachtagungen an der TAE weiter. Alle zwei Jahre findet beispielsweise mit rund 700 Teilnehmern das größte europäische Tribologie-Kolloquium in Ostfildern statt. Tribologie-Experten aus über 50 Ländern treffen hier zusammen. Als Institut des Kontaktstudiums der Universität Stuttgart, der Universität Hohenheim, der Hochschule Esslingen und der Hochschule für Technik Stuttgart führt die TAE pro Jahr etwa 1000 Veranstaltungen in folgenden acht Bereichen durch:

  • Maschinenbau, Fahrzeugtechnik und Tribologie
  • Mechatronik und Automatisierungstechnik
  • Elektrotechnik, Elektronik und Energietechnik
  • Informationstechnologie
  • Medizintechnik
  • Bauwesen
  • Betriebswirtschaft und persönliche Arbeitskompetenz
  • Management und Führung

Ferner ist die TAE akkreditierter Bildungsträger der Gesellschaft für Technische Kommunikation für die Weiterbildung zum Technischen Redakteur. Außerdem werden individuelle Weiterbildungskonzepte für Unternehmen zum Thema Mitarbeiterqualifizierung entwickelt und Inhouse-Schulungen in allen Geschäftsbereichen unter Berücksichtigung spezieller Firmenbedürfnisse durchgeführt.

Studiengänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Darüber hinaus bietet die TAE in Kooperation mit verschiedenen Hochschulen berufsbegleitende Studiengänge an, die zu staatlich anerkannten Abschlüssen führen:

  • Maschinenbau (Bachelor of Engineering)
  • Quality Engineering (Master of Science)
  • Mechatronik/Elektrotechnik (Bachelor of Engineering)
  • Mechatronik (Master of Engineering)
  • Wirtschaftsingenieur (Bachelor of Engineering)
  • Wirtschaftsinformatik (Bachelor of Science)
  • Wirtschaftspsychologie (Bachelor of Arts)
  • Embedded Systems (Master of Science)
  • Medienwirtschaft & Medienmanagement (Bachelor of Arts)
  • MBA Management and Production (Master of Business Administration)
  • Frühpädagogik (Bachelor of Arts)
  • Strategisches Innovationsmanagement (Master of Arts)
  • Kindheitspädagogik (Bachelor of Arts)
  • Medizinalfachberufe (Bachelor of Arts)

Kooperationspartner für diese Programme sind die Fachhochschule Südwestfalen, die Provadis Hochschule, die Hochschule Pforzheim, die Hochschule Esslingen, die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen und die DIPLOMA Hochschule Nordhessen.

Berufsfachschule und Fachschule MTAE[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Medizinisch-technische Assistenten (MTA) werden in Deutschland an Berufsfachschulen ausgebildet. Diese Ausbildung im Gesundheitswesen ist in ganz Deutschland einheitlich geregelt (MTA-Gesetz) und kann für vier Berufe absolviert werden: Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent (MTLA), Medizinisch-technischer Radiologieassistent (MTRA), in Vorbereitung: Medizinisch-technischer Assistent für Funktionsdiagnostik (MTAF). Jede dieser Ausbildungen dauert in Vollzeit drei Jahre.

Staatlich geprüfte Medizintechniker (MT) werden in Deutschland an Fachschulen für Technik ausgebildet, einen vergleichbaren Abschluss gibt es außerdem nur in der Schweiz. Im Unterschied zum MTA handelt es sich um eine Weiterbildung, d. h. Bewerber müssen eine abgeschlossene Berufsausbildung mitbringen. Normalerweise werden diese Weiterbildungen an Technikerschulen durchgeführt, die auch andere Fachrichtungen bedienen.

Die Weiterbildungsmaßnahmen und Zertifikatslehrgänge setzen auf diese und andere Ausbildungen auf und qualifizieren für weitergehende anspruchsvolle Tätigkeiten in Medizintechnik und Gesundheitswesen.

Eine gewisse Sonderstellung nimmt hier die Medizinisch Technische Akademie Esslingen (MTAE, gegründet 1976) ein, die sich auf medizinisch-technische Inhalte spezialisiert hat. Sie bietet Ausbildungen zum MTRA und MTLA und die Weiterbildung zum staatlich geprüften Medizintechniker an. Außerdem kann hier berufsbegleitend die Qualifikation zum Lehr-MTA erworben werden.

Seit 1995 ist die Medizinisch Technische Akademie Esslingen Teil der TAE.

Vereinsstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der TAE e.V. ist ein gemeinnütziger, eingetragener Verein und wird vom Vorstandsvorsitzenden Hans-Joachim Mesenholl geleitet. Der Aufsichtsrat besteht aus sieben Personen unter der Leitung von Alexander Paul. Die Mitglieder des Aufsichtsrates werden vom Kuratorium auf Vorschlag des bisherigen Aufsichtsrats gewählt. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates sowie sein Stellvertreter werden vom Aufsichtsrat aus seiner Mitte gewählt.

Gemäß Satzung besteht das Kuratorium unter anderem aus Rektoren der Universitäten des Kontaktstudiums, den Oberbürgermeistern von Ostfildern und Esslingen sowie des Präsidenten der IHK-Bezirkskammern Esslingen.

Mitglieder sind vorwiegend mittelständische Unternehmen aus dem süddeutschen Raum, unter anderem Balluff GmbH, Festo AG & Co. KG, Mahle International GmbH, Müller-Weingarten AG, Pilz GmbH & Co. KG, Rich. Hengstenberg GmbH & Co. KG, Somfy GmbH, Carl Zeiss AG sowie die ZF Friedrichshafen AG. Zu den Mitgliedern zählen aber auch die Audi AG, die Robert Bosch GmbH oder das ZDF.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 30 Jahre Technische Akademie Esslingen, (Festschrift mit den Reden vom 29. März 1985 zum 30. Jahrestag der Gründung), Ostfildern 1985.
  • Jürgen Beyer: Kompetenz 2000: mit Führungswissen zum Unternehmenserfolg, Expert-Verlag, Ehningen 1992, ISBN 978-3-816908043.

Periodika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • TAE-Report: Organ der Technischen Akademie Esslingen, 1977 bis 1994.
  • TAE aktuell: Zeitung und Fachartikel der Technischen Akademie Esslingen für die berufliche Fort- und Weiterbildung, Ab Januar 1995 bis heute, ISSN 0947-9961.
  • TAE-News: elektronisch

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 60 Jahre TAE – eine Geschichte voller Wissen (PDF; 3408 kB) in: TAE-News Ausgabe 3/2014, tae.de

Koordinaten: 48° 42′ 56,9″ N, 9° 17′ 25″ O