The American (2010)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel The American
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2010
Länge 104 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Anton Corbijn
Drehbuch Rowan Joffé
Produktion Anne Carey,
Jill Green,
Ann Wingate,
Grant Heslov,
George Clooney
Musik Herbert Grönemeyer
Kamera Martin Ruhe
Schnitt Andrew Hulme
Besetzung
Synchronisation

The American ist ein US-amerikanischer Thriller von Regisseur Anton Corbijn aus dem Jahr 2010.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Waffenbauer und Auftragskiller, der sich gegenüber seinem Auftraggeber Jack und ansonsten Edward nennt, tötet in der schwedischen Provinz Dalarna zwei auf ihn angesetzte Killer sowie seine unbeteiligte Freundin, die Zeugin des Schusswechsels wurde. Er reist mit dem Zug nach Rom, wo er seinen Auftraggeber Pavel trifft, der ihn mit einem Auto nach Castelvecchio in den Abruzzen schickt, wo er erst einmal untertauchen soll. Nach kurzer Besichtigung des Ortes reist er jedoch weiter ins etwa 25 km östlich liegende Castel del Monte. Das von Pavel übergebene Handy wirft er weg und kommuniziert von nun an über eine Telefonzelle mit ihm.

Kurz nach seiner Ankunft erhält er von Pavel den Auftrag, für eine Berufskollegin, Mathilde, eine spezielle Langwaffe (eine Ruger Mini-14 mit Zielfernrohr, Schalldämpfer und spezieller Hohlspitzmunition) anzufertigen. Während seines Aufenthaltes lernt er den katholischen Priester der Gemeinde kennen und verliebt sich in die Prostituierte Clara, deren Dienste er regelmäßig in Anspruch nimmt. Clara beginnt mit der Zeit Jacks Gefühle zu erwidern. Bei einer gemeinsamen Schießübung an einem Flusslauf in einem Waldstück testet Mathilde die angefertigte Waffe, hat jedoch noch einen Verbesserungswunsch. Einen Verfolger, der mutmaßlich die schwedischen Toten rächen soll, kann Jack töten. Der befreundete Priester ahnt, dass Jack etwas mit der Tötung zu tun hat, und ermahnt ihn, das sündhafte Leben hinter sich zu lassen. Bei einem gemeinsamen Picknick mit Clara an einem Fluss glaubt Jack kurzzeitig, dass sie ihn ermorden will, da sie eine Waffe bei sich hat. Clara hat die Waffe jedoch nur in der Handtasche, weil sie sich während ihrer Arbeit vor einem Serienmörder fürchtet, der es auf Prostituierte abgesehen hat. Jack plant daraufhin eine gemeinsame Zukunft mit Clara und kündigt Pavel daher seinen Ausstieg nach erledigtem Auftrag an. Pavel beauftragt Mathilde, Jack bei der Übergabe der Waffe zu töten. Als sich dazu keine Möglichkeit ergibt, verabschiedet sie sich vorgeblich und folgt Jack heimlich.

Als die Auftragskillerin Jack während einer Prozession mit der frisch erhaltenen Waffe erschießen will, geht das von Jack manipulierte Gewehr nach hinten los, und sie stürzt schwer verletzt vom Dach. Jack übergibt Clara den Umschlag mit dem von Mathilde gezahlten Honorar und sagt ihr, sie solle am Flusslauf auf ihn warten. Von der sterbenden Mathilde erfährt Jack, dass Pavel sie mit seiner Ermordung beauftragt hat. Wenig später erscheint Pavel, um Jack selbst zu töten. Jack erschießt ihn, wird bei dem Schusswechsel selbst verwundet, begibt sich aber mit dem Auto zu dem mit Clara vereinbarten Treffpunkt. Dort angekommen, bricht er über dem Lenkrad zusammen.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sulmona (Abruzzen): Corso Ovidio

Die in Schweden spielenden Szenen wurden in Östersund gedreht.[3] In Sulmona entstanden die Szenen in dem italienischen Café, in dem sich Jack und Mathilde das erste Mal treffen, sowie die Szenen am Bahnhof, von dem Jack sie beim zweiten Treffen abholt.[3] Die weiteren Szenen wurden in Rom sowie in Castel del Monte gedreht.[3] Dabei verdoppelte sich die Einwohnerzahl von 129 Einwohnern des italienischen Dorfes Castel del Monte durch den zeitweiligen Zuzug der an den Dreharbeiten beteiligten Personen.[4] Die Dreharbeiten begannen am 28. September 2009 und endeten im November 2009.[5] Das Budget des Films wird auf 20 Millionen US-Dollar geschätzt.[5] Der Film hatte seine Weltpremiere am 1. September 2010 in den USA, Kanada sowie Kasachstan.[6] Am 10. September 2010 wurde er beim niederländischen Film by the Sea-Filmfestival gezeigt.[6] In den deutschen und Schweizer Kinos wurde der Film ab dem 16. September 2010 gezeigt, in Österreich einen Tag später.[6] Es folgten Vorführungen beim Festival do Rio am 25. September 2010 und beim Belgrade Film Festival am 5. März 2011.[6] In den USA spielte der Film über 35,5 Millionen US-Dollar ein, davon mehr als 16,6 Millionen US-Dollar am Eröffnungswochenende.[5]

Von den Universal Studios wurde am 24. Februar 2011 in Deutschland der Film auf DVD veröffentlicht. Die deutsche DVD des Filmes ist seit seiner Veröffentlichung mit einem FSK-16-Logo bedruckt. Dies ist jedoch auf den auf der DVD enthaltenen Trailer des Filmes Twelve zurückzuführen, da der Film und sein Trailer ab 16 Jahren freigegeben sind. Der Hauptfilm The American entspricht jedoch der ab 12 Jahren freigegebenen Kinofassung.[1][7]

The American ist nach dem 2007 veröffentlichten Film Control der zweite Film des Starfotografen Anton Corbijn. Die Romanvorlage A Very Private Gentleman stammt von Martin Booth. Die deutsche Erstausgabe des Romans ist 2010 unter dem Titel The American beim Rowohlt Verlag erschienen.

Alle drei Hauptpersonen tragen eine identifizierbare Waffe: Jack nutzt eine Walther PPK. Für Mathilde baut er eine Ruger M-14 um. Clara trägt, vermutlich aufgrund der im Film erwähnten Morde an Prostituierten, eine Beretta 950 Jetfire in ihrer Handtasche.

Der Film enthält verschiedene Reminiszenzen an James Bond: Die Pistole, die Jack nutzt, ist eine Walther PPK, wie sie auch der berühmte Geheimagent in den meisten Romanen und Filmen verwendet.[4] Ebenso könnte Claras Pistole als Verneigung vor James Bond verstanden werden. Im sechsten Roman und im ersten Film muss Bond wider seinen Willen seine bisherige Pistole (eine Beretta 418, die der Beretta von Clara sehr ähnlich sieht) gegen die Walter PPK tauschen. Auch die Kombination für das Zahlenschloss des Gewehrkoffers (014) ist eine Hommage an den britischen Geheimagenten, denn es ist die Verdoppelung von James Bonds Ziffernfolge 007.[4]

Die Filmmusik wurde von Herbert Grönemeyer komponiert, der für Frühlingssinfonie aus dem Jahr 1983 erstmals die Musik für einen Kinofilm produziert hatte[4] und mit Anton Corbijn als Nachbar in London bekannt war. Der 25 Musiktitel umfassende Soundtrack wurde am 17. September 2010 von EMI veröffentlicht. Zudem ist in der Szene, in der Jack alleine in der Bar del Monte sitzt, in Anlehnung an den Filmtitel der Musiktitel Tu vuò fà l’americano (You pretend to be American) zu hören. Später ist dort der 1968 erschienene italienisch-US-amerikanische Italowestern Spiel mir das Lied vom Tod im Fernsehen zu sehen.[4]

Im Film ist eine wiederkehrende Schmetterlingssymbolik zu finden. Jack trägt ein Schmetterlingstattoo, liest in einem Buch über Schmetterlinge und wird von Mathilde und Clara als Signore Farfalla (ital. Herr Schmetterling) bezeichnet.[4] Zudem sind Schmetterlinge in verschiedenen Szenen zu sehen, darunter auch in der Schlusssequenz, in der ein zuvor als bedrohte Tierart beschriebener Schmetterling davonfliegt. In der Szene, in der Jack mit dem Priester das Abendessen einnimmt, ist Musik aus der italienischen Oper Madama Butterfly von Giacomo Puccini mit Maria Callas zu hören.[4]

Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die deutschsprachige Synchronbearbeitung entstand bei Berliner Synchron AG Wenzel Lüdecke in Berlin. Die Synchronregie führte Christian Schneider, der auch für das Dialogbuch verantwortlich war.[8]

Darsteller Deutscher Sprecher[8] Rolle
George Clooney Detlef Bierstedt Jack / Edward
Violante Placido Victoria Sturm Clara
Irina Björklund Andrea Solter Ingrid
Thekla Reuten Anna Carlsson Mathilde
Paolo Bonacelli Uli Krohm Pater Benedetto
Johan Leysen Reinhard Kuhnert Pavel

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jan Schulz-Ojala vom Tagesspiegel lobte die Bilder des „post-postmodernen Italowestern“: „Die so entlegenen wie kargen Bergdörfer [werden] fotografisch aufs Erlesenste eingefangen.“ Der Film überzeuge mit „pittoreskem Ambiente“, lasse aber „vor allem Spannung und eine handfeste Story“ vermissen. Schulz-Ojala findet positive Worte für die Darstellung von Violante Placido, „doch die für einen Thriller essenzielle Frage ‚Wer gegen wen und warum?‘ bleibt arg im Vagen“.[9]

Susan Vahabzadeh von der Süddeutschen Zeitung befand, The American sei „ein wortkarger Film, unterlegt mit einem Score von Herbert Grönemeyer.“ Sie meinte weiter, „kleine Gesten, unauffällige Blicke, die Angst, die auf einem Gesicht vorüberhuscht – das alles entfaltet seine wahre Wirkung erst in Bildern am Rande des Stillstands.“ „Das bedeutet nicht, dass diese Geschichte keine Spannung entwickelt: Sie tut es nur unendlich viel kunstvoller, als es derzeit Hollywood-Standard ist, wo man Action und Suspense ständig verwechselt. Corbijn setzt auf kleine Reize, einen Verfolger, den man nie richtig sieht, eine leise, permanente Ahnung von Bedrohung“, resümierte Vahabzadeh. „Corbijn inszeniert das, als wolle er beweisen, mit wie wenig Vorgeschichte, Dialog, emotionalen Ausbrüchen man das erzeugen kann, ein Lehrstück in Minimalismus“, schloss Vahabzadeh.[10]

Andreas Kötter von ProSieben nannte den Film „ein Meisterwerk“ und spricht von einem „großartigen George Clooney“. The American sei ein „faszinierendes Thriller-Melodram“, dessen Handlung „nicht unbedingt mit großer Originalität“ glänze, dessen filmische Umsetzung jedoch mit „wortkargen Bildern, die geprägt sind von schleichender Langsamkeit“, überzeuge. Die Darstellung Clooneys sei „großartig“, denn mit „sparsamen Mitteln“ gelinge es Clooney, den Zwiespalt seiner Rolle „ungeheuer intensiv“ zu vermitteln. George Clooney sei daher „in einem Atemzug“ mit Alain Delon und Steve McQueen zu nennen.[11]

Deniz Sertkol von independentfilme.com urteilte: „Die Schauspieler [sind] nicht Schuld [sic!] an der Mittelmäßigkeit von The American. Sicherlich geht die gemütliche Dörflichkeit gepaart mit dem Thrillerplot eine ergiebige Symbiose ein und verleiht dem Film die nötige Spannung. Doch der Esprit von Control fehlt gänzlich. Was bleibt, ist ein optisch ansprechender und gut besetzter Film, der vielleicht Reisefieber weckt, jedoch aufgrund der überholt wirkenden Handlung dem Anspruch an Corbijn nicht gerecht wird.“[12]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Freigabebescheinigung für The American. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, August 2010 (PDF; Prüf­nummer: 124 145 K).
  2. Alterskennzeichnung für The American. Jugendmedien­kommission.
  3. a b c Drehorte laut Internet Movie Database
  4. a b c d e f g Hintergrundinformationen laut Internet Movie Database
  5. a b c Budget und Einspielergebnisse laut Internet Movie Database
  6. a b c d Starttermine laut Internet Movie Database
  7. Freigabebescheinigung für The American. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Dezember 2010 (PDF; Prüf­nummer: 124 145 V).
  8. a b The American. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 19. März 2013.
  9. Jan Schulz-Ojala: „The American“: George Clooneys erster Erotikthriller. In: Der Tagesspiegel, 16. September 2010.
  10. Susan Vahabzadeh: Ein letzter Blick aufs Leben. In: Süddeutsche Zeitung, 15. September 2010, abgerufen am 2. Oktober 2013.
  11. ProSieben: Filmkritik, Andreas Kötter.
  12. Filmkritik (Memento des Originals vom 2. September 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/independentfilme.com, Deniz Sertkol, 29. August 2010.
  13. Nominierungen und Auszeichnungen laut Internet Movie Database