Ameisenzikaden

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Ameisenzikaden

Grüne Ameisenzikade (Tettigometra virescens)

Systematik
Unterstamm: Sechsfüßer (Hexapoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schnabelkerfe (Hemiptera)
ohne Rang: Zikaden (Auchenorrhyncha)
Unterordnung: Spitzkopfzikaden (Fulgoromorpha)
Familie: Ameisenzikaden
Wissenschaftlicher Name
Tettigometridae
Germar, 1821
Zikadennymphen werden von Ameisen umsorgt; in Uganda

Die Ameisenzikaden (Tettigometridae) bilden eine eher artenarme Familie innerhalb der Spitzkopfzikaden. Ihre Verbreitung beschränkt sich vor allem auf die afrotropischen, paläarktischen und indomalayischen Regionen. Keine der weltweit etwa 120 Arten in zwölf Gattungen tritt auf dem amerikanischen Kontinent auf. In Europa kommt nur die Gattung Tettigometra mit 45 Arten vor,[1] davon elf Arten in Mitteleuropa.[2]

Ameisenzikaden Deutschlands[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus Deutschland sind lediglich acht Arten bekannt, allesamt der Gattung Tettigometra zugehörig.[3] Der Name Ameisenzikade leitet sich von der Lebensweise der Tiere ab. Ähnlich wie die bekannteren Bläulinge lassen sie sich im Larvalstadium von Ameisen pflegen. Über die Lebensweise der einheimischen Ameisenzikaden ist ansonsten sehr wenig bekannt. Wahrscheinlich wachsen die Larven aller Arten in Ameisenkolonien heran und verlassen erst als adulte Formen den Bau. Deswegen sind sie auch nur schwer zu finden und gelten als äußerst selten. Seit einigen Jahrzehnten werden Ameisenzikaden auch immer seltener gefunden – vermutlich sind einige Arten im Begriff, auszusterben. So wurde Tettigometra leucophaea letztmals um 1970 nachgewiesen, war aber zuvor aus ganz Deutschland bekannt. Die genaue Ursache für das vermutete Aussterben bleibt im Dunkeln.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein eher gedrungen, kompakter Habitus mit grüner, brauner oder schwarzer Färbung.

Arten in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Tettigometridae in der Fauna Europaea, Stand 2. März 2015.
  2. W.E. Holzinger: Vorläufiges Verzeichnis der Zikaden Mitteleuropas (Insecta: Hemiptera: Fulgoromorpha et Cicadomorpha); Preliminary checklist of the Auchenorrhyncha (leafhoppers, planthoppers, froghoppers, treehoppers, cicadas) of Central Europe, Stand 2003 ([1]; PDF; 122 kB), abgerufen am 8. Mai 2007
  3. Herbert Nickel und Reinhard Remane: Artenliste der Zikaden Deutschlands, mit Angabe von Nährpflanzen, Nahrungsbreite, Lebenszyklus, Areal und Gefährdung (Hemiptera, Fulgoromorpha et Cicadomorpha). Beiträge zur Zikadenkunde, 5, S. 27–64, 2002 Volltext (PDF, deutsch; 234 kB)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • W. E. Holzinger, I. Kammerlander, H. Nickel: Fulgoromorpha, Cicadomorpha excl. Cicadellidae. In: The Auchenorrhyncha of Central Europe – Die Zikaden Mitteleuropas. Band 1. Brill, Leiden 2003, ISBN 90-04-12895-6.
  • V. S. Lehouck, D. B. Bonte, W. Dekoninck, J. E. E. Maelfait: Trophobiotic relationships between ants (Hymenoptera: Formicidae) and Tettigometridae (Hemiptera: Fulgoromorpha) in the grey dunes of Belgium. In: European Journal of Entomology. Band 101, Nr. 4, 2004, S. 547–553.
  • R. F. Denno, J. T. Perfect: Planthoppers: Their ecology and management. Chapman & Hall, New York 1994.
  • T. Bourgoin, J. D. Steffen-Campbell, B. C. Campbell: Molecular phylogeny of Fulgoromorpha (Insecta, Hemiptera, Archaeorrhyncha). The enigmatic Tettigometridae: evolutionary affiliations and historical biogeography. In: Cladistics. Nr. 13, 1997, S. 207–224.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ameisenzikaden (Tettigometridae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien