Termitomyces schimperi

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Termitomyces schimperi

Termitomyces schimperi

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: Agaricomycetidae
Ordnung: Champignonartige (Agaricales)
Familie: Raslingsverwandte (Lyophyllaceae)
Gattung: Termitomyces
Art: Termitomyces schimperi
Wissenschaftlicher Name
Termitomyces schimperi
(Pat.) R. Heim

Termitomyces schimperi ist ein überwiegend mit der Termitenart Macrotermes natalensis vergesellschafteter Blätterpilz. In der Mehrzahl wird der Pilz von den namibischen Volksstämmen Herero und Ovambo als „Omajowa“ (plural) bzw. „Ejova“ (singular) bezeichnet (andere Schreibweisen: „Omajova“ oder „Omayova“).[1] Die Deutschnamibier nennen ihn meist schlicht „Termitenpilz“.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hut hat ungeöffnet die „Größe einer Männerfaust“. Er schirmt rasch auf und misst dann 15–28 cm in der Breite. Stattliche Exemplare erreichen einen Durchmesser von bis zu 40 cm. Der Hut und die dicken, weichen Schuppen sind weiß und können durch die Erde des Termitenhügels gelblich bis rötlich-braun gefärbt sein. Die Schuppen sind unter ihrer äußersten Schicht meistens ungefärbt weiß. Die wurzelartige Verlängerung der Stielbasis (Pseudorhiza) hat ihren Ursprung im Termitennest und kann eine Länge von etwa 90 cm erreichen. Der untere, schmalere Teil der Pseudorhiza hat eine dichtere Konsistenz als der oberirdische Teil.[1]

Ökologie und Phänologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Termitenhügel in Namibia, auf dem und aus dem heraus T. schimperi wächst

Termitomyces schimperi erscheint nicht auf allen Termitenhügeln. Der Pilz kommt nur auf den hohen Hügeln im zentralen und nördlichen Namibia vor, wo die durchschnittliche Niederschlagsmenge 350 mm oder mehr beträgt. Diese Hügel werden häufig 4–5 m hoch und neigen sich in der Spitze immer nach Norden.

Die Art ist von Hügeln der Termitenart Macrotermes natalensis nachgewiesen, weitere Angaben beziehen sich auf Macrotermes subhyalinus, Odontotermes patruus und möglicherweise weitere Termitenarten.[2]

Termitenpilze zeigen sich normalerweise nach dem einweichenden Regen von 12 mm oder mehr im Frühling, vorwiegend in der Hauptregenzeit von Januar bis März. Die Fruchtkörper wachsen in Gruppen von 5 bis 10 Exemplaren rings um die unteren Bereiche der Termitenhügel und wachsen etwa 50 cm über dem Erdboden. An einem einzigen Hügel sind schon einmal bis zu 50 Fruchtkörper beobachtet worden. Fruchtkörper können aus dem gleichen Termitenhügel heraus in mehreren Jahren wachsen.[1]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Namibia sind Vorkommen des Termitenpilzes aus den Gegenden um Omaruru, Okahandja, Otjiwarongo, Grootfontein, Tsumkwe, den Osten von Windhoek und den südlichen Teil des Etosha-Nationalparks bekannt.[1]

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Speisepilz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Omajowa werden nicht gezüchtet. Sobald es geregnet hat, müssen die Fruchtkörper zeitig geerntet werden, da sie auch von zahlreichen Tieren wie zum Beispiel Warzenschweinen gefressen werden. Während der Saison werden die Pilze in Supermärkten und an Straßenrändern verkauft. Die Termitenpilze lassen sich gut einfrieren und sind oft auf diese Weise für den zukünftigen Verbrauch konserviert. Als Lebensmittel wird der Termitenpilz meist gebraten. Auch eine Verwendung als Gemüsebeilage in Suppen, in Risotto und in Saucen ist möglich. Aufgrund seiner erheblichen Größe, wird der Pilz manchmal sogar als ein Steak von Einheimischen hergestellt.[3]

Philatelie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nampost gab 1999 eine 5,50-N$-Briefmarke heraus, auf der ein einzelner Ejova-Fruchtkörper abgebildet ist.[4]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Pilz wird als Symbol für Wachstum und Wohlstand angesehen.[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Gideon Christiaan Albertus van der Westhuizen, Albert Eicker: The ‘omajowa’ or ‘termitenpilz’ termitomyces sp. (agaricales) of Namibia. In: South African Journal Of Botany. Band 57, Nr. 1, 1991, S. 67–70.
  2. T.G. Wood, R.J. Thomas: The mutualistic association between Macrotermitinae and Termitomyces. In: Insect-Fungus Interactions. Symposium of the Royal Entomological Society. Band 14. Academic Press, 2012, ISBN 0-08-098453-3, S. 77 (344 S.).
  3. Annabelle Venter: The inimitable omajowa – Namibia’s giant, wild, edible mushroom. In: Travel News Namibia. 21. Dezember 2012, abgerufen am 12. August 2013.
  4. Omajova – A wild Delicacy. In: GondwanaCollection, Stamps & Stories. 20. Januar 2013, abgerufen am 12. August 2013.
  5. Ozondjahe Hunting Safaris: Omajowa, Termite Hill Mushrooms in Namibia. In: AfricaHunting.com. 6. Mai 2013, abgerufen am 12. August 2013.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Termitomyces schimperi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien